Dienstag, Juli 27, 2004

 
631km strasse liegen zwischen port hedland und broome, eine tagesfahrt. zeit fuer stopps bleibt nicht viel, vor allem nicht, wenn man hoechstens 90km/h faehrt. nicht dass der campervan nicht mehr zustande gebracht haette, nur durstiger wurde er. blieben wir unter 90, konnten bis zu 20% sprit gespart werden. so was ist wichtig im outback. so tuckerten wir gemuetlich nordwaerts, begleitet von den ueblichen buschebenen. weil alles so flach ist, bietet der kleinste huegel ausblicke ohne ende. in der ferne sahen wir dunkle wolken. mit der zeit wurde uns klar, dass es rauch von einem buschfeuer war. naeher kamen wir, die sonne verschwand hinter dichtem schleier. bogen um die kurve und schreck, sahen die flammen nur noch wenige meter vom strassenrand entfernt. manuela gab gas (einen moment lang waren die 90 nicht mehr so wichtig!), wettrennen zwischen heranrasendem feuer und vorbeirasendem auto. uff, geschafft. ein blick zurueck, die flammen loderten am strassenrand. zum fuerchten, wie schnell sich buschfeuer fortbewegen.
die auf den ersten blick vernichtenden feuer sind fuer viele pflanzen lebensnotwendig. trockene graeser, tote blaetter etc. fallen den flammen zum opfer. ein gesunder baum wird nicht wirklich beschaedigt, hoechstens schwarz vom russ. nach einem feuer ist der boden mit fruchtbarer asche bedeckt und viele samen finden ideale bedingungen zum spriessen. der zyklus beginnt von vorne.
aborigines haben seit tausenden von jahren gezielt landflecken abgebrannt. sie schufen dadurch nicht nur optimale bedingungen fuer pflanzen und tiere, sondern verhinderten auch die zerstoerung des landes durch sogenannt heisse feuer. feuer die nicht nur "schnell drueber fahren", sondern lange wueten, weil sie massenhaft brennmaterial vorfinden (welches sich ueber viel zu lange perioden ohne feuer angesammelt hat). immer mehr akzeptieren die weissen einwanderer, dass australien buschfeuer braucht, dass man das land mit feuern pflegen muss. im outback uebernehmen aborigines den job. in stadtnaehe gestaltet sich das gezielte abbrennen schwieriger (wer will schon, dass auf der andern strassenseite ein feuer gelegt wird), wird daher nur unzureichend praktiziert. so kommt es, dass alle paar jahre bilder von zerstoererischen feuern weltweit ueber die tv-schirme flattern.


broome ist ziemlich weit weg von everything! frueher ein zentrum fuer perlentaucher (chinesische, japanische und muslimische friedhoefe sind zeugen dieses gefaehrlichen gewerbes), heute umschlagsplatz fuer die noch einsameren orte im nord-westen und basislager fuer die alljaehrlich mehr werdenden touristen auf dem weg nach dampier halbinsel und kimberleys. der ideale ort um ein paar tage auszuhaengen. ein muss ist sun pictures, das erste open-air kino der welt (eroeffnet 1916). wenn man sich an einem warmen abend unter sternen gemuetlich im klappsessel zuruecklehnt, kann es sogar vorkommen, dass nur wenige meter ueber der leinwand ein flugzeug herandonnert - der flugplatz ist gleich ums eck;-)
hauptattraktion ist cable beach. jeden abend versammelt sich alles was beine hat an diesem idyllischen strand. in 4wd's rollen sie heran, fahren dem sand entlang auf der suche nach dem besten platz, tisch und stuehle werden aufstellt, weinflaschen entkorkt. andere gehen spazieren, huepfen auf eine segelboots-tour oder steigen aufs kamel. sonnenuntergang wird zum event. das emsige treiben ist ebenso ein spektakel wie die wechselnden farben am horizont.


von nun an befanden wir uns im krokodil land. einen ersten eindruck verschafften wir uns im malcolm douglas crocodile park. ganz schoene monster, die der true blue australier malcolm da eingefangen, bzw. herangezuechtet hat. salzwasser krokodil maennchen werden bis zu 7m lang und 1t schwer (ich haette locker im magen platz, nicht wirklich eine beruhigende vorstellung), sind ausgesprochen territorial und haben ihren killer-instinkt ueberhaupt nicht unter kontrolle: die toeten auch wenn sie keinen hunger haben. also, auf keinen fall zu nahe an ein unschuldig dreinblickendes wasserloch gehen. man weiss nie, wer da sein territorium verteidigt... die gute nachricht: im winter (und das ist es hier gerade) sind die bestien eher traege und inaktiv. es ist ihnen einfach zu kalt.
habt ihr gewusst, dass die nest-temperatur das geschlecht der kleinen kroks bestimmt? 31,6 grad ergeben maennchen, alles andere weibchen. einmal ausgeschluepft, fangen sie gleich miteinander zu streiten an. was niedlich ausschaut, kann einen neugierigen finger ruck-zuck kuerzen. wenn ein tier agressiv genug ist und alles gut geht, kann es ueber 50 jahre alt werden. salzwasser krokodile (liebevoll "salties") genannt, sind die groessten lebenden reptilien auf erden. die normalerweise harmlosen frischwasser krokodile ("freshies") schauen mit ihren 2 bis 3m den salties gegenueber richtig suess aus!


die kimberleys sind unvergleichlich, eine ansammlung farbenfroher und spektakulaerer gebirgszuege. leider sind die hoechstangepriesenen naturschoenheiten nur mit 4wd oder gar flugzeug erreichbar. nichts fuer unser treues gefaehrt. wir folgten dem highway und waren auf dieser angeblich verhaeltnismaessig unspektakulaeren strecke eins ums andere mal von der prachtvollen umgebung ueberrumpelt. was will man mehr, einsame spitze! los ging's eher gewoehnlich. buesche, ausgetrocknete baeche, fliessende tief-gruene fluesse. hah, ihr kroks! wir wissen, dass ihr euch in solch vertraeumten gewaessern herumtreibt, uns kriegt ihr nicht;-)
extrem malerisch sind boabs, erinnern an baobab baeume aus afrika. kein wunder, angeblich wurden samen vor langer zeit von madagaskar angeschwemmt. boabs gibt es nur in dieser ecke australiens. sie sind auf trockene lebensraeume spezialisiert, speichern wasser im wuchtigen, gewoelbten stamm und verlieren waehrend der trockenperiode sogar ihre blaetter, damit ja kein tropfen kostbares nass verschwendet wird. einige wuchtige exemplaere haben einen hohlen stamm, was die kreativen weissen siedler auf den gedanken brachte, diese als gefaengnisse zu verwenden. nicht selten wurden so viele aborigines in einen hohlen trunk gepresst, dass sardinen in der dose vergleichsweise geraeumig untergebracht sind.


derby ist ein kleiner ort am king sound. die gezeiten-unterschiede machen bis zu 12m aus. in der gegend wird blei und zink abgebaut, welche auf schiffe verfrachtet werden muessen. doch wie; bei diesen unvorstellbaren schwankungen. die loesung: vom dock faehrt eine kleine barke material zu den in tiefen wassern ankernden frachtschiffen. taeglich kann nur waehrend fuenf stunden gearbeitet werden, eine geduldige angelegenheit. wir waren dort, als die flut hereinkam. dies geht so schnell, man kann dem wasser beim steigen zuschauen.
per zufall landeten wir beim mud footy turnier, australisches rugby im schlamm. wenn nicht gespielt wurde, tummelten sich kinder in der braunen sauce, mussten sie raus, wurden sie kurzerhand mit einem feuerwehrschlauch abgespritzt. dann kamen die profis, es ging los! voll lustig, wie alle dem ball hinter her jagten, sich mehr als nicht gegenseitig in den schlamm drueckten, ab und zu wieder einer durch die bruehe spurtete. bullige jungs rangen mit maedchen um den ball, es wurde gezerrt, gehalten und gestossen. unschlagbar der kommentator: "mach ein g'scheites tackel, die zuschauer lieben es, wenn ihr aneinandergeratet; sie wollen blut sehen; das macht schlamm footy aus, gebrochene knochen...!" keine sorge, war nur spass. gab keine toten und verletzten, kaum schrammen. alle hatten eine gaudi, weh taten am schluss nur die lachmuskeln:-))


geikie gorge ist auch interessant. waehrend der trockenzeit (april bis september) fliesst der fluss friedlich zwischen den bis 30m hohen klippen. in der regenzeit steigt er 17m!!! dies erklaert, warum dort oben an den felsen eine weisse linie ist. so hoch steigt das wasser. hat den stein unter der marke ausgebleicht waehrend er oberhalb sein dunkles grau behalten hat. auf einer bootstour sahen wir frischwasser krokodile (die niedlichen, mit denen man sogar schwimmen kann) bis zum abwinken, ab und zu eine schildkroete und die verschiedensten voegel.
solche plaetze wecken den wunsch, die region in der heissen und schwuelen regenzeit (november bis maerz) zu besuchen. jetzt: blauer himmel, friedliche fluesse - dann: tief haengende schwarze wolken, massive blitzgewitter, sintflutartige niederschlaege verwandeln rinnsale in reissende stroeme. die gegensaetze duerften groesser nicht sein. unvorstellbar wieviel wasser in kuerzester zeit vom himmel fallen muss.


in orten wie fitzroy crossing oder halls creek leben grosse aboriginal kommunen. es gibt jede menge art zentren, wo man kuenstlern bei der arbeit zusehen und werke kaufen kann.
auch eine andere bevoelkerungsgruppe faellt auf: die grauen nomaden. bei australischen pensionisten ist es ausgesprochen populaer im wohnwagen auf unbestimmte zeit durchs land zu ziehen. ueberall trifft man sie, in den kimberleys ganz besonders. nicht selten sind die erstklassigen gratis campingplaetze am strassenrand schon mittags voll. alle wollen sie das beste plaetzchen ergattern. einmal geparkt, setzt man sich vor die tuer, trinkt kaffee, liest zeitung, unterhaelt sich mit sinnesgenossen ueber wo-man-schon-gewesen-ist und wie-man-sein-wohnmobil-eingerichtet-hat. es versteht sich von selbst, dass es von kleinen campervans ueber wohnwagen bis hin zu ausgebauten bussen mit anhaengern auf denen ein kleiner 4wd jeep transportiert wird, alles gibt. manuela und ich haben uns auch schon ausgemalt, mit was fuer einem vehikel wir in 30 jahren etwas langsamer kreuz und quer durch australien fahren wollen;-)
entlang der strasse geht es ausgesprochen gemuetlich zu. wenn man anhaelt ist man selten allein, schnell ergibt sich ein gespraech, reise-informationen werden ausgetauscht. abends werden lagerfeuer angezuendet, man gesellt sich zu seinen neuen freunden und quatscht weiter und weiter. einmal mussten wir sogar am naechsten morgen mit strassenkarte antraben, damit sie uns nochmals genau zeigen konnten, wo all die plaetzchen waren, von denen sie uns am letzten abend vorgeschwaermt hatten.


unzaehlige malerische gebirgszuege und einen kurzen abstecher nach wyndham weiter erreichten wir mirima national park. er ist nicht sehr gross, dafuer um so aelter: 350 millionen jahre sagt man. die felsen entstanden im devonianischen zeitalter, genau wie die weltbekannten bungle bungle im purnululu national park. leider ist purnululu nur ueber eine beruehmt beruechtigte dirt road erreichbar; ohne vierrad kein brot. fuer uns war hidden valley in mirima mehr als ersatz. die abgerundeten huegel, der horizontal rot-schwarz gestreifte sandstein, die vielen verborgenen nischen und tiefen taeler. war nicht schwer, stundenlang auf entdeckungstour zu gehen. witzig auch, dass der national park quasi im herzen einer mittelgrossen stadt liegt.
kununurra gibt es erst seit 1960. damals wurde entdeckt, dass das umliegende land sehr fruchtbar war. stausee und das riesige ord river bewaesserungssystem wurden gebaut. eines der wichtigsten landwirtschafts-gebiete australiens war geboren.
lake argyle, der stausee, liegt gut 70km entfernt. er ist der zweitgroesste seiner art in australien, fasst ungefaehr das zehnfache von sydney harbour. erstaunlich, dass die staumauer nur 50m breit und 50m hoch ist. der anblick der endlosen wasseroberflaeche mit ihren vielen inseln, verzweigten armen und ringsherum steilabfallenden bergspitzen ist beeindruckend. dieser malerische und friedliche platz war die letzte station unseres west-australien-abenteuers. bin gespannt, ob der naechste bundesstaat (territorium, um genau zu sein) auch so erlebnis- und abwechslungsreich wird. bye-bye western australia!




Dienstag, Juli 20, 2004

 
eine ganze palette staunenswertes gibt's im shark bay world heritage & marine park. erster stopp: die 1884 erbaute telegraph station. weil es in der gegend kaum baeume, und damit verbunden baumaterial, gibt, kamen die pioniere auf die idee, bausteine aus "zusammengeklebten" mueschelchen zu gewinnen. davon gibt es in der gegend genuegend. 120km lang, bis zu 10m tief, so viele cockleshells haben sich im laufe der jahre (tausende?) am strand angesammelt. der regen hat kalk aus den einzelnen muscheln gewaschen, dieser natuerliche leim wiederum hat die kleinen schalen zusammengeschweisst. hinter der telegraph station konnte ein kleiner muschel-steinbruch bewundert werden. stein wird hier nach wie vor gewonnen, um historische gebaeude, wie die dorfkirche, zu erhalten.
gleich daneben hamelin pool, heimat der best-bekannten stromatoliten (nahe verwandte der thromboliten, welche wir im yalgorup national park, suedlich von perth, trafen). die mikroben in hamelin pool sind beinahe identisch mit denen, die schon vor 1900 millionen jahren hier gewachsen sind (eine andere quelle sagt 3,5 billionen jahre, leider weiss das kein wissenschaftler genau, duerften sich irgendwo anderst herumgetrieben haben;-). da stromatoliten lebendig sind, auch wenn sie wie lustig geformte steine ausschauen und nur der geduldigste besucher eine bewegung sehen wird, sterben sie auch. die exemplare hier sind nur ca. 3000 jahr alt (auch das scheint keiner so genau zu wissen). warum sind stromatoliten so wichtig? diese emsigen kreaturen brachten es fertig, den sauerstoffgehalt in der luft auf 20% zu steigern. doch damit nicht genug. sie nutzten die lebensfreundlichere umgebung und entwickelten sich weiter zu allem was da kreucht und fleucht, uns inklusive (so sieht's die wissenschaft, der papst erzaehlt die geschichte etwas anderst - bleibt die frage: wer hat besser geraten?).
dann kam shell beach. weisser sand, tuerkise farbenes wasser. moment, der weisse sand war in wirklichkeit quintrilliarden mueschelchen; die gleichen cockleshells, die sich zu bausteinen geformt hatten. zweifellos einer der malerischsten straende der welt - der angenehmste dazu, da kein sand ins getriebe kommt;-)
die stars in shark bay sind (nein, nicht sharks/haie) die delfine von monkey mia. jeden tag pilgern touristen zum erlauchten strand, waten wadentief ins wasser und warten. meistens nur kurze zeit, denn die flippers sind puenktlicher als eine schweizer uhr! um acht tauchen sie auf, schwimmen neugierig an unsereins vorbei, waehrend ein ranger uebers funkmikrofon wissenswertes erzaehlt. nach einem weilchen duerfen einige glueckliche einen fisch ins wasser halten, der blitzschnell abgeholt wird. zwischen acht uhr frueh und eins wiederholt sich das schauspiel dreimal. manuela und ich liessen uns keine show entgehen, lernten die delfine mit namen kennen, waren von der freundlichkeit der niedlichen meeressaeuger geruehrt. unmoeglich, diesem charme zu widerstehen!


einsame autofahrt, endloses buschland links und rechts. fad wird's nicht, die vegetation wechselt alle 100km (von gelb bluehenden bueschen zu grau-gruenen bueschen zu spinifex grasbueschen zu andern bueschen). der glaube, dass australien eine einzige grosse ebene ist, erwies sich schnell als irrglaube: es ist eine riesig grosse ebene mit gluecklicherweise unterschiedlichsten gesichtern.
am ende des tages fuhren wir zu einer gratis campingstelle am strand, fuenfzehn holprigste kilometer auf unasphaltierter strasse vom highway entfernt. wir freuten uns auf die ungestoerte idylle. schock, mindestens zwanzig vehikel hatten bereits ihr nachtlager an besagtem fleck, am ende der welt, aufgeschlagen! konnten sogar von glueck reden, dass wir noch einen kleinen platz fuer uns fanden. das ist australien: ein land von campern die nichts so lieben wie irgendwo ins nirgendwo zu fahren, zu fischen und den fang unter freiem himmel zu grillen. schon fast so exotisch wie china;-)
naechste ueberraschung carnarvon. noerdlich, suedlich, westlich - nichts als trockene erde. ausser hier, hier gibt's gemuese- und fruchtplantagen. zur grossen freude konnten wir am strassenrand direkt vom bauer alles einkaufen, was das herz begehrte. zucchini, bohnen, blumenkohl, tomaten, papaya, beste qualitaet dazu - wie war das nochmals mit "noerdlich von perth nur noch konservenfutter"...


great barrier reef kennt jeder, ningaloo reef ist eher unbekannt. mit einer laenge von 250km ist es ein zwerg gegenueber den 2000km vom barrier reef, doch bezueglich korallen, fischen und andern meeresgetieren steht es dem grossen bruder in keiner weise nach. ningaloo hat einen grossen vorteil: liegt nur gerade 100m von der kueste, d.h. das riff kann vom strand aus mit schnorchel und taucherbrille erforscht werden (beim barrier reef muessen 30 bis 300km im rahmen einer meist kostspieligen bootstour zurueckgelegt werden). hier ist auch der einzige ort der welt, an dem walhaie (zwischen 13 und 15m lang, bis zu 21tonnen schwer und damit mit abstand der groesste fisch) verlaesslich jedes jahr zur gleichen zeit gesichtet werden. soviel vielversprechendes, wir freuten uns auf exmouth.


die whale shark tour - eine anektote sondergleichen: die ehemaligen fischersleute nutzen das verlangen der touristenscharen nach "schnorcheln mit dem walhai" gnadenlos aus. 300 dollar (ueber 200 euro) kostet eine tagestour pro person!!! gnadenweise bekommt man eine sichtungsgarantie, eine zweite chance auf der naechst moeglichen tour. die einzelnen anbieter uebertrumpfen sich mit schlemmer-lunch, luxus yacht, goldenen schnorcheln etc. wir glaubten keinem, dachten walhai ist walhai und buchten ein schnaeppchen fuer nur 250 mit tauchgang. am morgen des grossen tages wartete ein typ, dessen freundin zufaelligerweise schweizerin war, auf uns. die nachricht: gestern nachmittag sei der motor in die luft gegangen, das boot fahre heute nicht raus, wir konnten waehlen: geld oder tour einen tag spaeter. blablabla, einmal fuer das "meereserlebnis des lebens" entschieden, bissen wir in den sauren apfel, bekamen dafuer einen zweiten tauchgang und schnorchelausruestung fuer den nun "freien" tag als dankeschoen.
am naechsten tag war alles ok, das boot fuhr raus, nur von dem explodierten motor hatte keiner was gehoert... auch egal, die crew war lustig und nett, der tag versprach gut zu werden. erster tauchgang nach laengerer zeit, war ziemlich nervoes, brauchte einiges mehr an gewicht um schlussendlich abzusinken. kaum unten, kam uns ein manta rochen entgegen. dann eine riesige loggerhead schildkroete. die kleinen fischchen interessierten uns gar nicht mehr, wir wollten mehr grosse teile! der zweite tauchgang war noch besser. nach einem weilchen entdeckten wir einen schwangeren manta, dem wir lange zeit hinterherschwimmen konnten. echt majestaetisch wie diese durchs wasser segeln. mit einer spannweite von 2 bis 3m sind sie ordentlich gross, so was aus der naehe fuer laengere zeit und erst noch im detail zu beobachten ist einzigartig. die bewegungen schauen so grazioes aus, dass man vergisst, wie schnell sie eigentlich sind. gar nicht so einfach mitzuhalten, beine werden schwer, atmung wird schneller; man hat das gefuehl, kaum noch luft aus dem tank zu bekommen; fragt sich warum, realisiert, dass man anderst schnauft, wenn man sich anstrengt, egal, so was sieht man nicht alle tage. ich war so in den bann gezogen, dass mich manuela an der flosse ziehen musste, als die tauchzeit zu ende ging;-) tolles erlebnis, fehlte nur noch ein walhai.
walhaie werden mit hilfe von flugzeugen gesucht. spottet der pilot ein objekt der begierde, informiert er den kapitaen, welcher uns informiert. er steuert zu besagter stelle, wir ziehen die schnorchel-sachen an, machen uns bereit, um in genau abgesprochener manier ins wasser huepfen - nur so viele auf einmal, dass der plankton und kleine fischchen fressende riese nicht gestoert wird. so das szenario, wir warteten. der himmel war wolkig, waren die bedingungen gut genug, waren die walhaie ueberhaupt noch hier (offizielle saison maerz bis juni)? fragen ueber fragen. mittlerweile konnten wir humpback wale beobachten. ueberall sah man die giganten auftauchen. die spannung stieg: wo zeigt einer seine charakteristische schwanzflosse, springt einer gar aus dem wasser und, ach ja, entdeckt das flugzeug einen walhai. es kam, wie es kommen musste, kein walhai. dafuer gab's mantas und humpbacks zu hauf, eigentlich ein super tag!
zurueck im shop, stuermten alle zum manager, wollten ihre zweite chance fuer den naechsten tag buchen. ungluecklicherweise war der trip schon ausgebucht, die naechsten freien plaetze gab es erst in drei vier tagen - eh klar! manuela und ich warteten bis alle weg waren. wir stellten uns dem manager (auch seine freundin kam aus der schweiz; sachen gibt's!) als diejenigen vor, die den urspruenglichen trip wegen dem sogenannt explodierten motor verpasst hatten. einer kurzen beteuerung der motor story folgte die frohe nachricht, dass zufaelligerweise noch zwei plaetze auf dem boot fuer morgen frei seien... so laueft das spiel!!!
der zweite tag war pures chaos, verglichen mit dem ersten. die netten, fuersorglichen damen der crew hatten frei, das wetter war noch naeher am regen als tags zuvor, mantas gab's nur von der ferne, wale viel weniger, walhaie sowieso nicht.


nebst wal- und andern haien, beschaeftigte uns cape range national park. spektakulaere schluchten, malerische straende und erstklassiges schnorcheln im ningaloo. an einigen stellen kam das riff so nah an die oberflaeche, dass man kaum mit den flossen zu schlagen traute. tintenfische, riffhaie, hummer, bunte fische und kraeftige korallen - alles nur ein plumps ins wasser entfernt. statt den geplanten zwei, verbrachten wir fuenf tage in und um exmouth (motor sei dank).


von der kueste landeinwaerts. kein reisefuehrer scheint zu wissen, dass es in der ecke so tolle gebirgszuege gibt. formen und farben ueberraschten uns. rot (erde), gelb (spinifex), braun (felsen), gruen (buesche), grau (himmel, soll ab und zu auch blau sein). gelegentliche farbtupfer waren wildblumen. dafuer ist west australien beruehmt. zur bluetezeit muessen ganze landstriche bunten teppichen gleichen. wir waren ein bisschen zu frueh dran, hielten dafuer um so schaerfer ausschau. entdeckten wir eine wildflower, wurde notbremse gezogen, kamera geschnappt, rausgehuepft und genau inspiziert. mit der zeit wussten wir schon ein paar namen. reisen weckt interessen, fuer die man frueher nur teilnahmloses achselzucken ueber hatte;-)


unser erstes grosses dirt road abenteuer (offiziell durften wir mit dem gemieteten campervan nur auf asphaltierten strassen fahren, weshalb jeder ausflug ins dirt road gebiet mit flauem magen verbunden war). insgesamt standen uns ueber 100km im karijini national park bevor. entgehen lassen, wollten wir uns die tiefen, engen schluchten aber auf keinen fall. gute entscheidung, wie sich bald herausstellte...
einen ersten eindruck gab oxers lookout. senkrecht fielen rote felswaende ueber 100m in die tiefe, der griff am handgelaender wurde fester. ueber eine leiter konnten wir in hancock gorge absteigen. unten angekommen fuehrte ein weg dem bach entlang weiter und weiter ins ungewisse. das tolle an karijini ist, dass man auf eigene faust in den schluchten herumturnen darf. man muss damit rechnen, nass zu werden oder gar von einigen metern hohen felsvorspruengen ins kalte wasser zu springen. sah sehr einladend und verlockend aus, mein sydney sprung mit folgen, mahnte aber zur gelegentlichen vorsicht.
weniger spektakulaer, dafuer malerischer, sind die verschiedenen schwimmloecher und wasserfaelle entlang dales gorge. smaragd-gruenes wasser, umzingelt von farnen, dichtem wald, plaetschernden wasserfaellchen und moosbewachsenen felsen. dies ist der ort, wo feen drei wuensche anbieten:-)
aussichtspunkte, schluchten, wasserfaelle. in karijini wimmelt es davon. alle sind einen besuch wert. unser abschluss war das besucherzentrum, mit exzellenter ausstellung ueber die banyjima leute (traditionelle besitzer des landes) und so tollen bildern vom park, dass wir am liebsten umgedreht und alles nochmals angeschaut haetten.


der great northern highway brachte uns wieder an die kueste. port hedland ist eine kleine stadt, einem gigantischen industriellen hafen angeschlossen. die riesigen fabriken, kraene und verladungsdocks gehoeren bhp billiton, einem der groessten eisenerz-erzeuger der welt. die gegend um karijini national park ist eisenerz-abbau-gebiet. orte wie newman oder tom price liegen am rand riesiger loecher. die minen sind offen-abbau, d.h. ganze berge werden abgetragen, bzw. tiefe krater ausgehoben. alles ist ueberdimensioniert. trucks laden bis zu 200t, haben reifen groesser als maenner und teurer als mittelklasse autos. ladung um ladung wird auf 2km lange zuege geladen, welche im endeffekt 20.000t material zu haefen wie port hedland transportieren. unvorstellbar! die ganze stadt ist von rotem staub bedeckt; daecher, strassenlaternen, pflanzen. es ist unmoeglich, den staub wegzuwischen. auch wird man nicht rot, wenn man irgendwas anfasst, derart hat sich der staub in all die unterschiedlichen materialien eingefressen.




Samstag, Juli 10, 2004

 
grauer himmel, gruene weiden, fette kuehe. bekannte bilder saeumten den wegesrand fuers erste. im weltbekannten bauerndorf dandaragan fanden wir im stadtpark gratis campingplaetze mit stromanschluss, warmen duschen und waschkueche. wir befanden: dies war der ideale platz fuer manuelas geburtstagsfeier. lachsbroetchen und koestlicher sekt aus dem barossa valley, was will man mehr - da feierten sogar die goetter mit. heftigst sogar, denn um 2 uhr frueh mussten wir unser dach einziehen und umparken (die vorstellung von sturmboen und aufs dach fallenden aesten gefiel uns gar nicht). in der frueh hatte sich der wind gelegt und der regen erfoglreich einen see ums auto angelegt - aber dafuer gab's ja die duschen;-)


naechstes ziel: nambung national park. hier stehen tausende kalkstein skulpturen, einige wenige centimeter, andere bis zu vier meter hoch. die pinnacles sind echt spitze! ich habe sie bei meinem ersten besuch 1988 (das waren noch zeiten) geliebt und konnte mich auch diesmal kaum von ihnen losreissen. auf den ersten blick denkt man: "ok, steinsaeulen in allen varianten ueber eine grosse sandflaeche verteilt, ist ja ganz nett!" so ist es. doch je laenger man zwischen den kunstwerken herumwandert, um so mehr fesseln einem die unterschiedlichsten formen (breit, duenn, spitz, rund, geradlinig, zackig) und farben (weiss-gelb, braun-gelb, orange-gelb, sand-gelb). als waere dies nicht genug, mischen sich sonne und wolken ein, aendern beleuchtung und hintergrund von minute zu minute. keine saeule zeigt zweimal das gleiche gesicht! so ist es nicht schwer, an einem ort den man in drei minuten "gesehen hat", drei stunden zu verbringen.
natuerlich taucht die frage auf: wie schuf mutter natur diese einmalige kunstausstellung? weil eine wissenschaftliche erklaerung, begann alles vor tausenden von jahren, in einer zeit, in der wind von der nahen kueste grosse mengen muscheln in die gegend blies. regen wusch den lime (deutsches wort bitte) aus den muscheln. dieser sickerte nach unten und klebte in der folge sandkoerner zusammen. dann kamen die pflanzen. wurzeln bohrten sich in den nun festen kalkstein. irgendwann verschwand die vegetation wieder und erosion in form von wind und wasser entfernte die aufgebrochenen, lockeren stellen. nur die haertesten steine vermochten den elementen zu trotzen. und weil sie so extrem standhaft sind, stehen sie auch heute noch und faszinieren touristen aus allen ecken der welt. ganz schoen kompliziert das alles, ich hoffe, die erklaerung ist einigermassen verstaendlich und korrekt uebersetzt...


in der naehe von greenough (einer von zahllosen orten, der sich stolz als historisch anpreist) trafen wir ein weiteres kuriosum: waagrecht wachsende baeume. dies hat nichts mit der art zu tun, sondern mit den salzigen meereswinden, die die staemme im wahrsten sinne des wortes biegen. mit andern worten: der baum hat die wahl zwischen ausgerissen werden oder sich fuegen und verformen lassen.


geraldton ist eine der groessten staedte entlang der nord-west kueste, ca. 23.415 einwohner. im zentrum steht der hafen - wenn ihr mal in der gegend seid, goennt euch fish & chips (fisch und pommes frites)!
nebst essen, tun touristen vor allem zwei dinge. erstens: sich das hmas sydney memorial (ein kriegsschiff, das von den deutschen 1941 versenkt wurde) anschauen. 645 metallene seemoeven (fuer jedes opfer eine) wurden zu einer eindrucklichen kuppel zusammengeschweist. mir gefiel vor allem ein echter vogel, der sich unter dem hoechsten punkt ein nest gebaut hatte und munter herumflog. wenn da keine symbolik dahinter steckt.
zweitens: st francis xavier kathedrale, ein fuer diese laendliche gegend ueberdimensioniertes gotteshaus mit unverkennbar mediterranem einfluss, anschauen. die kathedrale wuerde wunderbar in jede italienischen kleinstadt passen, in geraldton hingegen, wirkt sie etwas weit hergeholt. der architekt war priester (besser gesagt ein priester, der seinen urspruenglich erlernten beruf nicht aufgeben wollte/konnte), monsignor john hawes. insgesamt hat monsignore 24 gebaeude geplant, wovon 16 gebaut wurden.


unsere naechste station war kalbarri. haette ein one-night-stay werden sollen, hatten jedoch uebersehen, dass ringsherum kalbarri national park liegt - blieben etwas laenger. den morgen verbrachten wir an der kueste. wiedermal prallten wuchtige wellen weit unten auf senkrecht aufragende kliffs. pot alley gefiel uns besonders, weil die felsen extrem rot und das meer extrem blau leuchteten. zu unserer freude tauchte auf einmal ein rudel delfine auf. war mir nicht bewusst, dass diese tiere oft in groesseren gruppen unterwegs sind. "unser" rudel hatte gut zwanzig mitglieder, die einen moment an der oberflaeche herumschwammen, dann fuer mehrere minuten abtauchten (denke mal, sie hatten lust auf fisch), ehe sie wieder luft und sonne tanken kamen.
am nachmittag ging's zu den schluchten land einwaerts. der murchinson river machte an besagtem tag einen beschaulichen eindruck, musste aber zu anderen zeiten ueber laengere zeiten ziemlich fleissig gewesen sein. wie sonst haette er tiefe schluchten in harten stein fressen koennen. nicht nur eine, nein, eine nach der andern, ueber kilometer hinweg. wir besuchten vier eindrueckliche exemplare. zum erstenmal waren wir von den roten felsen, weiten ebenen und gruen-braunen bueschen umgeben, deren abbild man in jedem noch so kleinen reisebuero findet. der beste ausblick war durch ein loch im roten fels, natural window der passende name. manuela kniff mich, ich kniff manuela - kein zweifel, wir hatten die grenze zum outback ueberschritten...




Dienstag, Juli 06, 2004

 
nationale hauptstadt nummer 6: perth, west australien. wiedermal 'ne groessere stadt. voller enthusiasmus machten wir uns auf erkundungstour. zehn minuten spaeter war der enthusiasmus verflogen, wir im regen getraenkt. soviel zum titel "sonnenreichste hauptstadt"... der not folgte die tugend, manuela und ich machten ein bisschen auf intelektuell. die gesamte kultur ist im perth cultural centre versammelt: western australian museum, perth institute of contemporary art, art gallery of western australia. wie ueblich gab es mehr als genug anzuschauen - so viel actually, dass wir froh waren, dass der regen tapfer den ganzen tag weiterprasselte. ein teil einer ausstellung weckte besondere aufmerksamkeit: bilder von ueberwachunskameras aus der ganzen welt. als waere es das selbstverstaendlichste ueberhaupt, konnten wir pendlern im zuercher hauptbahnhof zuschauen, sahen sogar, dass es auch in der heimat regnete – wen interessiert da noch milano, paris oder new york.


auf einem huegel neben dem stadtzentrum befindet sich kings park und der botanische garten, zurecht die hauptattraktion perths. durch die unterschiedlichen bepflanzungen koennte man eine woche lang herumspazieren, ohne dass es einem langweilig wird – wir erledigten dies, wie gewohnt, in zwei drei stunden. erfrischt von der botanik fuhren wir an die kueste. auf dem weg passierten wir einige reiche vororte, z.b. das vielversprechend klingende peppermint grove. hier glichen die haeuser schloessern, zumindest in der groesse. die aesthetik ist eine andere geschichte. wer viel kohle hat, hat noch lange keinen guten geschmack – oder wie sonst erklaert sich der standardgemaesse mix aus griechischen saeulen, tuermchen a la loire schloss und dem touch englisches landhaus???


fremantle ist eine eigene stadt, jedoch auch der hafen perths. im gegensatz zum grossen bruder wurden hier alte gebaeude nicht willkuerlich abgerissen. entsprechend gemuetlicher ist das flair "freos". einige bauten und institutionen verdienen speziell erwaehnt zu werden: round house ist ein ehemaliges gefaengnis (auch in west australien stehen diese zur zeit hoch im touristischen-interessen-kurs), zwoelfeckig und daher beinahe rund; die schiffswrack-gallerie und die nahe anker-allee bezeugen, dass die gewaesser vor der kueste tueckisch sein koennen, jedes noch so kleine schwemmgut scheint hier eine grosse geschichte zu haben.
beruehmt-beruechtigt ist fremantle fuer south terrace, auch cappuccino strip genannt. hier versammelt sich, so scheint es, jeden sonntag nachmittag ganz perth. sehen und gesehen werden. natuerlich beschraenkt sich so eine "sunday session" keinesfalls auf cappuccionos, es scheint sogar, dass ein stehplatz im pub schwieriger zu ergattern ist, als ein tischchen im strassencafe;-) da wuenscht man sich glatt, dass jeden tag sonntag sei!


das fehlgeschlagene sightseeing im cbd (central business district = stadtzentrum) holten wir einen tag spaeter nach. die meisten historischen gebaeude waren sich sehr aehnlich: backsteine waren das material der epoche. die ueberbleibsel vergangener tage zwaengten sich zwischen protzige hochhaeuser aus den betonlastigen 70ern. mitunter war es schwer, das vermeintlich sehenswerte zu erspaehen. lobenswerte ausnahme das elegante his majesty’s theatre. spannender der modernere swan bell tower, wo koenigliche glocken (von london an perth gespendet) aufbewahrt werden und gelegentlich sogar erklingen. stolz wird london court arcade angepriesen, ein mini-strassenzug aus der fernen metropole (alten zeiten nachempfunden, versteht sich). in perth sind koenig und ehemaliges mutterland offensichtlich nach wie vor populaer.


vor der weiterreise stand eine gigantische shopping-tour auf dem programm. uns war zu ohren gekommen, dass im fernen norden teilweise horrende preise fuer selbst alltaegliches wie brot oder tomaten verlangt werden. folglich trugen wir zwei bummvolle einkaufswaegelchen voller dosenfutter, haltbar milch, haferflocken, kaese... kurz, allem was nach haltbar aussah, zusammen. zurueck beim toyota konnten wir uns fuers erste kaum noch ruehren: plastiksaecke ueberall. however, manuela schaffte es, alles irgendwie zu verstauen und so machten wir uns frohen mutes richtung einsamere gegenden auf.




Freitag, Juli 02, 2004

 
der kueste entlang richtung westen. denmark ist ein kleiner ort, ein mekka fuer "aussteiger", eines von vielen in australien. jeder kurve folgt entweder eine kunst-gallerie, eine wein-boutique oder eine erdbeer-farm. daneben ist william bay national park ...und glaubt mir, es gibt viele kurven. aus dem geplanten picknick-stopp wurde ein stunden langer spaziergang. irgendwer hat auf dem weissen sand unzaehlige stein-murmeln liegen lassen, verheissungsvolle namen wie greenpool und elephant rock taten das uebrige. der ideale ort unserer sucht nach peitschenden wellen zu froenen.


dann ging's landeinwaerts, der namen nicht weniger versprechend: valley of the giants. in dieser ecke west australiens gibt es einige der maechtigsten baeume unseres planeten. der start machte der tingle baum. tingles werden bis zu 70m hoch und 700 jahre alt. oft ist das untere ende, von buschfeuern ausgebrannt, schwarz und hohl, waehrend oben munter frische aeste wachsen. einige exemplare haben sogar staemme ohne inhalt und abgestorbene aeste die wie hilfesuchende arme 'gen himmel ragen, trotzdem spriessen gleich daneben neue zweige und gruene blaetter - das soll mal einer verstehen. natuerlich gab es auch hier einen der hoch-im-kurs-stehenden tree-top-spaziergaenge. wir konnten nicht widerstehen, schlenderten zum wiederholten mal auf metall-geruesten 40m ueber dem boden unter baumkronen herum;-)


baeume waren das dominierende thema der naechsten tage. zunaechst pilgerten wir zum giant tingle tree. innen hohl, ein ummesser von 23m: die ideale garage fuer unseren campervan. in den tagen vor dem umweltschutz-gedanken war der baum hauptattraktion vieler sonntagsausfluege, natuerlich mit dem obligaten bild vom wagen im baum. amuesante fotogallerie, das waren noch zeiten.
dann kamen die karri baeume. sie werden bis zu 90 m hoch, trotzen feuern und naturgewalten. karris sind stolze baeume, voller leben, kein zeichen vom nagenden zahn der zeit. im warren national park, nahe dem wein- und holzfaellerzentrum pemberton, steht ein prachtsexemplar, dave evans bicentennial tree. er traegt auf 60m einen lookout, den man auf in-den-stamm geschlagenen, spiralenfoermig aufsteigenden eisenstangen erklimmen kann. das warnschild scheint mehr als angebracht: wer faellt, sei gewarnt gewesen. ich hatte schon drei meter ueber dem boden die hosen voll;-)
nebst tingle und karri gibt es auch noch jarrah. da faellt es nicht schwer, vor lauter bauemen den wald nicht mehr zu sehen. aus diesem grund beende ich an dieser stellen den botanischen exkurs und kehre zurueck zu wasser und stein...


augusta ist der sued-westlichste punkt australiens. hier treffen sich der suedliche und indische ozean, besser gesagt: sie krachen aufeinander. ein historischer leuchtturm steht mittendrin, macht einen zerbrechlichen eindruck. fuer uns war augusta beweis, dass wir den kontinent erfolgreich von ost nach west durchquert hatten. ab sofort stand nichts mehr malerischen sonnenuntergaengen am fernen meeres-horizont im wege.


eine der vielen hoehlen der umgebung, fanatiker koennen hier ganze tage mit sogenanntem cave-hopping verbringen, ist lake cave. ein unterirdischer see spielt spiegel fuer kunstvolle stalaktiten und stalagmiten. besonderer anlass zum staunen bietet der "umgekehrte tisch", eine recht grosse tropfsteinplatte die an hauchduennen tischbeinchen an der decke haengt, gerade so tief, dass das wasser ungestoert untendurch plaetschern kann (bzw. plaetschern koennte, denn der nicht-existente luftzug verhindert da unten jede bewegung des nassen elementes, und fische schlagen hier auch keine wellen).


mehr action bei eagles heritage. eigentlich eine zufluchtsstaette fuer verletzte raubvoegel, beruehmt aber fuer seine flugshow. haben einiges ueber adler und genossen gelernt. z.b. dass der schnabel gar nicht so stark ist, im gegenteil zu den krallen; dass die beute mit den krallen gefangen und getoetet wird; dass ihre adler augen 40mal besser sehen als unsere; dass wir ohne raubvoegel in schlangen und ratten ersticken wuerden. dies und mehr erklaerte uns heinos bruder, weissblondes haar und dunkle sonnenbrille inklusive. alle besucher durften einen kite (wer weiss den deutschen namen?) auf ihrem arm sitzen lassen und davon ein foto machen, dann kreisten die voegel durch die luft, demonstirerten ihr geschick, fingen leckerbissen im flug. davon wollten auch alle besucher ein foto machen, konnten aber nicht, weil die voegel zu schnell waren;-)
ueberraschung: in einem der gehege fanden wir eulen, die aufs haar den weisse-helme-tragenden boesen aus star wars glichen.


gelegentlich erreichten wir margaret river. unsereins kennt die gegend fuer die besten weine west australiens. es hat einige wirklich beeindruckende weingueter herum und zu meiner freude, teilen die meisten meine philosophie: sie verarbeiten nur eigene trauben aus der region. einmal mehr degustierten wir uns von glas zu glas, wobei es mit jedem schluck schwieriger wurde, eine passende fachsimpelei von sich zu geben. gut waren die sachen. ein im eichenfass ausgebauter semillon vermochte besonders zu verzuecken. however, wer von hier ist weiss, dass die gegend nebst wein, vor allem erstklassige wellen zu bieten hat. margaret river ist schmelztigel von gourmets und surfern. beruehmt-beruechtigt sind margaret river beach, injidup point und vallingup beach. unglaublich aber wahr, nebst riesigen wassertuermen gab es auch packende brandungen. highlight war ein matterhorn aehnlicher fels, der sogenannte sugarloaf rock. manuela und ich uebten uns im voraussagen der wucht heranrollender wellen und der zu erwartenden hoehe der fontaenen beim aufprall aufs matterhorn. zehn, zwanzig meter waren kein problem, doch den gipfel erreichte keine ...und so steht das matterhorn nach wie vor in zermatt und an der kueste von cape naturaliste.


besondere begegnung an einer unscheinbaren lagune, geschuetzt vor stuermischen wassern. yolgarup national park muesste ebenso beruehmt sein wie dinosaurus rex. ist er aber nicht, der grund: thromboliten (micro-organismen, beispiele der begruender des lebens, die vor 3500 millionen jahren (!) begannen den sauerstoff-gehalt in der luft zu erhoehen) schauen aus wie unspektakulaere steinbloecke. in wirklichkeit werden die strukturen von winzigen lebewesen gebildet, ca. 3000 millionen pro quadratmeter. thromboliten sind beispiele der aeltesten lebenden dinger auf diesem planeten, lassen dinosaurier und mammuts weit hinter sich. gemaess evolutionstheorie trafen manuela und ich an diesem unspektakulaeren ort einige unserer wenigen ueberlebenden urahnen.




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