von den ost macdonnells nach
alice springs. kurzer besuch bei der alten telegrafen station, mit der alles ca. 1870 begann. gleich dahinter liegt der fuer gewoehnlich trockene todd river und die frischwasser quelle mit dem verheissungsvollen namen "alice" (ganau, nach ihr wurde das vormalige nest, heutige stadt, benannt). schneller spaziergang durch die zahllosen aboriginal art gallerien, die sich ueberraschend modern, fast schon stilig praesentieren. bilder gibt es in alt bekannten (punkt-bilder, roentgen-stil, natur farben) und zeitgenoessischen stilen (bunte farben, abstrakt bis gegenstaendlich). man braucht kein experte zu sein um zu wissen, dass aboriginal kunst boomt wie nie zuvor.
zurueck auf stuart highway hatten wir nur ein ziel: kilometer hinter uns bringen. die strecke nach three ways kannten wir bereits.
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ti tree: da gab's doch das leckere mango-eis, das wir das erste mal vergessen hatten.
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barrow creek: immer noch die gleiche alte telegrafen station, das kuehle bier im outback pub sah verlockend aus.
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wycliffe well: ob heute ein raumschiff landet?
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devil's marbles: der passende ort, um das eis aus ti tree aus dem tiefkuehlfach zu nehmen. koestlich.
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tennant creek: das nyinkka nyunyu aboriginal art und culture centre hat einige gute ausstellungen wie sich das leben mit ankunft der goldgraeber veraendert hat. man erfaehrt auch, was alles waehrend dem 20 jaehrigen rechtsstreit geschah, den es brauchte, bis ihre landrechte anerkannnt wurden (verhinderungstaktik war nicht selten das aendern oder gar erlassen zweifelhafter gesetze, konnten gluecklicherweise erfolgreich angefochten werden).
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three ways: abzweigung nach queensland. nur noch 625km auf dem barkly highway bis mount isa.
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thorny devil: unglaublich, manuelas spaeheraugen sahen quasi an der letzt moeglichen stelle einen dieser ulkigen echsen. dornige teufel sind nicht viel mehr als 10cm lang und schauen aus, als ob sie mit dicken dornen ueberwachsen waeren. unser freund ruehrte sich kein bisschen, auch nicht, als wir ihn aufhoben und an den strassenrand setzten. gut, dachten wir, wenn er so zahm ist, setzen wir ihn auch gleich ins rechte licht fuer ein nettes foto;-)
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campen in der wueste: eigentlich nichts besonderes. doch in dieser nacht ging unser kuehlschrank kaputt und wir mussten fortan mit eis bier und lebensmittel frisch halten. ziemlicher mist! doch in zeiten des positiven denkens sagt man: zum glueck ist uns dies nicht frueher passiert;-)
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barkly homestead: der ort, an dem wir extrem teures benzin aus unerklaerlichen gruenden verhaeltnismaessig guenstig fanden und volltankten (wahrscheinlich war's die hitze).
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blue tongue lizard: nochmals eine unglaubliche entdeckung von manuelas spaeheraugen. leider war diese echse kein so geduldiges modell, zeigte uns seine gafaehrlich ausschauende giftig blaue zunge.
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grasland: so flach war's noch nie.
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bye-bye northern territory: uebertraf alle erwartungen.
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g'day queensland: the sunshine state, mal sehen.
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camooweal: vor hundert jahren gebaute huetten, welche irgendwie die zeit ueberlebt haben, sind heutzutage historische bauwerke.
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nur noch 185km nach mount isa. bloederweise war dies das erste mal, dass wir eine der beruehmt beruechtigten einspurigen strassen hatten. sieht folgendermassen aus: die strasse ist fuer die breite eines fahrzeuges asphaltiert, links und rechts ist ein breiter schotter-streifen. man faehrt fuer gewoehnlich in der mitte, wenn ein fahrzeug entgegen kommt, weicht man zur seite aus, eine zeit lang fahren zwei raeder auf asphalt und zwei auf schotter. geht ganz gut, so lange nicht zu viel verkehr ist und so lange der schotter nicht zu viele schlagloecher hat. natuerlich war dies auf dem abschnitt ueberhaupt nicht so, wir brauchten viel nerven und zeit.
mount isa ist eine ziemlich grosse stadt mitten im outback. die skyline dominieren monstroese minen. untertags werden kupfer, blei, zink und silber abgebaut. wir hatten keine lust auf ueberdimensionierte baumaschinen und erst recht nicht auf eine zugsfahrt in engen, stickigen tunneln. unser interesse galt der lokalen zentrale von
the royal flying doctor service.
ein pastor namens john flynn war zu beginn des letzten jahrhunderts ueber die de facto inexistente medizinische versorgung der bevoelkerung im landesinnern australiens schockiert. er startete ein verruecktes unternehmen: die fliegenden doktors. in zeiten als funk- und flugtechnik in den kinderschuhen standen, schaffte er unvorstellbares und baute ein netz auf, das bis heute funktioniert. besonders beachtlich: der service ist gratis (wird mit hilfe von spenden, subventionen von bundesstaaten und der regierung australiens finanziert). wer hilfe braucht funkt die doktors und kann sicher sein, dass erstklassige hilfe ehestmoeglich aus der luft eintrifft.
john flynn machte unmoegliches moeglich, seine vision wurde realitaet, verlor nichts vom idealismus (erstaunlich, in zeiten wie diesen!). die beteiligten leben die vision und setzen sich bedingungslos fuer ihre sache ein - da zieh ich meinen hut! wer sich fuer diese erstaunliche organisation interessiert, bitte
www.flyingdoctor.net anklicken.
noch einmal wartete eine laengere autofahrt auf uns. voerst auf dem barkly highway bis
cloncurry; kleine, sympathische "countrytown". dann auf der
burke development road ins nirgendwo. wahrscheinlich heissen die development roads development road, weil sie erst noch richtig developt (entwickelt) werden muessen. zu unserem entsetzen war es schon wieder eine einspurige angelegenheit:-( auf der karte eingezeichnete orte hatten selten mehr als ein haus. namen sind fantasievoll wie "quambie" oder "burke and wills roadhouse". die gegend ist
das ultimative outback. savanne soweit das auge reicht, ab und zu eine kleine kuhherde, kreisende adler und andere raubvoegel kuenden in regelmaessigen abstaenden strassen-kadaver an, wo kein gras waechst (gras ist hier nicht gruen und kurz; vielmehr gelb, lang und ausgetrocknet) reihen sich termitenhuegel eng aneinander. hier wurde es sogar mir zu langweilig. jetzt wussten wir, was outback-einoede bedeutet.
in der naehe von
normanton bogen wir auf die gulf development road ein. ausser dem namen, aenderte sich nichts. irgendwann kamen wir nach
croyden; eine kleinen stadt, in der vor ueber 100 jahren so viel los war, dass die leute fuers wochenende aus allen himmelsrichtungen anreisten (oft mehrere stunden auf holpriger strasse in schlechter kutsche) zur zeit des goldrausches war croyden das paris des outback. leider liegt das schon ein weilchen zurueck und ausser ein paar wirklich nette historische haeuschen anschauen, kann man nicht viel tun.
einige landjungs sind richtige rueppel! wie die mit ihren pick-ups ueber die strasse donnern, ist echt gemeingefaehrdend. besonders einer. es kam wie es kommen musste. wir wichen aus, er auch, hatte gute 100km/h drauf, wirbelte einen stein auf und zack, unsere windschutzscheibe sah aus, als haette jemand einen baustein drauf geschleudert. wegen so einem praepotenten cowboy hatten wir auf einmal ein problem. zum glueck war die scheibe versichert, sonst haette ich mir die haare ausgerauft. wenn ich den typen zwischen die finger gekriegt haette, ich haette ihm das fell ueber die ohren gezogen... ok, vielleicht auch nicht, aber nur weil ich nett bin, koennte schon wenn ich wollte;-))
so ist das leben, im busch regiert der staerkere, und solche greenhoerner wie unsereins haben hier erstmal hinten anzustehen. orte und menschen schienen mir von da an alle ein bisschen suspekt. ich war froh, als wir nach gut zwei tagen in dichter besiedelte gegenden kamen. hatte uebersehen, dass es im urlaubsparadies queensland soviel harsches outback gibt.
atherton tablelands ist ein hochplateau, das an tasmanien oder zu hause erinnert. so was im tropischen norden zu finden, ist eine kleine sensation. saftige weiden, schwarz-weisses vieh, ein kuehler wind, wolken und der gelegentliche nieselregen. zumindest der dichte regenwald wurde dem image von queensland gerecht.
einen gemuetlichen tag lang kurvten wir zwischen den huegeln herum. besuchten einen wasserfall hier, einen wasserfall dort; machten einen kleinen spaziergang durch dichten regenwald; bestaunten ein zwei besonders grosse parasiten-baeume, die ihre ehemaligen hausherren laengst erdrosselt hatten; liessen uns vom tiefen blau der kratersee erfrischen.
das hochplateau ist teil der great dividing range, welche entlang der ostkueste von norden bis sueden verlaueft. der hoechste punkt ist mount kosciuszko (genau, der mit dem komischen namen; den wir schnee und kaelte trotzend bestiegen haben, damals im mai).
die gegend ist ein paradies fuer tierfreunde. es gibt sogar auf baeumen lebende kaenguruhs hier, ueberraschenderweise tree kangaroos genannt;-) das problem bei diesen tollen waeldern ist nur, dass man fast keine chance hat, einen seiner vielen faszinierenden bewohner zu gesicht zu bekommen. zu gut sind tarnung und versteck-moeglichkeiten.
steil fiel die strasse richtung kueste ab. zwischen den maechtigen baeumen erhaschten wir einige blicke vom land tief unten: alles hell gruen. zuckerrohr, zuckerrohr, zuckerrohr. queensland versuesst das leben der halben welt. keine strasse scheint hier oben nicht von den hoch wachsenden staengeln gesaeumt zu sein;-)
however, fuers erste hatten wir andere interessen, auch in der zucker-metropole mossman.
mossman gorge ist ein teil des welt-natur-erbes
daintree national park. der park ist vollgepackt mit seltenen tieren und pflanzen. fuer die statistiker: 894.420ha regenwald entlang der kueste, bzw. im angrenzenden hinterland; 0.01% der australischen flaeche beheimaten 36% der saeugetiere, 50% der schmetterlinge und 65% der farne; lebensraeume reichen von mangroven und eukalyptus waeldern bis hin zu tropischen regenwaeldern. daintree ist insofern etwas ungewoehnlich, dass er nicht eine grosse naturbelassene flaeche ist, sondern aus mehreren einzelnen plaetzen zusammengestueckelt ist. der national park reicht von cooktown im hohen norden bis runter nach townsville.
unser einblick entlang der schlucht in mossman war beeindruckend. weit oben wetteifern baumriesen um den platz an der sonne, waehrend unten friedliche baeche plaetschern. wie ueblich versuchten wir geheimnisvolle lebewesen zu erspaehen, wie ueblich hatten wir nicht viel glueck. nur die australischen truthaehne waren allgegenwaertig - gierig auf der suche nach picknick broeseln.
rainforest habitat, eine art informativer zoo, aehnlich desert park in alice springs, kam uns gerade recht. nachgebaut sind drei lebensraeume: sumpf, grasland und regenwald. die lebensraeume sind vollgestopft mit tieren, welche wiederum an menschen gewoehnt sind. man kann zwischen ihnen herumspazieren, sie von links, rechts, oben und unten bestaunen; fast wie im streichelzoo. wir bekamen all die tierchen zu sehen, von denen wir in letzter zeit so viel gelesen haben. jupii! hab' ganz viele fotos gemacht - werde euch dann mal atemraubende geschichten erzaehlen, wie lange ich fuer genau diesen einen schnappschuss in wilder natur ausharren musste;-)
durften sogar eine schlange und ein krok (suesswasser;-) streicheln. so weich! da vergisst man doch gleich, dass man sich vor nicht all zu vielen tagen davor zu tode gefuerchtet hat...
posted by christoph 18:36