Dienstag, August 30, 2005

 
aktueller standort: swakopmund, namibia. alles in butter, nur sau kalt ist es hier (atlantik-kueste). blicke ich in die ferne, weit ueber den horizont hinaus, kann ich suedamerika sehen. vor gar nicht langer zeit standen wir mal dort, schauten in die entgegengesetzte richtung und dachten: was haelt wohl afrika fuer uns bereit. auch damals war es sau kalt, der atlantik eben...


die zeit vergeht - ich weiss, ihr wisst das bereits. trotzdem, wir denken derzeit immer oefter daran. die letzten drei jahre vergingen ja wirklich im flug. bald ist unsere ankuendigung realitaet (wenn nichts dazwischen kommt, versteht sich), wer haette das damals gedacht. wir nicht;-))


zeit zu verraten, was wir im schilde fuehren. bis ende september machen wir noch im roten audi namibia und suedafrika unsicher. dann fliegen wir fuer zwei monate nach madagaskar. nicht zum faulenzen, zum franzoesisch lernen - damit wir uns mal mit den volksstaemmen in der westlichen ecke des eidgenoessischen laendchens verstaendigen koennen;-) zum ersten advent schauen wir nochmals in johannesburg vorbei, tanken ein bisschen sonne und koennen dann wahrscheinlich nicht mehr schlafen, bis wir am 5. dezember in zuerich kloten landen.


however, bleiben wir in der gegenwart. noch sind wir in afrika, reisen fleissig und schreiben ab und zu ein berichtchen.
weiterhin viel spass & bis bald!




Montag, August 29, 2005

 
opuwo war der nord-westlichste punkt der reise, ab nun waren wir auf dem rueckweg. wir brausten suedlich. kurze zeit fuhren wir etosha nationalpark entlang (westliche peripherie, die oestliche haelfte hatten wir vor einer woche besucht), eine giraffe gruesste uns von hinter dem zaun. vom kaokoland ging's ins damaraland, via kamanjab nach khorixas. das administrative zentrum war noch kleiner als opuwo, kein grund sich lange aufzuhalten. im supermarkt kauften wir kuehles bier fuer mich und savannah (eine art apfelmost) fuer manuela - man goennt sich ja sonst nichts...

petrified forest. die geschichte ist faszinierend. vor 260 millionen jahren schwemmte ein fluss zahlreiche baumstaemme aus dem zentralen afrika hierher. sie blieben liegen und das holz wurde im laufe der zeit in stein umgewandelt. der laengste stamm ist ueber 45m lang, der dickste hat einen umfang von 6m. schon ein ungewoehnlicher anblick, wenn steine inmitten einer halbwueste auf einmal wie holzstuecke ausschauen.
hier sahen wir auch das erstemal welwitschia mirabilis. die pflanze hat nur zwei blaetter, welche im laufe der zeit vom wind in viele streifen gespaltet werden. die bluete liegt auf dem boden, ohne stengel. es gibt weibliche und maennliche pflanzen, der durchmesser betraegt schon mal ueber fuenf meter. unvorstellbar: wissenschaftler behaupten, welwitischia mirabilis wird ueber 2000 jahre alt.


in dieser ecke namibias gibt's nur schotterstrassen. meist sind sie gut gewartet, doch ab und zu ist der belag derart gewellt, dass die gehirnzellen im milliardenbereich gekillt werden. auch haette ich nie gedacht, dass es derart huegelig ist. den strassenbauern war dies egal, man zog eine gerade linie und so wurde gebaut. einige streckenabschnitte gehen rauf, runter, rauf, runter etc. total witzig. wenn man auf die hoechste stelle eines huegels zufaehrt, hat man fuer gewoehnlich keine vorstellung, wie und wo die strasse hin fuehrt. zwei meter weiter und man sieht sie steil nach unten abfallen.
um bremsen zu schonen, werden kurven mit neigung gebaut - wir reden immer noch von schotterstrassen;-) hui, da laesst's sich durchziehen. man kommt sich vor wie auf dem jahrmarkt; ein einziger, endloser fun-ride. manuela fand dies ziemlich anstrengend, ich amusierte mich... und war froh, dass sie der fahrer und ich kartenleser und photograph war;-)

zeit fuer rock art. eine der reichhaltigsten stellen afrikas findet sich in twyfelfontein. es wird angenommen, dass die petroglyphen vor ungefaehr 6000 jahren von den san leuten in den stein gehauen wurden. die dargestellten tiere (giraffen, nashoerner, kudus etc.) gelten als regen-sympole. ob die felszeichnungen teil einer regenmachungs-zeremonie waren, konnte unser guide nicht sagen. fuer uns waren es gut erhaltene, faszinierende zeugen einer vergangenen zeit voller raetsel.


die gegend gefiel uns unglaublich gut, erinnerte mit den kraeftigen rot- und gelb-toenen an australien. in unmittelbarer umgebung gab es ungewoehnliche felsformatioenen. die organ pipes lassen die felswaende entlang eines kleinen flusslaufes wie ein grosses mosaik erscheinen, burnt mountain sind grau-schwarz-blaue verfaergungen im fels, spuren eines vulkanausbruches.


auch die einsamkeit ist aehnlich wie in down under. weit und breit keine menschenseele fuer hunderte von kilometern. in namibia erlebten wir es sogar noch dramatischer, da die strassen meist nicht geteert sind und man viel weniger fahrzeuge passiert. das landschaftsbild wechselte noch und noecher. die skurrilsten huegel zogen am fenster vorbei, ploetzlich tauchte eine gruene oase auf, dann wieder trockene wueste. an den farben konnte ich mich nicht satt sehen. wilde schoenheit einer eigentlich lebensfeindlichen welt.



erreichten brandberg am spaeten nachmittag. hier findet sich der koenigstein, mit 2573m namibias hoechster gipfel. bekannter ist "the white lady of brandberg", teil einer eindruecklichen felsmalerei gallerie. der weg entlang der tsisab schlucht zur weissen dame haette schoener nicht sein koennen. das warme licht der nachmittags-sonne liess die roten felswaende golden leuchten. es gab skurrile baeume und jede menge rock dassies, auch hyrax genannt (deutsch: afrikanischer klippschliefer). die flinken kletterer schauen aus wie meerschweinchen, haben die groesse von kaninchen und ihre naechsten verwandten sind elefanten und nashoerner. angeblich haben die ungleichen familienmitglieder aehnliche fussknochen, die sich bei keinem andern tier finden... whatever!
die felsmalereien gehoeren zu den kunstfertigsten, die wir bisher gesehen haben. viele feine linien zeigen kleinste details. um einige menschenfiguren sind zahllose tiere angeordnet. die gegenstaende, mit denen die menschen abgebildet sind, verraten, dass es sich um schamane handelt, die eine zeremonie abhalten. auch die "white lady" ist ein schaman, hat nichts mit einer dame zu tun. warum sie so genannt wird? der erste europaer, der das bild sah, war entweder blind, hatte einen notstand oder eine lebhafte fantasie;-)
interessant: einige tiere haben menschliche statt ihre eigentlichen glieder. z.b. ein kudu mit einem fuss, eine giraffe mit einem arm. unser guide meinte, dies zeige, in welche tiere sich ein schaman verwandeln kann. die form des tieres die er annimmt haengt davon ab, was er bewirken will. einmal in dem zustand verfuegt er ueber alle kraefte, natuerliche wie uebernatuerliche, des tieres. hier zweifelt niemand daran, dass solche transformationen stattgefunden haben, immer noch stattfinden. faszinierend. gerne haetten wir mehr darueber erfahren, doch leider (oder vielmehr, zum glueck) bekommt man solche geheimnisse nicht ohne weiteres offenbart.


nun ging's an die kueste. die landschaft wurde flacher, die inselberge niedriger. die strasse fiel sanft doch kontinuierlich nach westen ab. man muss wissen, dass fast das ganzliche suedliche afrika auf einem hochplateau gelegen ist - hoehe zwischen 1000 und 2000m.u.m. zum vergleich: johannesburg liegt auf 1753m, zermatt auf 1620m... was sind unsere alpen nicht hoch;-)


irgendwann erreichten wir den atlantik, am suedlichen ende der skelett kueste. frueher lief hier ein schiff nach dem andern auf grund. dichter nebel und hoch mobile sandbaenken zaehlen zu den hauptgruenden. einmal gestrandet, gab's nichts zu lachen. weit und breit nur wueste. ein stueck land, beruehmt beruechtigt fuer zahllose tragoedien.


cape cross. der portugiesische seefahrer bartolomeu dias errichtete hier 1486 eines seiner vielen steinkreuze, inmitten einer riesigen kolonie cape fur seals. bis zu 100.000 robben leben auf dem kleinen fleck. der laerm ist unueberhoerbar, der geruch nicht jedermanns sache;-) man kann extrem nah rangehen und den tieren tief in die schwarzen kulleraugen schauen. maechtige bullen, zierliche weibchen, flinke junge, verspielte babies. die begegnung war wie immer herzerweichend. ein ort an dem stunden im sand verlaufen.




Freitag, August 26, 2005

 
opuwo, administratives zentrum fuer das kaokoland. fuer einige die letzte grosse wildnis afrikas. man braucht rasch einen 4x4 um tiefer in die harsche landschaft (ein grossteil ist wueste) vorzudringen. nichts fuer den audi, opuwo war das hoechste der gefuehle.


das ende einer langen, staubigen strasse. eine kurze zeile verschiedener mischwaren-laeden, viele einfache blech-huetten, eine tankstelle... auf den ersten blick ist opuwo wie jedes kleine nest irgendwo am ende der welt. nicht auf den zweiten. auf den strassen tummeln sich menschen verschiedener volksstaemme in ihren traditionellen kleidern. vor allem die frauen fallen auf. hereros mit unverkennbaren hueten und pompoesen viktorianischen kleidern. himbas mit kurzen lederschuerzen, aufwendigen haartrachten und komplett rot-braeunlich angemalten koerpern. sie gehen oben ohne. ebenso die hakahoonas, die sich jedoch nicht anmalen, sondern natuerlich schwarz glaenzen und ihre haare mit bunten glasperlen verzieren.


eine andere welt, an die wir uns erstmal gewoehnen mussten. die himbas kommen uns vor wie menschen vom mars - oder umgekehrt. wir wissen nicht recht, wie sie touristen gegenueber eingestellt sind. sind wir willkommen, oder haben sie bereits genug von kamera bewaffneten gaffern? es hat einige herum.


witzige begebenheiten im gerade eroeffneten, hochmodernen supermarkt. zwischen den vollen regalen flanieren halbnackte himbas mit ihren einkaufswagen, kaufen ein, wie wir das zu hause auch tun. die grosse ueberraschung: viele ans ende der welt gekarrte produkte sind wesentlich guenstiger als in dichter besiedelten und leichter zugaenglichen gegenden namibias. die beste bananen aktion fanden wir hier, mitten in der trockenen einoede...


doch waren wir nicht zum kekse kaufen hergekommen, die traditionellen doerfer in der umgebung wollten wir besuchen. ueber umwege fanden wir zwei sympathische junge guides. jimmy und sein bruder john boten uns an, ein hakahoona und ein himba dorf zu besuchen. bei den himbas koennten wir auch unser zelt aufstellen und am abend taenze sehen. klang vielversprechend.


das abenteuer beginnt mit shoppen im neuen supermarkt. als gast muss man geschenke mitbringen. jimmy weiss genau was wir brauchen: zwei grosse saeche milie (mehl aus millet, hauptnahrungsmittel in grossen teilen afrikas), zucker, tee, kekse etc. dann brechen wir mit john auf. die strasse wird immer holpriger, links und rechts erheben sich sanfte huegel. ueberall wachsen mopane buesche.


erster stopp bei den hakahoonas. ueber stock und stein brausen wir mit dem roten audi mitten ins dorf. john sucht den dorfvorsteher auf, fragt, ob wir willkommen sind. natuerlich sind wir - die wissen ja, dass wir ein paar geschenke im kofferraum haben. wir quetschen uns in die kleine huette. der sohn des dorfaeltesten sitzt in einem kleine klappstuhl, probiert gerade den milie brei den eine der anwesenden frauen zubereitet hat. drei vier weitere sitzen entlang der wand am boden, flechten einander bunte glasperlen ins haar, saeugen kinder, tun dies und jenes. einige kinder mahlen fleissig am millet.
frauen und kinder tragen kurze roecke aus bunten stoffen mit schottenmustern. oberkoerper sind frei, das schwarz der haut glaenzt im licht das durch die ritze im huettendach faellt. die haare werden in viele kleine zoepfe geflochten, mit glasperlen verziert. lange stirnfransen fallen ueber die stirn, verleihen ein maedchen-haftes aussehen.
maenner tragen westliche kleidung, wahrscheinlich geschenke der vielen missionare die nach wie vor versuchen, die staemme im noerdlichen namibia mit ihrer lehre zu begluecken. wozu? die menschen haben jahrtausende ohne besser-wissende weisse ueberlebt! lasst diese menschen in ruhe; akzeptiert sie, wie sie sind!


unterhielten uns eine weile mit den hakahoonas. john dolmetschte. ploetzlich hiess es, wir duerfen nun alle fotos machen, die wir moechten. damit war das gespraech fuers erste beendet, alle warteten darauf, dass wir die kameras zueckten und wild um uns schossen. ziemlich komisch. war dies das standard-prozedere, verhielt sich die mehrheit der touris wirklich so banal? herkommen, hoechstens einen satz sagen, herumrennen und knippsen, geschenke ueberbringen, abduesen - alles in hoechstens 30 minuten, 27 davon zum fotografieren der ach so huebschen armen kleinen negerlein... natuerlich spazierten auch wir durchs dorf, machten ein paar fotos. doch wollten wir nicht primaer leute schiessen, sondern uns mit ihnen unterhalten. komisches gefuehl, schwierige situation. so wie wir uns das wuenschten, schien es nicht moeglich.

weiter zu den himbas. sie sind die stars, zieren inzwischen fast jede titelseite von reisemagazinen ueber namibia. himbas sind eine absplitterung der hereros. sie fuehren ein semi-nomadisches leben, zuechten schafe, ziegen und ein paar kuehe. sie halten stur an ihren traditionellen werten fest. missionare konnten bis heute keine dame ueberreden, ihre brueste doch bitte zu bedecken;-)
frauen gehen oben ohne. um die huefte tragen sie miniroecke aus ziegenleder. sie verzieren sich mich aufwendigen, grossen schmuckgegenstaenden aus leder, schalen und eisen. unverkennbar ihre rote hautfarbe. diese kommt daher, dass sie sich regelmaessig von kopf bis fuss mit einer mischung aus rotem ocker, butter und asche (otjize gannant) einstreichen. der creme wird nachgesagt, dass sie bis ins hohe alter jugendliches aussehen verleiht. der glatten haut aelterer damen zu folge, stimmt es. auch das haar wird mit der gleichen mischung eingestrichen und zu unterschiedlichen haartrachten geformt. diese geben auskunft ueber die situation des maedchens: kind, jugendlich, heiratsfaehig, verheiratet etc.
auch maenner tragen ihr haar entsprechend ihrer reife. jedoch streichen sie sich nicht mit dem roten balsam ein und vermischen schon mal traditionelle mit westlicher kleidung.


unser besuch lief aehnlich ab wie bei den hakahoonas. schema f. es wurde besser, als die himbas merkten, dass wir uns zeit nahmen. ein maedchen lud uns in die huette seiner familie ein, fuehrte die unterschiedlichen gewaender die es tragen darf, wenn es aelter wird vor (auch hier gibt es klare regeln, wann was angezogen wird). wir plauderten mit frauen, die gerade ocker-steine zermalmten und bekamen gleich ein muster der speziell riechenden paste auf die haut gestrichen.
irgendwann merkten wir, dass aus allen richtungen frauen hergestroemt waren. alle setzten sich in eine reihe und boten traditionelle schmuckgegenstaende an. war etwas schwierig. erstens wollten und konnten wir nicht jeder etwas abnehmen - abgesehen davon haetten wir gar nicht gewusst was, zweitens war es offensichtlich, dass die preise fuer die touris von den sternen herabgestiegen waren. konnten uns gluecklicherweise gut aus der affaere ziehen, indem wir sie baten, fuer uns zu tanzen. so stiessen wir niemanden vor den kopf, alle verdienten ein bisschen was, sie und wir waren zufrieden.


himba taenze sind eine wilde angelegenheit. man steht im kreis und klatscht in schnellem rhythmus. einer nach dem andern prescht in den kreis vor, zittert wild mit dem ganzen koerper, laesst die arme kreisen, huepft aufgeregt herum. das dauert so lange die energie reicht. fuer uns bis sonnenuntergang; wenn sie unter sich sind, wahrscheinlich die ganze nacht.


den abend verbrachten wir zusammen mit john neben dem himba dorf. es war ziemlich ruhig, nur von einer nahen bar - das selbstgemachte bier war gerade trinkreif - schallte gelgentliches gelaechter herueber.
am naechsten morgen machten wir nochmals einen kleinen rundgang. einige himbas schienen erstaunt, dass wir immer noch da waren. dann hiess es abschied nehmen von diesen einzigartigen menschen. auch wenn es viele barrieren zu ueberwinden gab (kulturelle, sprachliche, kuenstliche) waren wir von der freundlichkeit, offenheit und dem humor der himbas beeindruckt. je laenger wir da waren um so wohler fuehlten wir uns - ich glaube sie auch...


zurueck in opuwo kamen wir gerade recht zur grossen feier. der 26. august ist heroe's day. namibia gedenkt all denen,, die dem kampf fuer unabhaengigkeit ihr leben geopfert haben. fuer den tag hatten sich der ehemalige und der jetzige praesident (der allmaechtige sam nujoma und sein nachfolger hifikepunye pohamba) samt gefolgschaft angekuendigt. wir gesellten uns zur vesammelten menge beim fussballplatz. viel zu spaet - wie es sich gehoert - trudelten die hohen herren ein. es folgten wortreiche politische ansprachen, hin und wieder von einem stueck der militaer blasmusik unterbrochen.
spannender fanden wir die leute um uns herum. zu den hereros, himbas und hakahoonas hatten sich meist westlich gekleidete vertreter anderer volksgruppen des landes gemischt. es herrschte ein buntes treiben, wir mitten drin. diesmal fuehlten wir uns wohl - nach den letzten tagen schon fast wie ein verbuendeter der himbas und hakahoonas, umgeben von "fremden";-)




Mittwoch, August 24, 2005

 
weiter richtung norden. der blick aus dem fenster aenderte sich aprubt. auf einmal waren leute links und rechts neben der strasse. viele dazu. ueberraschend schick und modern angezogen, trieben sie grosse kuh-herden zu wasserloechern, wuschen waesche im einbetonierten fluss, fuhren fahrraeder auf strassen ohne schlagloecher, taten dies und jenes. wir waren im owamboland. hier leben die meisten leute namibias (eine million von insgesamt 1,8), von hier aus operierte die swapo waehrend ihres kampfes fuer unabhaengigkeit. jetzt sitzen die ehemaligen rebellen in der regierung, schauen dass zuerst mal ihre volksgruppe von der wende profitiert.


es gab einiges zu lachen. tausende cuca shops saeumen den strassenrand. damals verkauften sie bier aus angola (cuca hiess die marke), heute bekommt man in den kleinen blech-huetten, alles was das herz begehrt. besonders fantasievoll die namen. busch-pubs heissen clinic happy bar, keep trying no. 1, keep trying no. 2, the agreement centre, no money for life, happy brothers & sisters, sign for mr. hans, wet come to big mama etc. etc. desweitern gibt's den sorry! barber, den water for life bottlestore und den fresh vegetables dessen ueberdimensionaler kunststoff apfel in fetzen von der stange haengt. situations-komik noch und noecher mitten in afrika, genial!


ein bisschen geschichte. nakambale haus war die mission des finnen martti rautanen, erbaut 1893. er duerfte der erste weisse missionar gewesen sein, der sich mit den verschiedenen owambo koenigen arrangieren konnte. alte fotos zeigen wie das dorf-leben damals aussah. gar nicht viel anderst als heute, wenn man die aufwendigen koerperornamente und lederschuerzen durch moderne kleidung ersetzt.


zurueck in der moderne. oshakati ist die regionale hauptstadt. es gibt einen grossen, lebhaften markt. wanderten einige stunden herum, begutachteten uns fremdes und lachten mit den einheimischen. hauptattraktion waren die mopane wuermer, angeboten in verschiedenen laengen und dicken. das probieren liessen wir sein. stattdessen kostete ich tambo, eine art getreide-bier, das aus grossen faessern literweise ausgeschenkt wird. ueber einem gelaender hingen lange, duenn geschnittene fleischstuecke. sie werden luftgetrocknet, heissen biltong. wo es frisches fleisch zu kaufen gab, signalisierten abgeschlagene kuh-koepfe. grosse knochen wurden mit dem vorschlag-hammer zerkleinert. in einer ruhigen ecke sassen frauen mit alten, handbetriebenen singer-naehmaschinen auf dem boden, schneiderten bunte kleider. wir nutzten die gelgenheit zum flicken einiger reiseklamotten;-)


einschub: es kursieren geruechte, dass sich in den weiten namibias einige relikte nazi deutschlands versteckt halten. der hund des hotelbesitzers in oshakati hiess hitler:-((


zurueck zur schwarzen kultur. besuchten tsandi royal homestead. hier wohnt das oberhaupt der uukwaluudhi, koenig taapopi - einer der letzten vier owambo hoheiten. natuerlich residiert seine majestaet laengst nicht mehr im traditionellen kraal, den wir touris besuchten, sondern in den danebenliegenden backsteinhaeuschen. auch traegt er kein bastroeckchen mehr sondern westliche hose, hemd, cowboyhut und einen weissen vollbart.
ein kraal ist eine ansammlung verschiedener zweckbestimmter haeuser. alle sind individuell eingezaeunt und mit einem labyrinth von gaengen verbunden. auch entlang der gaenge befinden sich auf beiden seiten hohe holzpfosten. ohne guide haetten wir uns bestimmt hoffnungslos verlaufen;-) im kraal lebte normalerweise eine familiengruppe; mehrere kraals in naher umgebung ergaben ein dorf. erstaunlich fuer was es im koeniglichen kraal alles spezielle bereiche gab: unverheiratete junge maenner, maedchen, soldaten, die koenigin, der koenig. alle hatten ihre voneinader getrennten huetten. andere waren zweckbestimmt wie kueche, spital, molkerei, kornspeicher (getreide konnte ueber mehrere jahre gelagert werden), empfangsraum des koenigs, platz fuer zeremonien etc. aufbau und organisation fand ich aeusserst faszinierend, ebenso dass seit jeher milch zu yoghurt verarbeitet wurde.


eine nacht verbrachten wir unter den schuetzenden aesten des historischen ombalantu baobab. der riesige baum bot in seinem stamm frueher einheimischen bauern ein versteck vor feindlichen staemmen, war ziegenstall, wurde einmal als post, dann als kapelle verwendet und war gar in ein basislager der suedafrikanischen armee integriert. fuer uns war's der schoenste zeltplatz, den man sich vorstellen kann. den abend genossen wir unter klarem sternenhimmel mit schlemmer-braai (grillen) und kuehlem bier;-)


die strasse nach ruacana war schlimmer als eine achterbahn. rauf, runter, rauf, runter. asphalt war schnurgerade ueber die ganzen huegel verlegt worden. warum nicht...
vom eigentlich eindruecklichen ruacana wasserfall sahen wir nur die felsen ueber die das wasser normalerweise 85m in die tiefe donnert und den staudamm drueben in angola, der es gerade zurueckhaelt. solltet ihr zufaellig in der gegend sein wenn der damm seine schleusen geoeffnet hat, schaut vorbei. der wasserfall muss gigantisch sein!


das war's! bye-bye owamboland. wiedermal lag eine endlose strecke schotterstrasse vor uns. 150km waren's nach opuwo, dem einzigen groesseren ort im kaokoland. in der gegend leben die legendaeren himbas, die wollen wir besuchen.




Sonntag, August 21, 2005

 
etosha ist der wahnsinn. wir verbrachten vier unvergessliche tage in dem nationalpark, einer besser als der andere. unsere erwartungen wurden um ein vielfaches uebertroffen.


der name bedeutet "grosser weisser platz des trockenen wassers", steht fuer die gruen-graeuliche endlose salzpfanne. rund um diese lebensfeindliche flaeche breiten sich mopane buschland und savanne aus. der park hat eine flaeche von 23.175km², schuetzt 114 saeugetier-, 340 vogel-, 16 reptilien- und amphibienarten, eine fisch-spezie und zahllose insekten.
der riesige park wurde zu beginn des 20. jahrhunderts gegruendet. damals hatte er gar eine flaeche von 99.526km² - zum vergleich: die schweiz hat 41'285km².


soweit zu den fakten. doch was macht etosha so toll? die tiere. es wimmelt davon in massen!!! man sucht sich ein wasserloch aus (manuelas zahnarzt hat uns erstklassige tipps gegeben), faehrt dorthin und wartet was so vorbeikommt. es ist wie im kino. eine pfuetze ist im einen moment verlassen, im naechsten taucht ein loewe auf. dann folgen ein paar elefanten und wenn die riesen verschwunden sind, wagen sich zebras, springboecke und andere herdentiere ans wasser. hier sind ein paar unserer eindrucksvollsten erlebnisse:


first of all: loewen! wir sahen sie jeden tag. unglaublich, in den andern parks hatten wir keinen einzigen gesehen. teilweise waren sie recht nahe, so um die zehn meter vom auto entfernt. das schoenste erlebnis begann mit einer enttaeuschung. als wir zum wasserloch kamen, sahen wir gerade eine loewin mit ihren zwei jungen verschwinden. traurig packten wir das fruehstueck aus. dann, zehn minuten spaeter, tauchte die mutter mit ihren zwei mieze-kaetzchen nochmals auf. wer haette das gedacht! aus naechster naehe konnten wir die drei beim trinken und herumtollen beobachten.
ansonsten sahen wir loewen meist in gruppen im schatten eines baumes rasten, der koenig der tiere in der mitte seines harems.


giraffen: ihr kennt ja die surrealen bilder dalis. der muss da gewesen sein! eine riesige ebene, irgendwo in der ferne ein paar buesche. ploetzlich taucht ein langer hals auf, aus dem nichts. wie kann sich so was grosses so lange verstecken, fragt man sich. dann noch ein hals und noch einer. auf einmal trotten fuenf sechs giraffen uebers grasland. hintendrein ein paar kleine - oh, sind die niedlich. dann taucht am andern ende noch ein gruppe auf. diesmal sind es drei giraffen. als waere dies nicht genug, kreuzen zehn stueck unmittelbar vor dem auto die strasse. man reibt sich die augen. nein, kein traum, es ist wahr. ein anblick sondergleichen.


zebras: am anfang waren wir total begeistert, als wir groessere herden von ungefaehr fuenfzig stueck sahen. glaubt mir, irgendwann wird es langweilig - vor allem, wenn ueber zweihundert gestreifte roesser den weg blockieren. natuerlich regten wir uns nicht wirklich auf sondern machten ganz viele fotos. das eine war besonders schoen gestreift, das andere guckte gerade so suess, dort stand eine mutter mit ihrem fohlen, die herde ist aber besonders gross...
und-so-weiter, und-so-fort;-)


auch in grossen gruppen waren springboecke unterwegs. wunderschoene antilopen. der ruecken ist leicht braeunlich, der bauch weiss und dazwischen ein schwarzer streifen. zwischen ihnen tummelten sich oft gemsboecke, auch oryx genannt. die haben elend lange, ganz gerade hoerner. der kopf schaut aus wie der einer kuh und der gang erinnert an ein trabendes pferd. auch wenn dies nicht so klingt, die oryxe sind wunderschoene tiere, die zu recht in jedem reisefuehrer abgelichtet sind. das fell ist silbern, die beine schwarz, ebenso der lange schwanz. der kopf ist schwar-weiss gestreift.


elefanten gab's auch. einmal waeren wir beinahe in welche reingefahren. die standen derart nah an der strasse und grasten baeume ab, dass sie uns einen gehoerigen schreck einjagten, als wir um die kurve fuhren. zum glueck liessen sich die dickhaeuter vom brummen des roten audi nicht stoeren.
ein andermal brauste eine ganze herde mit vielen jungen aus dem busch aufs wasserloch zu. weil schon ein paar andere elefanten dort waren, folgte ein herzerweichendes begruessungs-prozedere - ruessel-schuetteln, koepfe aneinader-reiben etc.:-) dann wurde getrunken und man bespruehte sich mit kuehlem schlamm. minus eine filmrolle.


ein morgen war besonders schoen. frueh aufgestanden, waren wir unterwegs zum wasserloch. der weg fuehrte ueber eine grosse savanne. zuerst sahen wir vereinzelt ein paar schakale. dann trotteten vier gefleckte hyaenen daher. eine hyaene ueberraschten wir beim jagen eines honigdachses. es folgten herden von giraffen, zebras, springboecken und oryxen - alle vom goldenen licht der aufgehenden sonnne angeschienen. die genoss auch ein maechtiger loewe. gemuetlich sass er im gras, kopf aufgerichtet, die maehne leuchtete.


wir sahen noch viel mehr tiere. haben extra eine bunt illustrierte karte mit vielen bildern gekauft, damit wir auch wussten, was das denn nun war. damara dik-dik sind ganz kleine boecke, ebenso steinboecke (nicht im entferntesten mit ihren namensvettern in den alpen verwandt). natuerlich sahen wir jede menge warzenschweine, besonders witzig wenn sie mit hoch in die luft ragendem schwanz durchs hohe gras rennen. putzig die erdhoernchen. posierten artig vor ihrem bau gleich neben der strasse. usw. usf. die liste liesse sich noch ein weilchen fortsetzen.


eine tolle sache bei allen drei resorts sind die mit flutlicht beleuchteten wasserloecher. nach dem abendessen setzt man sich hinter die elektrischen zaeune und wartet was geschieht. die szenen erinnern an ein theater. ploetzlich faellt der vorhang, ein elefant braust im eiltempo heran. genuesslich frisst er schilf, trinkt wasser. ab und zu beaeugt er die zuschauer, was ihn jeweils zu einer sondereinlage bewegt. hat der selbstdarsteller endlich das feld geraeumt taucht eine grosse herde seltener schwarzgesicht impalas auf. nur die kleinen schakale halten sich nicht an die choreographie. sie rennen unaufhoerlich kreuz und quer ueber die buehne.
bei halali sahen wir ein breitmaul nashorn mit ihrem jungen. das kleine trank abwechselnd wasser und saeugte ein bisschen. die mutter lag meist unbeteiligt am boden.
tolle szenen bei okaukuejo. auch hier gab es nashoerner, zwei drei stueck. dann tauchten giraffen auf. sehr vorsichtig, wusste nicht warum die sich nicht ans wasser trauten. ploetzlich entdeckten wir einige loewen, die faul im sand lagen. aha, alles klar! die giraffen kamen naeher; zogen sich etwas zurueck, ein loewe hatt kurz seine glieder gestreckt; kamen wieder naeher. endloses hin- und her. auf einmal kamen zwei elefanten angerannt. dies gefiel den nashoernern gar nicht, mutig stellten sie sich den grauen riesen in den weg. diese trompeteten kurz, steuerten direkt auf die rhinos zu, welche ihrerseits hurtig die flucht ergriffen. kein zweifel, wer hier das sagen hat!


einen nervenkitzel anderer art brockten wir uns selbst ein. die campingplaetze in den resorts sind alle fuer acht personen ausgelegt und kosten entsprechend viel. ist man nur zu zweit, wie die meisten hier, ist der preis laecherlich hoch. also beschlossen wir, von den laschen kontrollen in edler robin hood-manier zu profitieren, fuhren einfach so auf... und auch wieder ab;-). dies klappte wunderbar. wir kamen in den genuss dreier durchaus preiswerten uebernachtungen.
den eintritt hingegen wollten wir selbstverstaendlich aufrichtig bezahlen. doch dies liessen die parkwaechter ihrerseits nicht zu. zweimal hatten wir an verschiedenen stellen gefragt, wieviel wir denn noch fuer die verbleibenden tage zu bezahlen haetten. zweimal wollten sie nur die haelfte von dem haben, was wir erwartet hatten. na gut, wer zuviel fraegt wird bestraft, wir beklagten uns nicht. beim rausfahren war die rangerin beim kontroll-gate verstaendlicherweise mit unseren belegen unzufrieden. wir betonten, dass wir getan hatten, wie uns geheissen. es war kurz vor torschluss, die schlange an wartenden autos wurde laenger. die gute frau wusste nicht, was sie mit uns anfangen sollte (zum resort, wo man bezahlen muss, konnte sie uns um die zeit nicht mehr zurueckschicken). wir warteten ein weilchen. ploetzlich sagte sie: "i don't know what to do with you, just go!" i tell you, we did;-))




Mittwoch, August 17, 2005

 
in namibia legten wir fuers erste ein paar kilometer zurueck. von der grenze fuhren wir mehr oder weniger direkt ueber divundu und rundu nach grootfontein. manuela hatte ihre helle freude an der zur abwechslung geteerten strasse, endlich wieder mal richtig durchtreten;-)


in grootfontein steuerten wir die andorra citrus farm an, conni und peter waren uns von sabrina und mario (zwei weltreisende aus oberndorf, danke fuer den netten eintrag in unserem gaestebuch:-)) waermstens empfohlen worden. zu recht - und darum werden die zwei hier besonders erwaehnt. von der ersten minute an fuehlten wir uns wie alte bekannte. es gab derart viel zu erzaehlen, dass wir das zelt im dunkeln aufstellen mussten. zum abendessen gab's einmal springbock fillet, ein andermal eland steak (warum nicht die sachen probieren, die man fuer gewoehnlich mit der kamera abschiesst), dann schauten wir ein bisschen fern (zdf, ard, rtl und wie sie alle heissen, eh klar) und quatschten bis in die fruehen morgenstunden. unvergesslich das fruehstueck zum selbstkosten preis. peter nannte uns die "siebenkoepfigen maden", kann sein dass er recht hatte, alles schmeckte einfach zu gut;-)


conni und peter hatten ihre heimat (deutschland) quasi gleichzeitig wie wir vor drei jahren verlassen. waehrend wir in indien herumirrten, kauften sie hier in namibia eine farm. seither experimentieren sie mit allem herum, was ihnen unterkommt. gemuese, fruechte und blumen schaetzen ihr engagement, spriessen froehlich vor sich hin. auch tourismus ist am wachsen, die paar bungalows und camping-plaetze haben bereits eine treue stammkundschaft.
manuela und ich genossen die zeit bei den zwei in vollen zuegen. irgendwie hatten wir fuer ein paar tage ein heim gefunden, eine willkommene abwechslung zum reisealltag. fad wurde uns nicht, wir hoerten und lernten viel interessantes ueber das leben in namibia, die farm und alles was dazu gehoert.


ein abstecher fuehrte uns westlich, ins sogenannte buschmanns-land. hier leben die !kung san leute (das "!" steht fuer einen der vier mit der zunge erzeugten klick-laute). sie waren die ersten bewohner des suedlichen afrikas, kamen vor ungefaehr 30.000 jahren in die gegend. als klassische jaeger und sammler wurden sie im laufe der zeit von nachrueckenden bantu siedlern immer weiter zurueckgedraengt. die san haben einige markante aeusserliche merkmale: sie sind relativ klein (maenner erreichen im durchschnitt 1,3m), ihre haut ist gelblich bis leicht braun, die augen sind leicht geschlitzt und das dunkle haar waechst in "klumpen" dichter krauseln. der kultfilm "die goetter muessen verrueckt sein" wurde mit san leuten gedreht (genau, der, bei dem am anfang eine cola flasche aus dem flugzeug geworfen wird und irgendwo im afrikanischen busch landet).


waren gespannt, was uns in der naehe von omatako erwartete. fuers erste musste ich ein paar mal meine augen reiben. die leute sahen wirklich so aus, wie oben beschrieben. klein und speziell. sie waren ausgesprochen freundlich. natuerlich kamen auch sie mit westlichen kleidern daher, den lendenschurz ziehen sie groesstenteils nur noch fuer touristen an. nach sonnenuntergang wurde getanzt. in der mitte brannte ein grosses campfeuer, ringsherum standen die frauen und klopften in immer-gleich-bleibendem rhythmus zwei hoelzer aufeinander waehrend sie verschiedene lieder sangen. ums feuer standen zwei spaerlich bekleidete maennlein. ihre bewegeungen hatten wenig mit tanzen in unserem sinne zu tun. vielmehr vibrierten sie mit dem ganzen koerper, in dem sie ihre muskeln anspannten. war ziemlich eindruecklich. angeblich tanzen die medizin-maenner sich so in eine trance um krankheit und boese geister zu vertreiben.


am naechsten morgen begaben wir uns auf einen kurzen bush walk. fuer uns sah jeder busch im dichten gestruepp gleich aus, besonders jetzt zur trockenzeit, wo eh keiner blaetter traegt. ein richtiger buschmann sieht das anderst. hermann (ja ja, die stehen auf deutsche namen) erklaerte uns eine pflanze nach der andern. mit einer kann man feuer machen (wichtig, ein holzstueck muss vom maennlichen, das andere vom weiblichen baum kommen), andere kann man essen und einige haben medizinische verwendung. wir staunten nicht schlecht, als hermann auf einmal eine faustgrosse wilde kartoffel ausgrub. wie hatte er bloss gewusst, wo er graben muss...


wir durften auch das dorf besuchen. die leute leben in ziemlich armseligen huetten. im gegensatz zu andern staemmen scheinen sie eine vorliebe dafuer zu haben, allerhand geruempel, den sie irgendwo am strassenrand finden, um ihre huetten herumliegen zu lassen. auch verwenden sie beim huettenbau viele loecherige plastikplanen, was das ganze ziemlich schaebig ausschauen laesst:-(
die leute waren freundlich wie immer, hatten kein problem damit fremde um ihre haeuser herumstreifen zu lassen und fuer fotos zu posieren (das eintrittsgeld machts moeglich). die buschmaenner machten ein feuerchen fuer uns, mit traditionellen mitteln versteht sich; die jungs zeigten stolz ihre draht-autos, richtige kunstwerke; wir versuchten uns so gut wie moeglich mit haenden und fuessen zu verstaendigen, wenn dies nicht mehr ging, wurde einfach freundlich gelaechelt. der besuch hatte sich auf alle faelle gewohnt.


zurueck in grootfontein hatten wir ein ganz anderes problem. manuela hatte schon laengers ein problem mit einem zahn, in den letzten tagen wurden die schmerzen schlimmer. da es nichts mehr zu flicken gab, musste der zahn gezogen werden. conni vermittelte uns einen besonders netten zahnarzt. er quatschte munter mit manuela, gab gleich ein paar heisse tipps fuer unseren besuch im etosha nationalpark, zog zwischendurch den zahn. zu unserer grossen ueberraschung (und freude) meinte er, dass er froh sei, uns reisenden geholfen zu haben, fuers zahn ziehen wolle er nichts. das muss ich mir merken, in zukunft werd' auch ich nach namibia zum zahnarzt fliegen (rechnet sich bereits nach einer viertelstuendigen sprechstunde;-))


gleich um die ecke von grootfontein liegt der hoba meteorit. er ist der groesste meteorit der welt; besteht zu 82% aus eisen, 16% nickel, 0,8% kobalt plus spuren anderer metalle (jetzt wisst ihr, was da draussen im all herumschwirrt). wann er vom himmel fiel, weiss niemand. die rate-freudigen wissenschaftler haben mal "vor ca. 80.000 jahren" in den raum gestellt. wie auch immer, das teil wiegt satte 54 tonnen, der aufprall duerfte einen ziemlichen krach gemacht haben. als besucher sieht man nicht viel mehr als einen stein, eigentlich nichts besonderes. anderseits ist die vorstellung, dass der meteorit im wahrsten sinne des wortes "vom himmel gefallen ist", faszinierend. helmpflicht auch fuer fussgaenger, faellt mir dazu ein;-)


weiter ging die fahrt richtung norden. tsumeb ist ein kleines staedtch mit breiten alleen. es gibt viele putzige haeuser, erbe der deutschen. auch heute geht es hier noch ruhig und ordentlich zu. irgendwie untypisch fuer afrika.
besuchten kurz das tsumeb museum, mit guten ausstellungen ueber die verschiedenen voelker namibias, die deutsche schutztruppe im ersten weltkrieg und die geschichte der bedeutenden mine. fuer steinsammler ist die gegend eines der grossen wunder auf dem planeten (184 mineralien wurden hier gefunden, davon 10 nirgends sonst auf der welt). damit liessen wir's bewenden. uns zog's zum etosha nationalpark, angeblich einem der besten orte in afrika zum tiere beobachten.




Dienstag, August 16, 2005

 
hallo freunde


jetzt haben wir wieder mal einen computer mit internet-anschluss gefunden. ist gar nicht so einfach in afrika und viel schwieriger als ueberall sonst auf der welt. dazu kommt, dass die verbindungen sehr langsam sind - wahrscheinlich steht irgendwo ein elefant auf der leitung;-) text kann sich gerade noch durchzwaengen, mit dicken foto-dateien schauts leider weniger gut aus.


verzeiht uns also die langen schreibpausen. wir tun unser moeglichstes. wenn ihr uns nicht glaubt, scrollt einfach ein bisschen nach unten und lest was neues im tagebuch steht.


viel spass & bis bald!




Freitag, August 12, 2005

 
bereit fuer unser okavango delta abenteuer!


der okavango fluss fliesst von angola 1430km durch namibias caprivi streifen nach botswana. dort faechert er in form eines offenen palmen blattes in der flachen landschaft aus. die jaehrlich 18,5 billionen kubikmeter wasser verdampfen oder werden von dem durstigen sand der kalahari geschluckt. der maechtige fluss loest sich allmaehlich in einem labyrinth von lagunen, kanaelen und inseln auf. dieses feuchtgebiet zieht zahllose voegel, elefanten, zebras, bueffel, gnus, giraffen, hippos, antilopen, loewen etc. an. dies ist botswanans nummer eins attraktion. warum, wisst ihr ja nun.


das problem fuer normale leute wie uns besteht darin, eine einigermassen finanzierbare erkundungstour zu finden. millionaere werden hier mit offenen armen empfangen und bezahlen ohne weiteres ueber usd 2000,-- fuer eine nacht im zelt - da sieht man wieder, zuviel geld macht bloed!
natuerlich wurden wir fuendig. der okavango polers trust ist ein projekt, bei dem die mokoro bootsmaenner direkt beteiligt sind, also kein fetter irgendwo weit weg die grosse kohle schiebt. macht sinn, so soll es sein. da meldeten wir uns an. es gab nur ein problem: die boote fahren von seronga aus und seronga ist auf der andern seite des sogenannten pfannenstils (der teil des deltas, wo der okavango noch nicht ausgefaechert ist). die strasse dorthin sei nichts fuer unseren strassenflitzer, darin waren sich alle befragten einig. also packten wir zelt, schlafsaecke und essen fuer ein paar tage und fuhren mit dem auto zur fahre bei mohembo. hier musste ein parkplatz fuer drei naechte gefunden werden, in afrika doch ein gewisses sicherheitsrisiko. die nahe regierungswerkstaette war eingezaeunt, super. doch die durften keine auslaendischen fahrzeuge parkieren, pech gehabt. ansonsten weit und breit nichts. wir fanden eine kleine bar, vielleicht koennen wir hier parkieren. die gute frau schien nicht viel englisch zu verstehen. ein soldat kam uns zu hilfe. sie bot uns an, das auto vor ihrer huette im nahen dorf zu parkieren. besser haette es nicht sein koennen. mitten im dorf wo jeder jedem auf die finger schaut, weg von der strasse, zusammen mit einem soldaten parkiert.


aufgabe nummer zwei: eine mitfahrgelegenheit fuer 100km finden. mit der faehre schifften wir erstmal ueber. ein suedafrikaner quatschte mit uns, hatte jedoch keinen platz im auto. auf der andern seite meinte er, dass es doch gehe, solange wir uns mit den zwei jungs auf der rueckbank des 4wd schlank machten. kein problem. auf gings. rucki-zucki, wer haette das gedacht. nach ein paar minuten fuhren wir unter einen schattigen baum, wo bereits zwei andere autos warteten. dies seien seine freunde, meinte john, mittagspause. kaum ausgestiegen wurden wir mit bier und wuersten (warzenschwein, fand sogar manuela lecker) versorgt. suedafrikaner sind definitiv die gastfreundlichsten gesellen auf diesem planeten. statt einer mitfahrgelegenheit bekamen wir fuenf-sterne-transfer. unterwegs wurde mir ein kuehles bier nach dem andern ueberreicht. in seronga wurden wir bis vor die reception des etwas ausserhalb gelegenen camp-platzes gefahren - besser geht's nicht! ich war natuerlich ausgesprochen froh darueber, denn weit haette ich unter gar keinen umstaenden mehr gehen koennen...


am naechsten morgen lernten wir zoo, unseren poler kennen. das okavango delta erkundet man am besten in einem traditionellen mokoro (einbaum), das der poler mit einem langen holzstab lautlos durch das seichte wasser schiebt. wir hatten das gefuehl, durch das hohe schilf zu schweben. eigentlich sahen wir nicht viel, so weit unten wie wir sassen. ringsherum waren die unterschiedlichsten graeser, papyrus das einzige an das ich mich erinnern kann.
wir waren auf kleinen kanaelen unterwegs. ab und zu kreuzten wir den hauptfluss oder kamen bei einem swimming pool fuer hippos vorbei. hier mussten wir abwarten, die lage auskundschaften. war die luft rein, ging's weiter. schizophren! einerseits wollten wir hippos so nah wie moeglich sehen, anderseits hatten wir gehoerig schiss vor den viechern. problemlos erreichten wir unser ziel, eine grosse insel am oberen rand des deltas. es war gerade mittag, also assen wir und machten siesta.


spaeter gingen wir auf einen spaziergang. vorher erklaerte uns zoo wie wir uns verhalten muessen, sollten wir eines der drei gefaehrlichen tiere (bueffel, elefant, loewe) treffen. wir wurden auch in der benuetzung des walkie-talkies geschult - fuer den fall dass unser guide von einem wilden tier getoetet wuerde. wir stapften mit einem mulmigen gefuehl durch das hohe gras.
zu fuss waren wir zwar mitten im getuemmel, doch hatten kaum eine chance nahe an die tiere heranzukommen. wir sahen ein paar kudus, zebras und eine gruppe paviane, die sich ueber uns lustig machten. ueber grosse dinger stolperten wir nicht dafuer zahllose spuren die uns versicherten, dass sie auch wirklich da waren (von elefanten geknickte baeume, haeufchen, fuss-spuren). zoo zeigte uns viele pflanzen mit medizinischen eigenschaften und erklaerte, was all die vielen kleinen dinge bedeuteten, die wir normalerweise uebersehen haetten. es gibt z.b. einen vogel, der sich ein nest baut, das aus vier zimmern besteht. jeder raum hat seine spezielle funktion (schlafzimmer, kinderstube, wohnzimmer, vorraum; wenn ich mich recht erinnere). ist das haus fertig, faengt sich der vogel eine schlange und traegt diese zum nest. von nun an bewacht die schlange den eingang, schuetzt erst die eier, dann die kuecken vor raeubern. zur belohnung bringt der vogel von jedem jagdzug ein bisschen futter fuer den hausbewacher mit.


es folgte die nacht. einmal im zelt hiess es, nicht mehr aufstehen bis zum morgengrauen. man weiss schliesslich nie, was gerade draussen herumstreicht. zeltlager werden regelmaessig von elefanten, hippos, hyaenen, loewen etc. besucht. bleibt man im zelt, geschieht (normalerweise) nichts. muss man schnell aufs klo, koennte das stille zum letzten oertchen werden. in der nacht lief es uns mehrmals kalt den ruecken hinunter. immer wieder hoerten wir laute fusstritte gleich neben dem zelt - zumindest kam es uns jedesmal so vor. wir waren uns einig, was so schwer auftritt muss ein riesiger elefant oder zumindest ein hippo sein. langer rede kurzer sinn, die nacht ging ohne zwischenfaelle vorbei, auch am naechsten morgen schien die sonne.


wir gingen nochmals auf einen game walk. diesmal weiter als am vorigen nachmittag zu einem ort, wo normalerweise bueffel herumhaengen. wir hatten wie gewoehnlich bei solchen unterfangen kein glueck. spaeter gingen wir ein bisschen mokoro fahren. manuela und ich versuchten uns als poler, was zoo einige lachkraempfe bescherte. meist drehten wir uns hoffnungslos im kreis, vom fleck brachten wir den einbaum kaum. dann hiess es zelte abbauen und zu einer andern insel ueberschiffen.
in der wildnis darf man nie zwei naechte am gleichen ort verbringen, zu gefaehrlich, vor allem der loewen wegen. kurz vor ankunft sahen wir elefanten an "unserem" zeltplatz. wir steuerten eine andere anlegestelle an und pirschten uns zu fuss an die dickhaeuter heran. die liessen sich nicht stoeren, rissen einen ast nach dem andern von einem riesigen baum hinunter und verschlangen was sie nur konnten. fuer uns hiess es warten, bis die elefanten den zeltplatz freigaben. irgendwann war es soweit und wir bauten erneut unser camp auf. zoo machte an dem abend ein besonders grosses feuer.


frueh aufstehen. wir mussten bis um neun im hauptcamp zurueck sein. die mokoro fahrt im licht der aufgehenden sonne war eines der scheonsten erlebnisse unserer zeit im delta. alles war so friedlich. wir sahen viel mehr voegel als bisher, die meisten schienen auch gar nicht so aengstlich wie sonst, wir durften sie von nahe beobachten. bei einem pool hatten wir sogar glueck und sahen eine gruppe hippos am andern ende. wir versuchten sie naeher heranzulocken, ohne erfolg. auch die ansonsten so territorialen fettklosse schien an diesem morgen nichts aus der ruhe zu bringen.
kurze zeit spaeter erreichten wir das ziel. aussteigen bitte. es war, als wurden wir aus einem traum wachgeruettelt. das okavango delta hat uns verzaubert. fuer zwei tage waren wir teil dieser undurchschaubaren wildnis. in der zeit hatten wir unsere aengste abgebaut, fuehlten uns von moment zu moment wohler. hatten keine andere wahl als der natur zu vertrauen - sie hat gut auf uns aufgepasst und uns eine unvergessliche zeit in einer unvergleichlichen gegend geschenkt.


der bericht endet, wie er begonnen hat - in umgekehrter reihenfolge. auf zum autostoppen. im ort fiel uns das herz in die hosen. der hauptplatz war voller schulkinder mit gepackten koffern: ferienbeginn. wir versuchten unser glueck, stellten uns an die strasse. fuenf minuten spaeter sassen wir auf der ladeflaeche eines pick-up, nicht so bequem wie bei der hinfahrt, jedoch ebenso reibungslos. warum gerade wir mitfahren durften, weiss ich bis heute nicht:-)
auch mit dem auto war alles paletti. unversehrt wartete es im schatten des grossen baumes. manuela meisterte den sandigen weg von der huette zur hauptstrasse einmal mehr mit bravour. noch schnell bei unserer goldigen auto-bewacherin ein bierchen getrunken, ihr herzlichst fuer den grossen gefallen gedankt und im auto ueber die grenze nach namibia gebraust. ehe wir uns versahen war wieder alles wie es immer gewesen war und unser okavango delta abenteuer mit allem drum und dran schien bereits lichtjahre weg. c'est la vie!




Montag, August 08, 2005

 
katima mulilo, am nord-oestlichsten zipfel namibias. ein komischer ort, die menschen scheinen distanziert. nicht aus boesartigkeit, eher aus unsicherheit. bin mal gespannt, wie das im rest von namibia sein wird. blieben nicht lange, fuhren in die oestliche caprivi region. fanden einen malerischen ruhigen campingplatz am ufer des kwando flusses. beschaulicher geht's nicht. uns gefiel's so gut, dass wir gleich zwei tage ausrasteten. zu tun gab's nicht viel, urlaub vom urlaub;-)
manuela nutzte die zeit um in unserem potjie pot (schwarzer, dreibeiniger kochtopf; in den grossen schmorten frueher die kannibalen angeblich missionare) brot zu backen. funktionierte super, endlich wieder leckeres vollkorn brot:-)


in der umgebung besuchten wir zwei traditionelle doerfer. diesmal wurden wir nicht im wirklichen ort herumgefuehrt. man hatte eine art schau-dorf gebaut wo uns ein paar aktivitaeten des taeglichen lebens vorgefuehrt wurden (von getreide stampfen bis flechten), es gab eine demonstration der mausefalle, es wurde getanzt und gesungen und der medizin-mann prophezeite uns eine reise ohne zwischenfaelle. man muss wissen, dass es nebst dem medizin-mann einen hexen-doktor gibt. er ist der boese, der medizin-mann der gute. der hexen-doktor verhext mitunter schon mal leute und laesst sie wild durch den busch springen. man muss also aufpassen, was man tut und vermeiden, neid und zorn anderer auf sich zu ziehen. wird man trotzdem opfer, kann zum glueck der medizin-mann die dunklen daemone vertreiben.
waehrend den besuchen in kwando und lizauli sahen und lernten wir wieder neues. die soziale organisation ist komplett anderst als in mukuni oder simonga. hatten sie in zambia ihre koenige, gibt es hier chiefs. auch eine queen existiert nicht. schon erstaunlich, wie viele unterschiede es zwischen benachbarten staemmen gibt. es versteht sich von selbst, dass jeder stamm seine eigene sprache hat und ein schwarzer mindestens drei vier traditionelle sprachen beherrscht (englisch ist quasi draufgabe).


fahrt durch den langen korridor zwischen botswana und angola, den sogenannten caprivi streifen. auf der andern seite fuhren wir richtung mahango game reserve. auch hier fanden wir einen idyllischen lagerplatz, diesmal am kavango fluss. einen tag verbrachten wir im wildpark auf der suche nach wild. es gab die ueblichen antilopen arten (impalas, kudus, sogar ein tssessebe und saebel antilopen), strausse, grosse baboon affen gruppen, elefanten, krokodile, hippos, warzenschweine und viele bunte voegel.
spannend wurde es zurueck am campingplatz, als wir am abend am flussufer um unser feuer standen. auf einmal schienen die geraeusche der nilpferde nicht mehr so weit weg, wir hoerten plaetschern und ploetzlich tauchte ein kopf aus dem wasser. was tun, die dinger toeten so viele menschen in afrika wie kein anderes tier. das nilpferd tauchte wieder unter, wieder auf. wir raeumten das feld, so tat's das nilpferd. spaeter hoerten wir, dass die tiere angst vor feuer haben. man weiss jedoch nie, an diesem abend hatten wir einige bange momente ausgestanden.


weiter richtung sueden, ueber die grenze zurueck in botswana. hier ist der sogenannte pfannenstil des okavango deltas. weiter suedlich faechert der fluss (okavango in botswana, kavango in namibia) ueber ein riesiges gebiet aus und das wasser verlaeuft sich im sand der kalahari, wenn es nicht vorher verdampft. es ist eine der schoensten gegenden afrikas und unterkuenfte und touren kosten groesstenteils soviel, dass man an der sehkraft seiner augen zu zweifeln beginnt (usd 2000,-- und mehr fuer ein doppelzelt sind keine seltenheit). wir fuhren den pfannenstil rauf und runter, auf der suche nach einer guenstigen option. weit kamen wir nicht, meist war die zufahrtsstrasse zu den campingplaetzen so sandig, dass unser tiefgelegter zweiraeder umdrehen musste. schliesslich fanden wir was fuer in zwei tagen, beschlossen zwischenzeitlich zum louvre der steinmalerei, den tsodilo hills, zu fahren.


die vier huegel erheben sich aus dem nichts der flachen kalahari. die san leute glauben, dass hier die welt erschaffen wurde. ihrer legende zufolge waren die huegel (maennlich, weiblich, kind) einmal eine familie. ueber 4500 bilder an 400 stellen wurden gefunden. die meisten werden zwischen 850 und 1100 n.chr. datiert. die figuren sind rot und weiss, stellen tiere, menschen und geometrische muster dar.


es war eine fahrt zum ende der welt, fuer die letzten paar kilometer brauchten wir fast eine stunde. es hatte sich jedoch gelohnt, der ort hatte ein spezielles flair, erinnerte an die rockart stellen in australien. im camp waren wir weit und breit die einzigen. am naechsten morgen nahmen wir uns einen guide und begaben uns auf erkundungstour. man hatte uns den cliff trail vorgeschlagen. es war ein langer marsch. endlich angekommen, sahen wir ein paar bilder, meist tiere. nicht schlecht, doch irgendwie hatte ich mir etwas mehr erwartet. viele bilder waren verblasst, andere sehr einfach. schoen war der spziergang den bergruecken hinauf mit ausblick ueber das umliegende buschland. dann kam der hammer, unser guide schlug eine abkuerzung zurueck zum auto vor. warum nicht. leider gab es von da an keinen weg mehr und unser fuhrer hatte auch nicht wirklich eine ahnung wo er hin wollte. wir kaempften uns durchs gestruepp, kletterten ueber steine. irgendwann sah er die aussichtslosigkeit seines unternehmens ein. umkehren, das ganze in umgekehrter richtung nochmals. zwei stunden umsonst unter der mittagssonne herumgetrottet. der weg zurueck wurde lang, sehr lang. natuerlich hatten wir fuer einen derart ausgiebigen spaziergang nicht genug wasser mit, dazu die hochstehende sonne. als wir schliesslich beim auto ankamen, wussten wir was durst heisst:-(


beim herumirren, hatten wir ziemlich viel zeit verloren. es nervte, dass man an einer der angeblich interessantesten kunststellen afrikas war und aus unnoetig bloeden gruenden zu wenig zeit hatte, die hauptgemaelde zu besichtigen. so schnell gaben wir uns nicht geschlagen. also: kurzer rast und weiter gings. im eiltempo durch das erstklassige, ueberraschend moderne museum (das mitten im nirgendwo steht, mit air-conditioning ausgestattet) und auf zum rhino trail, wo sich die wichtigsten stellen befinden. wir sahen sie also doch noch, fanden sie aber auch nicht gerade umwerfend. das war das gute daran;-) alles nur halb so schlimm gewesen.
unsere zeit in tsodilo war kurz aber intensiv. im museum steht, dass "die huegel fuer jeden besucher eine herausforderung bereithalten, die er annehmen muss. tut er das, kommt er wieder sicher aus der nicht ungefaehrlichen gegend heraus." ende gut, alles gut:-)




Dienstag, August 02, 2005

 
die viktoria faelle, eines der sieben weltwunder der natur. der zambezi fluss hat sich vor langer langer zeit seinen weg durch die gegend gebahnt. weil das gestein unterschiedlich hart ist, wurde es an einigen stellen schnell weggewaschen, an andern hatte das wasser so gut wie keine chance. es entstand eine tiefe zick-zack-schlucht. so weit nichts besonderes. doch jetzt kommt der hammer: man stelle sich das ende / den anfang der schlucht als t for. der stamm des t ist, wo immense wassermengen schaeumend abfliessen; das dach des t ist, wo der breit ausgefaecherte zambezi fluss bis zu 108m in tiefe stuerzt. die laenge der faelle ist 1,7km. endlich einmal ein fluss, der nicht am ende einer schlucht in die tiefe donnert, sondern entlang der ganzen laengsseite!!!


voller erwartungen machten wir uns frueh morgens zur victoria falls world heritage national monument site (was fuer ein name) auf. der park umfasst die zambia seite der faelle, ca. ein drittel. die restlichen zwei drittel koennen von zimbabwe aus besichtigt werden. wir waren vom schauspiel ueberwaeltigt, das uebertraf unsere kuehnsten vorstellungen. am oestlichen ende stehend, blickten wir tief in die schlucht hinein. rechts krachte das wasser in die tiefe, links waren steile felswaende, in der weite sahen wir vor lauter wasserstaub nichts mehr. in der sprache der traditionellen bewohner heissen die faelle "der rauch der donnert" - der name macht sinn.
ueber eine fuessbruecke marschierten wir zu knife edge ("messers-schneide"), die zambia ecke hoch oberhalb der schlucht, wo das angesammelte wasser abrauscht. als wir den aussichtspunkt erreichten, waren wir triefend nass, ab und zu sahen wir vor lauter wassertropfen nicht mal die nur einige zehn meter enfernten faelle. dann verschaffte uns der wind wieder freien blick, faszinierendste bilder. krasser gegensatz der kurze spaziergang dem zambezi entlang flussaufwaerts. das wasser plaetschert friedlich vorbei, viele kleine inseln, dichte ufervegetation. ruhe vor dem sturm.


nahe bei den faellen wird die tiefe schlucht von victoria falls bridge ueberquert. wir passierten den grenzposten zambias, machten uns auf richtung zimbabwe. es war verlockend, die faelle von beiden seiten zu sehen. irgendwo auf der andern seite erreichten wir den grenzposten zimbabwes und erkundeten uns nach den einreisebestimmungen. uh uh, teures visum, auch wenn man nur ein paar stunden bleibt. wir entschieden uns dagegen. offiziell koennen wir nun in gut human-westlicher manier sagen, dass wir zimbabwe aus protest gegen das horror-regime mugabes nicht besucht haben; waeren wir ehrlich, gaeben wir zu, dass es nur am cashflow scheiterte.


zu mugabe nur soviel, er ist zweifellos einer der groessten tyrannen unserer zeit, kaliber saddam hussein. kuerzlich hatte er die blechhuetten hunderttausender mit bulldozern dem erdboden gleich gemacht, weil er glaubte, diese leute haetten ihn bei den letzten wahlen nicht gewaehlt. am radio liess der senile alte verbreiten, dass er den leuten helfen will, indem er bis in drei jahren neue haeuser fuer dreihundert-tausend baut. wo die menschen inzwischen wohnen sollen, ist ja egal. anyway, das ehemalige paradies verkommt, die menschen verhungern, mugabe fuehrt ein leben in saus und braus, seine frau haelt den einkaufsrekord bei herolds in london (hoffe, ich hab den namen des einkaufstempels richtig geschrieben). und weil dies alles so weit weg ist, nimmt das bei uns kaum einer wahr - doch wie weit weg ist das wirklich, wenn der massenmoerder seine schmutzigen millionen auf fetten konten im land der toblerone schachert. mugabes skrupellose komplizen sind mitten unter uns. legt ihnen das handwerk, schafft das verlogene bankengeheimnis ab. ploetzlich nicht mehr so weit weg!


ueber die bruecke ging's zurueck nach zambia. von hier oben stuerzen sich leute aus unterschiedlichsten gruenden an ein gummi-seil gefesselt 111m in die tiefe (der zweithoechste bungee-jump der welt). aus der ferne hatten wir schon ein paar fliegen sehen, natuerlich inspizieten wir, da wir schon mal da waren, das sprung-haeuschen. nichts fuer uns, da waren wir uns einig. manuela und ich sind halt doch nicht mehr die juengsten... oder einfach ein bisschen zu fade typen fuer so was. fuer adrenalin-junkies ist die gegend ein paradies. eines der wildesten raftings fuehrt durch die schlucht, vorbei an krokodilen und nilpferden; man kann mit propeller-betriebenen deltaseglern ueber die faelle schweben; helikopter fliegen etc. etc. grenzen gibt's hier inmitten afrikas keine.


zurueck im nationalpark, ein komplett anderes bild. die sonne schien geradewegs in die schlucht, tollste licht- und schatten-spiele. da wurde gleich nochmals eine filmrolle geopfert. blieben bis zum sonnenuntergang, auch das ein spektakel. einer der tollsten tage in afrika neigte sich zu ende.


in zambia sind die leute unheimlich freundlich. es gibt einige urspruengliche doerfer, die touristen wie wir besuchen koennen. warum nicht, auf ging's zum mukuni village. ein guide fuehrte uns durchs dorf. wir durften selbst gemachtes bier probieren (gewoehnungsbeduerftig aber stark); sahen wie huetten gebaut wurden; besuchten eine familie; inspizierten den palast des koenigs; lernten, dass der koenig normalerweise vom aeltesten rat vergiftet wird, wenn die seine entscheidungen nicht mehr gut finden; dass das land der queen gehoert, die nie vergiftet wird und ueber das land des koenigreiches verfuegt. echt interessant, waren ganz begeistert, endlich einmal einen einblick in den alltag vieler menschen afrikas zu bekommen. der besuch endete natuerlich mit dem handicraft-markt. die mukuni leute sind begabte schnitzer und gewiefte redner. machte zur abwechslung richtig spass, die in einer endlosen reihe sitzenden verkaeufer und ihre shops (= all die sachen die um sie herum am boden aufgestellt waren) abzuklappern.


am nachmittag ging's nochmals zu den victoria falls. hatten naemlich am vortag den weg zum boiling pot verpasst, der tief hinab in die schlucht zu einem wasserbecken fuehrt. von dort hat man einen atemberaubenden blick durch die felsspalte auf die wasserfaelle. schnell gingen nochmales ein paar stunden vorbei. an gewissen orten, kann man sich einfach nicht satt sehen - und je laenger man bleibt, um so eindruecklicher wird's.


zurueck zu land und leuten. simonga ist ein kleines dorf, gut 3000 einwohner, das ein 24-stunden-erlebnis anbietet. der ort sieht viel weniger touristen als mukuni, man ist der einzig weisse besucher. guide aston empfing uns, brachte uns zur headlady (der koenig lebt in einem andern ort, er hat die headlady zu seiner vertreterin ernannt, sie ist dafuer zustaendig, dass im ort alles mit rechten dingen zu geht - gericht, verwaltung, regierung in einer person). kamen gerade recht zum mittagessen, bekamen mais-fladen mit einem lokalen gemuese serviert. einfach aber gut. dann fuehrte uns aston herum. der ort ist sehr weitlaeufig, es wurde ein ausgedehnter spaziergang. wir besuchten bauern, den schreiner, die dorf-baeckerei, einige der sieben kirchen (roemisch-katholisch, adventisten, zeugen jehovas und wie sie alle heissen), den schmied, eine flechterin etc. ueberall wurden wir freundlichst empfangen. die leute warfen sich beinahe automatisch in pose und waren stolz, wenn wir von ihnen ein foto machten (mal was anderes;-). wir versuchten uns im sprechen ihrer sprache (lozi), brachen uns die zunge und die leute zum lachen.


am abend wurde ein grosses lagerfeuer angezuendet. maenner spielten auf trommeln, kinder sangen ein lied nach dem andern, manchmal alle zusammen, dann wieder einzeln speziell fuer uns. favorit: bruder jakob auf englisch. wir spielten ein paar spiele und aston hatte einige quiz auf lager. wir hatten eine tolle, unvergessliche zeit.
am naechsten tag gab's zum fruehstueck leckere scones von der dorfbaeckerei und tee aus kenia - typisch englisch, eben;-) aston fuehrte uns noch durch einen andern ortsteil. die kuehe hier haben noch richtige hoernern, so lang und spitz dass ein bueffel alt dagegen ausschaut. wir besuchten ein paar klassen in der schule. hier wird fuer die kinder auch jeden tag mittagessen gekocht, quasi als motivation, damit sie dem unterricht beiwohnen. nebst den lachenden gesichtern, fielen uns schilder an den baeumen auf. "aids betrifft uns alle", "mach einen aids-test", "schuetze dich und andere"... von den 15 bis 40-jaehrigen schwarzen sind bis zu 40% infisziert; bis 2020 werden vermutlich mehr als 30 millionen menschen am hiv-virus gestorben sein; jedes jahr verlieren 2.5 millionen kinder einen oder beide elternteile wegen aids; in suedafrika werden jeden tag 1500 leute angesteckt; huebsche maedchen bekommen nur gute noten, wenn sie mit dem lehrer schlafen; sex gehoert hier zum alltag wie essen, und wenn sein partner nicht gerade da ist, nimmt man automatisch wen andern. unvorstellbar, was hier auf uns zukommt. die situation scheint (eher ist!) hoffnungslos. es ist nicht so schlimm, wie man bei uns hoert, es ist schlimmer als im schlimmsten albtraum!!!


afrika ist extrem. einmal mehr bekamen wir dies vor augen gefuehrt. offenheit und herzlichkeit seiner menschen stehen im naechsten moment aussichtslosigkeit, elend, und tod gegenueber. schweren herzens nahmen wir von simonga und seinen bewohnern abschied. in den paar tagen in zambia hatten wir viele neue einblicke in das afrikanische laendliche leben bekommen. land und leute haben es uns angetan. unsere stimmung war bedruckt, als wir den weg nach sesheke unter die raeder nahmen. den geplanten ausflug zu den ngonye wasserfaellen mussten wir bleiben lassen, diese dirt road haette unser roter flitzer nicht gepackt. also fuhren wir ueber die eu-gesponserte zambezi bruecke nach namibia.


zum abschluss was zum lachen, ein quiz von aston: ein elefant begegnet im busch beim grasen einem nackten mann. was sagt der elefant?
..."wie kannst du mit einem so kleinen ruessel genug fressen?"




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