Samstag, August 30, 2003

 
ich glaub's nicht! wir sind tatsaechlich in Tibet :-) die anreise funktionierte wie am schnuerchen, unser flug ging in den fruehen morgenstunden und so trafen wir bereits gegen mittag in Lhasa ein. der flug war super! die weissen berggipfel ragten aus den wolken und beim landeanflug hatte man das gefuehl die riesigen gruenen huegel ringsherum zu streifen - echt speziell! in nur 1 1/2 stunden (flugzeit) hatten wir ueber 3000 hohenmeter ueberwunden - das machte sich natuerlich etwas bemerkbar! an die duennere und trockenere luft muss man sich erst gewoehnen - ich fuehlte mich, als haette ich etwas zuviel getrunken. der fruchtsaft hatte es wohl in sich ;-)

den nachmittag nuetzten wir, um uns das treiben des Shoetun Festivals (joghurtfest) anzuschauen. entgegen meinen erwartungen ist nicht die ganze stadt im festrausch sondern nur bestimmte orte (tempel, kloster und parks), die taeglich (vormittag und nachmittag) wechseln. es werden tipetische opern und maskentaenze aufgefuehrt, besondere heiligtuemer ausgestellt, ... ausserdem wird das fest fuer viele picnics genuetzt.

an diesem nachmittag war die Sera Monastery ort des geschehens! es war irre viel los, alle pilgerten zu einem bild auf einer riesigen weissen steinmauer am rand des klosters. wie wir kurze zeit spaeter erfuhren, handelte es sich hierbei um ein "Thangka", ein lamaistisches rollbild, das als meditationsobjekt zu bestimmten anlaessen aufgehaengt wird. das seidentuch war ca. 15 m hoch und hatte verschiedene buddhastatuen und waechter abgebildet.
am abend spazierten wir zum Barkhor, ein pilgerkreis der sich rund um den Jokhang Tempel bildet. der tempel ist ueber 1300 jahre alt und zaehlt zu den heiligsten staetten tibets. unzaehlige pilger gehen mit ihren gebetsrasseln einige male rundherum oder beten davor, indem sie sich flach auf den boden legen, wieder aufstehen, wieder flach auf den boden legen, wieder aufstehen, .... wie oft sie dies wiederholen weiss ich nicht!

den folgenden tag hatten wir gelegenheit im Norbu Lingka (Juwelenpark) eine tibetische oper mit maskentanz zu sehen - es war genial! viele tibeter bildeten einen kreis um den platz, um alles gut sehen zu koennen. fuer mich war schon allein das beobachten dieser leute mega interessant - die gesichtsausdruecke, die dunkle, "gegerbte" haut, die haarpracht, die kleider, der schmuck, ....
als wir im park herumspazierten und die verschiedenen kleinen palaeste und tempel anschauten, merkten wir, dass die gesamte gruenflaeche als picnicplatz diente. viele der leute hatten zelte aufgestellt und kampierten zwei, drei tage dort - es sah beinahe aus als waere man bei den zigeunern ;-)

heute besuchten wir die Ganden Monastery, 40 km oestlich von Lhasa. wir waren mit einem pilgerbus unterwegs der bis zum letzten platz (wir hatten den logensitz ganz hinten, zu sechst!) gefuellt war, hauptsaechlich mit einheimischen - witziges erlebnis! der ersten teil der stecke war gut ausgebaut, der zweite teil bestand aus einer erd-schotter-strasse, die sich einen berg hinaufschlaengelte. nach zwei stunden hatten wir unser ziel, auf 4500 m ueber dem meeresspiegel erreicht - wow! ich hatte nicht gewusst, dass das kloster so hoch liegt, vielleicht auch besser so, ansonsten haette ich noch bammel wegen der hoehe gekriegt - es war kein problem!
bei unserer ankunft war das gesamte kloster in nebel gehuellt, der sich gluecklicherweise bald verzog - der anblick war atemberaubend!!! die tempel, versammlungshallen und wohnraeume der moenche waren in den berghang gebaut, rundherum noch mehr berge und unten das grosse tal! wir konnten ganz ungezwungen im klosterareal herumspazieren und alles anschauen. wir pilgerten sogar um das kloster herum und wurden mit einer wunderschoenen aussicht belohnt. ausserdem sahen wir yaks (hochlandrinder mit zotteligen langen haaren) und einige adler, wobei einer davon sogar mal ueber uns kreiste - ein riesen teil!




Dienstag, August 26, 2003

 
die elf tage, die wir in Leshan unterrichteten vergingen extrem schnell - vergangenen samstag war bereits unser letzter tag! es wurde noch maechtig fotografiert, erinnerungsfotos sind ein muss, und danach wurden wir zum gemeinsamen mittagessen eingeladen. es war recht nett und ich hatte das gefuehl, dass sie mit unserer arbeit recht zufrieden waren :-) nach dem essen gings zum geschaeftlichen teil, die bezahlung! zum glueck hat alles reibungslos funktioniert - der vereinbarte betrag wurde anstandslos ueberreicht. tja und das war's auch schon! noch ein haendeschuetteln mit dem schulleiter, ein bye bye zu den schuelern und raus beim eingangstor. diese kurzarbeit bot uns die moeglichkeit einen etwas anderen einblick ins alltagsleben zu bekommen und sozusagen ein teil davon zu sein - eine tolle erfahrung!

viele abende haben wir mit einer schuelerin namens Wang Chi verbracht, die wir bei unserer ankunft in Leshan kennenlernten. sie hatte uns einfach "Can I help you" angequatscht und uns in einem sehr netten hotel untergebracht! in china ist dies nichts ungewoehnliches! es geht nicht darum etwas zu verkaufen oder provision zu erhalten, sondern nur ums englisch sprechen! in den schulen wird den kindern "eingehaemmert", dass sie jede gelegenheit nuetzen sollen, um das gelernte praktisch anzuwenden - westliche touristen sind natuerlich ein gefundenes fressen ;-)
eigentlich ist dieser eifer sehr vorbildlich, aber manchmal wird's halt auch etwas anstrengend. unsere kleine freundin hatten wir aber wirklich ins herz geschlossen, wir machten zusammen einen ausflug in ein bambusvillage, gingen zusammen hot-pot-essen, tee trinken, ... sie war so bemueht und eifrig! ich muss immer an ihren lieblingssatz beim strassen ueberqueren denken - "be careful" ;-)

gestern sind wir in Chengdu, der hauptstadt Sichuans, eingetroffen!
bereits morgen wird sich unser umfeld trastisch aendern! warum? wir fliegen nach Tibet, genauer gesagt Lhasa! wir hatten diesen trip schon seit laengerem im auge, mussten aber hier in Chengdu noch die moeglichkeit abklaeren. wider erwarten sind kaum formalitaeten notwendig, eine aufenthaltsgenehmigung und ein flugticket (einreise nur per flugzeug) genuegt. da taeglich fluege gehen und in den naechsten tagen ein besonderes fest stattfindet, beschlossen wir bereits morgen zu fliegen.
wir werden voraussichtlich in 10 tage wieder zurueck sein, d.h. dann erfaehrt ihr, ob es am dach der welt (3650 m) wirklich so speziell ist ;-)




Montag, August 18, 2003

 
unser trip nach Leshan, der nachbarstadt von Emeishan, hat sich ganz anders entwickelt als wir es eigentlich geplant hatten - wir wurden zum englisch unterrichten angeheuert (fuer 11 tage)!
den ersten tag verbrachten wir noch als "normale touristen" und besuchten "Da Fo", den grossen buddha. der 71 m hohe buddha wurde in einem steil abfallenden felsen, inmitten des Dadu flusses errichtet - er sollte die gefaehrlichen stroemungen verringern und die bootsleute schuetzen. ein moench namens Haitong began dieses megaprojekt 713 n. Chr., 90 jahre spaeter konnte die fertigstellung gefeiert werden. es handelt sich hierbei um den groessten buddha der welt - ich kann nur sagen, ein sehr eindrueckliches monument!

noch am gleichen abend hatten wir mit dem typ, der uns zum englisch unterrichten angeheuert hat unsere erste probestunde - eine klasse mit ca. 60 schuelern. es war eine kleine privatschule (ganz einfach), wo jugendlichen vom land das reparieren von motorraedern beigebracht wurde - der schulleiter war angeblich sein freund. dieser auftritt war sozusagen die begutachtung unseres koennens und wurde geschickt mit einem "fotoshooting" verbunden - die fotos lassen sich bestimmt gut als werbemittel einsetzen ;-)

nachdem wir diese probe ueberstanden hatten, folgte das treffen mit dem manager der schule, wo wir dann wirklich unterrichten sollten. der manager schien einen ganz serioesen eindruck zu machen, sprach aber kein englisch, d.h. es wurde uebersetzt. wir einigten uns auf zwei probetage gegen bezahlung - dann wollte man weitersehen. angeblich hatten sie auch noch eine amerikanerin mit erfahrung als lehrerin an der angel.

Christoph und ich unterrichteten gemeinsam eine klasse fuer je 3 stunden am nachmittag - zwei chinesische englischstudentinnen haben uns etwas unterstuetzt und natuerlich auch beobachtet. unser vermittler war auch anwesend und hat sich gerne wichtig gemacht - grosse klappe aber nichts dahinter. mit dem unterrichten ging es ganz gut, aber beim gemeinsamen abendessen (englischstudenten, schulleiter, manager, unser vermittler und wir)hab ich mich nicht wirklich wohlgefuehlt - man musste immer aufpassen was man sagt und tut.

das hierachiebewusstsein ist noch immer tief verankert und das verhalten "schoene miene zum boesen spiel" wird ebenfalls praktiziert - es total wichtig, dass keiner das gesicht verliert!
diese erfahrung machten wir auch, als es am ende der zwei probetage daran ging die bezahlung die folgenden stunden (sollten laut urspruenglichen angebot etwas besser sein) zu verhandeln. die herren verzogen sich und unser vermittler sollte den preis druecken - sie waren zwar im nebengebaeude, aber kommuniziert wurde per handy, echt nervig! nach einer weile wurde uns dieses spiel zu bloed und wir bestanden darauf mit dem manager persoenlich zu reden. diese forderung wurde zwar nicht sehr begruesst, aber innerhalb von zehn minuten konnten wir uns auf einen kompromiss einigen.
auf diese art vereinbarungen bzw. geschaefte zu machen ist echt muehsam!
bin gespannt, ob das mit der bezahlung reibungslos funktioniert!

die 56 schueler, die wir unterrichten sind maenner zwischen 20 und 34 jahren, die als arbeitskraefte im ausland eingesetzt werden sollen. ihnen wird fuer ein monat englischunterricht erteilt, um sie danach an firmen (ich glaube chinesische) in england zu vermitteln. jeder der maenner muss am ende des kurses ein pruefungsinterview mit einem englischen geschaeftsmann bestehen, um zu gewaehrleisten, dass sie sich in ihrem neuen arbeitsumfeld zumindest ein wenig verstaendigen koennen.

unsere aufgabe liegt hauptsaechlich darin mit ihnen zu sprechen, zu sprechen und nochmals zu sprechen. das wichtigste ist, dass sie das pruefungsinterview schaffen, die kommunikation im tagelichen leben ist zweitrangig! diese einstellung gefaellt mir zwar nicht besonders, aber was soll ich machen - wir tun unser bestes! die maenner sind motiviert und lernen hart - 6 stunden pro tag, sieben tage die woche!




Sonntag, August 17, 2003

 
endlich finde ich wieder zeit mein tagebuch mit neuen daten zu fuettern - die zeit verrinnt einfach sooo schnell! seit unserer abreise von Lijiang liegen schon wieder mehr als zehn tage zurueck.

unsere weiterreise nach Emeishan, Sichuan Provinz, dauerte laenger als ich dachte - die scheinbare entfernung auf der landkarte truegt! die erste etappe legten wir mit dem minibus zurueck - kurve um kurve, einen berg runter, einen berg rauf, einen berg runter, einen berg ........ nach sieben stunden hatten wir erstmal unser zwischenziel Jinjang erreicht. ich war echt froh aussteigen zu konnten, denn die minibusse sind sehr eng bestuhlt und die beinfreiheit laesst wirklich zu wuenschen uebrig, ausserdem sassen wir ganz hinten wo es ordentlich schauckelte. manchen chinesen war die kurvenreiche fahrt zuviel und ihr magen rebelierte. zum glueck sassen diejenigen an einem fensterplatz - ich denk, ihr wisst, was ich meine!

kaum ausgestiegen wurden wir sofort in einen anderen bus verfrachtet, der uns zum bahnhof befoerdert, wo wir ein "hardsleeper" ticket fuer den nachtzug nach Emeishan kauften - dachten wir jedenfalls ;-)

kurz zur erklaerung: es gibt hardseats (harte sitzplaetze), softseats (weiche sitzplaetze), hardsleeper (harte liegen, mit duenner schaumstoffauflage), softsleeper (weiche betten).

dann hiess es 4 stunden warten! endlich war es halbneun, tickets raus und auf zur suche nach unseren plaetzen - aber was sahen wir da! unsere tickets waren fuer "hardseats" und der wagon total voll :-( der tag war schon anstrengend genug und jetzt noch 12 stunden nachtzugfahrt in einem stickigen sitzwagon - nein danke!
zum glueck hatten wir vorher in unserer reisefuehrer nochmals das kapitel "reisen mit dem zug" genau durchgelesen und so wussten wir, dass die moeglichkeit eines "upgrades" bestand.
ohne unsere plaetze zu beziehen, sind wir zur schaffnerin! eine hoefliche bitte, ein laecheln, ein paar scheinchen (aufzahlung) und die sache war geritzt, juhui!!!
die liegewagons waren sauber und geraeumig und hatten sogar vendilatoren an der decke - der tag war geretet :-)

naechsten morgen hatten wir endlich unseren zielort Emeishan erreicht. empfangen wurden wir von wolken und leichtem regen - sind wir ja mitlerweile schon gewohnt ;-)
trotz des etwas trueben wetters wollten wir noch am gleichen tag unsere tour auf den heiligen berg "Mount Emei" starten! da die aussichten fuer die kommenden tage nicht besser standen und wir fuer die tour ca. 3 - 4 tage einrechnen mussten, wollten wir keine zeit verlieren.

Mount Emei kann auch als buddhistenberg bezeichnet werden, denn auf den verschiedenen pfaden zur spitze befinden sich viele buddhistische tempel, pavilions und palaeste, wodurch der aufstieg auch zu einem kulturellen erlebnis wurde.

ein sehr hilfsbereiter travelguide brachte uns zu seinem Cafe, wo wir duschen und unsere grossen rucksaecke deponieren konnten. gegen mittag hatten wir unsere sieben sachen gepackt und los ging's! unser ausgangspunkt lag auf 630 m ueber dem Meeresspiegel, d.h. es galt 2447 hoehenmeter zu ueberwinden!
hierbei handelte es sich jedoch nicht um einen wanderweg im herkoemmlichen sinn, sondern um einen pfad in form von treppen - haeufig sehr steil! ich glaube, dieser tag war mein anstrengenster trek ueberhaupt - soviele stufen hab ich ja in meinem ganzen leben noch nicht bewaeltigt, irre!!! eigentlich war ich froh, dass es bewoelkt war, denn wenn ich mir vorstelle dass auch noch die sonne auf uns heruntergebrannt haette - oh mein gott! nach fuenf stunden (inklusive Wannian tempelbesichtigung) hatten wir, voellig erledigt, unsere erste unterkunft (Xixiangchi tempel) erreicht.

naechsten morgen wurden wir von starken regen geweckt - draussen war alles grau! der nebel hat sich nicht verzogen, aber zu unserem glueck stoppte der regen - so konnten wir ohne probleme unseren weg fortsetzen. die zweite etappe war nicht mehr ganz so anstrengend, trotzdem freute ich mich als wir nachmittags den gipfel erreichten - endlich hatte das treppensteigen ein ende :-)

das wetter auf 3077 m seehoehe war zwar etwas besser, aber von einer guten sicht konnte man weiss gott nicht sprechen. wir hofften, dass sich die wetterlage bis naechsten tag bessert, denn wir wollten sooo gerne den begeehrten sonnenaufgang sehen und den gewaltigen rundblick geniessen. dies sollte nur ein wunschtraum bleiben, denn in der nacht hat es wieder wie aus kuebeln geschuettet und am morgen herrschte dichter nebel. lustig war es dennoch, denn ab fuenf uhr morgens begann das grosse "krabbeln" - einer nach dem anderen pilgerte voller optimismus nach draussen. auch wir gehoerten zu diesen optimisten, aber wie gesagt ausser nebel und menschenschatten gab's leider nichts zu sehen :-(

da sich die wetterlage nicht zu bessern schien, beschlossen wir nach der besichtigung des "Jingding Si" (goldener gipfeltempel) den weg zurueck nach Emeishan mit dem bus zu fahren - eine strasse fuehrte naemlich bis auf 2540 m, d.h. nach eineinhalb stunden fussmarsch nahmen wir gemuetlich in einem bus platz.
das wetter war zwar diesesmal nicht auf unserer seite, aber dennoch war diese tour ein tolles erlebnis - die endlosen treppen werden mir immer in erinnerung bleiben ;-)




Mittwoch, August 06, 2003

 
in den ersten tagen in Lijiang herrschte wieder mal regenschauer - die besten voraussetzungen, um lange zu schlafen, ins cafehaus zu gehen, zu lesen, wuerfel zu spielen, ... einfach etwas auszuhaengen ;-)

wenn man die altstadt Lijiangs betritt, kommt man sich vor wie in einem grossen museum - die alten haeuser wurden originalgetreu renoviert, die stassen sind mit kopfsteinpflaster ausgelegt und sogar die wasserkanaele sind gepflastert. die ernennung zum weltkulturerbe hat hierfuer sicherlich auch seinen teil (auflagen, geldmittel) beigetragen. es ist wunderschoen durch die schmalen strassen und gassen zu schlendern und das geschehen zu beobachten - der morgen ist hierfuer am besten, dann sind noch nicht ganz so viele touristen unterwegs. auch in china herrscht naemlich momentan ferienzeit - ihr koennt euch vorstellen, was sich hier (und auch bei anderen touristenattraktionen) abspielt. ich musste gleich an die gassen Salzburgs denken, wenn sie mit touristen vollgestopft sind und die reisefuehrer mit ihren schirmen (hier sind es faehnchen) die gruppen durchschleusen ;-)

einen abend nuetzten wir, um ein Naxi Music Concert anzuhoeren - diese traditionelle musik ist ueber 1200 jahre alt! die verwendeten musikinstrumente und die klaenge waren sehr speziell, unsere ohren erfreuten sich ganz neuen, schoenen klaengen! eine weitere neue erfahrung machten wir im bereich gesang. ein maedchen brachte toene hervor, die teilweise einem singenden vogele glichen - ich ueberwaeltigt von der stimmhoehe und den unglaublichen verzierungen. die musik und der gesang waren wunderschoen, nur einen hacken hatte die vorstellung - herr Xuan Ke! er ist der gruender dieses orchesters und in ganz china fuer die erhaltung traditioneller musik bekannt - hat sogar kuerzlich ein buch veroeffentlicht. ist ja alles wunderbar, das einzige problem ist nur, dass er es liebt zu reden (vorwiegend chinesisch versteht sich) und wir dadurch von den eineinhalb stunden nur eine halbe stunde musik geniessen konnten ;-(

mitte letzter woche hat sich das wetter gluecklicherweise gebessert - endlich konnten wir raus und eine mehrtaegige trekkingtour zur Tiger Leaping Gorgein angriff nehmen. mit 16 km ist sie eine der laengesten schluchten der welt, der hoehenunterschied vom fluss bis zu den bergspitzen betraegt etwa 3900 m!
zuerst mussten wir 2 1/2 stunden mit den bus zuruecklegen, bevor wir zu unserem ausgangsort Qiaotou, am beginn der schlucht, gelangten. da wir erst am nachmittag losstarten konnten, legten wir den ersten tag nur eine kurze strecke zurueck. es waren nur 2 stunden marsch, aber trotzdem war ich geschafft und heilfroh, als wir bei unserer unterkunft eintrafen - hatte ich so wenig kondition, war es die sonne oder die hoehe, keine ahnung!

unser quatier bei der Naxi famiie (Naxi heisst der volksstamm) war genial und die familie supernett - die mutter servierte uns sofort tee, sonnenblumenkerne und aepfel! tee (gruentee) ist ein zeichen der chinesischen gastfreundschaft und wird auch in restaurants ueblicherweise gratis angeboten - dies gilt natuerlich nicht fuer touristenlokale ;-) sonnenblumenkerne sind in china ein beliebter snack und werden mit der schale serviert (vogelarbeit ist angesagt!), teilweise bieten sie sogar ganze sonnenblumenkoepfe zum kauf an.
das haus war im ueblichen chinesischen stil errichtet, drei gebaeude in u-form und der innenhof durch das eingangstor abgeschlossen - sieht aus wie ein kleiner vierkanthof! es fehlte uns an nichts! die mutter reichte mir, ohne zu fragen, eine schuessel und waschpulver, um unsere verschitzten sachen auswaschen; wir erhielten ein gutes essen und konnten sogar heiss duschen. fuer letzteres mussten wir nur eine viertel stunde vorher bescheid sagen, damit sie zeit hatten das wasser zu erhitzten den behaelter oberhalb der dusche aufzufuellen - einfach, aber effektiv!

am abend trafen noch zwei weitere westliche touristinnen mit einem guide ein. die zwei maedels (aus Melbourne und London) hatten suedlich von Kunming englisch unterrichtet und nutzen die letzten wochen vor ihrer rueckreise in die heimat, um noch etwas vom land zu sehen. viele westliche touristen, die zur zeit unterwegs sind, hatten ein halbes oder ein jahr unterrichtet bzw. haben gerade ferien, so wie ihre schueler. ich wusste nicht, dass dies in China so populaer ist - es gibt eigene organisationen, die schulen im ganzen land mit englischlehrern, am liebsten aus englischsprachigen laendern "beliefern". eine lehrerausbildung ist nicht notwendig, was zaehlt sind gute englischkenntnisse und aussprache, d.h. sogar wir koennten ohne probleme unterrichten - wer weiss vielleicht werden wir ja noch angeheuert ;-)

so, nun aber weiter zu unserer trekkingtour! am zweiten tag erreichten wir den hoechsten punkt unserer tour, 2760 m! wir hatten wieder tolles wetter und der blick runter in die schlucht und auf die gegenueberliegende felswand war umwerfend. nach etwa 6 stunden erreichten wir unser zweites quatier, wo wir einen fantstischen blick auf den heiligen berg der Naxi, den 5500m hohen Jade Dragon Snow Mountain genossen.

der dritten tag wurde es richtig abenteuerlich! wir wagten uns in die hoehle des loewen, oder besser gesagt des tiegers (tiger leaping gorge), d.h. wir stiegen die schlucht hinunter bis zum fluss! der erste abschnitt war normaler wanderweg, der stetig bergab ging, aber die letzten paar hundert meter waren richtig steil - der reissende fluss kam immer naeher! unten angelangt, war es mindest so aufrend entlang der gewaltigen felswaende hochzuschauen, als von oben in die schlucht hinunterzuschauen! das hightlight dieser tour sollte aber erst folgen - der aufstieg entlang der "himmels-leiter".eine paar chinesische touristen mit guide machten uns darauf aufmerksam - ein anderer weg nach oben, wieso nicht! wir naeherten uns der felswand und da war sie, eine leiter die senkrecht in die hoehe ragte - ich traute meinen augen nicht. langsam, eine sprosse nach der anderen stieg ich hoch! es waren sicher um die 20 m und ich war froh wieder festen boden unter den fuessen zu haben - obwohl der restliche weg auch sehr steil und durch seile gesichert war. es war ein tolles abenteuer und wir hatten in enormer schnelle wieder unseren ausgangspunkt erreicht ;-)

unsere beabsichtigte rueckfahrt nach Lijiang naechsten tag mussten wir um einen tag verschieben, denn wie sich rausstellte faehrt der bus nur alle zwei tage! das war nicht weiter schlimm, denn so nuetzten wir den folgenden tag, um die kalkterrassen in Baishuitai anzuschauen. ich hatte schon gehoert, das es dieses natuerschauspiel auch in der tuerkei gibt und es sehr faszinierend sein soll. nun hatten wir die gelegenheit das gleiche hier in china zu sehen! toll wenn man direkt davorsteht, das wasser den kalkstein herunterrieselt und sich in den terrassen sammelt - ein sehr schoener anblick, wirkt enorm beruhigend!

von der schoenen bergwelt wieder zurueckgekehrt, nuetzten wir den gestrigen tag, um die umgebung von Lijiang mit dem fahrrad zu erkunden. wir starteten richtung Baisha und weiter zum Jade Water Village, wo wir von chinesischen touristengruppen empfangen wurden. wir beschlossen uns diese touristenattraktion zu sparen, d.h. der anblick des mit bussen gefuellten parkplatzes reichte uns, und machte unser runde zurueck nach Baisha. dort wollten wir einen tempel mit beruehmten fresken besichtigen - wir fuhren zwar in die richtige richtung, aber ein tempel tauchte nicht auf, statt dessen fuhr ich einen platten ;-( im ort wurde dieser ruck zuck wieder geflickt und wir konnten gemuetlich unsere rueckfahrt nach Lijiang antreten - gemuetlich stimmt nicht ganz, denn mitlerweile machten sich unsere sitzknochen ordentlich bemerkbar ;-)

am abend besuchten wir noch eine culture show ueber die hiesigen bergvoelker und ihre traditionellen trachten. es war sehr modern aufbereitet - tolle lichteffekte, aufwaendige buehnenbilder, schoene kostueme, tanzeinlagen, .... ein "augenschmaus". dass es bei den bergvoelkern auch in wirklichkeit derartig ablaeuft bezweifle ich!




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