Montag, April 25, 2005

 
unser kurzer abstecher nach Uruquay - ganze vier tage schnupperten wir in`s argeninische nachbarland rein. die erste nacht verbrachten wir in Colonia, wohin wir mit einem boot von Buenos Aires uebersetzten. als wir die check-in halle in Puerto Madero (Buenos Aires) betraten waren wir ueber die grosse menschenansammlung (hauptsaechlich junge leute) ziemlich ueberrascht, besonders da noch gar nicht wochende war. der grund war bald klar. an diesem tag wurde in Montevideo ein fussballspiel ausgetragen in dem das River Plate team spielte. die fans mussten ihre mannschaft natuerlich tatkraeftig unterstuetzen und machten dafuer einen tagesausflug ins nachbarland. die fans nahmen mehr oder weniger das ganze boot in anspruch und uebten sich waehrend der dreistuendigen ueberfahrt schon ordentlich im feiern - schlachtengesaenge, trommeln, trinken, fahnen schwenken, ...
da sich dieses unterfangen zwar lautstark aber friedlich abspielte fanden wir`s ein recht witziges erlebnis.


Colonia ist ein kleines, verschlafenes staedtchen auf der anderen seite des Rio Plata. besonders nett ist der alte stadtteil mit kopfstein gepflasterten gassen und baeumen gesaeumten marktplaetzen. neben alten haeusern, einem leuchttrum und einer alten festungsanlage stachen die vielen alten autos ins auge. einige der oldtimer waren nur vorruebergehend geparkt und dienten nach wie vor als fahrbarer untersatz. diejenigen, fuer welche dies nicht zutraf war es der entgueltige stehplatz. manche rosteten einfach vor sich hin, andere waren begehrtes fotomodell und wieder andere wurden fuer einen intimen speiseplatz, ausserhalb des restaurants, umgebaut ;-)
es war schoen und friedlich durch diese gaesschen zu wandern, gab das gefuehl, ein paar jahrzehnte zurueckversetzt worden zu sein.


in Montevideo, der hauptstadt Uruquays war eher gegenteiliges der fall. die stadt war um vieles groesser und schien etwas heruntergekommen. einige leute machten einen unzufriedenen eindruck und waren touristen gegenueber nicht allzu freundlich. als wir eine angebotene stadt-tour nicht annehmen wollten, wurden wir sogar foermlich beschimpft - ob wir denn wuessten, wie schlecht es ihnen geht und dergleichen. dass ich die atmosphaere so negativ empfand mag vielleicht auch damit zusammenhaengen, dass ich persoenlich auch nicht sonderlich gut drauf war. however, die wirtschaftliche situation im lande duerfte jedenfalls ziemlich schlecht und deprimierend sein. vom grossen touristenandrang in Argentinien kriegen sie nur wenig ab.
so hab Ich es erlebt. vier tage sind halt extrem wenig, um sich einigermassen ein bild machen zu koennen.




Donnerstag, April 21, 2005

 
Buenos Aires, unsere geliebte stadt. schoen, wieder hier zu sein!
wie schon im oktober, haben wir uns auch jetzt wieder im altstadtviertel San Telmo einquatiert. wir haetten sogar um haaresbreite die selbe wohnung bekommen, doch leider wurde die zusage im letzten moment wegen laengerfristiger vermietungsmoeglichkeit wieder zurueckgezogen. sehr schade, aber auch verstaendlich.
gluecklicherweise war uns die "vermittlungsdame" vom letzten mal wieder behilflich wodurch wir bereits einen tag nach unserer ankunft in einer art wohngemeinschaft einziehen konnten. wir teilten eine sehr nette wohnung, mit super lage, mit der besitzerin und zwei weiteren mitbewohnern. es herrschte eine sehr nette, freundliche und ungebundene atmosphaere. eine interessante erfahrung, zudem bekamen wir etwas naehren einblick ins leben der Porteños.


es scheint, dass Buenos Aires seit unserem besuch im oktober nochmals einen ordentlich kultur- und touristenboom erlebt hat und es weiterhin tut. die wohnungsnachfrage ist extrem angestiegen (immer mehr leute wollen ueber einen laengeren zeitraum hier bleiben) und die nachfrage an spanisch schulen ist enorm. die schule, wo wir letztes mal unterricht genommen hatten, hat zur zeit mehr als doppelt so viele klassen wie damals. wer kann`s den leuten verdenken, ein austausch-studienjahr, tangostunden oder spanisch lernen in einer stadt wie Buenos Aires ist mit sicherheit eine tolle erfahrung. in sachen kultur ist man hier auch bestens aufgehoben, das kulturelle angebot ist dermassen kreativ und vielseitig, unglaublich! durch den guenstigen peso ist Buenos Aires (eigentlich ganz Argentinien) natuerlich doppelt attraktiv - lebensstandart ist hoch, die preise sind guenstig.


wir hatten diesesmal leider nur etwas mehr als zwei wochen, in welchen wir selbstverstaendlich die schoenheiten der stadt genossen, aber auch einige zeit im internet verbrachten. war hoechste zeit unsere tagebuecher wieder einigermassen auf vordermann(frau) zu bringen, wollen euch ja nichts von unseren erlebnissen vorenthalten ;-)


obwohl wir im herbst letzten jahres schon einiges an sightseeing gemacht hatten, blieb auch nach diesem aufenthalt noch viel ungesehen.
ein tag nach dem anderen verging wie im flug. zugegeben, morgens kamen immer schwer aus den federn, doch dafuer waren die abende umso laneger ;-)
tagsueber waren wir hauptsaechlich mit internet, erledigungen und sightseeing beschaeftigt. bei letzterem richteten wir diesemal mehr augenmerk auf das zentrum der stadt - Congreso de la Nacion (kongress), Casa Rosada (regierunspalast), Plaza de Mayo, Catedral Metropolitana, Museo del la Casa Rosada, Plaza San Martin, Obelisco, Museo Carlos Gardel...)


abends widmeten wir uns mehr dem kulinarischen und kulurellen genuessen. Tangoshows standen ganz oben auf der liste. eine von ihnen (Taconenando) uebertraf alle bisherigen Tangopresentationen - durchgehende livemusik, hervorragende tanzeinlagen, unglaubliche ausstrahlung der taenzer, eine saengerin mit einer sagenhaften stimme und ein genialer "showmaster". wir waren alle hin und weg!


unsere besuche im Teatro Colon waren ebenfalls wieder ein erlebnis der sonderklasse. einmal schauten wir uns ein experimentelles tanztheater an und ein anderes mal besuchten wir ein konzert (zwei symphonien - Brahms, Beethoven). beides war fantastisch!!!


waren unsere abende nicht mit oben genannten ausgefuellt, plauschten wir mit unseren mitgewohnern, trafen eine unserer spanischlehrerinnen oder gingen mit reisebekannten aus. viele leute, mit denen wir waherend unserer suedamerika tour naehere bekanntschaft gemacht hatten (manche kannten wir sogar schon von asien), waren in der gleichen zeit in der stadt als wir. es war schoen, interessant und spassig von den gegeseitigen erlebnissen zu hoeren oder allgemeines zu diskutieren.


die wochenden waren diesesmal nicht nur fuer die Feria de San Telmo reserviert - unser beliebter aufenthaltsort Plaza Dorrego mit seinen antiquitaetenmaerkten und strassenkuenstlern bekam konkurrenz. die Feria de Gaucho im stadtteil Matadero hatte unsere aufmerksamkeit auf sich gelenkt. da der ort des geschehens etwa eine stunde noerdlich vom zentrum liegt hat es bereits einen leicht laendlichen einfluss und die leute sind superfreundlich. verglichen zu San Telmo hatte man hier vielmehr das gefuehl eines einheimischen festes - musik, Gauchos (cowboy suedamerikas), traditionelle taenze, handwerkskunst, essensstaende, ...
(europaeische) touristen sah man verhaeltnismaessig wenig.

unser ausflug nach Tigre, einem erholungsgebiet nahe der metropole (ca. 2 stunden zugfahrt), war ebenfalls eine willkommene abwechslung. der ort liegt im deltagebiet des Rio Parana und zaehlt zu einem beliebtem ausflugsziel der Porteños. auch wir genossen die ruhige und idyllische lage, die saubere luft, die sonnenstrahlen ... schlenderten durch den bekannten Mercado de Frutas, welcher seinem namen ganz und gar nicht mehr gerecht wird. die strasse, wo sich frueher einheimische versammelten, um obst und gemuese zu kaufen und verkaufen, ist heute vielmehr eine anlaufstelle fuer wohnungsinventar. neben handwerkskunst sind die shops weitgehend mit jeglicher art holz- und rattanmoebelar sowie sonstigen einrichtungsgegenstaenden gefuellt. schoene, stilvolle sachen, keine frage, aber nicht was man eigentlich erwarten wuerde.


eine unternehmung haette ich beinahe vergessen - unser besuch im "Bombonera"· die rede ist vom fussballstadion im stadtteil Boca. wir hatten das stadtion zwar schon von aussen gesehen, doch zu einem fussballspiel hatten wir es letzten oktober nicht mehr geschafft. das mussten wir in christophs augen unbedingt nachholen. ein spiel zu sehen interessierte mich weniger, aber die stimmung erleben und vor allem die "pralinenschachtel" von innen zu sehen wollte ich auch gerne. unser versuch karten fuer Boca Junior gegen Rosario Central (tabellenfuehrer) im vorverkauf zu bekommen, schlug fehl - ausverkauft :-( so einfach abspeisen liessen wir uns natuerlich nicht. ausverkauft heisst hier noch lange nicht, dass es keine karten mehr gibt. am tag des spiels zum stadion gefahren, hatten wir ohne problem karten auf der strasse bekommen (schwarzmarkt versteht sich ;-) alles hat wunderbar geklappt, grad rechtzeitig zu spielbeginn waren wir unter den Boca-fans versammelt.
das spiel war interessant (soweit ich das beurteilen kann) und die stimmung gut. diesesmal standen wir sogar auf der richigen seite, Boca hat mit 4:1 gegen den tabellenfuehrer gewonnen - juhui! ach ja, und noch was! sogar Maradona war anwesend, haben ihn von der ferne in seiner loge gesehen.
von der speziellen form des stadions konnten wir uns nun persoenlich ueberzeugen. es wirkt sehr klein (es gibt kaum platz ausserhalb der out-linien) und wird seinem ruf, einer pralinenschachtel zu gleichen, ohne zweifel gerecht.


unsere zwei wochen in der stadt des Tangos waren herrlich, aber vergingen wieder mal viel zu schnell.




Montag, April 04, 2005

 
Bariloche, zurueck in den Anden.
Bariloche liegt auf gleicher hoehe wie das seengebiet Chiles, aber eben auf argentinischer seite. man kann sogar von hier ueber Lago Nahuel Huapi nach Chile uebersetzen.
Bariloche wird nicht umsonst als die Schweiz Argentiniens bezeichnet - berge, seen, nadelwaelder, wiesen, ... es hat tatsaechlich einen sehr alpenlaendischen touch.
weiters ist es bekannt fuer exzellente schokolade (schon wieder eine gemeinsamkeit mit der schweiz ;-) und eiscreme, angeblich besser als gelati in italien. die super qualitaet bezueglich eiscreme kann ich persoenlich bestaetigen, bei der schoggi bin ich mir nicht ganz sicher, hab zu wenig probiert ;-)


die ersten paar tage verbrachten wir mit wandern. ein dreitages-trek fuehrte am ersten tag zum Laguna Tonchek, mit fantastischem blick auf Cerro Catedral (die bergspitze sieht tatsaechlich aus wie ein kirchenturm). naechsten tag hiess es zwei paesse ueberqueren, wobei die abstiege beinahe mehr einsatz abverlangten als die aufstiege. die haenge waren voll mit steinen und geroell, und zudem noch sehr steil. einerseits war`s ig mehr oder weniger runterzurutschen, doch musste man auch sehr vorsichtig sein. gestolpert war man schnell und die steine waren scharf - christoph hat`s getestet ;-(
der rueckweg vom Laguna Jakob (zweite schlafstaette) hinab ins tal sagte uns viel besser zu - sehr angenehmer und schoener weg durch wald und gebuesch.


am abend zurueck in bariloche, ruesteten wir uns bereits fuer unseren naechsten trek am folgenden morgen - ein zweitagestrek zum Monte Tronador & Glacier.
beim aufstieg zum Tronador hatten uns die wolken zwar jegliche sicht versperrt und zwischendurch fuer wind und etwas regen gesorgt, doch dafuer wurden wir naechsten morgen von einem grandiosen morgenrot geweckt. ein traumhafter tag erwartete uns, alle wolken hatten sich verzogen und die sonne strahlte vom himmel, nicht mal eine briese wind war zu spueren. ideale bedingungen fuer unsere gletschertour. kurzfristig hatten wir uns entschlossen, uns einer gefuehrten gletscherwanderung mit kletterversuch anzuschliessen. nachdem wir alle noetigen instruktionen erhalten und die steigeisen aufgeschnallt hatten, ging´s auf´s eis. das gehen mit diesen dingern an den schuhen ist ungewohnt, aber nicht schwierig. die breitbeinige gehweise schaut zwar recht witzig aus, doch es ist sehr empfehlenswert sich daran zu halten, denn ansonsten kann es leicht passieren, dass sich die zacken hinten verhacken und man auf die nase faellt.

nach einem weilchen spaziergang ueber`s eis, vorbei an kleineren und groesseren gletscherspalten hatten wir endlich die richtige fuer`s eisklettern erreicht. unsere beiden guides trafen alle noetigen vorkehrungen und schon konnte es losgehen, einer nach dem anderen. zuerst durften wir uns ca. 30 m bis zum boden der gletscherspalte abseilen lassen, dann war krafteinsatz gefragt. das abseilen fand ich laessig, das raufklettern eigentlich auch, aber ziemlich anstrengend. ich hatte etwas muehe mit der linken hand (bin rechtshaenderin) die eisaxt in gute position zu bringen, sodass ich mit sicherheit weit weg von richtiger klettertechnik war. mit ein wenig uebung wuerde die ganze angelegenheit bestimmt anders ausschauen ;-)
wie auch immer, es hat spass gemacht!
der weg zurueck ins tal liegt im ersten abschnitt offenen, wodurch wir die umwerfende aussicht noch fuer ein weilchen geniessen konnten. nachdem wir am vortag absolut nichts sahen, sogen wir das landschaftsbild beim weg nach unten foermlich ein - sooo toll.
ein besonderes erlebnis war der wasserfall, der durch die eisschmelze verursacht wird. gerade noch vom hervorragenden anblick auf gleicher hoehe (kurz nach aufbruch) ueberwaeltigt, schauten wir, etwa zwei stunden spaeter, staunend vom grund nach oben - wow!


fuer die letzten vier tage mieteten wir ein auto, um auch die umgebung von Bariloche etwas erkunden zu koennen. wir hatten einen Corsa, wie zu hause, nur dass er weiss war und von der automarke Chevrolet hergestellt wird ;-)
wir hatten eine wunderbare zeit, besuchten San Martin de Los Andes, Junin de Los Andes, Lanin Nationalpark mit Vulkan Lanin (inaktiv), fuhren die Siete Lagos Route (sieben seen route) entlang, durch Nahuel Huapi Nationalpark und ueberquerten auf dem rueckweg Paso del Cordoba (Pass). wir genossen es sehr, ein auto zu haben, so waren wir voellig ungebunden und ausserdem machte es spass wieder mal selbst zu fahren.


mit Bariloche verlassen wir die weiten Patagoniens, bald schon werden wir zum ausgangspunkt unserer suedamerikareise zurueckgekehrt sein. freu mich schon sehr auf diesen zwischenstop in Buenos Aires. bevor wir unsere reise richtung norden fortsetzten, werden wir nochmals, fuer etwa zwei wochen in die stadt des Tangos eintauchen und uns kulturell und kulinarisch verwoehnen lassen ;-)




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