Montag, Januar 31, 2005

 

Osterinsel (Rapa Nui) - das abgelegenste, bewohnte flecken erde auf unserem planeten. ein schiff kann mehr als 1900 km segeln ohne nur einen hauch von bewohntem land zu sehen. die 3700 km zum festland sind heutzutage kein problem mehr, der flugverkehr macht´s moeglich - 4 1/2 stunden und schon kann man den fuss auf diese spezielle, mystische und faszinierende insel setzen.


bevor ich von unseren unternehmungen und erlebnissen erzaehle, gebe ich einen kurzen historischen einblick. ich hoffe, dass ich dadurch die atmosphaere etwas besser rueberbringen kann. an einem ort wie diesen ist das natuerlich sehr schwierig, aber eben, ich probier`s mal.


die vergangenheit der vulkaninsel und seiner bewohner ist keineswegs so idyllisch, wie man heute vielleicht annimmt. der urspruengliche name Rapa Nui ist polynesich, so, angenommen auch die ersten siedler.
die Moais (koepfe) sind auf einem Ahu (schrein/plattform) errichtet und representierten angeblich die ahnen der voelker. sie wachten ueber deren siedlungen, weshalb sie, bis auf eine ausnahme, immer landeinwaerts schauten, schuetzend ueber das eigene volk.
es wird vermutet, dass unruhen unter den einzelnen staemmen ausgebrochen sind und die Moais der verfeindeteten staemme als boshaftigkeit umgeworfen wurden. als folge dieser auseinandersetzungen entstand eine art neue religion, der vogelmann-kult. dieser gewaehrleistete, dass die fuehrung unter den staemmen jedes jahr neu bestimmt wurde. der status des vogelmannes stand demjenigen zu, der das erste ei der saisonvoegel unversehrt presentierte.


absolute sicherheit, was damals vorging, gibt es nicht. genauso viel oder wenig 100 %ige klarheit herrscht ueber den transport der Moais, die urspruengliche herkunft der siedler, die art ihrer ankunft, ihre lebensweise, ...
schriftliche aufzeichnungen der inselbewohner gibt es nicht. einzige hinweislieferanten sind holztafeln, holzschnitzerein, tapa (baumrinde)-arbeiten, taenze, musik sowie aufzeichnungen europaeischer seefahrer.
der hollaender Jacob Roggeveen, war der erste europaer, der fuss an land setzte. man schrieb ostersonntag im jahre 1722, deshalb auch der name "Osterinsel". spaeter wurde sie auch von den spaniern und englaendern (Kapitaen Cook) entdeckt.
anfang des 19 jhdt. kamen immer wieder wahlfaengerboote vorbei und entfuehrten inselbewohner fuer sklavenarbeit. das grosse disaster kam jedoch mit den peruanischen schiffen, die im jahr 1860 mehr als 1400 inselbewohner entfuehrte, um sie als sklaven in Peru zu verkaufen. von den entfuehrten kamen nur fuenfzehn lebend, jedoch mit pocken verseucht, auf die insel zurueck. die ausgeloeste epidemie rotteten beinahe das ganze volk aus.


sechs jahre spaeter fassten missionare auf der insel fuss, errichteten eine kirche sowie eine schule. die ankunft von schiffen mehrte sich und die noch uebriggebliebenen urspruenglichen einwohner mischten sich mit den sogenannten "maenner von anderswo".
der krieg zwischen Peru, Chile und Bolivien bezueglich der zugehoerigkeit der insel endete 1888 zugunsten von Chile. danach schenkte ihr die chinelische regierung kaum aufmerksamkeit, statt dessen nahm ein chilenischer geschaeftsmann kontrolle ueber die insel und beanspruchte beinahe die ganze flaeche fuer schafszucht. der lebensraum der inselbewohner wurde dadurch extrem eingeschraenkt.
1952 uebernahm die chilenische marine die kontrolle mit der begruendung "unermessliche geostrategische wichtigkeit fuer nationale verteidigung". bevor der historische wert der insel erstmals von der archeoligische expedition aus Norwegen erkannt wurde, herrschte mehr als zehn jahre willkuerliche militaerische kontrolle. nach abzug des militaers ging es schlag auf schlag - fluglandebahn, fliessend wasser, elektrizitaet, telefon, fernsehen, hotels, shops, ... tourismus fing an fuss zu fassen. die anzahl der besucher ist in den letzten zehn bis fuenfzehn jahren enorm angestiegen, was leider nicht nur positive auswirkungen auf die insel und ihre bewohner mit sich bringt.



 
unser aufenthalt war eigentliche fuer fuenf tage geplant, doch wie heisst`s so schoen "oft kommt es anders als man denkt". nach unserer ankunft hatten wir erfahren, dass am 28. jaenner das groesste und wichtigste fest der insel beginnt, sprich einen tag nach unserem rueckflug. diese attraktion so knapp verpassen konnten und wollten wir auf keinen fall - ab ins buero der fluggesellschaft und schon hatten wir unseren rueckflug auf ende jaenner verschoben ;-)


aufgrund der zeitverschiebung (zwei stunden zurueck vom festland) hatten wir an unserem ankunftstag in Hanga Roa (einzige ortschaft auf der insel) noch den ganzen nachmittag fuer einen erkundungsspaziergang im und um den ort.
dies ermoeglichte es uns, bereits am ersten tag den beruehmten Ahu Tahai zu bestaunen. es handelt sich hierbei um den einzigen Moai, wo sogar die augen restauriert wurden. gerade noch hatten wir diese populaere ansicht im reisefuehrer betrachtet standen wir nun wahrhaftig davor - konnte es gar nicht recht glauben!

die ersten tage nuetzten wir, um den rest der insel zu erforschen. da es entlang der ostkueste eh keine strasse gibt, nahmen wir diese gleich mal zu fuss in angriff. ein superschoener tag, tiefblaues meer, strahlend gruen-gelbe grasslandschaft, schwarzer vulkanstein, grasende pferdeherden, ... von Moais jedoch weit und breit nichts zu sehen. kein wunder, denn wir hatten immer nach aufrechten Moais ausschau gehalten. als wir endlich ueberrissen hatten, dass keiner dieser Moais restauriert, sprich wieder aufgerichtet wurde und wir besser nach den Ahus suchen sollten, stieg unsere erfolgsquote merklich ;-)
in diesem zusammenhang moechte ich festhalten, dass jeder Moai auf der insel entweder gewollt oder ungewollt zu fall gebracht wurde. nur die schoensten und wichtigsten wurden bei restaurationsarbeiten wieder aufgestellt.


unser hike endete in Anakena, eine bucht mit weissem sandstrand, palmen und aufgerichteten Moais - ein anblick wie im bilderbuch! da Anakena der einzige richtige sandstrand auf der ganzen insel ist (ausserdem zugaenglich per auto), und dieser tag ein sonntag war, fanden wir den halben ort dort vor. durch die vielen leute mag vielleicht die stimmung nicht ganz so idyllisch gewesen sein, aber dafuer hatten wir keine schwierigkeiten per anhalter zurueck nach Hanga Roa zu kommen ;-)


die nord- und westkueste erkundeten wir einmal mit auto und ein zweites mal mit fahrrad. ich genoss die fahrradtour sehr, denn wir konnten die ganze umgebung viel besser aufnehmen und hatten nicht mehr den stress bei allen Ahus stop machen zu muessen. besonders viel zeit verbrachten wir beim Ranu Raraku (steinbruch), dem platz wo diese riesigen koepfe aus dem felsen gehauen wurden. ich fand diesen ort total faszinierend - Moais wohin man schaute, tolle aussicht vom hoechsten punkt, schoener kratersee, ...
unter den Ahus sind meine favouriten Ahu Tongariki, mit 15 Moais und Ahu Nau Nau in Anakena - die lage und wirkung war supertoll!!!


neben den Ahus ist Orongo, der ort an dem der zerimonielle vogelmann-kult ausgetragen wurde, ein sehr spezielles platz. am kraterrand eines vulkans gelegen, ist schon mal der standort sehr besonders, hinzukommen die hervorragend restaurierten, kanufoermig gebauten haeuser sowie mehr als 200 petroglyphen vom vogelmann und seinem gott Makemake.

das Rapa Nui Festival (Tapati Festival) machte unseren aufenthalt perfekt. das jaehrlich stattfindende fest spielt eine wichtige rolle fuer die bewohner der insel. selbstverstaendlich ist es eine grosse touristenattraktion, aber vor allem hilft es kultur und tradition aufrechtzuerhalten.
das fest kann eigentlich als wettbewerb zwischen den familien erklaert werden. zwei kanditaten/innen treten gegeneinander an, wobei sich die restlichen familien fuer eine von ihnen entscheiden und diese tatkraeftig unterstuetzen.


bei der eroeffnung stellten sich die beiden kandidatinnen vor, beantworteten fragen und gaben eine kleine selbstpresentation. bei den wettbewerben treten die gruppen (stellvertretend fuer die kandidatinnen) gegeneinander an. am ende des festes zaehlen die punkte der wettbewere sowie die sympathie der kandidatin. diejenige, die bei beiden am meissten hat wird Osterinsel-Koenigin.
wir konnten leider nicht fuer das ganze, zweiwoechige fest bleiben, doch kamen wir in den genuss die eroeffnung sowie einige der veranstaltungen wie traditionelle handwerksausstellung, taenze und musik in traditionelle kostuemen, wettbewerbe in tiefseefischen, schnitzerei, steinhauerei und sonstiger handwerkskunst, wettschwimmen mit schilf-booten, ... mitzuerleben. ausserdem waren wir zum grossen fisch-barbeque eingeladen :-)


unser besuch auf der Osterinsel war fuer mich mit sicherheit ein sehr besonderes erlebenis!


ps: mehr Rapa Nui fotos findet ihr auf der seite impression.




Donnerstag, Januar 20, 2005

 
ein neuer abschnitt beginnt, die grenze zu Chile ist ueberschritten!
von der grenzstadt Tacna nahmen wir ein gemeinschaftstaxi, und auf ging`s zur grenze. fuer den taxifahrer war es eine taegliche routine, wusste genau wie und was, um die notwendigen formalitaeten zu erledigen.
die strecke zwischen Tacna und Arica (naechstgelegene stadt in Chile) ist ziemlich oede. der grenzposten auf halber strecke (tauchte sozusagen aus dem nichts auf) bietet die einzige unterbrechung in der wuestenlandschaft. aufgrund des starken betriebes wurde aus der normalerweise einstuendigen fahrt zweieinhalb - etwas langwierig, aber ansonsten problemlos wie ueblich :-)


in Arica hiess es umsteigen in einen bus und weiter ging`s nach Iquique. die vier stunden fahrt vergingen relativ schnell, obwohl es ausser sand und sandduenen nichts zu sehen gab - die wueste ist einerseits spektakulaer, aber andererseits auch relativ langweilig.


Iquique, schon vor der spanischen invasion ein wichtiges handelszentrum, danach wichtiger hafen fuer den abtransport von mineralien und ganz besonders nitraten der umliegenden mienen, setzt nun alles daran sich als beach-resort zu etablieren. es wird gebaut und restauriert, was das zeug haelt - eine schoene strandpromenade, kasino, hotels, boulevard, ...


unser interesse galt nicht dem strand sondern hauptsaechlich den umliegeden geoglyphen, insbesondere dem Giganten der Atacamawueste (86 m hoch). da sich die figuren in etwas abgelegenen gebieten befinden, blieb uns nichts anderes uebrig als eine tour zu buchen. der gedanke, den ganzen tag in der wueste herumfahren und geoglyphen anzuschauen gefiel mir anfangs gar nicht recht, hatte sogar ueberlegt christoph allein fahren zu lassen. gluecklicherweise hab ich`s nicht gemacht, denn die tour war sehr vielseitig und lehrreich. nebst den wuestenfiguren besuchten wir zentren vom ehemaligen nitrat boom (heute geisterstaedte), lernten viel ueber die wueste, ihrer flora, die dort lebenden leuten, problematik und moeglichkeiten der wassergewinnung, landwirtschaftliche projekte, ...


ein erlebnis etwas anderer art hatten wir mit unserem, etwa 55 jaehrigen tour-kollegen aus Japan. er sprach kaum englisch, an spanisch gar nicht zu denken, und nahm an der tour nur indirekt teil. bald fanden wir heraus, was sein eigentliches anliegen war. er hatte saecke voll mit spielsachen dabei (von Japan mitgepracht), die er, wie ein weihnachtsmann an kinder verteilte. es war irgendwie nett und witzig, aber auch komisch, denn er drueckte den kindern die sachen ohne kommentar in die hand, drehte sich um und ging. ich kenne die japanische kultur nicht, aber ich denke es lag hauptsaechlich an der sprachbarriere.
anyway, ihm hatten wir es zu verdanken, dass wir mit einem farmer ins gespraech kamen (er schenkte, wir redeten ;-) und seine angebauten melonen (drei sorten) zu probieren bekamen.
es war ein sehr interessanter tag, zum glueck bin ich mitgefahren!


unser naechstes ziel, diesesmal inmitten der Atacamawueste, war San Pedro de Atacama. dieses touristen-mecca ist ausgangspunkt fuer Salar de Atacama (ein riesiger salzsee), Valle de la Luna, Tatio Geysire (hoechstgelegenes Geysirfeld der welt), Altiplano See, Uyuni in Bolivien, ...

unser programm sah folgendermassen aus:
- ein ausflug zum Laguna Chaxa, wo wir inmitten dieses drittgroessten salzsees der welt herumspazierten und sogar drei arten von Flamingos zu sehen bekamen (leider nur in der ferne). ein sehr spezieller ort!


- ein spaziergang in der naehe vom Valle de la Luna wo wir dermassen impossante felsformationen vor die linse bekamen, dass wir uns gar nicht sattsehen konnten!


- und eine tour zu den Tatio Geysiren , welche mich am meissten beeindruckte. wir mussten zwar bereits um 3 uhr morgens losstarten und eine lange, sehr holprige anfahrt in kauf nehmen, aber das war`s absolut wert! im morgengrauen am ziel angekommen, sahen wir bereits das, in kleineren und groesseren oeffnungen, sprudelnde wasser und die dampfwolken emporsteigen. das bild wurde klarer und klarer, sodass auch die umliegenden vulkane erkennbar wurden. als die sonne ueber die bergspitzen hereinstrahlte genossen wir eine grandiose ansicht, das gesammte geysir-feld und die umliegenden berge mit ihren schneebedeckten spitzen erstrahlten im sonnenlicht - traumhaft schoen!!! das wasser ist in den meissten loechern kochend heiss, warme milch fuer`s fruehstuck also absolut kein problem ;-) wie man am letzten foto sehen kann, gibt es aber auch nicht so heisse quellen, die zu einem angenehmen bad einladen.
die rueckfahrt war ebenfalls sehr schoen und interessant. wir kamen an einer herde Llamas und Alpacas vorbei, machten bei einer kleinen ortschaft halt und passierten einen see mit weiteren Flamingos.



wie der natuerliche mineralreichtum in Chile kommerziell genuetzt wird, sahen wir bei der kupfermine von Chuquicamata, 16 km noerdlich von Calama. nachdem wir es in Australien nicht geschafft hatten, eine offene mine anzuschauen, wollten wir uns diese gelegenheit keinesfalls wieder durch die finger gehen lassen ;-) vor allem wenn es sich dabei um die groesste kupfermine der welt handelt!!! ein riesen loch! das muss man mal gesehen haben. wie ihr am foto erkennen koennt, sind die fahrzeuge ueberdimensional gross (ladegewicht ca. 350 tonnen), von der plattform sehen sie jedoch aus wie spielzeug.


mit diesem besuch haben wir die region Norte Grande abgeschlossen und unseren weg nach Santiago angetreten. das naechste abenteuer steht bereits vor der tuer - morgen fliegen wir auf die Osterinsel!!!




Donnerstag, Januar 13, 2005

 
unsere weiterreise nach Puno, am beruehmten Titikaka See, wurde durch strassensperren (bauern protestierten gegen geplante steuereinfuehrung) zwar etwas verzoegert, doch erreichten wir unser ziel noch am abend des gleichen tages. es scheint wir hatten ziemlich glueck, denn anderen reisekollegen mussten teilweise tage auf ihre weiterreise warten oder einen grossen umweg machen.

Titikaka See: ich kann mich noch gut erinnern, als wir im schulunterricht vom hoechstgelegensten navigierten see der welt (3810 m), weiters groesster see der welt ueber 2000 m gehoert haben. der name Titkaka See klang exotisch und geheinmisvoll, dass sich der wunsch ihn mal persoenlich zu sehen so rasch erfuellen wuerde, haette ich damals nicht fuer moeglich gehalten ;-)


die hauptattraktion des sees sind die Islas Flotantes (schwimmenden inseln). die von menschenhand gefertigten Inseln bestehen aus mehreren schichten Totora-Schilf und werden von den Uros bewohnt. es heisst die Uros waeren auf die inseln gefluechtet, um der vorherrschaft anderer voelker (collas, inkas, spanier) zu entkommen. heute bestehen noch ungefaehr 45 dieser kuenstlichen inseln, wovon einige fuer touristen zugaenglich sind. die einzelnen sippen haben nach wie vor eine starke gruppenidentitaet und leben so gut es geht unabhaengig vom festland, sogar ihre eigene schule und postamt haben sie.
damit die inseln nicht untergehen (die unteren schichten verfaulen) muss das schilf etwa alle drei wochen erneuert werden. sollte jemand seiner arbeit nicht nachgekommen sein, kann es schon mal vorkommen, dass ploetzlich ein fuss oder so im wasser landet - ist gluecklicherweise nicht uns passiert ;-)
das Totora-Schilf findet nicht nur verwendung als baumaterial (nebst inseln, boote, huetten, betten, ...) sondern dient ebenfalls als nahrungsmittel - schmeckt gar nicht mal schlecht.
obwohl wir fuer die inseln nur einen vormittag hatten, und wolken den himmel bedeckten, war es ein tolles und interessantes erlebnis. die inselbewohner waren nett, freuten sich ueber mitgebrachte lebensmittel und das eine oder andere verkaufte souvenir. die kleinen unter ihnen hatten riesen spass den touristinnen (ich inkludiert ;-) die haare zu flechten.

am nachmittag begaben wir uns auf eine tour zu den chullpas von Sillustani. diese zylinderfoermigen grabtuermer (bis zu 12 m hoch) der Collas (kriegervolk) stehen thronend auf einem huegel und koennen schon von weitem gesichtet werden.


die umliegende landschaft und das licht, ein gewitter kam gerade herangerollt, waren fantastisch!


da wir im moment knapp sind mit der zeit, haben wir beschlossen, nur einen tag etwas reinzuschnuppern und dann spaeter von Bolivien aus nochmals einen ausfuehrlicheren abstecher hierher zu machen. die Totora-Inseln und ihre bewohner muessen wir unbedingt noch etwas genauer unter die lupe nehmen ;-)




Mittwoch, Januar 12, 2005

 

kaum zurueck in Cuzco, kehrten wir der stadt auch schon wieder den ruecken. mit den morgenbus machten wir uns wieder auf ins Valle Sagrado (das heilige tal). als erstez ziel wurde Pisac angesteuert, um den beruehmten sonntagsmarkt sowie die inkaruinen anzuschauen.
am markt waren wir logischerweise nicht die einzigen touristen, aber das tat der angenehmen stimmung und der freundlichkeit der leute nichts zu leide. frauen in traditionellen farbenpraechtigen kleidern, gewuerzstaende und allerhand obst- und gemuese waren ein foermlicher augenschmaus.


bei den inkaruinen handelte es sich um einem riesigen komplex auf einem berg hinter dem ort. die tempelanlage sowie die endlosen terrassen waren sehr beeindruckend, der rest war etwas entaeuschend.


anders die ruinen von Ollantaytambo - im ganzen sehr eindrucksvoll. steile terrassen, riesige lagerhaeuser (vermutung), militaerische gebaeude und tempelanlage gaben gute beispiele fuer pre-inka- und inkabaukunst.
schon an unserem ersten tag inkatrail (anreise zum ausgangspunkt km 82) hatten wir in diesem oertchen kurz gestoppt. damals blieb jedoch keine zeit, um die ruinen zu besichtigen. umsomehr genossen wir die zeit und ruhe an diesem tag.


zwei weitere highlights im Valle Sagrado waren Moray mit seinen sehr speziellen kreisfoermig anglegten terrassen (viel spekulation ueber den grund) sowie Salinas mit hunderten salzwannen, die bereits zu inkazeiten fuer salzgewinnung genutzt wurden. auch heute noch werden salzbloecke von hand rausgehauen und weiterverarbeitet. die qualitaet des salzes haengt vom regen ab - je mehr regen desto reiner das salz.


das gebiet um Valle Sagrado, auch genannt Urubamba Valley aufgrund des flusses, ist wunderschoen und voll mit inkavergangenheit. die angenehmen und guten klimaverhaeltnisse sowie das fruchtbare land wussten schon die inkas hervorragend zu nuetzen. ueberall im tal findet man inkaruinen und verstreute ortschaften bzw. landwirtschaftliche zentren.
ich haette noch gerne mehr zeit in diesem gebiet verbracht, doch leider, die zeit draengt - in zehn tagen muessen wir in Santiago sein (flug auf die osterinsel).
nur noch ein schoener tag in Cuzco und dann hiess es auch schon abschied nehmen vom inkareich. diese stadt, Machu Picchu und seine umbegung haben mich total fasziniert, freu mich schon jetzt auf eine wiederkehr!




Samstag, Januar 08, 2005

 



unseren Inkatrail starteten wir mit einer 4-stuendigen busfahrt zum ausgangspunkt, kilometer 82. bevor es mit dem hike losging musste natuerlich noch jeder das obligatorische einstiegsfoto machen - wir waren natuerlich keine ausnahme ;-)


unsere gruppe bestand aus elf touristen, zwei guides und sage und schreibe zehn traegern. nicht dass ihr etwa denkt, die waren dafuer da, um unsere privatsachen zu schleppen - oh nein, mit pofiant, toepfen, geschirr, tischen, hockern, zelten, ... hatten sie genuegend auf`m ruecken. um sicherzustellen, dass jeder traeger nicht mehr als 20 kg schleppt, wurde ihr "gepaeck" vor dem start und bei zwischenstationen gewogen. diese einfuehrung ist sehr zu unterstuetzen, denn sie hatten teilweise unvertretbare mengen getragen.
ich muss sagen, das service war echt toll, von unseren bisherigen hikes waren wir ganz anderes gewohnt. wir hatten einen guten englisch-sprechenden guide, gute und grosse zweimann-zelte, ein kuechenzelt sowie ein aufenthalts- und essenzelt, wurden in kulinarischer hinsicht regelrecht verwoehnt (ausgiebiges fruehstueck, suppe, hauptgang und tee zu mittag und abend, sowie kekse und popkorn zur teezeit) und sogar das wetter war diesesmal auf unserer seite :-) nach dem ersten tag wusste ich, weshalb wir zehn traeger benoetigten.


der erste tag war ziemlich einfach. bei schoenstem wetter maschierten wir gemuetlich dem Urubamba fluss entlang, passierten die erste archeologische staette Llactapata (ruinen einer inkastadt)und bekamen von Julio, unserem fuehrer, einige pflanzen erklaert. in Huayllabamba angekommen standen bereits unsere zelte und im gebirgsbach konnten wir uns ein wenig frisch machen. beim abendessen lernten wir dann unsere hiker-kolleg(inn)en etwas naeher kennen - einen franzosen, eine canadierin chinesischer abstammung, einen deutschen, ein brasilianisches paerchen und vier leute aus Puerto Rico. wir waren weitgehend junge leute und die stimmung untereinander war hervorragend. eine tolle gruppe! nicht unwichtig bei einem viertaegigen trek.

zu unserer freude konnten wir auch den zweiten tag in traumhaftem wetter in angriff nehmen. dies war der tag, andem wir den hoechsten pass des treks, Warmiwanusca (pass der toten frau), auf 4200 m ueberquerten. am vorabend hatte Julio noch einige tips (gehweise, atmung, tempo, trinken ...) gegeben, damit es auch alle schaffen wuerden. es fruchtete, alle erschienen fuer`s "gipfelfoto" ;-)
ich muss sagen, dieser abschnitt ist nicht zu unterschaetzen. christoph und ich waren durch die treks in den letzten wochen gut vorbereitet und schafften die 1450 m hoehenunterschied (campsite - pass) ohne pobleme in drei stunden. einige unserer kollegen hatten aber ordentlich zu kaempfen, erreichten den pass erschoepft und ausgepauert zwei stunden spaeter. fuer alle die den trail noch machen: gute aklimatisierung und einigermassen kondition ist sehr von vorteil, dann macht`s einfach mehr spass!
nach einem steilen abstieg erreichten wir bereits unseren camping platz fuer die zweite nacht. der rest des tages war als ausgleich sehr entspannend und bestand hauptsaechlich in essen und miteinander plaudern ;-) zwischendurch nuetzte ich die gelegenheit fuer eine dusche, eiskalt versteht sich. ich gebe zu, es benoetigte einige ueberwindung mich ganz drunterzustellen, aber danach fuehlte ich mich wie neu geboren.



am dritten tag meinte es das wetter nicht mehr so gut mit uns, bei leichtem regen starteten wir zu unserem zweiten pass. je weiter wir raufkamen, desto staerker wurden nebel und regen. die besichtgung von Runturacay, eine weitere inkaruine, fiel verstaendlichweise nicht sehr erfolgreich aus. von der tollen umbegung und genialen sicht (von der ruine kann man bis zum Warmiwanusca Pass sehen) konnten wir nur traeumen :-(
den pass ueberquert und den steilen abstieg hinter uns gebracht, freuten wir uns, geschuetzt im zelt etwas warmes in den magen zu kriegen. gluecklicherweise hatte der regen waehrend unseres mittagsstops aufgehoert und wir konnten im trockenen weitermaschieren. durch die immer wieder durchblinzelnde sonne waren auch unsere klamotten rasch wieder trocken.
nach einem angenehmen teil, entlang des berhangs erreichten wir unseren letzten camping platz, in der naehe von Phuyupatam (eine weitere eindrucksvolle ruine). das wolken- und farbenspiel war gewaltig! christoph war dermassen mit fotografieren beschaeftigt, dass er beinahe die besichtigung der ruine verpasste. fuer unser abschlussessen wurden die kochkuenste nochmals so richtig unter beweis gestellt - unglaublich was sie unter diesen bedingungen auf den tisch zauberten, hut ab! nachdem wir unsere team gebuehrend verabschiedet hatten, ging´s auch schon ab ins bett. am letzten tag hiess es naemlich zeitig losmaschieren, damit wir noch vorm touristenansturm (von Cuzco) Machu Picchu erreichten.


der grosse tag, Machu Picchu ist sozusagen in greifbarer naehe - voll aufregend! als wir um drei uhr morgens aufstanden regnete es leicht, und waehrend dem fruehstueck gab`s nochmals einen richtig starken guss. zu unserer freude blieb es dabei belassen, kein regen mehr :-) ich war sehr froh, dass wir fuer den letzten abschnitt trockenen bedingungen hatten, denn wir mussten mit unseren stirnlampen maschieren (tagesanbruch war um ca. 5:30 uhr) und der weg fuehrte treppenfoermig steil bergab. wir hatten ein gutes tempo drauf, doch die traeger holten uns dennoch ein. nachdem sie die zelte abgebaut und alles eingepackt hatten rannte (sprichwoertlich) einer nach dem anderen an uns vorbei. grund dafuer war nicht, dass sie uns so schnell wie moeglich loswerden wollten, sondern dass sie den zug um sechs uhr frueh in Aquas Calients (ort am fusse des berges von Machu Picchu) erreichen mussten.


am letzten checkpoint angekommen steuerten wir mit voller euphorie das beruehmte Sonnentor (eingang zum Machu Picchu) an. dieser letzte abschnitt ging zwar wieder bergauf, aber diesesmal war nichts mit langsam gehen. Christoph und ich konnten es kaum erwarten und gingen so schnell wir konnten. nach nur einer halben stunde hatten wir das sonnentor erreicht - diesesmal war auch ich ausser atem. der ganze stress, nur um auf der anderen seite ein wolkenmeer zu sehen! angeblich war es noch zehn minuten zuvor frei, sodass man bereits einen teil von Machu Picchu sehen konnte, doch dann kam der nebel raufgezogen :-( das war nicht fair! auf der seite von wo wir kamen war alles frei und die sonne strahlte vom himmel. na ja , das ist die natuer, unberechenbar! wir warteten, bis unsere gruppe wieder vollstaendig war, doch der nebel lichtete sich nicht. die zeit drengte und so nahmen wir den letzten kilometer, ohne ersten glimps auf die verlassenen Inkastadt in angriff.


die aufloesung des nebels war nur eine frage der zeit, und schon bald war es soweit, Machu Picchu tat sich majestaetisch vor uns auf. ein unbeschreiblicher anblick - atemberaubend!!!
drei tage hatten wir uns sozusagen auf diese begegnung vorbereitet und nun standen wir wahrhaftig davor - ich konnte es gar nicht glauben! es war ein wunderbares gefuehl, schwer in worte zu fassen!
wieder zu atem gekommen ;-) begaben wir uns auf die tour durch diese spektakulaere stadt - Julio gab uns einige gute erklaerungen, doch viele dingen sind nach wie vor unbekannt und geben anlass zu spekulationen. die praezision in inkabaukunst kommt in Machu Picchu besonders gut zur geltung. es war mit sicherheit ein sehr wichtiger und heiliger platz und deshalb auch die bauweise sehr fein und genau (je wichtiger die staette, desto preziser die steinbloecke und -mauern).
nach der gefuehrten tour konnten wir in ruhe auf eigene faust umherspazieren und dieses besondere flair einsaugen - wir konnten nicht genug davon kriegen.


viel zu frueh, fuer unsere verhaeltnisse, mussten wir den abstieg nach Aquas Calientes antreten, um uns von unserer gruppe zu verabschieden und den zug zurueck nach Cuzco zu erwischen. eigentlich hatten wir geplant eine nacht in Aquas Caliente zu bleiben und den morgenzug zu nehmen, doch war dieser leider ausgebucht. da wir unbedingt den sonntagsmarkt von Pisac besuchen wollten, blieb uns nichts anderes uebrig als noch am gleichen tag nach Cuzco zurueckzukehren.
es war ein dermassen eindrucksvoller und schoener tag (auch traumhaftes wetter), das unsere ankunft im regnerischen Cuzco wie eine art schock auf mich wirkte.


hinweis: fuer alle, die noch mehr fotos von Machu Picchu sehen wollen, auf unserer seite impression haben wir eine kleine bildgallerie eingerichtet!




Dienstag, Januar 04, 2005

 

Cuzco - politische zentrum des Inkareiches, archeologische hauptstadt amerikas sowie aelteste, staendig bewohnte stadt des kontinents.
Inka Ruinen und koloniale spanische architektur sowie kopfsteinpflaster praegen das stadtbild. nach der spanischen eroberung 1533 wurden die bauten der inkas weitgehend zerstoert, wenn ueberhaupt, dann blieben nur die grundfesten uebrig. diese unverkennbaren steinmauern wurden bei der errichtung neuer haeuser wieder verwendet und sind in der ganzen stadt zu finden. die prezise bauweise ist absolut bemerkenswert - inka steinarbeit benoetigte keinen moertel zum zusammenzuhalten, die steine wurden dermassen genau geformt, dass sie exakt ineinander passten.


ueberreste der inkaischen baukunst konnten wir auch in den vier ruinen rund um Cuzco begutachten. Sacsayhuaman ist die bedeutensten und groesste unter ihnen - hatte sowoehl religioese wie auch militaerische bedeutung. heute sind nur noch um die 20 % der urspruenglichen anlage uebrig. die spanier verwendeten die steine zum bau eigener haeuser oder kathedralen. die groessten und eindruecklichsten steinbloecke, welche die hauptfestungsmauer formen blieben erhalten.
Cuzco wurde von den Inkas in form eines Pumas (symbol fuer die menschenwelt; Condor - goetterwelt; Schlange - totenwelt) errichtet, wovon Sacsayhuaman den kopf representierte. die stadt ist zwischenzeitlich natuerlich schon laengst ueber diese puma-form hinausgewachsen, was jedoch kein hindernis ist sie trotzdem zu sehen - eine stadtkarte mit hervorgehobenen puma ist in besitz jedes guides ;-)

die riesigen exakten steinbloecken sind zwar sehr beeindruckend, doch beim anblick der farbenpraechtig gekleideten frauen oder der suessen Llamas ist man schnell abgelenkt ;-)


Cuzco, auf ca. 3400 m ueber dem meeresspiegel liegend, strahlt trotz vieler touristen (es ist nicht mal hochsaison!) ein besonders flair aus. tourimaessig konzentriert sich das meisste um Plaza de Armas und Plaza San Blas - hotels, touristenlokale, reisebueros, souvenirgeschaefte, postkartenverkaeufer und dgl., ...
nur ein paar hausecken weiter spielte sich das einheimischen leben ab. der hauptplatz, mit der drohnenden kathedrale, kirchen und kolonialen gebaeuden mit balkonen ist wunderschoen, aber richtig interessant fand ich´s in den seitengassen und hinteren stadtteilen - maerkte, plaetze, einheimische lokale, allerhand kleine geschaefte mit spezialisierung fuer schuhzubehoer, wolle, plastikartikel, schreibartikel, metallwaren, ...


gleich am ersten tag klapperten wir die reisebueros bezueglich Inkatrail ab. die zeiten, in denen man sich auf eigene faust losmachen konnte sind vorbei, ohne staatlich anerkannten guide geht gar nichts. wir hatten einige vergleiche angestellt, mit dem ergebnis, dass die leistung bei allen in etwa gleich ist. die groessten unterschiede gab´s bei der gruppengroesse sowie, wie sollte es auch anders sein, bei den preisen. die von anderen reisenden immer wieder erwaehnte problematik bezueglich wartezeit (die anzahl an personen am Inkatrail ist beschraenkt) hat sich gluecklicherweise nicht bewahrheitet. dies ist hoechstwahrscheinlich auf die jahreszeit zurueckzufuehren, denn in der hochsaison muss der ansturm riesig sein. anyway, wir mussten nur drei tage auf unsere bewilligung warten :-)


dass im moment regenzeit herrscht bekamen wir am abend, nach unsere buchung, so richtig fest zu spueren. ein heranrollendes gewitter liess dermassen viel regen fallen, dass baeche die strassen runterliefen. der regen hielt die ganze nacht und auch noch naechsten vormittag an, was mich ziemlich nervoes machte. immer wieder schwirrten folgende worte durch meinen kopf: "sollen wir den trail wirklich machen?" "hoffentlich haben wir einigermassen gutes wetter!"
gut, dass wir schon gebucht hatten, denn ansonsten haette ich es mir moeglicherweise noch anders ueberlegt.




Sonntag, Januar 02, 2005

 
nach den festtags-bildern und -gruessen schreiben wir wieder reiseberichte. einiges hat sich vor weihnachten und in der zwischenzeit bis neujahr ereignet. also nicht vergessen, ab und zu etwas nach unten zu scrollen.


noch was: unsere tiroler freunde sandten uns ein paar galapagos bilder fuer die website - danke & gruss in die heimat! eine kleine gallerie ist auf der seite impression eingerichtet.




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