Freitag, Dezember 31, 2004

 
¡!¡PRÓSPERO AÑO NUEVO!¡!


wir sind heute morgen eine sekunde nach mitternacht gluecklich im neuen jahr gelandet! wir wuenschen euch allen ein froehliches und erfolgreiches 2005!


hier in arequipa ist gelb die farbe zum jahreswechsel. stunden vor der datumsumstellung waren die strassen von verkaufsstaenden gesaeumt. angeboten wurden gelbe blumenstraeusse, gelbe huete, gelbe 2005-brillen, gelbe halsgirlanden und last but not least gelbe hoeschen fuer die damen (einige sogar mit aufgedruckten dollar-noten). viel spass beim spekulieren, fuer was gelb wohl steht;-)
próspero año nuevo!




Sonntag, Dezember 26, 2004

 
nasca weckt assoziationen mit einer sagenumwobenen kultur, geheimnisvollen ritualen, fuer manche sogar mit ausserirdischen. mit letzterem wird man als schweizer unwillkuerlich konfrontiert. der grund: erich von daeniken. ich nehme kein blatt vor den mund, hier wird er als spinner bezeichnet. seine idee, dass die trapezoide spuren abhebender luftkissen-ufos sind, laesst zeigefinger gegen schlaefen tippen. auch ich finde: "erich, get real!". im museo de la nación in lima ist neben einem modell der nasca linien eine tafel angebracht, die sinngemaess besagt: "es gibt einige absurde theorien, die behaupten, die geoglyphen seien von ausserirdischen, nicht von alten peruanischen voelkern, gemacht worden. zu leugnen, dass sie eine der groessten kuenstlerischen errungenschaften der welt sind, waere ein affront und wuerde unsere wurzeln laecherlich machen." dem ist nichts mehr bei zu fuegen.


unser nasca aufenthalt begann an heilig abend. zur einstimmung besuchten wir eine lesung ueber die linien von viktoria nikitzki, eine angebliche langzeit freundin von maria reiche (deutsche forscherin, deren arbeit die nasca linien ins bewusstsein der welt rueckte). veronika ist laut guidebuch oesterreicherin, spricht jedoch kein deutsch (oder will nicht) und bezeichnet sich selbst, als vom-kosmos-kommend. im ort gilt sie als zumindest ein bisschen verrueckt. exzentrisch ist sie allemal. in ihre ausfuehrungen fliessen immer wieder bemerkungen ueber die korruptheit der peruanischen politiker, ja der ganzen welt (womit sie leider mehr als nicht recht zu haben scheint). bezueglich linien, schliesst sogar nikitzki die alien-theorie kategorisch aus. sie erklaert, dass die trapezoide auf wasserquellen in den umgebenden bergen deuteten (unteriridische wasserstroeme inklusive) und die linien mit der sonnenwanderung zusammen haengten. die tierzeichnungen markierten gewisse zeiten/ereignisse im jahreskreis. klang alles ziemlich einleuchtend, auf einmal nicht mehr so sagenumwoben, eher praktisch am alltag orientiert. sie fuegte hinzu, dass man die linien vom boden, bzw. umliegenden huegeln aus gut genug sehen koenne, um deren bau zu beaufsichtigen.
voller gedankenfutter machten wir uns auf zum weihnachts-schmaus. es gab gegrilltes haehnchen. sogar manuela, die vegetarierin, genoss ein saftiges bruestchen;-) angestossen wurde spaeter in typischer peru manier mit sekt (suesser geht's kaum mehr) und panetone. soviel panetone wie hier, habe ich meiner lebtage noch nie gesehen. ist es ueberhaupt bewiesen, dass diese von den italienern erfunden wurde (ich meine, pasta kommt ja auch aus china;-).


am weihnachtstag stiegen wir ins flugzeug. ein leichtes, mit nur gerade fuenf passagieren und einem captain. wir hoben ab, schickten uns an, die nasca linien von oben zu bestaunen. insgesamt flogen wir dreizehn figuren ab, an jeder tuckerte der flieger einmal links, einmal rechts vorbei. das fliegen war an sich ein erlebnis, besser als jede achterbahn. "auf wunsch wuerde der pilot sogar einen looping fliegen" (so die ticket-verkaueferin), uebertreiben wollten wir's nicht.
zu den linien und figuren: es gibt schnurgerade linien, haufenweise langgezogene dreiecke und viele figuren wie wal, affe, kondor, kolibri, haende, baum, spinne, eulenmann (von evd astronaut genannt) etc. nebst den geoglyphen um nasca, gibt es noch welche ein stueckchen weiter bei palpa (insgesamt sprechen wir von ueber 800 geraden linien, 300 geometrischen figuren und 70 tier- und pflanzenzeichnungen). die echse ist z.b. 180m lang, die fluegelspannweite des kolibiri betraegt 130m - vom flugzeug schauen sie trotzdem kleiner als erwartet aus, im gegensatz zu den mehreren kilometer langen linien und geometrischen figuren. erschaffen wurden sie durch das einfache zur-seite-raeumen von dunklen steinen, was den hellen boden freilegte.
soviel sehen wir. doch zwei fragen bleiben: wer schuf die nasca linien und warum? maria reiche kam zum schluss, dass sie von den paracas und nasca kulturen zwischen 900v.chr. und 600n.chr. geschaffen wurden. darauf haben sich inzwischen die meisten wissenschaftler geeinigt. keine einhelligkeit besteht bezueglich der zweiten frage. ich habe bereits die begruendungen von viktoria nikitzki angefuehrt. eine weitere, interessante theorie besagt, dass die figueren als zeremonielle prozessions-wege genutzt wurden (gestuetzt wird die idee von der tatsache, dass die meisten figuren mit einer fortlaufenden linie gezeichnet wurden). eine wesentliche rolle duerfte auch eine lange trockenperiode gespielt haben. es darf geraten werden; die wahrheit wird uns nicht so schnell den spass der hypothese verderben...
wenig fakten, wilde fantasien: in anbetracht der vielen theorien, wird man den eindruck nicht los, dass es einigen fachleuten weniger um die wahrheit, vielmehr um das eigene ego im sinne von "je abstrakter, je mehr aufmerksamkeit" geht. geschichte heisst nicht um sonst geschichte!


am naechsten tag fuhr ich mit dem bus zum aussichtsturm, an der seite der panamericana gelegen. von dort sieht man die figuren echse (von der strasse zwei geteilt), baum und haende. nicht ganz so gut wie vom flieger, dafuer von nahe. erstaunlich, wie duenn die linien sind. gerade mal fussbreit wurden die steine auf die seite geschoben.
von einem nahen huegel, auf den mehrere linien zulaufen, bekommt man einen weiteren eindruck. eine linie markiert angeblich die sommersonnwende (hier in der suedlichen hemisphaere der 21. dezember), d.h. die sonne geht an dem tag genau ueber der linie unter. andere linien (diesmal bis zu 30cm breit) laufen vom huegel auf ferne bergspitzen zu, schnurgerade. oft assoziiert man nasca linien mit den tier- und pflanzenfiguren. man vergisst, dass die ebene primaer von linien und geometrischen zeichnungen uebersaet ist. der ort, diese heisse, trockene einoede, ist wahrlich mysthisch. je laenger man sich darin aufhaelt, um so mehr faszinieren und packen einem seine geheimnisse - vielleicht sollte ich ja auch meine eigene thoerie entwerfen;-).


die cantallo aquadukte sind teil des riesigen kanalsystems der nasca. nach wie vor wird es zur bewaesserung der felder genutzt, ist ein lebensnerv der heutigen stadt. die oft unterirdisch geleiteten baeche sind ueber wendeltreppen-artige rampen zugaenglich. stufen wurden vermieden, um die schwere last einfacher hoch tragen zu koennen.
bei cantallo liegen ueber zehn solcher schneckenformen nebeneinander. eine unglaublich aesthetische erscheinung fuer eine durch und durch praktische anlage, zeigt wie gut die nasca leute mit steinen zu arbeiten wussten.


unsere sucht nach gruseligen begegnungen befriedigt chauchilla friedhof. nasca knochen, schaedel und mumien, aus den jahren 1000 bis 1300n.chr. wurden liebevoll in den freigelegten graebern (zwoelf an der zahl) arrangiert. jede familie hatte ihr grab. starb ein mitglied, wurde es mumifiziert und mit gaben fuer die naechste welt beerdigt. nach und nach gesellten sich seine nachkommen dazu.
koennt ihr auf dem foto sehen, dass die mumien haemisch grinsen? welch skurriler ort!


nachtrag zu den nasca linien: der ueberall angepriesene vortrag im planetarium erzaehlt vom sternenhimmel und seinen formationen. eine verbindung zu den linien bleibt er weitgehend schuldig. fuer einmal scheint die antwort nicht in den sternen zu stehen.




Freitag, Dezember 24, 2004

 



FRÖHLICHE WEIHNACHTEN


liebe freunde, wir gruessen euch alle recht herzlich aus peru. auf dem pastoruri gletscher haben wir sogar den passenden rahmen fuer ein weihnachtsfoto gefunden;-)
geniesst die festtage und feiert schoen!


-manuela & christoph-





Donnerstag, Dezember 23, 2004

 
unser erstes ziel im sueden war pisco. pisco sour kennt jeder, oder? perus nationalcocktail wird aus eiweiss, zitronensaft, zucker und natuerlich pisco (eine art grappa) gemixt. schmeckt gut, haben ihn mehr als einmal probiert;-)


vor der netten cocktail-stadt liegen die islas ballestas, auch "galapagos des armen mannes genannt". auf einem motorboot kurvten wir gut eine stunde um die von wind und wellen gepeitschten inseln. der trip ist abenteuerlich: je nach wellengang wird man pfloetsch-nass (die boote haben kein dach oder aehnliches) und die chance, dass die voegel einem eine portion guano aufs haupt setzen, stehen gut,-) es wimmelt von vogel-kolonien, oft ist der boden vor lauter federn nicht mehr zu erkennen. es gibt verschiedene arten von toelpel und kormoranen, peruanische pelikane, sowie niedliche humboldt pinguine.
die show stahlen einmal mehr die seeloewen. leider konnten wir diesmal nicht mit ihnen im wasser spielen, dafuer fuhr das boot ziemlich nah an faulenzende exemplare heran, was die passagiere froehlich jauchzen und "sweet" rufen liess. die tiere sind einfach super, aber das wisst ihr ja bereits;-)
die ballestas inseln waren ein lohnender ausflug. unglaublich, wie viele voegel auf so kleinem raum leben. wie die es fertig bringen zu starten und zu landen ohne in einander zu fliegen, ist mir ein raetsel!


am nachmittag ging die tour weiter ins reserva nacional de paracas. ich hatte mir unter nationalpark eine gruene landschaft mit vielen tieren vorgestellt. weit gefehlt! hier gabe es nur sandduenen. eigentlich haette ich's wissen muessen, die kueste von peru ist schliesslich groesstenteils eine endlose wueste. ueberraschenderweise ist der park fuer seine grosse biodiversitaet bekannt, so lernten wir im kleinen museum. die tour beschraenkte sich leider aufs sand-gucken. hoehepunkt war eine felsformation vor der kueste, la catedral genannt - erinnerte an die great ocean road in australien. auf dem foto seht ihr marie und mich vor eben dieser attraktion.


huacachina ist eine oase. wirklich! der kleine see ist umgeben von gigantischen sand-duenen. am ufer wachsen palmen. schaut genau so aus, wie man sich eine oase in der sahara vorstellt! erfinderische hostel-besitzer haben hier das sandboarden erfunden. funktioniert genau wie snowboarden; man flitzt auf einem holzbrett den sand hinunter. was sich einfach anhoert, ist nicht ohne. weil wir vom snowboarden keine ahnung haben, klappte das mit dem sandboarden nicht richtig. wir zogen dem stehen das sitzen vor, benutzten das board als schlitten. war recht lustig! einzige tuecke: der heisse sand. die sonne hatte ihn derart aufgeheizt, dass wir beim besteigen der duenen eher huepften als gingen...


nahe liegt das staedtchen ica, zentrum der wein- und pisco-industrie perus. fuer eine degustation hatten wir diesmal keine zeit, stattdessen besuchten wir das hochgelobte museo regional de ica. behandelt werden die kulturen der paracas, nasca und inkas. zu sehen gibt's keramiken, mumien, schrumpfkoepfe, deformierte schaedel (bei babies praktiziert, wurde als schoenheitsideal empfunden) und beispiele gelungener kopf-operationen. die stars des museums sind erstklassig gewobene textilien, oder besser gesagt, waeren. bei unserem besuch waren die vitrinen leer. statt der ausstellungs-stuecke lag ein papier in ihnen, auf dem stand: "das ehemals hier ausgestellte stueck wurde am 15. oktober 2004 gestohlen." schockierend! irgend ein reiches a### bestiehlt eine ganze nation um einen teil des kulturellen erbes, nur damit er seine kranke gier hinter verschlossenen tueren befriedigen kann... und ich habe gedacht, diese zeiten sind voerbei:-( schande ueber diese kulturraeuber!!!




Dienstag, Dezember 21, 2004

 

links: bei der wache-abloesung vor dem palacio de gobierno spielte vor allem die musi gross auf
mitte: eines der prunkstuecke im museo de la nación - eine moche-keramik
rechts: die kolonialen balkone im stadtzentrum sind eine augenweide



wie auch paddington weiss, ist lima die hauptstadt perus. von francisco pizarro am 6. januar 1535 gegruendet; der drei-koenigs-tag verhalf ihr zum uebername "stadt der koenige". heute hat lima gut und gerne 9millionen einwohner (ca. ein drittel ganz perus). stadtteile reichen von schicki-micki ueber historisch bis hin zu slums.


wir legten nur einen kurzen stopp ein, das bevorstehende weihnachts-reise-chaos trieb zur eile. einen ganzen nachmittag verbrachten wir im riesigen museo de la nación. das museum ist super, um sich einen ueberlick ueber all die vielen vor-kolumbianischen kulturen zu verschaffen. wir trafen alte bekannte wie chavín, moche und chimu und bekamen einen vorgeschmack auf bevorstehende begegnungen mit nasca, inkas etc. das land ist so reich an kulturellen schaetzen, das passt auf keine llama-haut!


das herz der stadt ist der plaza de armas. der platz wird begrenzt von kathedrale, regierungspalast und stattlichen haeusern mit den bekannten kolonialen balkonen (man stelle sich einen endlos-langen holzerker vor).
der palacio de gobierno ist ein prunkvolles gebaeude, wie es sich fuer seine wichtige aufgabe gehoert. jeden tag punkt 11.45uhr beginnt hier das groesste touristen-spektakel der stadt: die wache-abloesung. witzigerweise stehen nicht die soldaten, sondern die musikkapelle im vordergrund. die musiker marschieren auf, positioniern sich auf einer kleinen buehne direkt vor den zuschauern und geben ueber eine halbe stunde ein erstklassiges platzkonzert. erst wenn ihnen die puste ausgeht, erscheinen die frischen soldaten mit strammem stechschritt und loesen ihre kollegen ab. dies geht rucki-zucki, zum abschluss spielt nochmals die musi.


auch la catedral ist ein besuch wert. mit dem bau wurde 1564 begonnen, die einweihung war 1625 (in unvollendetem zustand, wie es sich fuer eine g'scheite kathedrale gehoert). 1687 beschaedigte ein erdbeben das gotteshaus erheblich, 1746 zerstoerte es ein anderes beinahe total. der rasche wiederaufbau basierte auf alten plaenen, die uebrigens der kathedrale von sevilla nachempfunden waren. es gibt einige interessante altaere zu bewundern; ein umfangreiches museum, wo wir ausfuehrlich den unterschied zwischen cusco- und quito-schule erklaert bekamen (in cusco bildern haben die menschen faltenlose, weisse babyhaut und rote baeckchen); und den sarkophag des beruechtigten eroberers pizarro.


eine kirche gaben wir uns noch: san francisco. kirche und kloster sind eine hauptattraktion limas. nicht wegen der kunstschaetze, auch nicht wegen der umfangreichen, bemerkenswerten bibliothek. nein, touristen wollen hier vor allem eins sehen: knochen! im alten lima gab es keine friedhoefe, stattdessen wurden die menschen in katakomben unterhalb der kirchen begraben. san francisco duerfte einer der groessten dieser massenfriedhoefe gewesen sein. in den vierziger jahren des letzten jahrhunderts nahmen archaeologen die sache genauer unter die lupe, archivierten die ueberreste. aus unerklaerlichen gruenden wurden die knochen in aesthetischen mustern zurueck in die gruben gelegt (oberschenkel zu oberschenkel, schaedel zu schaedel). ein besonders fantasievoller historiker formte sogar eine rosette aus gebeinen, in deren mitte liebevoll ein paar schaedel arrangiert sind - da kann die schlachtkapelle zu sempach nicht mehr mithalten!


die restliche zeit verbrachten wir mit herumschlendern. auf den strassen ging es ganz schoen zu. stockender verkehr und vollgestopfte gehsteige. unvergesslich aber anstrengend, eine weile im strom mitzuschwimmen.
zurueck im ruhigen vorort miraflores, spazierten wir den klippen entlang. unten brauste das meer, oben gab's nette parkanlagen. an einem ort thronte eine riesige statue, die ein liebespaar darstellte, das im gras sass und sich kuesste. ein blick rund-herum bewies, dass die statue inspirierend wirkt;-)


in lima trafen wir auch unsere schwedische freundin marie, die mit uns zusammen in buenos aires spanisch gebueffelt hat. danach kam sie direkt hierher, wo sie die letzten zwei monate bei bekannten lebte und ihr spanisch perfektionierte - im gegensatz zu uns:-(. jetzt holten wir marie quasi ab. fuer die naechste zeit sind wir zu dritt unterwegs, wir freuen uns!




Samstag, Dezember 18, 2004

 
am abend stiegen wir auf meereshoehe in den bus, am morgen wachten wir auf 3.091m auf. huaraz ist das touristenzentrum in der cordillera blanca. 20km breit, 180km lang; in diesem kleinen gebiet gibt's 50 bergspitzen hoeher als 5.700m. zum vergleich: europa hat keine einzige, die schweiz auch nicht. die meisten natur-attraktionen befinden sich im parque nacional huascarán .


vom grossen, huepften wir in einen kleinen bus, bereit fuer einen tagesausflug nach chavín de huántar. im ort steht der best erhaltene zeuge der maechtigen chavín kultur. sie ist die aelteste grosse kultur in peru, dauerte von 1000 bis 300v.chr.; zweitausend jahre vor den inkas. das reich war riesig, reichte von ecuador bis bolivien. die chavín waren meister der steinbearbeitung. bemerkenswert, dass sie voelker nicht mit kriegern, sondern ihren kuenstlerischen und kulturellen entwicklungen eroberten und praegten.
bevor wir den tempel erreichten, gab's aber mal einen stopp bei einem bildhuebschen bergsee mit anschliessendem coca-tee. hat nichts mit cola zu tun, eher schon mit kokain. doch keine angst, die in wasser eingelegten blaetter wirken nicht halluzinierend. dafuer schmecken sie ausgezeichnet und sollen der hoehenkrankheit vorbeugen. der bus flog die kurvige strasse hinauf (vielleicht wirkten die blaetter doch;-), brauste durch einen tunnel an dessen ausgang eine ueberdimensionale jesus-statue mit ausgebreiteten armen auf uns wartete... wirklich, hat auch nichts mit blaettern zu tun, es gibt sogar postkarten von der statue.
dann trudelten wir beim chavín tempel ein. unser guide war sofort in seinem element, die theatralischen erklaerungen waren die tour alleine wert. er ging auf die grossen augen des gottes ein (damals wussten sie san pedro kaktus und coca-blaetter anderst zu nutzen, als nur in wasser einzulegen). es gab verschiedene plaetze zu bestaunen, wobei alle masse erstaunlicherweise ein vielfaches von 7m waren. wow, hier wurde also das moderne mass erfunden! die show war perfekt, erreichte den hoehepunkt, als es darum ging, das dualitaets-prinzip zu erklaeren. es gab offensichtliche beweise dafuer, wie ein eingangstor halb mit weissen, halb mit schwarzen steinen gebaut; und fantasievolle, wie unschuldige stein-schnitzereien die auf einmal weiss-ich-nicht-was darstellten. die kuenstler waeren vor so viel leidenschaftlicher interpretation zweifellos erblasst;-)
das prunkstueck der anlage ist ein erstklassig gemetzter stein, der lanzón de chavín (auf dem foto seht ihr uns beim duplikat stehen). der vier meter hohe messerschneide-aehnliche stein steht an der kreuzung vier unterirdischer gaenge. es wird angenommen, dass er den hoechsten gott darstellte und nur der hoechste priester zugang an den ort hatte. erstaunlich auch, wie gut die ventilation in den gaengen funktioniert. obwohl es nur einen eingang gibt, ist die luft immer frisch - ein meisterstueck 3000jahre alter bautechnik.


einen tag spaeter nahmen wir den populaeren vier tages trek santa cruz in angriff. unsere kleine truppe bestand aus meinem landsmann tizian, dem guide francisco, dem esel-treiber cevin und dem allgemeinen liebling, burro tschuk-tschuk. weil es regenzeit war, wurden wir von wolken und kleineren niederschlaegen begleitet. fuers erste war dies kein problem, wir blieben relativ trocken. der kaelte trotzten wir mit grossen lagerfeuern. fuer die zweite nacht waren wir sogar bereit, brennholz eine stunde lang zur campstelle hoch zu schleppen. am abend wurden die muehen mit waerme entlohnt. cevin besserte unser abendessen jeweils mit frischgefangenen kleinen bergforellen auf - kurz, es ging uns gut.
am dritten tag wurde alles anderst. am punta unión, einem 4.750m hohen pass mit der angeblich besten berg-sicht in peru, schneite es. keine chance den schoensten berg der welt, alpamayo zu sichten. erst recht keine chance, auch nur einen der angeblich zehn umliegenden schneebedeckten gipfel zu sehen:-( es kam noch besser, oder schlimmer: beim abstieg setzte regen ein. er wurde immer staerker, schliesslich sahen wir nur noch faeden. dass dies fuer stunden nicht aufhoerte, war das traurige puenktchen auf dem i. wir beschlossen, zum naechsten verkehrspunkt durchzulaufen, von wo ein minibus in den kleinen ort yanama fuhr. insgesamt waren wir neun stunden unterwegs, davon sieben in stroemendem regen. unsere kleidung trotzte den umstaenden tapfer, doch irgendwann wurde es ihr zu viel und wir sind ein bisschen huebscher geworden. froh waren wir, als wir am abend in er herberge trockene sachen anziehen konnten und in einem restaurant eine dampfende suppe vor uns hatten. das beste am tag war aber, dass wir alle gute laune bewahrt hatten, es lebe der galgenhumor!
der letzte tag bestand aus einer kurvigen minibus fahrt ueber einen unglaublich steilen pass. spaeter passierten wir den malerischen laguna llanganuco. der nebel war so dicht, dass wir vom fenster aus kaum das fuenf meter entfernte tuerkis-farbene wasser sahen. seufzg!


wenn ich schreibe, dass die gegend wunderschoen ist, werdet ihr mir nicht glauben. wieso auch, denn ich habe vor lauter wolken und regen kaum was gesehen. stimmt nicht ganz: zurueck in huaraz riss der himmel auf und wir entdeckten, dass wir wirklich von bilderbuchmaessigen weissen bergen umgeben waren, sahen sogar den hoechsten berg perus, huascarán mit 6.788m (auf dem foto ist's der berg links). die gegend ist echt super, jetzt duerft's ihr mir glauben;-)


wir haengten noch einen tagesausflug an. das ziel war nevado pastoruri, ein beeindruckender gletscher mit hellblauen eishoehlen. war er mal! die bilder sind ungefaehr vier jahre alt. der gletscher ist in dieser zeit ueber 150m zurueckgegangen, hat eine karge moraenenlandschaft zurueckgelassen. die peruaner stoerte es nicht, sie pilgerten zum uebrig gebliebenen schneefeld und sausten auf plastiksaecken den hang hinunter. auch wir hatten unseren spass, fanden sogar die passende kulisse fuers weihnachtsfoto.
however, der grund des ausfluges war nicht das vemeintlich ewige eis (von dem gibt's/gab's ja auch zu hause genug), sondern die groesste blume der welt: puya raimondii. ein mitglied der bromeliaden oder ananas-familie, das meist ueber zehn meter hoch wird, ungefaehr 20.000 blueten traegt. am boden steht eine rosette aus wachsigen blaettern, mit gut zwei metern durchmessern, aus denen der lange "stengel" aufsteigt. puya raimondii ist eine der aeltesten pflanzenarten der welt - wenn das kein grund zum staunen ist.


zurueck in huaraz wechselten wir diesmal vom kleinen auf den grossen bus. das ziel der naechtlichen reise: lima.




Samstag, Dezember 11, 2004

 
in trujillo wimmelt es von farbigen haeusern aus der kolonialzeit. ins auge stechen sofort die schmiedeisernen fenstergitter. gegruendet 1535 vom spanischen eroberer pizarro, heute die drittgroesste stadt des landes. nirgendwo sonst in peru ist das flair der kolonialzeit derart lebendig. versteht sich von selbst, dass es uns hier sehr gut gefiel. nebst spanischen einfluessen gibt es noch mehr zu sehen: zeugen zweier grosser kulturen, der moche und der chimu.


die moche haben vor ungefaehr 1500jahren zwei riesige tempel pyramiden in der gegend gebaut, huaca del sol und hauca de la luna (huaca heisst soviel wie tempel). der tempel der sonne ist das groesste per-kolumbianische bauwerk in peru, duerfte 342m lang, 159m breit und 45m hoch gewesen sein. es war eine stufenpyramide, zu deren hoechster stelle steile rampen fuehrten. leider hat der zahn der zeit ziemlich an ihr genagt, besser erging es dem kleineren tempel des mondes. archeologen sind nach wie vor eifrigst am werk und finden laufend neue schaetze, welche umgehend der oeffentlichkeit zugaenglich gemacht werden. d.h. ein besuch heute ist ein bruchteil von dem, was es in einem jahr zu sehen gibt;-)
die huaca wurde ueber sechs jahrhunderte gebaut. kaum war eine pyramide fertig, wurde sie mit sand "zugedeckt" und mit dem bau einer neuen, groesseren pyramide begonnen, welche sich sich quasi ueber die alte stuelpte. bis ca. 530n.chr. waren sechs schichten fertig. jede schicht war mit kunstvollen, bunt bemalten friesen verziert. eine erklaerung fuer dieses staendige ausbauen koennte sein, dass die goetter mit immer groesseren gaben bei laune gehalten weren mussten.
benutzt wurden die tempel fuer opfer-rituale. weil wir in suedamerika sind, reden wir von menschenopfern. es handelte sich um leute des eigenen stammes, nicht etwa um feinde. auch scheint, dass bei allen kulturen hier, menschenopfer eines der hoechsten und wichtigsten rituale war. die huacas regen unsere fantasien an, werfen fragen auf, wecken neugierde und interesse, mehr ueber diese geheimnisvollen voelker zu erfahren. mehr infos gibt's auf der homepage von huaca de la luna.


den moche folgten die chimu (850 bis 1470n.chr). sie waren nicht so kunstbewusst wie die moche, dafuer sehr praktisch orientiert. waren exzellente metallbearbeiter und wussten ihre staedte in hoechstem masse zu organisieren. chan chan war die hauptstadt. erbaut um 1300n.chr. beherbergte sie bis zu 60.000 leute. ein riesiges areal vor sich hinbroeckelnder lehm-strukturen gibt eine vorstellung von der ehemaligen groesse (die meisten schaetze, wurden leider von grabraeubern und spaniern gestohlen). in der stadt gibt es neun koenigliche palaeste, jeder eine kleine stadt fuer sich. es wird angenommen, dass jeder koenig seinen eigenen palast baute; nur aeusserst selten wurde der des vorgaengers uebernommen. nach dem tod des monarchen wurde sein palast zum mausoleum - begraben wurde er mit reichlich gaben und menschnopfern fuer das leben im jenseits.
chan chan gilt als die groesste lehmstein-stadt der welt. leider ist nur ein einziger palast zugaenglich: der tschudi komplex. natuerlich ist tschudi kein chimu name. vielmehr der eines schweizer naturalisten, der peru im 19.jahrhundert besucht hatte und anschliessend ein buch in wien veroeffentlichte (welch zufall;-). der besucher wird bei eintritt vom grossen zeremoniellen vorhof (s. foto) ueberwaeltigt. durch ein labyrinth von gaengen gelant man zu verschiedenen anderen raeumlichkeiten. beeindruckend ein riesiges wasser-reservoir mit rampen, die das einfache schoepfen des kostbaren nass erlaubten. viele waende (bis zu 10m hoch!) wurden mit friesen (fische, netze, wellen etc. zeugen von der verbundenheit mit dem meer) verziert.
fuer den rest des nachmittag vertrauten wir uns einem taxi-fahrenden archeologen an. er zeigte und erklaerte zwei chimu tempel (la huaca esmeralda und la huaca arco iris). er war historiker mit leib und seele (zumindest mimmte er einen solchen), erzaehlte jeweils die offizielle interpretation, lieferte sogleich seine eigene variante nach, die natuerlich viel mehr sinn machte, jedoch von der elite unverstaendlicherweise ignoriert wurde. wer recht hat, werden wir wohl nie wissen. ist eh nebensaechlich, seine geschichten waren gut;-)


nach so viel kultur, goennten wir uns einen abstecher nach huanchaco, einem kleinen fischerdorf noerdlich von trujillo. es war super! als wir ankamen, schienen alle leute beschaeftigt, irgendwas am strand einzusammeln. tippte zuerst auf krabben, merkte jedoch bald, dass es seegras war. als wir wenig spaeter im restaurant sassen und ein typisches cebiche bestellten, fand ich auch sogleich ein paar kostproben als garnitur auf meinem teller. mmmmh;-) cebiche ist uebrigens ein koestliches gericht aus rohem fisch, zwiebeln, gewuerzen und viel zitronensaft. die saeure ersetzt die hitze und "kocht" den fisch. ausgesprochen koestlich!
huanchaco ist bekannt fuer totoras, schilf-boote. sind gerade gross genug fuer einen mann. er paddelt aufs meer hinaus, wirft die netze aus und laesst sich von der brandung hereintreiben. die boote schauen denen auf 2.500jahre alten keramiken aehnlich, surfen ist also nicht wirklich ein neuer sport. dem strand entlang zu spazieren, den fischern und sammlern zuzuschauen, frischen seafood zu geniessen... mehr gibt's in dem ort nicht zu tun. mehr braucht man auch nicht, ist wunderbar entspannend so.




Freitag, Dezember 10, 2004

 
den grenzuebertritt von ecuador nach peru machten wir uns einfach. per direktbus ging's von loja nach piura, stopp in macará zur einsammlung aller ausreise- und einreise-stempel inklusive. als wir den grenzfluss ueberquerten und auf die peruanische flagge (rot-weiss-rot wie oesterreich, einfach um neunzig grad gedreht) zuschritten, war ich aufgeregt wie ein kleines kind. peru haelt so viele geheimnisse bereit - das kann nur eine gute zeit werden!


nach der grenze wurden die kargen huegel flacher und schliesslich ganz von sand-duenen abgeloest. ich gringo hatte gedacht, dass sich die wueste an der westkueste auf den norden chiles beschraenkt. weit gefehlt! vielmehr erstreckt sich der trockene landstrich entlang der ganzen kueste perus aufwaerts, nur gelegentlich von fruchtbaren flusstaelern unterbrochen.


in piura wechselten wir busse und fuhren direkt weiter nach chiclayo. unsere erste erkundungstour auf peruanischem boden galt natuerlich kulinarischen freuden. manuela war uebergluecklich, dass es auch hier grosse schuesseln fruchtsalat mit joghurt gab und ich probierte wagemutig das giftig gelbe nationalgetraenk inca kola (schmeckt wie kaugummi, einmal degustieren reicht;-).


dann stand kultur auf dem programm. noerdlich der stadt liegt der kleine ort lambayeque, bekannt fuer seine hervorragenden museen. wir entschieden uns fuers museo tumbas reales de sipán, wo die weltberuehmten funde aus dem grab des herrn von sipán ausgestellt sind. es wird genau gezeigt, wie das grab aufgebaut war (begleitende menschenopfer, llamas und hunde inklusive). anschliessend kann man die schaetze bewundern. wow, so was hatten wir noch nie gesehen! edle keramik, kunstvolle textilien, riesige halskragen aus mueschelchen gefertigt, goldene masken und traumhaften schmuck ohne ende. vor allem die tuerquise-goldenen kombinationen stachen ins auge.
das grab ist ein zeuge der moche kultur, welche im norden perus von ca. 200v.chr. bis 850n.ch. florierte. die moche waren nicht nur meister im toepfern, goldschmieden, weben etc., sondern auch tolle architekten. am bekanntesten sind die grossen stufenfoermigen tempelanlagen; meist auch grabstaetten, so wie die in sipán. hier fand man nebst dem grab des herrn (man nimmt an, dass er ein koenig war)unter anderen auch das seines vorgaengers und das eines hohen offiziers.


unsere ersten ruinen besuchten wir etwas weiter noerdlich in túcume. von einem nahen huegel kann man auf dahin broeckelnde mauern, palaeste und 28 tempel-pyramiden blicken. tucúme war die hauptstadt der lambayeque kultur (750 - 1350n.ch), erstreckte sich ueber mehr als 200ha. auf tafeln konnten wir sehen, wie die tempel einmal ausgesehen haben muessen. leider haelt lehm der zeit nur bedingt stand und vieles blieb unserer vorstellungskraft ueberlassen. wenn man bedenkt, dass was auf den ersten blick wie ein haufen verwetterterter "huegel" ausschaut, die ueberreste einer 700jaehrigen, einst maechtigen stadt sind... faszinierend! der gedanke, dass es in peru von unschuldigen, geheimnisse versteckenden "huegeln" nur so wimmelt... unglaublich!




Dienstag, Dezember 07, 2004

 
nach galapagos, zurueck in guayaquil. wir machten uns an, die groesste stadt ecuadors zu erkunden. die ueblichen kolonialen prachtsbauten, kirchen, plaetze und gepflegten gaerten. im parque bolívar waeren wir fast ueber iguanas gestolpert. wir waren doch zurueck... rieben uns die augen - wirklich, hier gab es fast so viele dinosaurier-echsen wie auf galapagos. allerdings waren diese zahm und warteten gierig auf futter aus menschenhand;-)


malécon 2000 ist das neue prunkstueck der stadt. die ehemals beruechtigte flusspromenade wurde in moderne architektur verwandelt. erinnert an darling harbour in sydney, wirkt ein bisschen fremd hier. am noerdlichen ende fuehren treppen zu cerro santa ana hinauf. auch hier wurden die engen gassen kuerzlich auf hochglanz gebracht, eine weitere touristen-attraktion. der weg durch die bunt-bemalten haeuser ist nett und man dachte sogar daran, die treppen zu nummerieren. wen's interessiert: es sind genau 404 stufen bis zum leuchtturm mit rundblick uebers haeusermeer.
hier noch ein tipp fuer alle eventuellen guayaquil besucher: schaut auf jeden fall beim friedhof vorbei. wir sahen ihn vom bus aus, ein meer aus weissen gruften. schaut echt speziell aus, sogar mysthischer als la recoleta in buenos aires.


einmal mehr fuehrte eine atemraubende busfahrt von meereshoehe in die anden. cuenca ist das zentrum des suedlichen gebirges ecuadors. die stadt ist eine wucht, voller kolonialer bauten und engen, mit kopfsteinen gepflasterten strassen. es wimmelt von prunkvollen kirchen, statthaften geschaeftshaeusern und malerischen plaetzen. besonders nett ist der kleine blumenmarkt am plazoleta del carmen. das zentrum ist parque caldéron, begrenzt von der alten und neuen kathedrale.
cuenca ist stolz auf sein historisches erbe, kultur wird grossgeschrieben. die einzigartige kulisse wird jahr-ein, jahr-aus fuer festivals genutzt. wir kamen gerade rechtzeitig zum ersten nationalen klassischen gitarren festival. die chance auf ein gratis-konzert liessen wir uns nicht nehmen. beeindruckend, was ein einzelner kuenstler (cesar del carmen sein name) aus dem instrument rausholen kann - klang einiges komplizierter als die punk-, rock- und pop-musik, die ich zu hause hoere;-)
ein bisschen geschichte schauten wir uns im museo de las culturas aborigines an. eine riesige sammlung von (fast ausschliesslich) keramischen zeugen vergangener indianischer kulturen. man koennte stunden verbringen hier, doch werden die 5000 tonstuecke mit der zeit zugegebenermassen etwas oede. das erstaunliche ist, dass einige teile fast 15.000 jahre alt sind. auch dass es so viele vor-kolumbische unterschiedliche kulturen (zwanzig sind hier repraesentiert) gab, habe ich nicht gewusst.
wir verbrachten idyllische, gemuetliche tage hier. die stadt hat uns voellig gepackt, sicher eines der highlights in ecuador!


fuer zwei tage fuhren wir in den parque nacional cajas. eine art hochmoor breitet sich auf 4.000m ins unendliche aus, die silbern glaenzenden punkte sind zahllose seen. ausgangspunkt ist laguna toreadora auf 3.850m gelegen. wir beschlossen, am ersten tag richtung laguna burin grande los zu stiefeln. kaum hatten wir einen kleinen pass ueberwunden, waren wir vom blick auf ebene und wasserflaechen ueberwaeltigt. weit und breit waren wir die einzigen menschen-seelen. wir genossen das gefuehl von weite und freiheit. fuer aufregung sorgten die gelegentlich inexistenten wege. dank ausgezeichneter karte und markanter bergspitze hatten wir keine probleme, unseren weg durchs hohe gras zurueck zum refugium zu bahnen.
glueck hatten wir, dass uns der nationalpark-waerter in seiner huette schlafen liess. das einfache bettgestell mit luftmatratze war allemal einladender als der eingerusste stall, der uns urspruenglich als schlafstaette gezeigt worden war... am abend hatten wir sogar sturmfrei, denn der waerter besuchte seine familie im tal. die party fiel bescheiden aus. zum abendessen gab's gerade mal eine avocado mit crackern pro person (das eingezeichnete restaurant war geschlossen, d.h. aus zwei snacks mussten wir vier mahlzeiten zaubern - vier avocados, neun bananen, sechs hanuta-schnitten und ein paar cracker reichen weiter als man denkt;-).
am naechsten morgen wagten wir uns trotz dichter wolkendecke auf den sieben stuendigen lagunen circuit. die wanderung war super! allerdings setzte auf halbem wege stroemender regen ein, der uns nicht nur die tollen ausblicke stahl sondern auch gehoerig einwaesserte. an stellen verwandelte sich die schwarze erde in steile rutschbahnen; wir fuehlten uns wie seiltaenzer, manuele kuesste einmal sogar kurz den boden (hahaha:-) nicht lustig!).


sonntag ist markttag. von cuenca aus kann man einen richtigen parcours unternehmen. erster stopp: gualaceo, dann chordoleg und sigsig. an allen orten wurden vor allem lebensmittel angeboten. fruechte, gemuese, ganze huehner, halbe schweine und geviertelte rinder. lecker sahen die gegrillten saeue aus. ich konnte nicht widerstehen, bekam eine gute portion aus einem loch in der kruste per hand herausgezogen (nein, nicht eine scheibe mit dem messer abgeschnitten).
die maerkte waren nicht so bunt, wie ich mir das vorgestellt hatte. dafuer war extrem viel los. ueberall gab es etwas zum schauen... und vor allem degustieren. ein kurzweiliger tag, der uns in abgelegene doerfer fuehrte.


weiter im sueden liegt vilcabamba. scheint ein richitger aussteiger-himmel zu sein. ein relax-hostel-resort reiht sich an den andern. gibt auch ziemlich viele pferde hier, zumindest bieten alle horse-riding an. dazu kann man zwischen fransoesischer, englischer oder gar kiwi begleitung (ups, jetzt haett ich doch fast die eine ecuadorianische vergessen) auswaehlen.
manuela und ich vertrauten einmal mehr auf unsere eigenen beine. frueh am morgen ging's auf zum surreal ausschauenden mandango. tolle aussicht ueber das erstaunlich gruene tal. bisher schauten die gegenden in den anden meist karg braun-graeulich aus. das erfrischende klima scheint nicht ohne wirkung, vilcabamba ist beruehmt fuer seine vielen ueber hundert-jaehrigen einwohner.
der ausblick auf den gegenueberliegenden parque nacional podocarpus hatte es uns besonders angetan. zurueck im tal mieteten wir gleich fahrraeder (mein hintern hatte sich seit mendoza wieder etwas erholt), radelten zum ausgangspunkt fuer den trek richtung nationalpark. der park selbst war weit weg, doch der weg dorthin durch primaeren regen- und wolken-wald soll auch schoen sein, hiess es. wir werden's nie wissen. der eingezeichnete pfad war vom steilsten, fuehrte richtung bergruecken statt ins gehoelz. wir gaben auf - hoehenmeter hatten wir am morgen genug ueberwunden;-)


noch am gleichen nachmittag nahmen wir den bus nach loja, einer lebhaften studenten-stadt. hier fuehlten wir uns wohl. alles war so "normal". es gab nicht's besonderes anzuschauen, ausser einem maerchenhaften stadttor und den ueblichen kolonialen gebaeuden, und demzufolge keine touristen-szene. wir tauchten in der menge unter und liessen uns durch die gassen treiben.


loja ist unser letzter stopp in ecuador. nebst all den tollen eindruecken, die wir bereits in unserern tagebuechern beschrieben haben, bleiben uns auch ein paar kuriose sachen in erinnerung: toni joghurt und floralp butter (ist das die schweiz?); lotterige busse mit hochmodernen cd-spielern, die selbst auf den loecherigsten strassen keinen ton ueberspringen; ein heer selbsternannter fachkraefte und studenten, die waehrend busfahrten mit wissenschaftlich-begruendeten ansprachen versuchen von zahnbuersten ueber traditionellen kraeutertee bis hin zu magischen schoko-riegeln alles zu verkaufen (praktisch zum spanisch lernen); fanatische volleyball-spieler, die im kleinsten nest auf dem dorfplatz den ball ueber viel zu hohe netze hin und her schlagen. ein kurzweiliges, abwechslungsreiches land!




This page is powered by Blogger. Isn't yours? Weblog Commenting and Trackback by HaloScan.com