zurueck in Puerto Natales machten wir uns sofort daran, camping equipment fuer unseren
Torres del Paine trip zu organisieren und essenvorrat einzukaufen. erst in den fruehen morgenstunden hatten wir endlich alle sieben sachen beisammen und in rucksaecken verstaut.
trekkingroute waehlten wir das sogenannte
"W", welche entweder
Hosteria Los Torres oder
Refugio Paine Grande als ausgans- bzw. abschlusspunt hat. sollten zeit und wetter es erlauben haetten wir eventuell noch Valle Pingo mit aussicht zum Glaciar Zapata geplant. vorraussichtlicher zeitlicher rahmen lag bei 5 - 7 tagen.
zeitig am morgen unseres ersten tage, ging´s in einer dreistuendige busfahrt zur
Hosteria Las Torres, wo unser trek begann. der letzte teil der fahrt fuehrte durch den abgebrannten bereich des nationalparks. eine riesige flaeche war nur noch schwarzer erdboden. insgesamt wurden mehr als 15 000 hektar nationalpark bei dieser
brandkatastrophe zerstoert.
der anblick machte mich traurig und zornig. wie konnte dieser "bloede" tourist nur so unvorsichtig handeln. an einer nicht autorisierten stelle sein zelt aufgestellt, machte er sich ans zubereiten seiner mahlzeit, wobei sein gaskocher umgefallen ist und das gras in flammen setzte. durch trockenheit und wind breitete sich das feuer dermassen rasch aus, dass hunderte soldaten und feuerwehrleute mehrere tage kaempften, bis sie das feuer endlich unter kontrolle kriegten.
bevor wir den nationalpark betraten hatte ich die ganze schuld diesem tschechischen touristen zugeschrieben. nachdem ich erlebt habe wie schlecht die betreuung und aufklaerung seitens der nationalparkbehoerde ist, kann ich sagen, dass sie eine grosse mitschuld an der brandkatastrophe trifft.
besonders nach dem vorgefallenen wuerde man denken, dass sie die besucher ueber die situation (teile der wege waren geschlossen), verhaltensvorschriften, vorsichtsmassnahmen und gefahren hinweisen wuerden, doch nein, nichts dergleichen :-( man wird beim nationalparkeingang ordentlich zur kasse gebeten, bekommt eine karte in die hand gedrueckt und fertig. jaehrlich stroemen hunderttausend von touristen nach Torres del Paine, viele mit der absicht einen mehrtaegigen trek zu machen. nicht wenige unter ihnen besitzen nur geringe bis keine erfahrung in sachen camping, von notwendigen verhaltensweisen ganz zu schweigen. hinweise und aufklaerung seitens der nationalparkbehoerde, um natur und besucher zu schuetzen sind daher sehr wichtig.
diesbezueglich koennten sich die zustaendigen personen etwas von der guten organisation in
El Chatén (Fitz Roy) abschauen.
noch bevor man im ort abgeladen wird, stoppt der bus beim nationalparkbuero, wo fuer alle besucher ein kurzer vortrag (spanisch
und englisch) gehalten und auskuenfte erteilt werden. bei den campsites ist staendig jemand anwesend, schaut abends bei den zelten vorbei, sieht nach dem rechten und beantwortet fragen. man hatte wirklich das gefuehl, dass ihnen die erhaltung der natur stark am herzen liegt. die sogenannten aufsichtspersonen waren im Torres del Paine auch vorhanden, doch von einer derartigen "betreuung" keine spur.
nun aber genug der beschwerden. unser einstieg war zwar etwas enttaeuschend, auch wettermaessig, doch der abschluss war grandios :-) der nationalpark zaehlt nicht umsonst zu den spektakulaersten der welt.
tag 1: bei sonnigen bedingungen starteten wir richtung
Campamento Torres, wo wir unser zelt aufschlugen. beim aufstieg zum see und aussichtspunkt auf die beruehmtn
Torres mehrten sich die wolken merklich, sodass wir von den
Torres nur die untere haelfte sahen. die ansicht war schoen, aber um ehrlich zu sein war ich ein wenig enttaeuscht. ich glaube wir waren durch das traumsicht beim Fitz Roy zu sehr verwoehnt. zurueck beim caming platz fluechteten wir sofort ins zelt, um dem eingesetzten regen zu entkommen.
tag 2: der regen hielt die ganze nacht an und bedauerlicherweise auch noch den vollen naechsten tag. da wir die torres gerne bei sonnenaufgang sehen wollten und bei regen weiterzumaschieren eh keinen sinn machten, beschlossen wir den tag abzuwarten. unsere unterkunft war zwar etwas klein, aber trocken. ausserdem kam ich endlich dazu meinen versaeumten schlaf der letzten tage nachzuholen ;-) unser einziger tatkraeftige einsatz war der "kanalbau" um`s zelt, waehrend einer kurzen regenpause. somit waren wir auch fuer die folgende nacht von einer wasseransammlung geschuetzt.
tag 3: am morgen war es dann soweit, der regen hatte gestoppt. kurz nach
sonnenaufgang hatten wir das zweiten mal den aussichtspunkt erreicht. die sicht war merklich besser, die
Torres waren teilweise von sonne angeschienen, doch die spitzen leider nach wie vor in wolken gehuellt. nicht so spektakulaer wie erhofft, aber trotzdem eindruecklich.
die sonnenstrahlen sollten uns nicht lange erhalten bleiben :-( nachdem wir den abstieg geschafft und die abzweigung richtung Albergue & Camping Los Cuernos erreicht hatten, setzten erneut starker regen und wind ein. uns blieb nichts uebrig als durchzubeissen und den bevorstehenden vier-stunden-trek so schnell wie moeglich zu bewaeltigen. wir maschiert was das zeug hielt, sodass wir unser ziel in weniger als drei stunden erreichten. dass dieser campingplatz ein Albergue (huette) angefuegt hatte kam uns sehr zugute. wir konnten uns drinnen aufwaermen, kochen und ausserdem eine heisse dusche nehmen - was fuer ein willkommener luxus. unser zelt hielt gluecklicherweise auch dieser regenperiode stand.
tag 4: war ganz besonders aufregend - ein voller tag mit wuerfelspielen und plaudern in der huette ;-) unsere schuhe waren nach wie vor nass, regen und nebel hielt weiterhin an, also legten wir einen weiteren ruhetag ein. der himmel konnte doch nicht ewig von dunklen wolken verhangen sein.
das ausharren und hoffen hat sich gelohnt, bereits am abend lichtete sich de himmel und spektakulaere bergspitzen kamen zum vorschein. naechsten morgen strahlte die sonne vom himmel. von diesem tag an, war der wettergott auf unserer seite.
tag 5: der trek fuehrte zuerst zum
Campamento Italiano, wo wir unser zelt aufstellten. danach gingen wir auf erkundungstour ins
Valle del Francés. der weg war traumhaft - einem flusses entlang, durch waelder hindurch taleinwaerts. rechts und links davon schneebedeckte berge, die in bizarren formen himmelwaerts ragen.
an diesem tag hatten wir das glueck, zur richtigen zeit am richtigen ort zu sein. der abgang einer schneemasse bildete eine riesige weisse wolke, die sich den berg hinunterrollte. ein anblick der extraklasse. vollkommen gebannt, mit offenen muender beobachteten wir dieses naturschauspiel. wir waren gluecklicherweise nahe genug, um es hautnah mitzuerleben, aber weit genug entfernt, um keiner gefahr ausgesetzt zu sein. kurz nachdem die wolke das tal erreicht hatte, wurden wir von einem leichten schneesturm eingehuellt, einige minuten spaeter klaerte sich die sicht wieder. wow, das war sooo toll!!!
tag 6: ein wow-erlebnis gab es auch an diesem tag, als wir nach einem anstrengenden tag (8 stunden marsch mit teilweise extremen gegenwind und steilem anstieg zum schluss) den besten aussichtspunkt zum
Glaciar Grey erreichten. einige hundert meter hoeher als die gletscherzunge genossen wir einen grandiosen blick auf das ganze eisfeld. der gletscher war natuerlich schon viel frueher ins blickfeld gekommen und die frontalansicht vom
Campamiento Grey ist auch enorm eindruecklich, doch dieser aussichtspunkt (etwa 30 min nach
Campamento Los Guardas) uebertrifft das vorherige um weitem. sogar
Glaciar Moreno in El Calafate sieht dagegen blass aus.
unsere letzte nacht im
Campamento Los Guardas haette mir beinahe den schlaf geraubt. der, abends eingsetzte regen und vor allem der heftige wind stellten die widerstandsfaehigkeit unseres zeltes ordentlich auf die probe. letztendlich hatten wir keine probleme, wurden nicht ueber den haufen geworfen ;-), doch das einbiegen von zeltstangen und die immer wieder, polternd heranrollenden windstoesse waren wahrhaftig beaengstigend.
tag 7: den letzten tag im nationalpark starteten wir zeitig in der frueh. wir mussten den rueckweg zum
Refugio Paine Grande bis mittag bewaeltigit haben, um den katamaran ueber
Lago Pehoe zu erwischen. der halbstuendige transfer ermoeglichte uns einen super blick auf das bergmassiv noerdlich vom
Lago Nordenskjoeld.
nicht genueg von diesem anblick, beschlossen wir diesen schoenen tag voll und ganz auszunuetzen und erst den abendbus zurueck nach Puerto Natales zu nehmen. dadurch hatten wir zeit zum
Mirador Cuernos (suedlich des sees) zu wandern und nochmals in ruhe das einzigartige landschaftbid zu geniessen. ausserdem sahen wir den
Salto Grande wasserfall von nahe und machten bekannschaft mit der unglaublichen staerke des Patagonienwindes - hat uns beinahe umgehauen. als zugabe erhielten noch extra "sightseeingtour" mit dem bus ;-) bevor die rueckfahrt angetreten wurde, ging´s einige kilometer in den suedlichen teil des nationalparks.
als wir hierhergekommen hatte ich grosse erwartungen - einer der besten nationalparks der welt, dass musste uns doch vom hocker reissen. ganz so war es nicht, doch je laenger wir dort waren, desto mehr wurde ich in seinen bann gezogen. gerne wuerde ich andere, nicht so bekannte bzw. ueberlaufene teile des nationalparks in angriff nehmen. wer weiss! vielleicht, irgendwann! fuer diesesmal heisst´s jedenfalls abschied nehmen.
posted by manuela 20:34