Dienstag, März 22, 2005

 
dann lagen ein-einhalb tage im bus vor uns. zurueck durch tierra del fuego. grenzuebertritt nach chile, faehre ueber die magellan-strasse, grenzuebertritt nach argentinien - ein haufen stempel fuer unsere paesse;-) das war die ganze action, ansonsten gab's nur steppe...


endlich kamen wir in puerto madryn an. taten uns mit einem hollaendischen paerchen zusammen und versuchten an einem sonntag-nachmittag ein auto zu mieten. ein paar stunden spaeter hatten wir es geschafft. mit einem alten renault19 machten wir uns zur península valdés auf - wiedermal ein unesco welt-natur-erbe. quartier bezogen wir im kleinen fischerort, puerto pirámides. wir waren so nah wie moeglich an den tieren und bereit, am naechsten tag puenktlich in der frueh am aussichtspunkt zu sein.


heulender wind weckte uns, das zimmer war voller sand:-( die alte schuessel kaempfte sich tapfer auf der holprigen strasse voran. puenktlich zur flut kamen wir an punta norte an. hoher wellengang, ein skeptischer ranger. wir ahnten schlimmes, das sich leider bewahrheitete. kein guter tag um orcas (killerwale) zu sehen - erst recht nicht eine strand-attacke auf die friedlich im sand spielenden seeloewen babies. dies ist eine der hauptattraktionen hier. einige orcas beherrschen es, sich gewollt stranden zu lassen, um eine robbe vom trockenen weg zu schnappen.


wir beschlossen, unser glueck nochmals am naechsten morgen zu versuchen, wandten uns all den andern tieren auf der halbinsel zu. fuer aufheiterung sorgte ein kleines guerteltier (picha), das emsig zwischen autos und touristen herum schoss. natuerlich war es auf futtersuche, wusste wie man brotkruemel aus taschen lockt: auf die hinterbeine stellen, die schwarzen kulleraugen treuherzig rollen lassen, unueberhoerbar schnueffeln;-)
die gegend ist ziemlich karg, kaum buesche. schon wieder steppe - zum glueck eine belebte! immer wieder sahen wir guanacos (eine kleine llama art) und nandus (strauss-aehnliche voegel, nur etwas kleiner). sogar ein kleiner fuchs (zorro auf spanisch) kreuzte unseren weg.
an der kueste schauten wir bei einer mini kolonie von magellan pinguinen vorbei. die kleinen kerle wurden von den heftigen windboen beinahe umgeweht;-)


der hoehepunkt war aber eine kleine gruppe see-elefanten (weiter im spanisch-kurs: elefantes marinos) bei punta delgada. wir konnten ziemlich nah ran gehen. wenn's zu nah wurde richtete sich eine kuh auf und riss drohend das maul auf. die dinger sind unglaublich fett. koennen nicht mal wie seeloewen am strand herumwatscheln, sondern muessen sich mit schlangenfoermigen bewegungen vorankaempfen. im wasser sind sie dafuer um so flinker.
ab und zu gabens sie echt komische laute von sich. fast so, wie unsereins bei stark verschnupfter nase heftig durch eben diese ausatmet;-)
leider waren keine maennchen mit grossen ruessel-nasen zu sehen. falsche jahreszeit. sie kommen erst im august von der langen reise durch die weltmeere zurueck um reviere abzustecken, mit rivalen zu kaempfen und sich mit ihrem harem zu vergnuegen.


neuer tag, neues glueck. kein windchen wehte, kein woelkchen am himmel. als wir zum zweiten mal an punta norte ankamen, konnten wir bereits schwarze flossen im wasser erkennen. sie waren da! insgesamt sollen sich bis zu zehn (!) orcas vor der kueste getummelt haben. sie hatten beschlossen, heute bei der etwas weiter entfernten seeloewen konlonie zu speisen. war auch ganz einfach. die kleinen robben spielten vergnuegt, ohne angst im wasser. ein orca nach dem andern schaute bei ihnen vorbei und nahm den einen oder andern auf nimmer-wiedersehen mit. ueber zwei stunden verfolgten wir die edlen jaeger durch fernglas und objektiv. einige male sahen wir sogar die weissen koerperstellen auf der unterseite und um die augen - es war beeindruckend.
am strand attackierte heute keiner. wozu auch, wenn das fruehstueck bereitwillig im wasser wartet!
obiges foto habe ich von einer andern website "ausgeliehen" - damit ihr euch vorstellen koennt, warum so viel laerm um diese attacken gemacht wird;-)


den rest des tages verbrachten wir an einer malerischen bucht im golfo nuevo. hier kann man in ein paar monaten mit southern right walen am strand entlang spazieren. auch das muss super sein. however, wir hatten den strand fuer uns, spielten ein bisschen mit den wellen. dann hiess es klapperkiste zurueckgeben, von karin und loer abschied nehmen (wir hatten eine tolle zeit zusammen) und wiedermal auf einen nachtbus huepfen. es geht zurueck in die berge, nach bariloche, der schweiz suedamerikas - "mou luege!"




Freitag, März 18, 2005

 
magellan fuhr 1520 vorbei, der chilenische praesident bulnes sandte 1843 das schiff "ancud" mit dem auftrag ein ford zu errichten um den besitzanspruch gegenueber frankreich und argentinien zu bekraeftigen. punta arenas - frueher ein strategischer hafen an der magellan-strasse, um die wende vom 19. zum 20.jahrhundert schauplatz eines grossen woll- und gold-booms, heute eine der florierendstens regionen chiles dank fischerei und erdoel. die stadt im suedlichsten patagonien haelt einige ueberraschungen bereit.


wir besuchten die prunkvolle villa der familie braun-menéndez im stadtzentrum. die zimmer sind noch original, mit vielen kunstschaetzen aus der vorigen jahrhundertwende, eingerichtet. das alles (z.b. kronleuchter aus paris) zur damaligen zeit aus europa importieren zu koennen, zeugt von unvorstellbarem reichtum.
wer das sagen hatte, untermauert ein besuch des cementerio municipal. die prunkvollen mausoleen der reichen familien koennten genau so gut in buenos aires stehen. gleich daneben die einfachen, vernachlaessigten graeber der vielen arbeiter, die diesen wohlstand ermoeglicht hatten.


auf isla magdalena wohnen zu spitzenzeiten (dezember - februar) bis zu 60.000 magellan pinguine. wir sahen nicht ganz so viele, doch die aussicht auf 25.000 voegel im frak war auch nicht schlecht. zwei stunden tuckerten wir auf einem elend langsamen frachter von punta arenas zur insel:-( dann durften wir an land und auf einem weg zwischen den pinguinen herumspazieren. meist standen sie zu zweit vor ihrem bau, liessen sich den wind um die ohren blasen. immer wenn ein vogel von der nahrungssuche aus dem meer zurueck kam, ging ein lautes geschrei los. der ankoemmling watschelte etwas unbeholfen, so schnell er konnte zu seinen liebsten. ab und zu fiel er auf den latz, rutschte dann ein weilchen auf dem bauch herum. wenn er bei einem fremden bau vorbeikam, ging erneut ein lautes geschrei los, diesmal um ihn moeglichst schnell zu vertreiben. ihnen zuzuschauen, war koestlich. die zeit verging wie im flug!


auf zum fin del mundo. einen tag lang fuhr der bus ueber die immer gleich ausschauende steppe feuerlands. wir ueberquerten die magellan-strasse, passierten die grenze zu argentinien. ansonsten: nichts, nichts, nichts!!! am schluss ein paar berge, dann waren wir da: ushuaia, die suedlichste stadt der welt. tierra del fuego geht zwar noch weiter runter, doch auf den vielen kleinen von wind und wasser gepeitschten inseln gibt es nur noch wenige kleine siedlungen. natuerlich feierten wir auch diesmal die rueckkehr nach argentinien mit einem koestlichen tenedor libre. das lamm schmeckte so gut, dass ich drei portionen verschlang (portion bedeutet hier "halbe keule") - manuela durfte mich nach hause rollen;-)


zu meiner grossen freude ist ushuaia nicht nur am ende der welt, sondern auch eine zoll-frei zone. zu meiner noch groesseren freude boten die kamera-shops objektive fuer meine kamera feil. solche gelegenheiten muss man nuetzen. freute mich wie ein kleines kind, als meine kamera wieder scharf sah! glueck im unglueck gehabt - und das im vermeintlichen niemandsland:-)


ushuaia liegt am malerischen beagle kanal, benannt nach dem englischen schiff, auf dem charles darwin als naturalist arbeitete und einige seiner beruehmten aufzeichnungen machte. wir taten's ihm gleich, huepften an bord, stachen in see - allerdings nur fuer ein paar stunden, auf einem viel kleineren touristen kahn. doch auch wir sahen tiere. bird island war voller kormorane, sea lion island voller seeloewen (wer haette das gedacht;-). es gibt zwei arten hier, die southern sea lions und die fur seals, deren maennchen tatsaechlich eine loewen aehnliche maehne haben.
zum tauchen war's zu kalt (und wir aus der uebung;-), stattdessen besuchten wir das aquarium. keine bunten fische, dafuer riesige koenigs krabben, ohne uebertreibung so gross wie melonen; eklige spinnen krabben mit spindelduerren elends langen beinen; kilo schwere schnecken... mal was anderes. wir lernten auch, dass anemonen fleisch fresser sind; zum beweis hatten sie gerade ein stueckchen tintenfisch in ihrem schlund stecken.


wir folgten ruta 3 bis ans ende. auf einmal war der asphalt aus, ein schild signalisierte, dass es ab hier keine strassen mehr gibt. wir waren am ende! das ende der letzten strasse am ende der welt. rund herum breitet sich parque nacional tierra del fuego aus. knarrige baeume voller flechten, sumpfiges grasland, eiskalte baeche und steinige kuesten - undurchdringbare, geheimnisvolle wildernis. wir fuehlten uns so, wie es sich fuer den ort gehoert...
ab und zu durchbrach ein vogel die stille (bunte patagonische spechte, gespraenkelte cauquén gaense). eingefuehrte tierchen wurden zu plagen: europaeische kaninchen hoppeln einem wort woertlich ueber die fuesse; biber setzen mit ihren daemmen ganze landstriche unter wasser, zerstoeren sensible lebensraeume.


andere wanderungen in der umgebung ushuaias vielen regen und nebel zum opfer. der ort entschaedigte mit interssanten museen. mueso yámana erzaehlt die geschichte der urspruengichen bewohner. die yámanas lebten aehnlich wie die qawashqar auf kanus, beinahe nackt in dem lebensfeindlichen klima. wichtigstes beutetier war der seeloewe, nicht zu letzt wegen seinem fett, mit dem sich die indianer einstrichen ("zweite haut"). ihre koerper hatten sich der lebensweise angepasst. kraeftige oberkoerper, kurze beine mit zerfurchter haut um die knie waren folge des staendigen ruderns und kniens. einige wenige yámanas ueberleben bis zum heutigen tag in kleinen siedlungen im suedlichsten teil feuerlands - allerdings nicht mehr auf booten.
im museo maritimo geht's nicht nur um schiffe. viel platz nehmen ausstellungen ueber die verschiedensten antarktis expeditionen ein. ushuaia ist eng mit dem weissen kontinent verbunden. viele waghalsige rettungsaktionen wurden hier gestartet. im sommer laufen fast taeglich kreuzfahrtschiffe (meist ehemalige russische versorgungs-schiffe, die im tourismus eine neue aufgabe gefunden haben) aus. das besondere an diesem museum: es befindet sich im ehemals beruehmt beruechtigten gefaengnis. in 380 kleinsten zellen waren bis zu 600 menschen inhaftiert. in den umliegenden waeldern wartete haerteste zwangsarbeit auf sie. gefluechtet sind wenige, erfolgreich kaum einer. wer nicht nach wenigen tagen eingefangen wurde, fiel fast ausnahmslos der harschen natur zum opfer. besser erging es angesehenen politischen gefangenen zu beginn des 20.jahrhunderts. sie wurden teilweise in privatzimmern bei familien untergebracht, konnten sich frei bewegen, durften zeitungen lesen und artikel verfassen. mehr ueber die bewegte geschichte der ehemaligen "hoelle auf erden" (1902 - 1947) findet ihr auf der website (mit original fotos und filmchen).




Donnerstag, März 10, 2005

 
der start in parque nacional torres del paine war nicht gerade ideal. als erstes stellte ich schockiert fest, dass der gute fotograf die blende meiner linse zwar repariert hatte, dafuer aber irgendwas mit dem fokus verknorkst hatte. das objektiv stellte nicht mehr richtig scharf:-(
dann hiess es, die exorbitante nationalpark gebuehr bezahlen. was mich total nervte war, dass die ranger nur eine spanische wanderkarte austeilten, nicht die geringste information weitergaben. das, nachdem der park vor ein paar tagen in flammen gestanden hatte. es wurde nicht mal mitgeteilt, welche wege offen waren und welche nicht. wer tagtaeglich derart lasch tausende von trekkern in einen der beeindruckendsten nationalpark der welt laesst, ist mitschuldig, wenn katastrophen wie waldbraende geschehen. frage mich, wie lange das trinkwasser noch trinkbar bleibt. ich war schockiert, empoert - die jungs sollten sich ein beispiel an den kollegen in argentinien nehmen!


ein bild vom ausmass der brandkatastrophe konnten wir uns auf dem weg zum ausgangspunkt las torres machen. die erde war schwarz, komplett verkohlt. zum glueck fuer uns touristen, hatte das feuer in der ebene gewuetet. der populaere "w"-trek blieb komplett, der "circuit" groesstenteils verschont - dem wanderglueck stand also nichts im weg!

tag 1: anstrengender, jedoch nicht besonders schoener, aufstieg zum campamento torres. die dunkler werdenden wolken drueckten zusaetzlich auf die stimmung. angekommen stellten wir schnell unser zelt auf. erklommen ehest moeglich base las torres, den aussichtspunkt am fusse der protzigen granit-tuerme, die dem park den namen geben. die szene errinerte an fitz roy: markante berge, gletscher, kleiner see. da oben kam ich mir winzig vor. die natur praesentierte sich brutal; kompromisslos. fels, eis, wasser. dazu schwarze wolken, die die gipfel versteckten. kein lebenszeichen weit und breit. regen setzte ein, schafften es gerade vor den ersten grossen guessen ins zelt.


tag 2: der plan war, den sonnenaufgang am fuss der torres zu erleben. als der wecker laeutete, prasselte der regen erbarmungslos nieder. beschlossen bis auf weiteres auszuschlafen. taten dies fast den ganzen tag. unsere aktivitaeten beschraenkten sich auf kochen und ausruhen. letzteres hatten wir schon lange nicht mehr getan. haetten uns zwar andere umstaende gewuenscht, doch was soll's. batterien aufladen kann man in einem zelt an einem regentag im gebirge allemal;-)


tag 3: haetten beinahe verschlafen;-) rauf zu den torres, wo die sonne bereits wartete. doch nur kurz, dann verschwand sie wieder und wolken verhuellten die tuerme. wir packten unsere rucksaecke, nahmen den weg zum camping los cuernos unter die fuesse. offizielle marschzeit: sieben stunden. eineinhalb spaeter, am talausgang, begann es zu schuetten. es hoerte nicht mehr auf, bis wir am ziel waren. nicht lustig! zum glueck konnten wir den letzten geschuetzten zeltplatz ergattern, im naehen refugium warm duschen, kochen und unsere sachen ein bisschen trocknen. natuerlich haetten wir auch gerne in der huette geschlafen, doch erstens war sie voll und zweitens kostete ein einfaches bett im massenlager laecherlich viel! stattdessen krochen wir in unser gemuetliches zelt.


tag 4: eigentlich kamen wir zum trekken her. der regen verdarb uns die lust, opferten einen weiteren tag dem wettergott. diesmal verbrachten wir nur den halben tag im zelt. die zweite haelfte sasen wir mit einem oesterreichischen paerchen im refugio: essen, wuerfeln, essen... nebenbei trockneten unsere schuhe. von uns aus konnte es weiter gehen!


tag 5: es ging! der morgen war trocken. schnell auf und packen. lago nordenskjöld (otto nordenskjöld war ein schwedischer antarktis forscher; ob er je da war, weiss ich nicht) ging's zum campamento italiano. zur grossen freude riss es auf. blauer himmel mit flauschig weissen woelkchen, ideal fuers valle del francés (franzosen waren sicher schon da), einem der hoehepunkte in torres del paine.
auf dem weg ins tal wurden wir zeuge einer staublawine. geraeuschlos rollte sie einer wolke gleich einen nahen felsabhang (wir waren in sicherer entfernung) herunter, stuerzte ueber den abhang, verdeckte die sonne, schneite schliesslich sanft auf uns nieder - wow, uns fehlten die worte!
die bizarren felsgipfel mit eigenartigen farben (oben dunkelgrau, gerader schnitt, unten beige) sind auf den meisten postkarten des parkes zu sehen. heissen los cuernos (hoerner), steigen auf der einen seite des valle del francés auf. zwei tage auf besseres wetter zu warten, hatte sich definitiv gelohnt. am ende des tales waren wir von vor- und nicht-vorstellbaren bergformen umzingelt. sie waren ordentlich in einem halbkreis um uns angeordnet - das schoenste amphitheater der welt.
tag 6: noch ein trockener tag. mussten eine ziemliche distanz zum glaciar grey zuruecklegen. auf dem weg machten wir zum ersten mal bekanntschaft mit dem beruehmt beruechtigten kalten wind patagoniens. blies ganz schoen stark, manchmal hiess es: einen schritt vor, zwei zurueck.
das naeher kommen des gletschers kuendigten grosse, tiefblaue eisberge auf dem lago grey an. die farbe war einzigartig, viel intensiver als in argentinien. immer wieder gab's tolle ausblicke der zackigen eisfassade. damit nicht genug, wir wollten hoeher hinaus. campamento los guardas liegt auf einer kleinen ebene im steilen gebirgswald, der gleich neben dem gletscher aufsteigt. ein felsvorsprung gab uns das gefuehl, ueber dem ewigen eis zu schweben. ringsherum gletscherspalten. in der ferne die gipfel, von denen sieben, acht eiszungen zu gleich ins tal flossen. aus vielen wurde eine. in der ferne wurde sie furchiger, brach ab, loeste sich im dunkelgruenen lago grey auf. dem eis der letzten tage zu trotz, wir waren vom anblick ueberwaeltigt.


tag 7: die nacht war kurz. heftige windboen waren ohne unterlass durch den wald gefegt. einmal konnten wir im letzten moment die zeltstangen festhalten; hatten echt angst, dass sie vom wind wie zuendhoelzer geknickst werden. gluecklicherweise nicht! erleichtert traten wir am morgen den rueckweg an. neue gerauesche begleiteten uns: im nahen gletscher knallte und krachte es. die warmen sonnenstrahlen duerften kleine abbrueche ausgeloest haben, die wie bombengeknall widerhallten. einmal aus dem wald heraus, mussten wir kraeftig gegen die anhaltenden boen ankaempfen, das eine oder andermal blies es uns um (wahr!). erschoepft aber gluecklich, kamen wir gegen mittag beim refugio pehoé an, wo kurze zeit spaeter die faehre fuhr. ganz schoener seegang auf dem kleinen teich;-)
damit hatten wir das "w" vollendet. nicht genug, fanden wir, spazierten am nachmittag zu einem weiteren aussichtspunkt fuer die cuernos. zu unserer ueberraschung war der blick vom andern seeufer viel imposanter, als aus der naehe! mehr fuers auge gab's auf der busfahrt zu sede administrativa.
nachtrag: im informationszentrum lernten wir, wie man sich bei einer puma-attacke verhaelt(lieber spaet als nie;-). mit den armen fuchteln, nicht umdrehen, versuchen moeglichst gross und furchterregend dreinzuschauen. "hilft dies nichts," so der letzte satz: "kaempfe wild!"


das war's. torres del paine. je laenger wir da waren, um so mehr gefiel es uns. wir hatten eine tolle zeit, mit allem was dazu gehoert: regen, wind und sonnenschein. zu guter letzt stolperten wir zufaellig ueber die weltbekannten postkarten-bilder. wenn man's nicht weiss, geht man eine woche trekken und verpasst dabei die malerischsten blicke im park...
zurueck in puerto natales goennten wir uns brathaehnchen und pommes (ja, manuela auch;-). ich suchte nochmals den fotografen auf. er fand einen defekten elektro-kontakt i der linse (ob er dafuer verantwortlich war, werden wir nie wissen), den er nicht beheben konnte. stattdesen, haette er mir um ein haar meine objektiv mit einer andern kamera zurueckgegeben:-(( aergerlich.




Mittwoch, März 02, 2005

 
auf der navimag faehre kursierte das geruecht, dass vor ein paar tagen ein unvorsichtiger camper mit seinem gaskocher halb torres del paine in brand gesetzt hatte. es war wahr! wir touristen haetten ihn am liebsten gelyncht - die nationalpark-behoerden liessen ihn mit einer geldstrafe von knapp $200,- davon kommen. laecherlich! auf freiem fuss, flog der tscheche sofort zurueck in die heimat... er wusste warum! der dummkopf hatte wild gecampt und im hohen gras gekocht - trotz extremer waldbrand-gefahr. das feuer hatte sich in windeseile ausgebreitet, grosse teile des parkes verkohlt und viele tiere gebraten. katastrophal!


wir beschlossen, abzuwarten und erstmal zu den gletschern in argentinien zu fahren. stundenlang ratterte der bus auf staubigen strassen durch die endlose patagonische steppe. ausser einigen kleinen estancias (farmen) gab's nichts.
waren froh, als wir endlich in el calafate ankamen. die rueckkehr nach argentinien wurde standesgemaess mit schlemmen in einem tenedor libre (uebersetzung: freie gabel, bedeutung: iss' soviel du kannst) gefeiert. steaks und lamm vom feinsten, dazu jede menge beilagen und koestlichen rotwein - alles fuer nicht einmal €7,- :-))


parque nacional los glaciares ist riesig. zahllose gletscher fliessen von den hoehen der anden talwaerts. die freigegebenen wassermassen fangen zwei seen, lago argentino und lago viedma, auf, welche wiederum den groessten fluss suedpatagoniens, río santa cruz, speisen. weltbekannt ist glaciar perito moreno, einer der letzten wachsenden gletscher auf dem planeten. ein einzigartiges naturschauspiel findet hier statt. immer wieder schliesst der gletscher einen schmalen wasserkanal, indem er zur nahen insel vorstoesst. das wasser auf der einen seeseite staut sich bis zu 20m. irgendwann wird die wasserkraft zu gross, schafft sich mit einem knall den weg durch die eismassen. die letzte derartige "explosion" war vor ziemlich genau einem jahr, die vorletzte 1988.
die eiserne staumauer sahen wir also nicht, doch die gigantische front war eindruecklich genug. ueber 5km breit, unglaubliche 60m senkrecht aus dem wasser aufsteigend. auf der gegenueberliegenden insel gibt es viele wege und aussichtsterrassen, ideal um den koloss aus der naehe und jedem erdenklichen winkel zu betrachten. wir verbrachten einen ganzen tag, immer wieder aufs neue gefesselt. spannung garantierten die regelmaessig niederstuerzenden eisbloecke. als es das erste mal knallte, dachte ich: "mist, jetzt haben wir grad an den falschen ort geguckt, den absturz des tages verpasst". dem war nicht so. zehn minuten spaeter ging der naechste brocken nieder, dann noch einer und noch einer. es krachte ohne ende. gewaltige eismassen, so gross wie autos und haeuser, stuerzten noch und noecher aus der hoehe. der see fuellte sich mit eisbergen.


strahlend blauer himmel auf dem weg nach el chaltén. fuer patagonien aeusserst ungewoehnlich. aus der ferne sahen wir die markanten gipfel rund um cerro fitz roy naeherkommen. einer nach dem andern kaempfte sich den weg durch den schaukelnden bus zur windschutzscheibe, so ein foto durfte man nicht verpassen. in el chaltén wurden wir vorbildlich empfangen. ein ranger des nationalparkes informierte den ganzen bus in englisch (!) ueber wanderwege, die grosse waldbrandgefahr und wo man sein geschaeft erledigen muss, damit das wasser weiterhin trinkbar bleibt. der ort selbst ist nichts besonderes, wer herkommt geht trekken und klettern.


wir blieben dem ersten treu, beschlossen den sonnenschein auszunuetzen. sofort nach ankunft marschierten wir zur laguna torre. offiziell waerens sechs stunden hin- und zurueck gewesen, wir taten's etwas schneller. es war super, super, super! die zackigen gipfel des cerro torre (der hoechste 3102m hoch) ragten in den wolkenlosen himmel. gletscher klebten an den waenden. wir sassen am ufer des kleinen sees, konnten uns an all dem nicht sattsehen. besser geht's nicht mehr!


geht doch! auch der naechste tag war wolkenlos. wir mieteten ein zelt, machten uns zum cerro fitz roy auf. auf dem weg trafen wir viele bekannte gesichter (wenn man von der navimag kommt, kennt man in patagonien kreti und bleti), witzig. es gab auch eine grosse ueberraschung: dan, der amerikaner (reisten zusammen im norden vietnams, trafen ihn kuerzlich in pucón) lief uns ueber den weg. langsam machen mir diese zufaelle angst;-)


zurueck zur wanderung. nach kurzem, steilem anstieg, sahen wir nur noch fitz roy. der weg schlaengelte sich durch erfrischende waelder, passierte traumhafte seen, kreuzte sprudelnde gebirgsbaeche... alles mit blick auf den schoensten gipfel, den man sich vorstellen kann. hinter einer steilen geroell-halde liegt laguna de los tres, am fusse seiner majestaet (3405m). besser geht's wirklich nicht mehr!


die selbe geroell-halde stiegen wir am naechsten tag nochmals im dunkeln hoch. der grund: sonnenaufgang. kamen an, als die ersten strahlen die bergspitze erreichten. der fels gluehte rot, eine ebene um die andere wurde beschienen. es war eine diashow in allen erdenklichen farben. dann der schock! meine kamera gab den geist auf. die blende hatte sich verklemmt - unglaublich. zum glueck hatte ich vorher wie wild geknippst.


einen kurzen abstecher machten wir zu piedras blancas. der kleine gletschersee liegt hinter haushohne felsbloecken verborgen. in ihm schwimmen zahllose eisberge, dahinter winden sich gletscher um berge. noch ein bild fuer goetter! blieben so lange wir konnten. als folge mussten wir nach el chaltén zurueckrennen, unterwegs noch schnell das zelt niederreissend, um den bus nach el calafate zu erreichen;-)


zurueck in puerto natales, chile. fand jemand, der die linse reparieren konnte (am ende der welt ein lotto-sechser). dann hiess es zelt und kocher organisieren, rationen einkaufen, umpacken. morgen geht's fuer voraussichtlich eine woche nach torres del paine - unser bisher groesstes outdoor-abenteuer.




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