Sonntag, November 28, 2004

 
unsere zeit auf galapagos war einzigartig! schuld daran waren vor allem die seeloewen, die mit einem im wasser spielen. eine loewin wollte mich gar kuessen, schwamm schnurgerade auf mich zu. fand ich zuerst ganz nett, doch als sie unmittelbar vor meiner schwimm-maske den mund aufriss, packte mich die angst und ich tauchte auf. manuela wurde da schon ein bisschen eifersuechtig;-) doch alles der reihe nach:


tag 1 - isla santa cruz
mit dem ersten flug, kurz nach halb zehn, kamen wir in baltra an. wir freuten uns, dass wir nicht erst gegen mittag da waren, sondern gleich am morgen mit unserem tierischen abenteuer beginnen konnten. zu frueh gefreut! andere passagiere kamen erst mit den spaeteren fluegen an, wir verbrachten die naechsten drei stunden auf einer bank im flughafen:-(
irgendwann waren alle da und wir wurden mit dem bus nach puerto ayora, dem groessten ort im inselreich, transportiert. die stunde der wahrheit rueckte naher: war unser boot wirklich so klein, wie es auf dem prospekt aussah? es war!!! dass da zwoelf passagiere plus fuenf mann besatzung draufpassten, war ein wunder an sich. manuela wurde schon beim anblick seekrank; doch, um es vorweg zu nehmen, ueberlebte die naechsten tage ohne groessere zwischenfaelle, musste sich nur hinlegen, sobald die sarah dayuma (so der name der nussschale) lostuckerte. wer sich wundert, warum wir uns fuer das kleinste gesichtete schiff entschieden hatten, dem sei gesagt: alles andere war bis auf wochen ausgebucht. however, kein grund zum jammern, das mittagessen war delikat - vor allem, wenn man bedenkt, dass der kombuesen-mann aus dem kleinen eck vier gerichte zugleich hervorzauberte. dies ging die ganze zeit so. zwischendurch gab's sogar suppe und zum abschluss einen g'scheiten ananas-kuchen. doch was sag ich, wir waren nicht zum schlemmen da!
am nachmittag trafen wir die ersten stars, riesenschildkroeten. wie der namen sagt, sind die teile riesig, wiegen bis zu 200kg. man kann sich ohne weiteres drauf setzen (was man natuerlich nicht tut, nur tun koennte;-). wir fanden sie im landesinnern der insel santa cruz, wo sie friedlich vor sich hin grasten. sie nahmen's gemuetlich, wir waren gestresst. die touris uebertrumpften sich mit ihren kamera-ausruestungen und der kampf um die besten positionen war in vollem gange. ist nicht weiter verwunderlich, denn auf galapagos wird auch der groesste amateur zum fotoprofi. man kann gar nicht anderst, als tolle bilder machen. die tiere sind so cool, die zucken mit keiner wimper, wenn aus unmittelbarer naehe mehrere objektive auf sie zielen.
nach den schildkroeten, erforschten wir noch einen lavatunnel. war ziemlich gross, fast wie die gotthard-roehre! die form erinnert an einen tropf, denn als weniger lave floss, die roehre also nicht mehr ganz ausgefuellt war, beugten sich die oeberen, noch weichen teile der steinwaende nach innen. schon wieder was gelernt!
unser kleines boot, hatte einen grossen vorteil: es waren nur junge, unternehmenslustige leute drauf. der typische galapagos-besucher ist naemlich mindestens fuenfzig, hat graues haar und ist amerikaner. dies kann mitunter zu interessens-konflikten fuehren. auf unserem kahn bestand diesbezueglich keine gefahr:-)


tag 2 - isla floreana
wir zwaengten uns ins panga (kleines begleitboot) und machten uns auf tier suche. als wir die ersten seeloewen sahen, waren wir ziemlich aufgeregt. dann die blau fuessigen toelpel, ein haufen sally krabben, noch mehr voegel, eine meeresschildkroete etc. nicht schlecht!
bei post office bay huepften wir an land. zum einen um nochmals in einen lavatunnel hineinzukriechen, zum andern um das beruehmte galapagos post office zu sehen. frueher deponierten walfaenger, piraten und dergleichen hier ihre briefe in einem fass, in der hoffnung, dass jemand, der richtung empfaenger unterwegs war, ihn mitnimmt. heute wird das fass von touristen fuer postkarten genutzt. auch wir gaben ein paar karten auf und durchsuchten die beigen nach briefen, die sozusagen auf unserem weg liegen. bin gespannt, ob jemand von euch je unsere postkartengruesse erhaelt... (wird schon klappen, hab' ein gutes gefuehl;-).
zurueck am strand gingen wir schnorcheln. es gab viele fische, kleine rochen, eine grosse meeresschildkroete. auf dem weg zurueck, schoss ploetzlich ein seeloewe an uns vorbei. so schnell konnte ich gar nicht schauen! doch kein problem, denn der seeloewe hatte beschlossen, mit einem freund aus tirol und mir zu spielen. ohne ende schwamm er um uns herum. unglaublich, wie wendig die tiere unter wasser sind. vor allem sind sie aber suess. jedesmal wenn er auf mich zuschwamm, breitete ich die arme aus, in der hoffnung, er moechte mich auch umarmen;-) solche momente sollten ewig dauern!
spaeter stuerzten wir uns nochmals ins wasser, an einem ort mit dem verheissungsvollen namen: devil's crown. diesmal waren wir auf haie aus (natuerlich nur kleine, friedliche). fuers erste fanden wir nur unterschiedliche grosse fisch-schulen. ich konnte spaeter einem oktopus zuschauen, den ich zuerst kaum gesehen hatte, weil er wie ein schlaffer sack auf dem boden lag. als er aber auf seinen armen dahinkroch, war er ganz schoen flink unterwegs. haie fand ich keine, nur die zwei kollegen, die aus tirol, hatten glueck.
bei punta cormorant gingen wir nochmals an land. warum der fleck so heisst, weiss niemand. kormorane gibt's hier nicht, dafuer flamingos. auch dies, wunderschoene tiere - vor allem, wenn man sie von so nah, in freier wildbahn beobachten kann. am strand hinter der lagune schossen unaufhoerlich blau fuessige toelpel wie torpedos ins wasser. taetsch, taetsch, taetsch!


tag 3 - isla española
als wir am punta suaréz ausstiegen, waeren wir fast ueber seeloewen und iguanas gestolpert. der boden ist quasi mit echsen gepflaestert. hier sind sie schwarz-rot. auf andern inseln gelb, je nach futter. ab und zu trottete wieder einer richtung strand und schwamm ins meer hinaus. ziemlich gute schwimmer. mit ihren zacken am nacken schauen die iguanas aus, wie aus einer andern welt. zum glueck waren da einmal mehr die knuddeligen seeloewen mit den schwarzen kulleraugen, sonst haetten wir angst bekommen;-) eine seeloewin hatte gerade ein baby zur welt gebracht, das wasser war noch rot und das kleine knaeuel schaute ziemlich unbeholfen drein. unwahrscheinlich, wie nahe man hier an den tieren ist. ohne uebertreibung: ein streichelzoo in der wildnis (nur ohne streicheln, stattdessen tief in die augen gucken;-).
ein kurzer spaziergang weiter kamen wir zu einer grossen kolonie maskierter toelpel. hier konnten wir alle stadien des nachwuchses beobachten: das ei, das frisch geschluepfte kuecken, das groessere kuecken, das beinahe erwachsene kuecken. dazu jede menge alter voegel mit ihrer typischen maske rund um den schnabel. in der naehe gibt es auch eine kolonie albatrosse. ich weiss nicht, ob die mehrheit schon abgeflogen ist (anfangs dezember ist zug-zeit), doch waren nur sechs exemplaere zu hause. auch dies, bemerkenswerte tiere - gross dazu!
beim schnorcheln bei bahia gardener machten wir nochmals jagd auf haie. natuerlich erfolglos. stattdessen viele rochen. sind oft schwer zu erkennen, wenn sie mit sand bedeckt am boden liegen. meist verraten nur zwei schwarze loecher (augen), dass sich da ein schwimmendes ufo versteckt. seeloewen gab's diesmal keine im wasser. war gerade mittagszeit und sie doesten dem landesgebrauch entsprechend ihre siesta am strand. der kurzer strandspaziergang war ein hindernislauf;-)
gegen mittag tuckerte unsere nussschale richtung isla san cristóbal davon. vier knoten ist wirklich nicht schnell, die ueberfahrt dauerte den ganzen nachmittag. dies ist meines erachtens der hauptnachteil des kleinen bootes: man kommt kaum vom fleck. an einem ort wie galapagos tut es weh, wenn der halbe tag mit fahren drauf geht. ein bisschen mehr geschwindigkeit bedeutet hier mehr zeit an land und zum tiere beobachten.
however, gegen abend kamen wir in puerto baquerizo moreno an. es hiess: ausgang! der ort ist nicht gerade gross, doch fuer ein paar bierchen und ein kurzes taenzchen in der lokalen disco reichte es - so wie es sich fuer richtige seemaenner und -maenninnen gehoert!


tag 4 - isla san cristóbal und isla santa fé
eigentlich haetten wir hier nur ein interpreatations-zentrum, sprich museum, besuchen sollen. aber hallo, dafuer sind wir doch wirklich nicht so weit hergekommen. unsere gruppe ueberredete den guide, stattdessen zum nahen vulkan mit der lagune el junco zu fahren. der plan war gut, das wetter nicht! auf der halbstuendigen fahrt wurden wir auf dem pick-up schon mal eingewaessert. beim krater angekommen, konnten wir vor lauter nebel kaum das wasser der lagune sehen - geschweige denn irgendwelche tiere. wir haben's zumindest versucht...
ein paar tucker-stunden spaeter erreichten wir isla santa fé. an land wartete ein galapagos habicht auf uns. der raubvogel liess sich von uns nicht beeindrucken, wir foto-suechtigen durften bis auf ein paar meter an ihn herantreten. wo sonst, kann man das! die eigentliche besonderheit hier, waren die gelben iguanas. wie alle inseln in galapagos, ist auch santa fé eine vulkaninsel. die vegetation ist sehr spaerlich. es gibt vor allem kakteen und knapp mannshohes gestruepp. die kulisse, die drachen (iguanas, bis zu einem meter lang)... so stellt man sich das dinosaurier-zeitalter vor.
beim anschliessenden schnorcheln gab's meeresschildkroeten und die ueblichen fische. dies war auch der ort, an dem es die seeloewin auf mich abgesehen hatte (s. oben);-)


tag 5 - isla seymour
am letzten tag hiess es frueh aufstehen. wir waren alle sehr gespannt auf die fregatten voegel. in der balz-zeit blasen die schwarz gefiederten maennchen unter ihrem schnabel eine art roten sack auf - dauert angeblich bis zu einer stunde. der anblick ist phaenomenal. wir hatten glueck, konnten ein paar jungs aus der ferne beobachten.
seymour war der wuerdige abschluss unserer galapagos stippvisite. alle hauptdarsteller der letzten tage waren da, um uns bye-bye zu sagen: seeloewen, sally krabben, iguanas und jede menge voegel. unglaublich, was wir in ein paar wenigen tagen alles gesehen und erlebt haben. dass es so einen ort auf unserem planeten gibt - super!
gegen mittag sassen wir bereits im flieger - zurueck von einer in eine andere welt...


bilder zum reisebericht gibt's auf der seite impression, eintrag vom 1. januar 2005.




Mittwoch, November 24, 2004

 
ich fuehlte mich wohl, als wir am samstag morgen mit rucksaecken beladen richtung busbahnhof unterwegs waren. die zeit war reif, quito den ruecken zu kehren und endlich was vom landesinnern zu sehen. via latacunga nahmen wir einen bus nach chugchilán, halbwegs auf dem sogenannten quilotoa loop. der bus war hochgestellt, die reifen breit. die erklaerung liess nicht lange auf sich warten: die strasse wechselte von loecherig asphaltiert, ueber klopfsteinpflaster zu naturbelag. immer hoeher schlaengelte sie sich. vorbei an tiefen schluchten und imposanten bergen. die weiden wechselten mit zunehmender hoehe von saftig gruen zu trocken braun.


chugchilán ist ein kleines nest, auf ganz genau 3066m gelegen. bei unserer ankunft schuettete es aus allen kuebeln, ausser abend essen gab´s nicht viel zu tun. zum glueck wurden unsere gebete erhoehrt, am naechsten tag strahlten wir mit der sonne um die wette. am fruehen morgen fuhren wir zur laguna quilotoa (auf bemerkenswerten 3610m gelegen). der vulkan, das smaragdgruene wasser, die umliegenden berge... fantastisch. wir wanderten ein bisschen dem kratersee entlang, bis ein weg nach chugchilán abzweigte. von nun an war die aussicht von tiefen schluchten und steilen felshaengen gepraegt. alles in grau-braun-gruen toenen. sah mitunter ziemlich surreal aus!
die gegend begeisterte uns. nach vier stunden marsch im ort zurueck, beschlossen wir noch am gleichen tag auf einen nahen berg zu steigen, von dem man angeblich bei idealen bedingunen bis zum meer sehen kann. leider gab's statt dem blauen, ein wolkenmeer. war aber auch ganz nett!


am naechsten tag fuhren wir mit dem milchmann nach sigchos. schweizer hatten uns den tipp gegeben, natuerlich war's ein guter. hinten auf dem pick-up hatten wir nicht nur einen rund-um-panorama-blick auf die vielen berggipfel, sondern waren auch live dabei, als kinder und frauen frisch gemolkenes auf den weg in die molkerei schickten. interessant, ein kleines stueckchen alltag der leute hier oben mitzuerleben. gut durchgeschuettelt kamen wir und die milch (inzwischen butter?;-) nach einer stunde an. das ecuadorianische landleben ging weiter: es hiess, drei stunden auf den bus warten...


baños machte 1999 schlagzeilen, als der bisher schlafende vulkan tungurahua bedrohliche lebenszeichen von sich gab. als folge wurde der ort im oktober evakuiert. fuer viele bewohner war dies verhehrend. sie mussten nicht nur ihre haeuser zurueck lassen, sondern auch das nutzvieh unterm preis verkaufen. als kein ausbruch folgte, durchbrachen die leute im januar 2000 strassensperren und kehrten nach heftigen strassenschlachten mit polizei und militaer in den ort zurueck. im september 2002 wurde die alarmstufe von orange auf gelb gesenkt und vieles ist wieder so, wie es mal war. die touristen sind zurueckgekehrt, geniessen erneut die umliegende bergwelt und die heissen quellen, die dem ort den namen gaben. in baños wimmelt es von schwimmbaedern. natuerlich goennten auch wir uns ein bisschen wellness. doch aufgepasst! in einigen becken ist die temperatur so hoch, dass man sich beinahe wie ein suppenhuhn fuehlt;-)
mit frischen energien stiegen wir zum aussichtspunkt fuer tungurahua auf. irgendwie schafften wir es, diesen trotz guter beschilderung zu verpassen:-( halb so schlimm, einmal mehr versperrten wolken die sicht. zurueck im tal, hatten wir etwas mehr glueck. der himmel hatte sich geklaert, so dass wir doch noch den beruehmten berg sehen konnten. aus dem krater stieg sogar eine kleine rauchsaeule auf und man konnte hoeren, wie es tief in der erde drin rumpelte. doch keine angst, rauch und donner gehoeren zum alltag hier, versetzen ausser touristen niemanden in aufregung;-)


der hoechste vulkan, und damit berg, ecuadors ist chimborazo mit 6300m. auf der fahrt von baños ueber ambato und guaranda nach quayaquil, kamen wir ziemlich nah daran vorbei. schon eindruecklich, wenn sich auf einmal aus einem flachen hochplateau so ein gleichmaessiger gesteins-kegel erhebt. dann ging es runter richtung kueste. es wurde merklich waermer und schwueler, der flies war auf einmal nicht mehr so angenehm. endlich sahen wir auch die reisfelder, die dafuer verantwortlich sind, dass in ecuador das mittagessen (almuerzo genannt) grundsaetzlich ein berg reis mit einem loeffelchen sauce, drei stueckchen fleisch und ein bisschen gemuese oder salat besteht. ohne zu uebertreiben: hier essen wir mehr reis als in asien!
guayaquil ist die groesste stadt ecuadors (ca. 2.117.553 einwohner). wir kamen vor allem deswegen hier her, um morgen den flug nach galapagos zu nehmen. ab morgen wartet eine andere welt auf uns: voegel, seeloewen, iguanas und vieles mehr was da angeblich so kreucht, fleucht und herumschwimmt:-))




Freitag, November 19, 2004

 

quitos hauptattraktion ist die altstadt (ebenso wie salzburg unesco weltkulturerbe). es wimmelt von kolonialen gebaeuden: kirchen, kirchen, palaeste, nochmals kirchen. das zenturm ist plaza grande (oder plaza de la independencia) um den sich regierungspalast, kathedrale und erzbischofspalast anordnen. am eindruecklichsten fand ich das kloster san franciso (s. foto). die kirchen sind voller praechtiger schnitzereien, selbstverstaendlich vergoldet. das alles erinnert sehr an europa. ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, wie lange die spanier hier regierten und missionierten.


erwaehnen muss ich noch la basilica. mit dem bau wurde 1926 begonnen, fertig ist sie noch nicht - wie es sich fuer eine richtig grosse kirche gehoert, dauert das bauen jahrzehnte;-) wie auch immer, die basilika macht bereits einen ziemlich imposanten eindruck und man darf auf die hohe kuppel und den noch hoeheren glockenturm klettern. die aussicht war spektakulaer! es war ein ziemlich abenteuerliches unternehmen; nach der dritten turmleiter und immer weniger werdenden sicherheitsgelaendern fuehlte ich mich leichters unwohl... hoch oben auf dem turm haette man sich, vorausgesetzt man ist lebensmuede, sogar auf einen halben quadratmeter grossen mauervorsprung (ohne gelaender versteht sich) stellen koennen - zum fuerchten!


heute unternahmen wir einen ausflug zur mitte der welt (mitad del mundo). hier steht ein monument zu ehren des aequators und es gibt eine linie, die zeigt wo er verlaeuft. wir machten uns einen spass daraus, von der noerdlichen in die suedliche hemisphaere zu huepfen - kann man schliesslich nicht alle tage;-) gleich nebenan ist das exzellente museo solar inti ñan. moderne gps-technologie hat ergeben, dass der wirkliche aequator durch das museums-gelaende, 200m vom monument entfernt, verlaeuft. wir bekamen einige witzige experimente vorgefuehrt, die nur hier funktionieren: in welcher richtung dreht sich das wasser den abfluss hinab (noerdlich, suedlich, auf dem aequator); ein ei laesst sich an dieser stelle relativ einfach auf einem nagelkopf balancieren; sonnenuhr, die den schatten 6 monate auf die eine und 6 monate auf die andere seite wirft (an zwei tagen pro jahr gibt es eine minute lang sogar keinen schatten).


nur unweit vom mittelpunkt der erde, liegt vulkan pululahua. der krater hat einen riesen durchmesser. pululahua ist schon laengst nicht mehr aktiv, im krater gibt's ein kleines dorf und saftige weiden. als wir den krater-rand erreichten zogen gerade wolken herauf. haette es da oben keine postkarten gegeben, wir wuessten bis heute nicht, wie toll es aussieht.
die wolken sind ein wesentlicher faktor hier. unglaublich wie schnell sie ueber die gipfel ziehen. normalerweise ist der morgenhimmel blau und klar, kurz nach mittag tauchen die ersten wolken auf und wenig spaeter, ist von der sonne nichts mehr zu sehen. weil gerade regenzeit ist, kommt oft ein kurzer schauerregen dazu. fuer blauen himmel heisst's also: frueh aus den federn!




Dienstag, November 16, 2004

 
auf die busfahrt von buenos aires nach mendoza, westlich am fusse der anden gelegen, hatte ich mich besonders gefreut. die argentinischen luxus-busse sind ziemlich beruehmt. die beste klasse bietet sessel, die sich analog first-class-sesseln im flieger zum schlafen beinahe in ein horizontales bett umformen lassen. an bord ist eine stewardess, die essen, wein und whisky serviert - so der ticket-verkaeufer. wir wurden nicht enttaeuscht. unser bus war doppelstoeckig (wie fast alle hier), hatte schwarze ledersessel (nur drei breite, statt der ueblichen vier in einer reihe), eine rote samtverkleidung, rote vorhaenge und decken. so haette ich mir den luxus-bus nicht mal in den kuehnsten traeumen vorgestellt;-)alle versprechen wurden gehalten und wir verbrachten einen kurzweiligen abend on the road.


eine nacht und ueber tausend kilometer spaeter kamen wir in mendoza an. wenn euch der namen bekannt vorkommt, denkt daran, dass er auf fast jeder argentinischen weinflasche steht. mendoza ist eine nette stadt. verglichen zu buenos aires extrem gemaechlich. die strassen sind breit und fast allesamt mit baeumen gesaeumt. eine stadt voller alleen. im zentrum gibt's einen grossen park, plaza independencia, um den in regelmaessigen abstaenden vier kleine parks groupiert sind. dafuer gibt's nur ein wort: nett! alle parks haben springbrunnen und weil mendoza die sauberste stadt suedamerikas ist, werden hier auch an regnerischen tagen pflastersteine mit wasser aus dem schlauch mindestens zweimal taeglich poliert.
der heutige stadtkern ist relativ jung. das urspruengliche zentrum wurde am ende des 19.jahrhunderts von einem erdbeben groesstenteils zerstoert. heute steht an diesem ort, area fundacional, ein modernes museum mit kurzweiligen displays und bildern aus alten tagen. gleich daneben erinnern die ruinen von der kirche san francisco an die naturkatastrophe.
der vollstaendigkeit halber muss ich noch parque san martin erwaehnen, der ungefaehr so gross wie das stadtzentrum ist. hier gibt's einen kuenstlichen see, sport-stadien, einen zoo und endlose spazierwege. mendoza, eine stadt in einen park gebaut - me gusta!


den zweiten tag widmeten wir dem bekannten wein. irgendwo hatten wir gelesen, dass eine radtour der beste weg sei, die gegend zu erkunden. keine halbe stunde auf dem sattel, verfluchte ich diese idee. die strassen aus der stadt heraus glichen einem labyrinth; auch keine spur von malerischen weibergen, stattdessen industrie-quartiere. meine kette fiel regelmaessig raus und mein verwoehnter hinter begann zu brennen! wir brauchten fast zwei stunden bis zum ersten weingut in maipu, nur laecherliche 15km von mendoza entfernt.
lopez ist eine wahre weinfabrik. hier wird massenweise rebensaft vergaert. die qualitaet bleibt dabei auf der strecke - ein fuenfjahriger cabernet sauvignon mit barrique schmeckt wie aus dem tetra-pack. besser gefielen kleine familien-betriebe wie vina el cerno oder di tommaso (info fuer weinfreunde). produziert wird primaer vino tinto (malbec, merlot, cabernet sauvignon, shiraz etc.). bei den blancos gibt's interessantes wie torrontés und gelaeufiges wie chardonnay oder chenin blanc. alles in allem, eine tolle weingegend mit vielen exzellenten, qualitativ hochwertigen tropfen!
der besuch eines weinkellers laeuft ganz anderst ab als in australien: man wird durch rebberge und keller gefuehrt; bekommt danach eine, hoechstens zwei kostproben. die informationen sind ausfuehrlich und die leute freundlich. an einem ort bekamen wir genaustens erklaert, wie man richtig degustiert (mit glas ueber weisses papier halten zur analyse der farben und so).
die radtour wird mir lange in erinnerung bleiben. zwei sachen waren kurios: wir kamen immer gerade rechtzeitig zu den fuehrungen an und es ging meistens bergab! wie das geht, frage nicht. ich kann nur sagen, dass ich extrem froh war. von den angeblichen 40kilometern verbrachte ich mindestens 30 aus dem sattel. alles halb so schlimm, die tollen begegnungen waren den wunden hintern wert:-)


dann stand die anden-ueberquerung im bus auf dem programm (diesmal gab's leider keine luxus-aufuehrung). wir freuten uns sehr, denn die strasse fuehrt durch wunderschoene taeler und beeindruckende formationen wie die natuerliche steinbruecke puente del inca. zu frueh gefreut: in uspallata drehte der bus um! es hatte derart heftig geschneit, dass der pass nach chile geschlossen werden musste. ok, der pass ist mit 3.810m ziemlich hoch, doch wer haette gedacht, dass es hier im argentinischen fruehsommer schneit...
zurueck in mendoza fuehrte unser weg zum buero der fluggesellschaft. zu unserer freude war es ohne probleme und kosten moeglich, den flug vom naechsten tag einen tag nach hinten zu verschieben. ein weiterer grund, lan chile zu moegen;-)


wir wurden von sonnenschein und blauem himmel geweckt. frohen mutes machten wir uns auf zum bus-bahnhof. die vorfreude wurde rasch erstickt, der pass war immer noch geschlossen. zurueck ins stadtzentrum, diesmal zu einem reisebuero. glueck im unglueck, wir bekamen einen guenstigen flug nach santiago fuer den naechsten morgen. den rest des tages schlenderten wir in den alleen herum und goennten uns das x-te abschieds-menue mit steak (ich) und malbec (manuela und ich).


der dritte versuch am dritten tag glueckte. der flug hob planmaessig ab. nach ein paar stunden im transfer-terminal von santiago ging's weiter nach quito, wo wir am fruehen abend gesund und gluecklich landeten. uff, doch noch geschafft!


jetzt sind wir schon drei tage in quito, ecuador. unsere zelte schlugen wir im touristen-ghetto mariscal sucre auf. alles ist auf auslaender ausgerichtet: hostels, restaurants, bars, internet-cafes und jede menge reisebueros, die abenteuerliche touren in den jungel, bergsteigen auf schneebedeckte vulkane und kreuzfahrten in den galapagos inseln anbieten. weil auch wir der einzigartigen tierwelt im pazifik einen besuch abstatten moechten, mussten wir uns wohl oder uebel ins getuemmel stuerzen.
trotz der vielen anbieter, gab es nur wenige kurzfristige angebote. hochsaison! soeben noch freie plaetze waren beim zweiten besuch in der travel agency bereits ausgebucht. however, nach fast zwei tagen herumrennen haben wir's geschafft. am 25. november geht's zu den riesen-schildkroeten auf galapagos. bis dahin koennen wir nun endlich mit freiem kopf quito und die nahen anden erkunden. klingt vielversprechend!




Montag, November 08, 2004

 
an unserem ersten wochenende in bs as gingen wir zu einem fussball-spiel, so auch an unserem letzten. der ultimative klassiker zwischen river plate und boca juniors stand auf dem programm. als besucher, wurden wir bei den beruehmt beruechtigten boca fans untergebracht. mit mulmigem magengefuehl suchten wir unsere sitzplaetze. doch, um es vorweg zu nehmen, alles verlief friedlich und problemlos. die stimmung war gigantisch! das spiel war im stadion von river. drei viertel der plaetze strahlte rot-weiss, das restliche viertel blau-gelb. wir mussten bei jeder aktion bocas mitklatschen und die river spieler zwischendurch auspfeiffen - sonst waeren wir aufgefallen.
fussball war einmal mehr keine gerechte angelegenheit. die hochueberlegenen bocas (aus der sicht eines fans versteht sich;-) vergaben mehrere hochprozentige chancen. river hingegen nutzte zwei gelegenheiten die eigentlich gar keine waren kaltbluetig zum 2:0 heimsieg. was nach einem tor abging, war unglaublich. von den angeblich 55.000 zuschauern schwenkten 40.000 ihr t-shirt in der luft, schaukelten fuer die naechsten zehn minuten wild hin und her. das riesige rot-weisse fahnenmeer war in aufruhr. die zahlenmaessig unterlegenen boca fans, versuchten den schlachtgesaengen der river anhaenger paroli zu bieten - ein hoffnungsloses unternehmen. an diesem tag siegte river plate auf und neben dem platz. ich war fuer den rest des tages deprimiert;-) im ernst: es war ein super erlebnis!


adios buenos aires! einmal mehr verging die zeit im fluge. die stadt hat einen grossen platz in meinem herzen erobert (wahrscheinlich habt ihr von meinen schwaermereien eh schon laengst genug).
mit unserem spanisch sind wir soweit zufrieden. in nur vier wochen haben wir einiges eingetrichtert bekommen. unser aktueller stand: verstehen ok, wissen eigentlich auch, sprechen más o menos. an dieser stelle, ein kompliment an die schule.


das eigentliche reiseabenteuer suedamerika beginnt mit einer busfahrt ueber mendoza nach santiago de chile. dort nehmen wir einen flug nach quito in ecuador. dann... we'll see!
warum wir von einem eck ins andere reisen? die jahreszeiten gaben den ausschlag. in patagonien ist's zur zeit noch etwas kalt, waehrend die regenzeit in den anden gerade erst beginnt und momentan noch nicht so "schlimm" sein soll.




Freitag, November 05, 2004

 
vom tango-fieber gepackt, beschlossen wir eine unterrichts-stunde zu besuchen. empfangen wurden wir von ricardo, einem gut siebzigjaehrigen, braungebrannten señor in massanzug, ariel-weissem hemd und hoch glaenzenden schuhen. stolz weihte er uns in die leidenschaft des tango ein. seinen worten verleihte er nachdruck, indem er seine vier kinder von vier taenzerinnen in vier laendern erwaehnte. der haken: ricardos philosophie besagt, dass man erst zu tanzen anfangen kann, wenn man richtig gehen kann (was immer das fuer ihn heisst). folglich schritten wir die naechsten eineinhalb stunden zu tango-klaengen das parkett auf und ab. hoffnung kam auf, als uns ricardo zu einer gratis stunde einlud (der grund: er hatte nicht die richtige musik dabei). doch auch die zweite lektion bestand nur aus auf und ab laufen:-(
so schnell gaben wir uns nicht geschlagen, wir versuchten eine stunde bei der argentinischen tango akademie (der name klang vielversprechend). den grundschritt lernten wir in einer viertel-stunde, dann hiess es: ueben. mir ging schnell die lust aus. keine der anwesenden damen wollte mit mir tanzen. alle waren bereits fortgeschrittene taenzerinnen und hatten verstaendlicherweise wenig lust, mit mir die gleichen paar wenige schritte in endlos-schlaufe zu tanzen. wie soll ich fuehren, wenn ich nicht weiss wie:-( anderst erging es manuela. ambitionierte argentinische herren schwangen sie uebers parkett und waren sehr darauf bedacht, ihr zu zeigen, wie man die hueften richtig hin und her schwenkt.


besser gefiel mir eine klassische tango-show im cafe tortoni mit saengerin und zwei tanzpaaren. das tuepfchen auf dem i waren die eleganten kleider. bis auf weiteres ziehe ich das zusehen dem selber tanzen vor;-)
unvergesslich der abend in la catedral, einem tanz-lokal. es war witzig, junge leute wie wir in strassenkleidung tango tanzen zu sehen. die waren echt gut drauf. zwischendurch gab's tanz-vorfuehrungen und andere artistische einlagen. der antike raum, der vielleicht wirklich mal eine kathedrale war, tat sein uebriges. auf dem nach hause weg, ertappte ich mich beim gedanken, es vielleicht doch noch mal mit dem tanzen zu versuchen... (fortsetzung folgt - vielleicht;-).


eines der besten opernhaeuser der welt ist das teatro colón. wir liessen es uns nicht nehmen, rossinis elisabetta anzuschauen. nach dem es im sydney opera house statt oper operette gab, bestand hier kein zweifel: dies war oper im klassischsten sinn. gesungen wurde auf italienisch, uebertitel waren in spanisch, ich verstand kein wort. die handlung ist mir bis zum heutigen tag ein raetsel, war aber beim besuch eh nur nebensaechlich. das interesse galt dem wunderschoenen saal. das theater hat sieben (!) stoecke, sitzt 2.500leute. unsere plaetze waren im obersten balkon, hoch ueber der buehne. trotzdem konnten wir es knistern hoeren, als ein darsteller ein papier zerknitterte - wow!
das colón hatte es uns derart angetan, dass wir eine woche spaeter das ballett don quijote besuchten. paloma herrera war der grosse star. duerfte ziemlich bekannt sein, denn nach jedem auftritt erklang schallender applaus. die darbietung war farbenfroh und abwechslungsreich, das gegenteil von elisabetta. haette nicht gedacht, dass mich ein ballett jemals begeistert.


waehrend einer fuehrung, erfuhren wir allerhand wissenswertes. das teatro colón gehoert zu den grossen vier der welt; zusammen mit wien, paris und der scala in mailand. der bau verbrauchte drei architekten (einer wurde vom geliebten seiner frau erschossen), dauerte gut zwanzig jahre und war 1908 abgeschlossen. fuer das prunkvollen haus wurde haufenweise material aus europa eingeschifft: marmor aus italien, samt fuer den vorhang und edle kronleuchter aus frankreich. der hauptleuchter wiegt ueber eine tonne und besitzt einen hohlraum, in dem bis zu vierzehn musiker platz haben (nauturgeraeusche wie donner und himmlische gesaenge erklingen von der decke). die akustik ist deshalb so umwerfend, weil eine perfekte balance aus weichen (stoffe etc.) und harten materalien (holz etc.) besteht. ueber dem eingang zur praesidenten-suite thront uebrigens eine bueste wolfgang amadeus'.
besonders beeindruckend waren die untergeschosse. auf drei stockwerken wird von buehnenbildern ueber peruecken, kostueme, und schuhe alles massgefertigt.


kulturell ist buenos aires eine wucht. irgendwo habe ich gelesen, dass hier pro jahr mehr stuecke auf die buehne gebracht werden als in london. die stadt muss den direkten vergleich mit broadway nicht scheuen. theater boomt ohne gleichen. in den einsamsten strassen stolpert man ueber ein teatro, tickets bekommt man selten, ohne ein weilchen in der schlange zu stehen.
in den kinos werden nebst den ueblichen internationalen filmen, viele argentinische und andere suedamerikanische produktionen gezeigt. manuela und ich versuchten uns mit einem spanisch-sprachigen road-movie. war recht gut - den bildern zu folge;-)
in den vielen bars und nachtklubs findet man die unterschiedlichsten musikstile. die meisten bands sind exzellent - was man von den radio-sendern nicht unbedingt behaupten kann. das gelegentliche gedusel von modern talking oder scorpions veranlasste mich des oeftern zur verzweifelten suche nach einer neuen frequenz. deutsche musik scheint hier ziemlich populaer zu sein. die toten hosen nennen buenos aires ihre zweite heimat. los hosen gaben letztes jahr im oktober einige grosse konzerte hier - leider nicht dieses jahr, meine eifrigen recherchen blieben ergebnislos.




Dienstag, November 02, 2004

 
in buenos aires gibt es ziemlich viel zu entdecken. jeder stadtteil hat seine kleinen geheimnisse und einen eigenen, unverwechselbaren charme. microcentro ist das geschaefts- und regierungs-viertel. entlang der endlosen fussgaengerzone florida werden shoppers-traeume wahr. die praechtige avenida de mayo ist am einen ende vom kongressgebaeude und am andern vom rosaroten regierungssitz begrenzt ist. avenida de mayo ist von cafes gesaeumt, wo argentinier ihrer diskussions-leidenschaft nachkommen.


san telmo, "unser" viertel, ist einer der historischsten stadtteile. hier geht's gemuetlich zu - ausser sonntags, denn dann ist antiquitaeten-markt (aber davon habe ich euch ja schon erzaehlt). uns gefaellt es hier ausgezeichnet. besonders das kulturelle und kulinarische angebot haben's uns angetan. was immer das herz begehrt, ist nur ein kurzer fussmarsch von der haustuer entfernt.


am ehemaligen hafen liegt la boca. caminito ist eine art open-air museum, bekannt fuer die bunt bemalten haeuser. kraeftiges rot, gruen, gelb und blau zieren oft gemeinsam die fassade eines einzigen gebaeudes. der grund: die bewohner waren oft arme immigranten, vorwiegend italiener. weil sie sich keine malfarben leisten konnten, verwendeten sie die ueberreste der farben, mit denen schiffe gestrichen wurden. war der letzte tropfen aufgebraucht, hiess es warten, auf den naechsten rest und damit die moeglichkeit, weiter zu streichen. dass nur selten ein rest die gleiche farbe wie der andere hatte, ist leicht nachvollziehbar und erklaert die frohliche, jedoch ungewoehnliche erscheinung des quartiers.
leider ist la boca heute eines der aermsten quartiere in buenos aires. waehrend die touristen in caminito in touristen-shops souveniers jagen, bilder von kuenstlern begutachten und tango-shows geniessen, wissen viele menschen nur einen strassenzug weiter nicht, wie sie morgen einmal mehr genuegend geld fuer ihre familien auftreiben sollen. etwas abwechslung vom harten ueberlebenskampf bietet der stolz des quartiers: die fussball-mannschaft boca juniors. selbst normale meisterschaftsspiele sind bis auf den letzten platz ausverkauft und die fans singen ihre schlachtgesaenge 90minuten non-stop.
einer der beruehmtesten argentinischen maler, benito quinquela martín, hat sich von hafen und schiffen inspirieren lassen. von der grossen klasse seiner kunstwerke, konnten wir uns im nach ihm benannten museum ueberzeugen - ueber 200bilder zum durchklicken gibts bei www.zurbarangaleria.com.ar. der besuch weckte lebhafte vorstellungen, wie hektisch es im hafen zu beginn des 20.jahrhunderts zugegangen sein muss. diese bluetezeit ist laengst vorueber. der heutige hafen befindet sich an anderer stelle. das wasser in bocas hafen wird nur noch selten von grossen schiffen geteilt, macht einen trostlosen und vernachlaessigten (schmutzigen) eindruck.


ruhiger und edler ist recoleta. argentinische und auslaendische touristen zugleich, stroemen zum cementerio de la recoleta, um dem grab evitas die ehre zu erweisen. grab ist vielleicht das falsche wort, hier werden die verstorbenen naemlich nicht mit erde bedeckt, sondern in ihren saergen fein saeuberlich in kleinen haeuschen aufgebahrt. wer in argentinien rang und namen (sprich geld) hat, besitzt hier ein familien-mausoleum. es wird gesagt, dass es erstrebenswert ist, in recoleta zu wohnen, wichtiger sei aber, hier die letzte ruhe zu finden.
ein spaziergang durch den friedhof, kommt einem spaziergang durch enge gaesschen in einer wohlhabenden gegend mit vielen kirchen und statuen gleich - im kleinvormat versteht sich. insgesamt gibt es 6.400 gruften. bei einigen kann man durch die scheiben sehen. der blick faellt auf einen kleinen altar, bilder der verstorbenen und die ordentlich aufeinander geschichteten sarkophage. manchmal einer, manchmal ueber zehn. ein mysthischer ort. er beruehrt - regt zum nachdenken an - erinnert daran, wovon wir nicht weglaufen koennen.
draussen vor den toren findet an wochenenden ein lebhafter, froehlicher kuenstler-markt statt. exzellente handarbeiten werden feil geboten; artisten, musiker und komiker treten auf; die ueblichen drei vier fuenf lebenden statuen hoffen auf muenzen und die chance ihre glieder einen moment lang zu strecken. leute machen es sich auf einer der vielen gruenflaechen bequem und schauen der welt beim vorbeiziehen zu. an gemuetlichkeit scheint bs as (wofuer steht das wohl;-) nicht zu uebertreffen zu sein.
wer dem trubel entrinnen will, findet ruhe im museo nacional de bellas artes. rembrandt, rubens, van gogh, monet, manet, cezanne, picasso, dali, kandinsky und selbstvestaendlich paul klee (um nur einige zu nennen;-). unglaublich, wie viele grosse namen in diesem kunstmuseum versammelt sind. haette nicht gedacht, meinen ersten rembrandt hier in suedamerika zu sehen.


der trendigste barrio ist unumstritten palermo. ehemals zentrum fuer intelektuelle und kuenstle, heute die groesste ansammlung pulsierender bars. plaza serrano ist die drehscheibe. hoch im kurs stehen internationale spezialitaeten restaurants - von der tapas & auster bar bis zum mexikaner. modernen zeitgeist strahlen design-orientierte ethno kuechen aus. nach dem essen, locken die populaersten discos bs as'.


was gibt es in den ganzen lokalen eigentlich zum essen? die standardkarte besteht aus pizza, pasta und grilladen. argentinien ist zu recht bekannt fuer seine steaks. soviel fleisch wie in diesem monat, habe ich die ganzen zwei letzten jahre auf unserer reise nicht gegessen. die besten steaks gibt's in den parillas. riesige holzkohlen-grills sind gefuellt mit wuersten, rippen, verschiedenen innereien und natuerlich steaks. manuela hat mitunter einen schweren stand - vegetarier in argentinien: nicht einfach!
beliebt sind auch tenedor libre lokale. fuer einen fix-preis kann man soviel essen, wie man will. die lokale lassen sich nicht lumpen - hier kann man am preiswertesten zwei, drei oder noch mehr sirloins geniessen, frisch zubereitet versteht sich. solche schlemmereien hinterlassen spuren. ihr koennt mir glauben, gestern traf mich fast der schlag, als ich meinen bauch per zufall von der seite im spiegel sah;-)
zum trinken gibt's den beruehmten argentinischen wein. rotweine sind weltklasse, malbec der grosse favorit. bier ist auch populaer, wird fuer gewoehnlich in liter flaschen bestellt und unter freunden aufgeteilt. tagsueber schluerft mann und frau mate, eine art kraeutertee. typische, bauchige becher werden zu drei-vierteln mit dem kraut gefuellt, mit heissem wasser aufgegossen, ausgetrunken, aufgegossen, ausgetrunken usw. usf. non-stop! mate trinkt man mit einer art metallenem strohhalm, an dessen unterem ende sich eine hohle schaufel mit loechern befindet (verhindert das trinken feiner pflanzenteile). der geschmack ist schwer zu beschreiben, eine art extrem bitterer kraeutertee. einmal daran gewoehnt: recht gut.


so gut gelebt wie in bs as, haben wir schon lange nicht mehr. das hat einen einfachen grund: es ist extrem guenstig. wo sonst kann man riesige steaks (ueber 400gr) fuer weniger als 4euro essen. auch eine flasche guter rotwein kostet selbst in einer bar nicht mehr! zum fruehstueck ist man fuer eine tasse milch-kaffee und drei kleinen croissants (medialunas genannt) mit 75cent dabei. wer kann da widerstehen...




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