Freitag, Februar 27, 2004

 
der platypus ist eines der unbekannteren phaenomene der australischen fauna - um nichts unspektakulaerer als kaenguruh, koala, emu & co: ein kaninchen-grosses, zahnloses, giftiges, eierlegendes, halb im wasser lebendes geschoepf mit fell, dem schnabel einer ente, dem schwanz eines bibers und schwimmhaeuten und krallen an den fuessen. der scheue kerl baut hoehlensysteme an flussufern, ist nachtaktiv und ernaehrt sich von kleinen krebsen, muscheln, insekten larven etc. die er mit seinem schnabel am grund des flusses einsammelt, in seinen backentaschen verstaut und einmal aufgetaucht an der wasseroberflaeche futtert. platypusse legen eier wie reptilien und saeugen junge wie saeugetiere. so ungewoehnlich ist das alles, von aussehen bis verhalten, dass die experten im britischen museum von london den ersten berichten aus australien schlichtweg keinen glauben schenkten und erst nach sezierung eines exemplares zugeben mussten, dass hier niemand ein fabelwesen zusammengenaeht hatte, sondern platypusse existierten. der naechste wissenschaftliche knackpunkt war, ob es sich um ein saeugetier oder ein reptil handelte. nach langem hin- und her einigte man sich, eine eigene kategorie (die monotreme) innerhalb der saeugetiere zu schaffen, der man schliesslich den platypus und seinen verwandten echidna zuweisen konnte.


gross war unsere freude, als wir von einem quicklebendigen platypus im sydney aquarium begruesst wurden. er tauchte unermeudlich nach futter, wir konnten uns kaum von seinem drolligen anblick losreissen. die naechste, beruehmt beruechtigte australische attraktion war ein salzwasserkrokodil. ganz schoen furchterregend und definitiv ein reptil - uns war der niedliche platypus lieber;-) das aquarium ist riesengross und zeigt allerhand erstaunliches, das sich in den wassern down under tummelt. ein megabecken mit nachgebautem barrier-reef, inklusive unmengen verschiedenster fische, war besonders anmutend. der clou: im hintergrund lief klassische musik, sooo schoen! publikumsmagnet ist ein weiteres riesen-aquarium, durch das ein plexiglas tunnel fuehrt. ploetzlich wird man von ziemlich grossen haien und rochen umkreist. verschiedenste arten, mal nett, mal weniger nett dreinblickend. spektakulaer und faszinierend - was aber, wenn mir sowas beim tauchen unterkommt...


noerdlich von sydney gibt es einige nationalparks und den hawkesbury river. hier dreht sich alles um boote, garnelen-fischen und idylle. die siedlungen sind teilweise nur vom wasser aus zugaenglich, ziemlich abgeschieden also. eine wichtige aufgabe erfuellt der riverboat postman, der taeglich nebst post auch lebensmittel vorbeibringt. reisende wie wir haben die moeglichkeit, die mehrstuendige schiffsfahrt mitzumachen und dabei einen blick auf landschaft und lebensart zu werfen. leider hatten manuela und ich einen regentag ausgesucht; die gute nachricht: der himmel oeffnete seine schleusen erst kurz vor rueckkehr an die anlegestelle, dafuer dann richtig richtig!!! uns hat die beschaulichkeit am hawkesbury beeindruckt. einmal mehr waren wir erstaunt, wie nahe emsiges treiben im zentrum der weltmetropole und beschaulichkeit des lebens in der natur beisammen liegen - eine zugstunde. bin schon gespannt, wie es in einer kleinen siedlung im endlosen outback zugeht;-)



nach soviel natur, kultur: sydney opera house. ein muss in dieser stadt, bescherte uns den ersten "richtigen" opernbesuch unseres lebens. oper hat fuer uns junge (auch dreissig ist jung;-) oft einen konservativen, unnahbaren beigeschmack; wir wussten nicht was uns erwartete. haetten uns auch fuer theater oder klassisches konzert in diesem sagenumwobenen haus entscheiden koennen, doch wenn es schon opera heisst, sollte es auch opera sein. langer rede kurzer sinn: wir freuten uns auf den abend und harrten voller zuversicht der dinge die da kommen sollten. ich glaube wir hatten glueck: lehars "the merry widow" war beschwingt, kurzweilig und unterhaltsam. die darbietung gefiel uns ausserordentlich. ausgefeilte geschichte, erhabene musik - welch gegensatz zur tristesse der perlenfischer, die ich ende januar in der domain erlebt hatte. ok, ok, ok - geb ja zu, dass man aepfel nicht mit birnen vergleichen kann; oper nicht mit operette. spaet aber doch noch kamen wir naemlich darauf, dass die lustige witwe als operette gilt. also, doch nichts gewesen; muessen weiter auf unseren ersten opernbesuch warten, beziehungsweise... waere dies nicht der ideale vorwand uns nochmals die bezaubernde atmosphaere eines abends im opera house zu goennen?




Dienstag, Februar 24, 2004

 
die vortraege zu den aborigines sind unglaublich interessant. jedesmal gibt es erstaunliches zu entdecken, neue gesichtspunkte zu verstehen und einiges zum nachdenken. schritt fuer schritt kommen wir einer total anderen kultur auf die spur. ich glaube, dass wir diese nie verstehen koennen - auch deshalb, weil ein grossteil des wissens nur unter strengsten bedingungen an auserwaehlte aborigines weitergegeben werden darf. however, ich erzaehle einfach mal, was ich als laie aufgeschnappt habe:


die besiedlung australiens. wie bereits berichtet, duerfte diese vor ca. 60.000 jahren begonnen haben. allerdings war dies kein einmaliges ereignis, wie ich irrtuemlicherweise glaubte, sondern ein kontinuierlicher prozess. der grund: von ost-timor aus kann man bis nach australien sehen. erstaunlich bleibt, wie weit fortgeschritten diese menschen bezueglich bootsbau, navigation etc. waren. in der folge fand sogar handel zwischen den bewohnern australiens und denen des indonesischen inselreiches statt. dies erklaert auch, wie der dingo (australischer wildhund) als einziges "modernes" saeugetier vor ca. 4.500 jahren nach down under kam. australien war also kein abgeschottetes land, sondern eines, von dem wir weissen einfach lange keine ahnung hatten. erstaunliches detail am rande: der prototyp des aborigine duerfte aus dem kaukasus stammen. dies bewirkt, dass kinder aus mischbeziehungen schon nach drei generationen ihre dunkle hautfarbe verlieren koennen und weiss (!) sind.


die aborigines waren jaeger und sammler. sie lebten in einer welt des ueberflusses und waren damit zufrieden (das innere australiens war nicht seit jeher die heutige rote wueste, sondern ein fruchtbares land, das ueber jahrtausende hinweg austrocknete). hatte ein clan genuegend nahrung gesammelt, "ruhte" er, bis die vorraete aufgebraucht waren. also: ein tag jagen und sammeln, zwei tage "ruhen", drei tage jagen und sammeln, ein tag "ruhen" usw. usf. wurde in unmittelbarer umgebung des lagers keine nahrung gefunden, zog der clan einfach ein paar hundert meter weiter - leben im einklang mit der natur. aborigines kannten keinen besitz und handel in unserem sinne (da alle alles hatten, was sie zum leben brauchten, gab es schlicht und einfach nichts zum handeln). eine neue theorie besagt, dass wenn ein clan etwas begehrte, das sich auf dem grund eines anderen clans befand, er zum zeichen der wohlgesinnung ein lied oder eine geschichte ueberreichte, und damit zutritt gewaehrt bekam. anders gesagt: nicht ware wurde gegen ware getauscht, sondern lieder, taenze oder geschichten ueberbracht und damit das recht erworben, eine ressource mitzubenuetzen. die theorie ist darin begruendet, dass eine geschichte aus sydney tausende von kilometer entfernt im zentrum australiens gefunden werden kann - und umgekehrt und ueberall dazwischen auch.


eine weitere interessante erkenntnis: die inzwischen beliebten aborigines bilder mit den vielen punkten (sogenannte rock art), haben wenig mit urspruenglicher aborigines kunst zu tun. wieso? in dieser kommen nur selten punkte vor. woher die punkte kommen? wahrscheinlich aus einer mission - eine art kinderheim fuer aborigines, mitunter kinder der gestohlenen generationen - in der irgendein lehrer den kindern dieses punktezeichnen vorgezeigt hat. "original rock paintings" sind also mit vorsicht zu geniessen, haben nicht unbedingt was mit original am hut - dies mindert weder wert noch originalitaet dieser kunstform, stellt sie lediglich in einen anderen zusammenhang.


leider hat sich in der letzten woche in einem stadtteil sydneys ein trauriger zwischenfall ereignet. ein beliebter aborigine jugendlicher, knapp 18 jahre alt, verunglueckte mit seinem moped toedlich, als er von einem polizei auto verfolgt wurde. so berichtete zumindest ein augenzeuge und so sahen es seine angehoerigen. die polizei leugnete. der junge lebte in einem kleinen ghetto quartier, dessen anwohner ihn als fuersorgend und hilfsbereit beschrieben. allerdings war auch bekannt, dass er, wie so viele aborigine jugendliche, mehrere kleine diebstaehle begangen hatte. in den tagen nach dem toedlichen unfall kam es zu protesten und kundgebungen, die unter anderem auch zu brandstiftungen im bahnhof fuehrten.


je mehr wir ueber aborigines lernen, um so mehr sind wir hin- und hergerissen. einerseits die faszination der laengsten kontinuierlichen kultur auf diesem planeten; anderseits hoffnungslosigkeit und ohnmacht gegenueber der heutigen situation.




Mittwoch, Februar 18, 2004

 
in sydney gibt es alles was das herz begehrt! morgens strand; tagsueber kultur, sightseeing oder natur; abends essen gehen, kino, theater, pub... qual der wahl.

wir sind gluecklich, die richtige mischung zwischen arbeit, erkunden und geniessen gefunden zu haben. koennen/wollen kaum glauben, dass wir anfangs april zu den reisenden zurueckkehren;-) langer rede kurzer sinn, "life doesn't get much better than this".





Donnerstag, Februar 12, 2004

 
kuerzlich haben wir der grossstadt zum ersten mal den ruecken gekehrt - wenn auch nur fuer kurze zeit. unser ziel: die nummer eins destination am stadtrand, katoomba in den blue mountains. unglaublich, nach nur zwei stunden zugfahrt fanden wir uns in einer komplett anderen welt wieder. katoomba war frueher eine hochburg konservativer einwanderer, denen es in sydney langsam aber sicher zu bunt wurde. das flair des kleinen ortes ist nach wie vor "konservativ". es wimmelt von art deco und art nouveau gebaeuden, mit zahllosen einladenden cafes - das flair ist verschlafen, zurueckhaltend, aber auch irgendwie gemuetlich. natuerlich gibt es hier die ueblichen touristen-attraktionen wie einsteigen-aussteigen-sightseeing bus, verschiedenste seilbahnen und eine wahnsinnig steile standseilbahn, scenic railway genannt. die geleise fuehren beinahe senkrecht ins tal hinunter - zum glueck waren die offenen wagen mit einem gitter ueberzogen!

warum die geleise bergab und nicht bergauf fuehren? tja, die sache mit den blue mountains ist, dass man die gegend nicht vom "tal", sondern von einem ruecken aus erkundet. man spaziert unwissend vom bahnhof zum populaeren echo aussichtspunkt, verzweifelt nach den bergen ausschau haltend, bis man ploetzlich an einem extrem hohen und steilen kliff (fast senkrecht abfallend, hab ich's schon gesagt?) steht. zum glueck gab's dort gitter, sonst waeren manuela und ich wie lemminge in die tiefe gestuerzt. vom echo point hat man einen unvergesslichen ausblick ueber endlose taeler und huegel. wir merkten sofort, warum die blue mountains blue mountains heissen: sie schauen blue aus. wissenschaftlich wird dies mit dem dunst der eukalyptus-baeume erklaert, der einen blauer schleier ueber die landschaft legt. nebst der aussicht in die weite, genossen wir den anblick in unmittelbarer naehe: die three sisters. der wind hat ueber mehrere (viele viele mehrere wohlverstanden) jahre hinweg drei sich aehnelnde felsspitzen unmittelbar nebeneinader freigeblasen. an und fuer sich schon ein gigantischer anblick, erschienen die felsen im goldenen licht der sich senkenden sonne vor blauem dunst beinahe ueberirdisch. wir waren so angetan, dass wir nach dem abendessen nochmals zum echo point pilgerten, und die schwestern im scheinwerferlicht bestaunten.

wir blieben ueber nacht. ein populaerer ort fuer tagestouristen am abend; und erst noch unter der woche; hat schon was. nicht's ist los, man hat beinahe das ganze lokal fuer sich, kann ohne ende in der ruhe schwelgen. der einzig lebhafte ort ist das pub, voll mit skeptisch dreinblickenden einheimischen.

wunderbar ausgeschlafen, die frische bergluft machte es moeglich, nahmen wir tag zwei in angriff. wenn man vom kliff ins tal hinunter steigt (oder faehrt, s. oben) hat man die qual der wahl: welcher bushwalk soll es sein. in der gegend kann man ohne ende herumwandern, meist durch dichte eukalyptus waelder mit uns fremden baeumen, voegeln und riesen ameisen. das ziel sind meist wasserfaelle oder atemberaubende view points. unser weg fuehrte durch verschiedenste arten von wald. mal riesige baeume mit weissen staemmen, mal kleinere buesche, dann farne und moos in der naehe einer wasserstelle. zum schluss ein schockierend steiler aufstieg. die belohnung: der rueckweg dem kliff entlang von aussichtspunkte zu aussichtspunkt. ist eine schoene gegend hier. das flair, die cafes, der bush - wahrlich erholsam.

der naechste ausflug ging nach manly, am noerdlichen hafeneingang gelegen. populaer fuer seinen langen sandstrand, jedoch merklich ruhiger als bondi, hat manly einen eigenen charakter entwickelt. am strand tummeln sich viele aeltere aussies in badekleidern, die sofort klarmachen: dies ist ein nostalgie-trip. welch anblick! pensionisten stehen schoen artig nebeneinader und lassen sich die wellen ueber die fuesse plaetschern. wenn mal eine etwas groessere wassermasse heranrollt, geht es husch husch ein paar schrittschen rueckwaerts - koestlich. koestlich muessen auch fish & chips sein, wenn sich ein dutzend graue panther auf eine parkbank quetschen und synchron ihr mittagessen geniessen. schnell wurden auch wir hungrig und investierten in zwei frische, knusprige fischchen. war so gut, dass die gierig lauernden moewen leer ausgingen.

einen kurzen spaziergang spaeter waren wir auf dem north head, dem maechtigen kliff, das den noerdlichen hafeneingang markiert. rechts konnten wir opera house, harbour bridge und skyline des business district erkennen, links verlor sich das blau des pazifik hinterm horizont. irgendwo da muss neuseeland sein. sehen konnten wir nichts - noch nicht.




Dienstag, Februar 03, 2004

 
aborigines culture and history, so der name eines kurses, der sich ueber neun montag abende erstreckt. hoert sich vielversprechend an, fanden wir, und schrieben uns ein. meine erwartungen hatten sich auf sowas wie einen kulturellen einblick in didgeridoo, wandmalereien, traumzeit und im besten falle soziale organisation der aborigines beschraenkt - kurz all das, was einem so einfaellt, wenn man von einer idyllischen situation ausgeht. ist alles nicht so idyllisch! meine erwartungen lagen weit daneben.


als die erste flotte unter dem kommando von captain arthur phillip in botany bay landete, war der kontinent von ungefaehr einer million aborigines bewohnt. gesprochen wurden ueber 250 verschiedene sprachen mit mehr als 600 dialekten. nicht schlecht, fuer primitive eingeborene! doch damit nicht genug. die aborigines duerften vor ca. 60.000 jahren per seeweg eingereist sein. darueber hinaus duerfte die besiedlung nicht zufaellig, sondern planmaessig erfolgt sein. was daran erstaunlich ist? vor 60.000 jahren waren unsere europaeischen vorfahren noch nicht mal im stande ueberhaupt an irgendwas boot aehnliches zu denken, geschweige denn zu bauen - nein, auch eine voelkerwanderung zu organisieren, war nicht unbedingt ihre staerke. wir benoetigten dazu weitere zehntausende von jahren. weiters hatten es die aborigines geschafft, die oft in hoechstem masse lebensfeindliche landschaft australiens zu bevoelkern und mit ihr ueber all die jahre in einklang zu leben - auch dies geschah nicht zufaellig. was wir europaer waehrend dieser zeit taten, weiss ich nicht - duerfte aber sehr viel mit zufall zu tun gehabt haben;-)


however, 60.784 jahre spaeter kamen sie, die europaer. natuerlich verstanden sie die aborigines nicht. dies war zugegebenermassen schwierig; komplett andere kultur und life-style; und auch nicht unbedingt in der natur unserer eingebildeten rasse. innerhalb der naechsten hundert jahre sank die bevoelkerung der aborigines auf ca. 70.000. grund waren weniger die regelmaessigen abschlachtungen, als vielmehr die mitgeschleppten europaeischen krankheiten. der weisse mann sah sich evolutionsmaessig den eingeborenen gegenueber derart ueberlegen, dass er sie mitunter als das bindende glied zwischen affe und mensch bezeichnete. nett!



horrorgeschichten folgten: das land wurde den aborigines einfach weggenommen. als folge wurden sie nach lust und laune mal hier- mal dorthin getrieben. das willkuerliche abschlachten (im woertlichen sinne gemeint) war bis 1838 gesetzlich geduldet - danach ging es im verborgenen weiter. aborigines wurden nicht als australische buerger anerkannt, hatten daher kein recht auf bildung und arbeit. wer arbeitete bekam ein taschengeld, der lohn wurde in einen staatlichen fond eingezahlt. anfang des 20. jahrhunderts wurden kinder aus ihren familien entfernt und weissen pflegeeltern uebergeben - die gestohlene generation. waehrend des zweiten weltkrieges bekamen maenner die australische staatsbuergerschaft, damit sie in der armee mitkaempfen konnten. kehrten sie aus dem krieg zurueck, wurde ihnen die staatsbuergerschaft wieder weggenommen. solche und andere geschichten gibt es zu hauf. es ist schockierend. erst 1967, das ist kein schreibfehler: 1967!!!, gewaehrten die weissen australier den aborigines die staatsbuergerschaft, oder zumindest den hauch davon. dies war der beginn der sogenannten wiedergutmachung. ein prozess der heute immer noch in den kinderschuhen steckt und viele weitere jahrzehnte dauern wird. unser kurs ist ein teil davon. er will bruecken auf- und vorurteile abbauen. solche sind omnipraesent und gut in der gesellschaft verankert. das interesse, sich mit der nicht so oz-image-konformen vergangenheit auseinanderzusetzen ist, milde gesagt, gering. unser kurs wird z.b. von 10 leuten besucht, davon vier auslaender wie wir.


wie paradox die gesamte situation ist, zeigt folgendes vorurteil: "aborigines sind faul, wollen nicht arbeiten, sind ungebildet und saufen nur!" - tja, was sollen sie denn tun? arbeiten durften sie nicht, bildung wurde ihnen verweigert und ihre psyche dauerhaeft durch rassismus der verwerflichsten sorte beschaedigt. ich kenne keinen einzigen weissen australier, der unter diesen umstaenden nicht saufen wuerde!




Montag, Februar 02, 2004

 
letzte woche gab es nur ein thema: australian open. der federer wollte einfach nicht verlieren und als waere dies nicht genug, trumpfte auch noch patty schnyder gross auf. manuela und ich pilgerten abend fuer abend zur grossleinwand im stadtzentrum. von den australiern hatten wir bereits gelernt, dass solche anlaesse doppelt soviel spass machen, wenn man wein und knabber-zeugs mitbringt. dies gefiel uns so gut, dass wir gegen ende der woche bereits am nachmittag eintrudelten. so konnten wir einerseits mehr tennis gucken und anderseits erhoehten sich unsere chancen, zwei der wenigen, bequemen klappstuehle (zur verfuegung gestellt von american express, hab' ich schon gesagt, oder?) zu erobern.

wie die spiele ausgingen, will ich hier nicht wiederholen (wer was verpasst hat: www.australianopen.com weiss mehr). dass roger federer das turnier gewann und auch weltranglisten erster wurde ist, wenn auch nicht in der ganzen welt, so doch in der ganzen schweiz (also doch in der ganzen welt) bekannt. ich hatte ja zugegebener massen angst um "unseren" roger, als ich den safin den agassi vom platz bomben sah. doch gegen federer war der russe gluecklicherweise ein schatten seiner selbst. ob dies mit safins respekt gegenueber roger dem grossen, seiner schlechten tagesform oder umgekehrt mit federers souveraenitaet und grazioesen tennisfertigkeiten zu tun hat, sollen stammtisch-diskussionen entscheiden. ich fand's jedenfalls extrem beeindruckend und wahnsinnig schoen - juhuiiiiii!

den tennis-freien samstag abend verbrachte ich noch einmal in the domain, diesmal wurde eine oper open-air aufgefuehrt.
als ich so einsam da sass, manuela musste an besagtem abend arbeiten, quatschte mich auf einmal eine reizende dame (keine sorge, sie war mittleren alters) an, und lud mich ein, mich zu ihre kleinen picknick-truppe zu gesellen. ob dies geschah weil sie zuviel wein und sandwiches hatten, oder weil, wie sie sagte, sie es nicht aushalte leute so alleine und ungluecklich dreinblickend wie mich sehen zu muessen (hallo, also so ungluecklich sah ich wirklich nicht aus...), werde ich wohl nie wiessen. wie-auch-immer, es wurde ein gemuetlicher abend. es gab viel zu lachen und ganz nebenbei schauten wir die perlenfischer (hoffe, die uebersetzung stimmt. auf englisch heisst's pearlifsher) von bizet an. damit die picknicker der handlung folgen konnten - gesungen sind die worte nunmal schwer zu verstehen und franzoesisch spricht auch nicht jeder australier perfekt - gab es englische ueber-titel. sah ein bisschen albern aus, war aber ganz schoen praktisch. lange als die oper aus war, sass unsere kleine gruppe immer noch da. inzwischen waren alle anderen leute abgezogen und die wiese war mit paarweise aufgestellten weissen und schwarzen muellsaecken uebersaet - ein bild fuer goetter. zur erklaerung: zu jeder picknick-decke teilte der organisator je einen der besagten muellsaecke aus, weiss fuer recyclebaren abfall, schwarz fuer restmuell. als wir schlussendlich von einem keep-the-domain-clean-and-green-mitarbeiter der wiese verwiesen wurde, hatten wir die haelfte der essvorraete verdrueckt und ca. zweieinhalb flaschen wein pro glas entleet. what a night - vielleicht sollte ich mich oefters einsam und ungluecklich dreinblickend in parks setzen;-)




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