Dienstag, Januar 27, 2004

 
gestern war australia day. am 26. januar 1788 landete die sogenannte "first fleet" in botany bay. elf schiffe mit ueber 700 gefangenen (oft einfache diebe, die in england nicht mehr erwuenscht waren), ca. 400 seeleuten und vier kompanien laeuteten vor 216 jahren die besetzung australiens ein. die weissen feiern den tag als "national day" - die aborigines erinnern ihn als "invasion day".



die stadt war voll mit festen. viel spielte sich auf dem hafen ab. ich kam zum handkuss und durfte auf dem showboat, einem mississippi-schiff nachbau unserer firma, eine sonderfahrt zum ferrython begleiten. hoerte sich aufregend an, um so mehr da der anlass ueberall lautstark angespriesen worden war. wie sich herausstellte, handelte es sich um ein wettrennen zwischen vier sydney faehren, alle aufwendig in farben und schriftzuegen ihrer sponsoren geschmueckt. was waere die welt ohne grosskonzerne? ich sage euch, es gaebe keine kultur, keine feste, nichts zum lachen. gott sei dank, kuemmert sich wenigstens jemand um uns... wo war ich, beim rennen. war ok, witzig zum zuschauen. einmal mehr quetschten sich unzaehlige boote auf engstem raum, karneval zwischen opera house und harbour bridge. die atmosphaere war besser als das rennen und wahrscheinlich auch der grund, warum all die leute hier waren. wer gewonnen hat? coca cola... pepsi... virgin coke... weiss nicht mehr; ist das wichtig?! gegen ende des races tauchte ploetzlich ein australischer militaer-hubschrauber auf und flog eine riesige australische flagge am australischen nationalfeiertag ueber den monumenten sydneys spazieren. muss zugeben, dass mir mein arbeitsplatz nebst attraktiver umgebung auch einige erste-reihe-plaetze zu einmaligen events bietet:-))


wir verliessen das schiff kurz nach mittag (wir? manuela durfte mich einmal mehr begleiten) und machten uns auf zum hyde park, mitten in der stadt. hier gab es einige buehnen, unzaehlie verpflegungsstaende und haufenweise australier mit australien aufklebern auf wangen, armen, baeuchen und weiss-sonst-noch-wo, alle freudig australien faehnchen schwenkend auf ihren picknick-decken sitzend. wie ihr bereits wisst, lieben aussies ihr picknick und entsprechend happy war die stimmung. natuerlich setzten auch wir uns ins gruene gras, lauschten der musik und genossen eine erfrischung (manuela ein 97% fat-free natural waldbeer-joghurt, ich ein kuehles bier). wieder bei kraeften, machten wir eine kleine erkundungstour und stiessen auf eine schicksalhafte entdeckung: eine grossleinwand, auf der die spiele des australian open live uebertragen werden (gesponsert von american express uebrigens). fuer frisch gebackene tennis-spezialisten ohne tv zu hause wie uns, genau das richtige! als wir uns niederliessen, wurde gerade der australier philippoussis (wow, den hatten wir ja schon live gesehen!) vom marokkaner arazi demontiert. wie-auch-immer, uns gefiel das plaetzchen und wir beschlossen an ort uns stelle zu bleiben, bis am abend das ueber-drueber spiel zwischen australiens nummer 1 lleyton hewitt und meinem landsmann roger federer begann. das match hatte vorab in den zeitungen ganze seiten gefuellt und die spannung war selbst hier vor dem ueberdimensionalen fernseher, mehrere hundert kilometer von melbourne entfernt, kaum auszuhalten. "unser" federer spielte gewaltig auf und "wir" gewannen in beeindruckender manier. ausser sich vor freude, schwenkten ein paar schweizer buben enthusiastisch eine riesige schweizer fahne - die trauen sich was, am australia day!




Freitag, Januar 23, 2004

 
am zweiundzwanzigsten ersten hat nun auch das chinesische neue jahr begonnen, das jahr des affen steht uns bevor. wir dachten, dass chinatown ein guter ort sei, den abend zu verbringen, schlenderten der restaurant-strasse entlang und entdeckten: nichts! keine besondere festivitaeten - beinahe ein ding der unmoeglichkeit. auf dem nach hause weg fiel uns eine grosse menschenansammlung vor einem noblen seafood-lokal auf. vielleicht gab's da was zum gucken! und wirklich... emsig wurden vorbereitungen getroffen und nach nicht all zu langer wartezeit war es soweit: ein loewentanz begann. bilder von diesem tanz sind weltbekannt: mehrere taenzer stellen sich hintereinander auf und ziehen ein tuch ueber sich, sie stellen den koerper dar. der vorderste taenzer haelt die loewenmaske, den kopf, hoch in die luft. zu paukenschlaegen dreht und windet sich der "loewe, vertreibt boese geister, bringt glueck fuer's neue jahr. war gut, dieses spektakel einmal live zu sehen. glueck gehabt - zumindest ein klitze-kleines bisschen chinesisches neujahr erlebt!


sommerzeit ist festivalzeit. nebst kino-unter-sternen-mit-operahouse-und-bruecke-kulisse, open-air konzerten und allen nur erdenklichen outdoor happenings stand januar ganz im zeichen des sydney festival. wie ich lesen konnte, hat sich dieser mehrere wochen dauernde event zum groessten kulturfest auf erden gemausert; nicht schlecht also, dass wir da waren. das angebot war riesig, beinhaltete alles, was man so mit kunst in verbindung bringt. manuela und ich taten, was alle selbst-ernannten-kulturfreaks weltweit tun: wir grabschten ein programm und suchten alle anlaesse heraus die gratis waren. es gab mehr, als wir besuchen konnten.


wir begannen mit dem eroeffnungsevent. "degli angeli e della luce" (auf englisch: of angels and light, auf deutsch: von engeln und licht) hoerte sich vielversprechend an. die kuenstlertruppe kam aus italien und benoetigte den riesigen platz im sydney olympic park fuer das spektakel. auf hochseilen, an helium-balonen, in gigantischen plastikkugeln kamen sie daher, die engel. sie bewegten anmutend in luftigen kleidern zu klassischer musik, tanzten, tanzten und tanzten. wir bekamen echt schoene bilder zu sehen und die leistung der kuenstler war hervorragend. leider, das musste ja kommen, war das ganze sehr langwierig und die szenen aehnelten sich zusehends. die anfaenglichen ah's und oh's wichen ungeduldigen ufff's - 70 minuten koennen ganz schoen lange sein!


weiter ging's mit dem bacardi latin festival, gesponsert von bacardi. bevor die temperamentvollen bands ihre heissen rhythmen spielten, gab es tanzstunden fuer rhumba, cha-cha-cha etc. find' ich eine super idee und entsprechend gut war die stimmung. weil ich den ganzen tag gearbeitet hatte, war ich zum tanzen zu muede (nein, das war definitiv keine ausrede), und zog es vor, mit einem kuehlen bierchen in der hand, gemuetlich auf 'ner treppe sitzend, das geschehen bequem auf der grossleinwand zu verfolgen. bei anderer gelegenheit wohnten wir urban safari bei. einige forscher hatten sich in die city verirrt und zeigten uns urbanen sensationelle misch-wesen aus dem dinosaurier-zeitalter. interessanterweise glichen die wesen von damals in ihren verhaltensmustern auffaellig denen von heute. evolutions-theorie, ein ausser kontrolle geratener jux?



staendig im kultur-stress jagten manuela und ich kreuz und quer durch die stadt. an einem lauen sommer-abend schauten wir bei "jazz in the domain" vorbei. domain ist eine der groessten rasenflaechen im zentrum, macht mindestens drei fussballfelder aus. der platz war bummvoll mit australier bei ihrer lieblingsbeschaeftigung: picknicken! obwohl das konzert erst um acht uhr abends begann, hatten sich die meisten open-air-freunde schon am fruehen nachmitag genuesslich auf ihren decken ausgebreitet. mitgebracht wurde alles: mini-stuehlchen, ein weinglas pro person mit mindestens drei flaschen pro glas, haufenweise sandwiches, trendige italienische antipasti, kaese mit fruechten und nuessen, drei-stoeckige torten, es gab nichts was nicht irgendwo zu finden war. mein favorit waren weinglas-staender (kleine metallteile, die man in den rasen steckt, mit einer art aufhaengevorrichtung fuers glas) -raffiniert und edel! wir kamen zu der erkenntnis, dass der uns europaern bekannte picknick-korb mit klassischem inhalt und karierter wolldecke hier nur mitleidig belaechelt worden waere. wolldecke mit einseitiger wasserabweisender thermobeschichtung ist das absolut mindeste. ah ja, das jazz-konzert war auch nicht schlecht.




Dienstag, Januar 20, 2004

 
die gimbers, freunde aus der zeit als meine eltern in australien lebten (anfangs 70-er jahre), luden uns gestern auf eine spritztour in den grossen royal national park, suedlich von sydney ein. mit einem kleinen motorboot, gerade gross genug fuer vier leute, tuckerten wir port hacking entlang bis nach audley, dem ausgangspunkt fuer viele aktivitaeten im aeltesten nationalpark der welt. wir begnuegten uns mit einem kleinen spaziergang in unmittelbarer umgebung. leider, so lernten wir, sei der park in den letzten jahren etwas heruntergekommen. viele baumarten und die inzwischen beliebten hirsche seien nicht wirklich australisch. eigentlich schade, aber unser erster ausflug in den busch hat uns trotzdem gefallen. typische eukalyptus-baeume, eine fisch-falle der aborigines und fliegende pelikane waren eher ungewohnte, und daher interessante, anblicke fuer manuela und mich.
nach staerkendem picknick setzten wir unsere spritztour in umgekehrter richtung fort, bis wir aus sicherer entfernung die flussmuendung in den pazifik erkennen konnten. weiter wagten wir uns nicht: staerker werdende wellen und groessere boote hatten uns bereits genuegend bespritzt, mehr musste nicht sein!

nach koestlichem abendessen durften wir den diaprojektor unserer freunde benutzen. endlich hatten wir gelegenheit zumindest einen teil der asien-dias anzuschauen. zur erklaerung: die meisten filme hatten wir nach hause geschickt, nur einige aus tibet und china behielten wir. natuerlich fanden wir es extrem aufregend zu sehen, ob die bilder dem entsprachen, was wir in unserer erinnerung hatten und ob wir eh nichts zu knipsen vergessen hatten. das ergebnis war recht zufriedenstellend, juhuii! manuela und ich schwelgten in erinnerungen und steckten die gimbers an - ploetzlich begannen sie von einem urlaub in china zu sprechen;-)

anmerkung: werde versuchen, einige bilder einzuscannen und ins netz zu stellen. falls irgendwer einen guten tipp bezueglich online-fotoalbum hat (am besten kostenlos und ohne werbung), bitte melden!




Freitag, Januar 16, 2004

 
sydney bietet immer was. am dienstag fuhren wir zum adidas international, einem der tennis turniere im vorfeld des australian open. wie es sich heutzutage gehoert, moechte auch ich gleich an erster stelle den hauptsponsoren danken, die dieses turnier erst moeglich gemacht haben: danke adidas (wer haette das gedacht) und danke uncle toby's (irgend so ein muesli und riegel hersteller). das offizielle auto war uebrigens mercedes - jedoch nur bei den herren, fuer die damen-matches wurde das logo vom netz entfernt (hat da jemand was von wegen gleichberechtigung der geschlechter bei daimler-chrysler gesagt?).

zu meiner freude spielten zwei schweizerinnen. kaum waren wir eingetrudelt, konnten wir meine landsmaennin (!) myriam casanova bewundern. ich war etwas ueberrascht, ueber ihre fuer eine tennis-spielerin atypische erscheinung, unterstuetzte sie aber so gut ich konnte. half nicht's, myriam verlor. etwas besser sah es am ende des spieltages aus, als casanova zusammen mit patty schnyder im doppel antrat. ihre gegnerinnen nahmen das match betont locker. ich hatte den eindruck, lindsey davenport und die andere tussi tuschelten regelmaessig abschaetzig ueber myriam - dabei spielte sie echt gut und schlug mehrere hervorragende baelle. leider reichte es nicht und auch diesmal verloren meine favoriten. um ehrlich zu sein, den ganzen tag ueber hatten meine favoriten verloren! halb-so-schlimm, manuela und ich wurden mit einer guenstigen gelegenheit belohnt, uns in den centre court zu schummeln (normalerweise haetten wir dazu spezielle tickets gebraucht, aber eben...). dort spielte gerade der australier mark philippoussis gegen juan carlos ferrero. in diesem hexenkessel war die stimmung einiges prickelnder als auf den anderen plaetzen mit ihren kleinen tribuenen. wir wurden augenblicklich mitgerissen und feuerten den oz kraeftig an. so ein grosser sport event ist schon was spezielles! am abend waren wir denn auch ganz happy und ich ein kleines bisschen stolz, dass manuela meine erklaerungen der tennis-regeln schlussendlich doch noch verstanden hatte;-)

was wir sonst noch treiben? ok, da waere zum einen eine ausgezeichnete ausstellung im museum of contemporary art ueber tracey moffatt gewesen und einige kino-besuche. tracey moffatt ist eine der beruehmtesten australischen gegenwarts-kuenstler. macht fotos und videos zu themen wie beziehung, geschlechterrollen, klischees oder rassismus. die fotos sind alle gestellt, oft sogar im studio arrangiert, und erzaehlen meist eine geschichte, jedoch nicht kontinuierlich sondern mit luecken fuer eigene interpretationen. beeindruckend ist die meisterhafte anwendung verschiedenster techniken - was man nicht alles aus seiner kamera herausholen kann;-) tracey moffatt ueberrascht mit ungewohnten sichtweisen die subtil, aber bestimmt zum nachdenken anregen. die kuenstlerin mit aboriginal vergangenheit wuchs in einer weissen pflegefamilie auf. regelmaessig tauchen aboriginal-themen und damit verbundene problematiken in ihrem schaffen auf; moffatt will aber diese werke eher in einem grundsaetzlichen licht wie z.b. beziehung mutter-tochter und nicht autobiografisch verstanden wissen. ich habe versucht, einige interessante webseiten zum thema aufzuspueren (leider erfolglos auf deutsch): ich fand einen guten gesamtueberblick und eine ausfuehrliche werkschau (bitte auf den betreffenden link klicken!).

bezueglich kino habe ich mich ja schon als "herr der ringe"-fan geoutet. entsprechend begeistert war ich von der rueckkehr des koenigs: monumental! weiters habe ich mich ueberzeugt, dass jeder anfang ein ende hat, kann also auch bezueglich matrix voll mitreden... so weit, so gut. doch wirklich empfehlen moechte ich dogville. nicht nur wegen nicole kidman, sondern vielmehr wegen der bitterboes sarkastischen, gnadenlos kritischen und bis zu letzt unvorhersehbaren geschichte. auch hier etwas zum klicken: filmkritik und offizielle website.

so, genug fuer heute mit meinen arroganten tipps ("arrogant?", hab ja gesagt, ihr sollt dogville anschauen...).

ps: hab soeben gesehen, dass dogville in der schweiz bereits im herbst letzten jahres angelaufen ist... komme also ein bisschen zu spaet hier. macht nichts, gefallen hat mir der film trotzdem.




Sonntag, Januar 11, 2004

 
war der dezember extrem "busy", so ist der januar bisher das gegenteil: "easy". wir haben nicht's dagegen und froenen unserem neuen hobby: beach hopping! unmittelbar vor unserer haustuer liegen einige der besten straende sydneys. einmal auf den geschmack gekommen, machen wir regen gebrauch davon. je nach lust und laune geht's zum weltberuehmten, ewig populaeren bondi beach. hier tummeln sich surfer, ihre bewunderinnen und haufenweise backpacker - "man spricht deutsch!" ruhiger und idyllischer ist unser favorit tamarama. der bezaubernde blick ueber gelben sand, verschiedenste gruen und blau toene hinaus aufs weite meer erinnert an sued-ost asien. bronte beach hat den vorteil eines swimmingpools. auf den steinen direkt am strand aufgemauert wird er "automatisch" von hereinbrechenden wellen mit meerwasser aufgefuellt und ermoeglicht "schwimmen im pazifik" ohne ermuedendes gegen-wellen-und-stroemungen-ankaempfen. wenn wir uns fit fuehlen, spazieren wir den steil abfallenden klippen entlang nach coogee, der oftmals vollgestopften alternativ alternative zu bondi. beach hopping ist echt klass! fuer alle die es nachahmen wollen: man packe badehose, strandtuch und lesestoff ein, beschmiere sich grosszuegig mit sonnencreme und setze sonnenhut mit sonnenbrille auf. jetzt fehlt nur noch der passende strand!

bezueglich lesestoff. endlich fand ich gelegenheit ein bisschen tiefer in der geschichte chinas zu wuehlen. "wilde schwaene" ist eine heiss-diskutierte familiengeschichte, die sich durch das gesamte 20. jahrhundert zieht. in meinen augen gibt sie einen guten ueberblick dieser turbulenten zeit im reich der mitte. die geschehnisse werden aus sicht dreier frauen (autorin, deren mutter und grosmutter) erzaehlt - subjektiv, nicht objektiv. unglaublich auch was in "the private life of chairman mao" steht, geschrieben von maos leibarzt zishui li. erschreckend wie es dieser tyrann geschafft hat, ein ganzes land waehrend seiner lebzeit nach seiner pfeife tanzen zu lassen, egal wie verstimmt sie war. es versteht sich von selbst, dass es mao bei all seinen "abenteuerlichen" unternehmungen nicht um china, sondern einzig und allein um seine persoenliche macht ging. zum schreien, dass sich daran bis heute nichts geaendert hat! zum schreien, dass die heutigen sogenannten weltleader ohne rot zu werden die oeffentlichkeit beluegen! zum schreien, dass die oeffentlichkeit das alles einfach so hinnimmt! dafuer mag es viele erklaerungen geben; erklaerungen koennen aber auch getarnte entschuldigungen sein - ich jedenfalls ertappe mich immer wieder dabei...

das arbeitsleben hat sich ein bisschen beruhigt. in meinem fall heisst das, ein bis drei anlaesse pro woche auf dem schiff betreuen. manuela hat auch einen job gefunden. als kellnerin ist sie gleichzeitig kuechengehilfin und abwaescherin in einem kleinen italienischen lokal. leider nicht das gelbe vom ei, aber besser als nichts - die jobsuche hatte sich einiges schwieriger erwiesen als erwartet. dass wir beide nicht vollzeit-arbeiten ist optimal. wir geniessen es, wieder zeit fuer uns und alles-was-sydney-so-bietet zu haben (s. oben;-)).




Donnerstag, Januar 08, 2004

 
ein aufenthalt in australien waere nicht komplett, ohne hin- und her mit der einwanderungsbehoerde. weil ich als halber australier mit ihnen kein problem habe, blieb dieses vergnuegen manuela vorbehalten:

alles begann mitte dezember, als wir fuer manuelas visa-verlaengerung - sie musste mit einem dreimonatigen elektronischen visa einreisen, da anderes von hong kong aus nicht moeglich war - ansuchten. in der hoffnung, dass mein oz-pass (oz steht fuer aussie steht fuer australisch) vielleicht eine arbeitsbewilligung und vereinfachtes verfahren mit sich bringen koennte, erklaerten wir unsere situation lang und breit "i'm working here", "we are married", "we want to stay longer", "don't know how long"... no worries, so die antwort, meine frau koenne problemlos eingebuergert werden. zuerst freuten wir uns. dann lasen wir die unterlagen, machten eine liste aller benoetigter dokumente (inkl. uebersetzungen), addierten die kosten und beschlossen, dass sich dieser aufwand fuer einen aufenthalt bis naechsten oktober nicht lohnt.

die alternative: manuela musste ihr touristenvisa verlaengern. nach den weihnachtsfeiertagen wurde der behoerde der zweite besuch abgestattet. manuela bekam ein formular zum ausfuellen, musste beschreiben warum sie laenger dableiben wollte und weiters einen kontoauszug aus dem internet besorgen. alles halb so schlimm, noch am gleichen tag erledigt und erneut vorgetrabt. zu frueh gefreut! diesmal wartete ein aelterer herr auf meine frau und meinte, dass a) ein roentgenbild des brustkorbes von noeten sei, da sie so lange in asien gewesen sei - ironischerweise war dies bei der einreise kein thema - und b) der kontoauszug nicht genuege, weil dieser nicht beweise, dass die vorgelegten kreditkarten auf das geld zugreifen koennen - auch ein an den haaren herbei-gezogenes argument ist ein argument. ausser spesen, nicht's gewesen.

ein termin zum roentgen wurde vereinbart. dann der naechste stolperstein: das bild wurde nicht sofort ausgehaendigt, sondern ein paar tage spaeter per post zugestellt. auch das noch! manuela blieb nur noch eine woche zur verlaengerung; der urspruenglich grosszuegig bemessene zeitrahmen wurde enger und enger. schliesslich traf das herbeigesehnte couvert ein. manuela machte sich erneut zur einwanderungsbehoerde auf. diesmal bekam sie zur allgemeinen ueberraschung eine nette beamtin, die mit den vorgelegten unterlagen mehr als zufrieden war und sogleich das visa bis oktober verlaengerte. ende gut, alles gut!

heute hat das herumrennen und nervenaufreiben endlich ein ende, wir koennen feiern! manuela darf hier bleiben und wir koennen in aller ruhe beginnen, unsere route durch den roten kontinent zu planen.




Donnerstag, Januar 01, 2004

 
so, ab sofort muessen wir aufpassen eine vier, statt 'ner drei beim datum zu schreiben. happy new year an dieser stelle! hoffe, ihr seid alle gut gerutscht und wohlbehalten gelandet - wir sind's!

zu meiner freude hatte mein boss angeboten, dass manuela silvester auf dem schiff mithelfen koennte. sie liess sich nicht lange bitten, ist doch allgemein bekannt, dass der hafen "the place to be in the whole city" ist an diesem abend.

nebst dem party aspekt, hat silvester auf dem hafen auch traurige seiten. jedes jahr huepfen besoffene ins wasser und bringen nicht nur sich, sondern auch die schiffs-besatzungen unnoetig in gefahr. andere leute nutzen die gelegenheit, um beziehungskrisen anzuheizen oder gar herzen zu brechen, was ebenfalls zu "mann, bzw. frau ueber bord" fuehren kann. die situation war also nicht ohne und wir harrten der dinge die da kommen sollten...
um es vorweg zu nehmen, alles verlief glimpflich - bis auf einen ueber-bord-geworfenen stuhl und eine ziellos herumirrende, offensichtlich emotional aufgewuehlte dame (ihr freund, der idiot, beschimpfte sie, statt sich um sie zu kuemmern).

wie-auch-immer, dass manuela und ich zusammen arbeiten und die bezaubernde stimmung auf dem hafen miterleben konnten, war super. kurz vor sonnenuntergang versammelten sich hunderte von booten, grosse und kleine, in einer bucht mit wunderbarem blick auf opera house und harbour bridge. die parks am ufer waren bummvoll mit leuten - maerchenhafter anblick! um neun uhr gab's das erste feuerwerk, speziell fuer familien. not bad...
kurz vor mitternacht liess uns der kapitaen auf die kleine, ueblicherweise geschlossene aussichtsplattform steigen, wo wir mit sektglaesern den countdown erwarteten. die spannung wurde unertraeglich: ten - nine - eight - seven - six - five - four - three - two - one - happy new year! los ging's mit dem mega feuerwerk! eine gute viertelstunde lang knallte, leuchtete und spruehte es was das zeug hielt. der hoehepunkt war das ergiessen einer wahren feuerwerkswelle ueber die harbour bridge; welch' gigantisch funkelnder wasserfall! wow, wow, wow - wunderschoen.
die show muss gleichenfalls beeindruckend auf viele leute gewirkt haben, denn bereits heute waren mehrere fotos im internet publiziert, u.a. auch in online-zeitungen aus oesterreich und der schweiz.

zurueck an unserer anlegestelle hiess es gaeste absetzen, aufraeumen und schliesslich selbst feiern gehen. es war eines meiner besten silvester und wir liessen es nicht enden, bevor die sonne deutlich ueber dem horizont stand. neujahr nutzten wir zum ausschlafen, familien anrufen und relaxen. wenn 2004 so weitergeht, ja dann duerfen wir uns darauf freuen:-))




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