Paraguay! von
Foz de Iguaçu (brasilianische seite des Igazu Nationalparks) ging`s direkt nach
Asunción, der hauptstadt Paraguays. bei sonnenschein und schwuelen temperaturen abgefahren, wurden wir an unserem zielort, fuenf stunden spaeter, von wolken und regen begruesst :-(
nicht nur wettermaessig haben wir uns die falsche zeit fuer die stadt ausgesucht, sondern auch wochentagmaessig. unsere ankunft fiel genau auf das wochenende, was bedeutete, in der ganzen stadt herrschte "tote hose". die strassen waren beinahe menschenleer, die meisten shops und museen hatten geschlossen, ebenso restaurants.
der geplante ausflug in den nahen nationalpark scheiterte daran, dass generell keine busse dorthin fahren. verglichen zu anderen suedamerikanischen laendern, steht die touristische infrastruktur in Paraquay erst am anfang.
unser versuch ein museum zu besuchen konnte ebenfalls nicht umgesetzt werden. zuerst mal benoetigten wir eineinhalb stunden um ueberhaupt an unser ziel zu gelangen. dies lag nicht so sehr an der grossen entfernung sondern vielmehr am bus-chaffeur, der verabsaeumte uns die ausstiegsstelle zu nennen. als er merkte, dass er uns vergessen hatte, waren wir natuerlich schon viel zu weit. irgendwo in einem kleinen
kaff ausgestiegen, blieb uns nichts anderes uebrig als den bus zurueck zu nehmen. wir hatte keine ahnung wo wir waren und demnach waren wir heilfroh, als wir nach einer weile wieder auf bekannter strasse fuhren. diesesmal erblickten wir selbst den strassennamen und stiegen bei der richtigen stelle aus. endlich geschafft, mussten wir feststellen, dass das museum geschlossen hatte :-( die oeffnungszeiten im reisefuehrer war offensichtlich falsch.
na ja, es war ein versuch wert, hatten ja sonst nichts zu tun. ausserdem erhielten wir eine kleine sightseeingtour ;-)
die restliche zeit vertrieben wir uns mit ausschlafen, internet, lesen, essen und fernsehen (hatten seit langem wieder mal kabel-TV).
montag morgen zeigte sich die stadt von einer ganz anderen, viel sympathischeren seite. erstens kamen da und dort ein paar sonnenstrahlen durch und zweitens war die stadt zum leben erwacht - in den strassen herrschte reges treiben, gehsteige und plaetze waren mit staenden und kleinen kiosks gesaeumt, shops und restaurants hatten ihre rolllaeden hochgezogen, strassenhaendler und geldwechsler versuchten das eine oder andere geschaeft zu machen ... was fuer ein gegensatz! diesesmal war unser rundgang viel schoener und spannender.
bedauerlicherweise konnten wir die gute atmosphaere nur fuer einen halben tag geniessen, da wir am nachmittag den bus nach
Conception nehmen mussten.
unser boot nach Bahia Negra verliess Conception naechsten vormittag.
bei dem genannten boot handelt es sich um ein cargoboot, das einmal die woche den
Rio Paraguaya rauf- und runterfaehrt, um die am fluss liegenden orte mit lebensmitteln und sonstigen guetern zu versorgen. zusaetzlich verfuegt das boot ueber zwoelf spartanische kabinen fuer passagiere. zu unserer freude konnten wir eine dieser kabinen ergattern ;-) die mehrheit der passagiere hatte keine, sondern befestigte, wo irgend moeglich, ihre haengematten. hatten sie keine, dienten die baenke oder der boden als schlafstaette.
unser
eigentlicher plan waere gewesen, in Bahia Negra auszusteigen, auf dem flussweg weiter nach
Corumba (Brasilien) zu fahren und dort nach Bolivien einzureisen. leider mussten wir feststellen, dass es zwischen diesen beiden orten keinen regelmaessigen verkehr gibt. folgedessen entschieden wir uns fuer die sichere variante und stiegen in
Puerto Murtinho (Isla Margarita) aus, um von dort auf brasilianischer seite mit dem bus weiterzureisen. um das volle abenteuer (4 tage) zu erleben und die angepriesene tierwelt im Patanalteil zu sehen, beschlossen wir das boot erst bei der zweiten anlegung, auf der rueckfahrt zu verlassen.
am tag der abfahrt wurde bereits in aller frueh mit der beladung begonnen. christoph und ich nuetzten die zeit um einen kleinen rundgang im ort zu machen - nette, gemuetlich atmosphaere, schoene kolonial-bauten, lebhafter markt...
deckten uns ausserdem mit essensvorrat ein, was sich spaeter als absolut unnoetig herausstellte. das boot diente nicht nur zum transport sondern war gleichzeitig fahrender supermarkt - von kleidern, schuhen, geschirr bis hin zu toilettenartikel und lebensmittel wurde alles angeboten.
als wir kurz vor mittag ablegten war das boot vollgepackt bis obenhin - unglaublich! es war schwierig noch ein freies plaetzchen zum sitzen zu finden.
im laufe der fahrt wurden sowohl frachtgueter als auch passagiere weniger, was ganz angenehm war ;-) ausser uns waren drei weitere touristen an board, welche das boot jedoch bereits am zweiten tag verliessen.
dies war der tag, an dem ich erschreckend feststellen musste, dass eine maus doch glatt meine trekkingschuhe angefressen hatte. das boot war voll von essensvorraeten, aber nein, meine schuhe mussten es sein. das kleine viech hatte einen ganz ordentlich appetit, kann ich euch sagen.
abgesehen von diesem zwischenfall ;-) genoss ich die fahrt sehr - die ruhe und idylle, die atemberaubenden sternenhimmel, die unterhaltung mit einheimischen, die kleinen ortschaften, die zeit zum lesen, ... super erholsam und eine schoene erfahrung. bezueglich tierwelt hatten wir etwas pech, bis auf ein paar voegel liess sich nichts blicken.
am vierten tag um drei uhr morgens erreichten wir zum zweiten mal
Puerto Murtinho. diesemal verliessen auch wir das boot ;-) hier hiess es abschied nehmen von Paraguay.
unser aufenthalt in Paraguay hatte sich aufgrund der schweren erreichbarkeit von nationalparks und des beschraenkten fahrplan des bootes nur auf ein bisschen mehr als eine woche beschraenkt. nicht viel, aber genueg um einen kleinen einblick zu bekommen. eins ist sicher, wenn man`s ruhig und gemuetlich moechte, ist man hier richtig. mir hat`s gut gefallen - die leute sind freundlich und hilfsbereit, das essen gut und die landschaft schoen.
mit einem kleinen ruderboot auf die brasilianische seite uebergesetzt, beabsichtigten wir bei der dortigen polizei den einreisestempel fuer
Brasilien zu bekommen. falsch gedacht, wurden auf die
Policia Federal im naechst groesseren ort verwiesen. gluecklicherweise mussten wir uns bezueglich Paragua-ausreisestempel keine sorgen machen. hatten uns bereits beim imigrationsbuero in
Asuncion ein offizielles schreiben besorgt, das uns erlaubte das land bis ende mai ohne ausreisestempel zu verlassen. im noerdlichen grenzbereich zu Brasilien gibt es naemlich keine grenzposten.
nach langen wartezeiten und zweimal umsteigen trudelten wir am spaeten abend endlich in
Corumba ein. einreisestempel hatten wir bis dahin immer noch nicht. am naechsten morgen versuchten wir bei der Policia Federal in Corumba ein- sowie ausreisestempel zu bekommen. umsonst: das online-verbindungsnetz der polizei funktionierte nicht (machte scheinbar auch wochenendpause ;-) niemand konnte einen einreisestempel bekommen. wir sollten montag morgen wieder kommen.
irgendwann ist`s genug! wir liessen es drauf ankommen,
Bolivien grenzt ja schliesslich auch an Paraguay. brasilianischen grenzposten gab es an der grenze eh nicht und bei den bolivianern zeigten wir unser offizielles schreiben von Paraguay. nachdem kein fixes datum angegeben war und die moeglichkeit von Paraguay einzureisen auch besteht, wurde es anstandslos akzeptiert:-)
am abend sassen wir bereits im
deathtrain nach Santa Cruz. keine angst! der zug heisst nicht todeszug, weil so viele mensche auf der fahrt sterben. der name geht zurueck auf die bauzeit der zugstrecke, wo viele arbeiter ihr leben lassen mussten.
posted by manuela 20:53