Montag, Juli 28, 2003

 
die tage in Dali waren fuer mich leider nicht so toll! das wetter wurde zwar mitte letzter woche besser, aber bloederweise hab ich mir gleich zu beginn eine magenverstimmung eingefangen (magen- und bauchschmerzen, uebelkeit, appetitlosigkeit), wodurch meine unternehmungslust gleich null war ;-(
die ersten tage habe ich viel im zimmer verbracht, bett gehuetet und gelesen - ein passendes lektuere zum land. das buch "Wilde Schwaene" erzaehlt die geschichte einer familie von der kaiserzeit bis zur jetztzeit, geschrieben von einem familienmitglied. in den ueber 600 seiten bekommt man etwas einblick in den verlauf der damalige zeit - konkubinen, krieg, pluenderung, folter, revolution, selbstkritik, gehirnwaesche, hungersnot, luegen, ...... ihr seht, fad wurde mir nicht ;-)

als die sonne einmal herausblinzelte nutzten wir die gelegeheit, uns die Santasi (drei Pagodas) mit dem Chongsheng Tempel am stadtrand anzuschauen. die Pagodas wurden mitte des 9. jahrhunderts erbaut und zaehlen zu den aeltesten skulptueren sued-west chinas - der hoechste misst 70 m! gerade herrschte noch sonnenschein und christoph positionierte sich fuer ein schoenes foto, verdunkelte im naechsten augenblick eine schwarze wolke den himmel und ein regenguss brach los. wir liefen die stufen rauf zur fotogallerie, wo wir unterschlupf fanden - unglaublich wie stufen steigen anstrengend sein kann. nach ca. 20 minuten war alles wieder vorbei und christoph konnte perfekte bilder knipsen.

das klima ist zwar auf diesen hoehen (ca. 2000 m) sehr angenehm, aber mit der wetterbestaendigkeit ist es halt auch nicht weit her - es wechselt sehr rasch! regentage sind somit nichts ungewoehnliches.

am donnerstag verbrachte ich den ganzen tag auf der veranda des guesthouses, waehrend christoph eine tagestour mitmachte. ich hab mir zwar etwas leid gesehen, denn es war ein superschoener tag, aber die ruhe hat mir sehr gutgetan. somit war ich fit genug am abend am torch festival (feuerfest) teilzunehemen - ein fest das immer am 24. juli veranstaltet wird. am marktplatz wird ein grosser turm aus holz und reisstroh aufgebaut der am obersten ende angezuendet wird. rundherum tanzen die einheimischen, Bai people, in ihren traditionellen kostuemen - die sie uebrigens auch bei der taeglichen leben tragen. alles noch sehr nett und schoen zu beobachen, aber ein teil des festes fehlte noch! als sie zu tanzen aufhoerten, zuendeten beinahe alle personen am platz holz- oder strohstange an. nicht dass sie diese irgendwo einsteckten, oh nein, dass waere ja viel zu fad! sie wedelten damit in der gegend herum, spielten fechten, ... mit vorliebe warfen sie irgendein pulver, dass frauen in kleinen saeckchen verkauften, ins feuer, damit es eine schoene stickflamme gab - besonders lustig war's, wenn sie die beine eines anderen erreichte. ich fuer meine person, fand das alles andere als witzig, ausserdem stach der rauch hoellisch in den augen. wahrscheinlich ist es icht so gefaehrlich wie es aussah (nichts und niemand fing feuer), aber ich hab mich echt gefuerchtet, man weiss ja nie - schon als kleines kind hab ich gelernt "mit feuer spielt man nicht" ;-)
kurze zeit hab ich ausgeharrt, dann spazierten wir zu einem anderen platz, wo es etwas sicherer zuging - die leute tanzten um den mast herum und sangen, kaum jemand hatte ein brennendes teil in der hand.

den tag darauf besuchten wir den Wase-Markt auf der anderen seite des sees - Dali befindet sich am westlichen ufer des riesigen Erhai Hu sees. leider brauchten wir ziemlich lange bis wird endlich dort waren, sodass es schon mittag war. erfahrungsgemaess sind die maerkte am morgen am schoensten, aber das hatten wir einfach nicht geschafft - war aber trotzdem recht nett! haben einige zeit auf einer hausstufe gesessen und das treiben beobachtet, ein handel mit den geschaeftstuchtigen damen (hilltribes, die handarbeiten verkaufen) blieb uns natuerlich nicht ersparrt ;-)

auf diesem markt hatte ich bis dato das schlimmste toilettenerlebnis! die anlage wurde sicher seit monaten nicht mehr ausgeraeumt, man wusste gar nicht wohinsteigen, ohne in die kake zu treten und der gestank war unertraeglich - nicht mal in indien hab ich so etwas erlebt!
wie ihr sicher alle wisst, sind westliche toiletten in asien eher eine seltenheit, findet man meisst nur in hotels und eventuell in restaurants. das stoert mich auch nicht gross, stehklos sind o.k. und haben den vorteil, dass man sich keine krankheiten einfangen kann. in den bisherigen laendern waren sie auch einigermassen sauber. in china sehen die oeffentlichen toiletten etwas anders aus als bisher - ein loch oder eine rinne neben der anderen, seitlich durch eine wand getrennt, nach vorne hin offen, keine tuer! spuelen kann man nur in den seltensten faellen - erinnert an ein "plumpsklos" ;-) ihr koennt euch vorstellen was einen an solchen orten teilweise erwarte, so. anfangs war es schon etwas komisch so offen dortzuhokeln und sein geschaeft zu verrichten, aber wie heisst's so schoen: "man gewoehnt sich an alles".
ich hoffe ihr habt diesen absatz nicht unmittelbar vor oder nach dem essen gelesen!

wieder etwas schoenes: unser ausflug zum Zhonge Si (frieden & gerechtigkeitstempel) auf der bergkette hinter Dali. Da ich noch nicht fit genug war und der weg hinauf sehr steil ist, beschlossen wir besser den sessellift zu nehmen. chinesen lieben sessellifte, gondeln und seilbahnen - ist ja auch die schnellst und einfachste art einen berg zu erklimmen ;-) oben konnten wir wunderbar, auf gutem weg, entlang des berges richtung norden spazieren - auf einer seite die felswand, auf der anderen seite tiefer abgrund. es war genial und ich fuehlte mich sehr gut - an diesem tag bin ich wieder vollkommen gesundet :-)

gestern hatten wir unsere weiterreise ins ca. 250 km noerdlich gelegene Lijiang angetreten. der alte stadtteil ist das reinste schmuckstueck - traditionelle holzhauser, wasserkanaele, pflastersteinstrassen, alles fussergaengerzone, ....
wie in Dali, befinden sich in sehr vielen haeusern, unterkuenfte, restaurants oder souveniershops, aber die atmosphaere ist hier viel angenehmer und ruhiger.





Dienstag, Juli 22, 2003

 
wie gesagt, der abschied von vietnam viel uns schon etwas schwer - die herzlichen menschen, unsere netten bekanntschaften, die wunderschoene landschaft, .... nun heisst's halt: neues land, neue abenteuer! China hat ja auch so einiges zu bieten.

die zeit in Kunming verbrachten wir natuerlich nicht nur im internet, sondern nutzten sie auch fuer sightseeing. die stadt an sich ist nichts besonderes - breite strassen, grosse, protzige bauten, ... aber nicht wirklich schoen. vom gefuehl her, koennte es eine stadt im ehemaligen ostblock sein. die leute waren eher reserviert, starrten uns teilweise mit grossen augen an, aber nur bei wenigen folgte ein laecheln oder ein hello, wie wir es so oft in vietnam erlebt hatten. bin gespannt, ob sich das in der laendlicheren umgebung aendert! uebrigens, die chinesen bezeichnen uns westler als "aliens", diese bezeichnung findet man sogar bei informationsschreiben in hotels.
"hilfe, ich bin ein ausserirdischer!" ;-)

obwohl die stadt nicht unbedingt zum laengeren verweilen einlaedt, gibt es im umkreis einiges zu besichtigen, sodass im nu eine woche vorbei ist.

unser erster ausflug fuehrte uns zur blumen- und garten-weltausstellung 1999. wie das datum erkennen laesst, liegt das eigentliche ereignis schon vier jahre zurueck. das ausstellungsgelaende blieb jedoch erhalten, der grossteil der anlage wird weiterhin gepflegt und ist nach wie vor ein beliebtes ausflugsziel fuer chinesische und westliche touristen. am anfang unseres spaziergangs bewunderten wir das angebot der chinesischen provincen, als wir spaeter zum internationalen ausstellungsbereich kamen, hielten wir natuerlich sofort nach den darbietungen unserer heimatlaender ausschau ;-) mit erfolg! oesterreich setzte seinen "garten" unter das thema "johann strauss" (1999 war sein hundertstes todesjahr) - eine kleine parkanlage mit parkbaenken und einer bronzestatue von johann strauss.
im garten der schweiz gab's etwas mehr action - wir durfen auf einer kleinen wasserstrasse eine fahrt mit einem riessige weinfass machen - es war total lustig!

unser zweiter ausflug fuehrte uns zum Shi Lin (stone forest), ca. 120 km suedoestlich von Kunming. es handelt sich hierbei um ein areal (ca. 8 hektar sind zugaenglich) wo unmengen von felsen (der hoechste misst 30 m) aus dem boden ragen. wie der name schon sagt, sieht es aus wie ein wald mit lauter steinen. ein kleiner teil war wie eine parkanlage (schoen gepflegter rasen und blumen) angelegt, der restliche teil blieb natuerbelassen - dieser teil war am schoensten und vor allem "verirrten" sich nur wenige touristen dorthin! es war ein super gefuehl durch diesen "wald" hindurchzuspazieren, erinnerte etwas an Halong Bay nur war diesesmal kein wasser rundherum.
bei dieser organisierten tour konnten wir einer traditionellen "tee-zeremonie" beiwohnen - jeder tee verlangt eine spezielle verfahrensweise (mehr oder weniger oftes aufgiessen, ...), bevor er zum trinken angeboten wird. es war interessant zu beobachten, ausserdem erhielten wir von jedem tee eine kostprobe.
der abschluss dieser tour war genial - ein fussbad mit -massage ;-) wir stoppten bei einem institut, die alle moegliche chinesische medizin und behandlungen anbietet. um den verkauf etwas anzukubeln, werden touristen dort hinbefoerdert, erhalten ein gratis fussbad und -massage. ein ausgebieldeter arzt haelt einen kleinen vortrag und verordnet personen mit einem wehwehchen das richtige heilmittel. wir verstanden natuerlich nur chinesisch ;-), aber es war total witzig und die fussmassage war super angenehm!

tempel durften beim sightseeing selbstverstaendlich nicht fehlen. Xi Shan (western hills), am westlichen stadtrand, waren hierfuer ein sehr schoenes ziel. entlang eines berghanges befinden sich viele tempel und pavillons, die man wunderbar zu fuss erkunden konnte. es ging zwar ziemlich steil bergauf, aber der weg war in form von stufen angelgt - so konnten auch die chinesischen damen in ihren stoeckelschuhen das ziel erreichen ;-)
Qiongzhu Si (Bamboo Tempel), ein weiterer sehr interessanter ort, nord-westlich der stadt, ist beruehmt fuer seine 500 tonfiguren, die moenche oder edelmaenner darstellen. jede dieser lebensgroessen figuren sieht anders aus (verschiedener gesichtsausdruck, stellung, hautfarbe, .....) der anblick war genial, leider durften wir keine fotos machen.

gestern haben wir unsere zelte in Kunming abgebrochen und den bus nach Old Dali bestiegen. wie Kunming liegt Dali auf einer seehoehe von 1900m und die umgebenden "Jade Green Mountains" haben sogar eine durchschnittlichen hoehe von 4000 m. das schoene historische flair dieser alten stadt (stadtmauer, viele traditionelle steinhaeuser) wird durch die vielen verkaufslaeden leider sehr getruebt ;-( eigentlich ist es ein reines touristenzentrum, in den hauesern befinden sich fast ausschliesslich souveniershops, kleidershops, restaurants, touristenzimmer, ..... wirklich schade!

die wetterlage ist zur zeit leider nicht besonders gut. bei unseren ausfluegen in kunming hatten wir echt glueck, immer schoenes wetter. vorgestern nachmittag zogen die ersten wolken auf und gewitter mit starken regenguessen folgten. leider scheint sich die schlechtwetterfront auch im bereich von Dali festgesetzt zu haben - gestern und und heute vormittag gab es ebenfalls starke regenfaelle. ich hoffe der himmel lichtet sich bald wieder, damit wir die schoene umgebung erkunden koennen.




Donnerstag, Juli 17, 2003

 
habt ihr schon eine vermisstenanzeige aufgegeben? ;-) ich weiss, mein letzter eintrag liegt schon einige zeit zurueck - auf unserer hochlandtour hatten wir einfach keine gelegenheit zum schreiben! viel hat sich in der zwischenzeit ereignet, haben sogar schon die grenze zu china ueberschritten! ja, ihr habt ganz richtig gelesen, seit drei tagen ist alles chinesisch fuer uns ;-) haben uns in Kunming eingenistet, in der suedlichen provinz Yunnan. hier werden wir bestimmt einige stunden im internet verbringen - mein posteingang quillt fast ueber und mein tagebuch schreit auch schon nach neuen eintraegen. fangen wir von vorne an - unserer 10taegige tour im nordwestlichen teil Vietnams.

mit einem russischen jeep, baujahr 1992 (wurden urspruenglich fuer polizei und militaer importiert), bewaeltigen wir folgende nord-west-route: Hanoi - Mai Chau - Son La - Lai Chau - Tam Duong - Sapa - Bac Ha - Lao Cai

nicht dass ihr denkt wir haetten den jeep selbst gefahren - oh nein, wir hatten natuerlich oder besser gesagt zum glueck einen fahrer! ausserdem hat uns ein anderer backpacker aus amerika begleitet.
die strassen sind teilweise in sehr schlechtem zustand - in den ersten abschnitten unserer fahrt wurden bauarbeiten durchgefuehrt, sodass es zeitweise sehr holprig und staubig herging.
die wunderschoene umgebung liess uns jedoch diese unannehmlichkeiten schnell vergessen - saftig gruene reisfelder, doerfer, berge, ... egal wie steil die huegel oder berge sind, wenn irgendwie moeglich wird mais angebaut. fuer reis verwendet man haeufig terrassenfelder, teilweise nur einige meter breit. unterwegs begegneten wir immer wieder berg- bzw. hochlandvoelker (hilltribes genannt) die in ihren typischen, farbenpraechtigen gewaendern ihrer taeglichen arbeit nachgingen. man sah sie am feld arbeiten, mit bambuskoerben am ruecken (teilweise gefuellt mit holz, hanf, maiskolben, ...) herumlaufen, wassebueffel treiben, ..... es war ein tolles erlebnis diese leute im taeglichen leben beobachten zu koennen. die kinder (manche ritten sogar einen wasserbueffel) waren total suess, immer wenn sie uns sahen, waren sie voll aufgebracht, haben gewunken und hello gerufen!

unser erster stop in Mai Chau war wunderschoen! unsere unterkunft, ein holzhaus auf pfaehlern inmitten der reisfelder - genial! den folgenden tag ueberquerten wir einen pass (Moc Chau, 1500m), der fuer milchwirtschaft und teeanbau bekannt ist, besonders erwaehnt sind ihr vorzuegliches joghurt. diese gelegenheit liessen wir uns natuerlich nicht entgehen, denn milchprodukte sind in Vietnam eher rar. sie schmeckten so gut, dass wir gleich zwei bestellten hmmm ... lecker, lecker ;-)

unsere dritten nacht verbrachten wir in Lai Chau, dem heissesten ort Vietnams - dass im sommer die 40 grad marke ueberschritten wird, ist nichts ungewoehnliches. der fluss, der das tal durchfliesst ist einerseits wichtiger wasserlieferant, aber stellt andererseits auch eine grosse gefahr fuer die bevoelkerung dar. in den monsunzeiten kommt es immer wieder zu ueberschwemmungen, bei denen bereits hunderte menschen ihr leben verloren haben. und dennoch, die bevoelkerung will ihr zu hause nicht verlassen. dies koennte sich aber in einigen jahren aendern! die regierung plant naemlich hier den groessten staudamm suedostasiens zu errichten, was das aus fuer den ort bedeuten wuerde :-(

in Tam Duong verbrachten wir einen sehr netten und abenteuerlichen tag. wir kaempften uns durch das reisfeldlabyrinth - man muss echt aufpassen, dass man auf den sehr schmalen erddaemmen, die ein feld vom anderen abrennen, nicht abrutscht und den weg zurueck auf festen, trockenen boden findet - und durchquerten die felder. der weg bei unserer erkundungstour war nicht immer eindeutig und so kam es schon mal vor, dass wir ploetzlich inmitten einem maisfeld standen oder von teeplantagen umgeben waren. die leute auf den feldern waren sehr nett, haben uns den "weg" gezeigt und zum tee pfluecken eingeladen ;-) wir konnten zwar nicht grossartig kommunizieren, haben aber viel gelacht!

die fahrt nach Sapa, am fuenften tag unserer tour, war genial - es ging stetig bergauf und die riesigen berge kamen immer naeher. im einen moment waren sie im nebel eingehuellt und man konnte, wenn ueberhaupt, nur die bergspitzen sehen und im naechsten moment erstrahlten sie in voller groesse - es war faszinierend! an unserem zielort Sapa angekommen, hatten wir eine hoehe von 1650 m erreicht.

Sapa selbst ist nicht sonderlich schoen, eigentlich ein reiner touristenort - viele hotels und restaurants, tour-anbieter, kuenstlich angelegter see und parkanlage, .... die umgebung mit den vielen hilltribe-doerfern (der unterschiedlichen volksgruppen) und bergen ist aber wunderschoen! wenn man glueck hat, kann man sogar den den groessten berg Vietnams, Fansipan mit 3143 m, sehen - er befindet sich sozusagen vor der haustuer, ist aber meisstens in nebel gehuellt ;-(

viele der hilltribes aus den umliegenden doerfern kommen taeglich nach Sapa, um obst, gemuese und handarbeiten zu verkaufen - alle tragen ihren traditionellen gewaender. manche der jungen maedchen wohnen sogar die meisste zeit hier, versuchen ebenfalls handarbeiten zu verkaufen und freundschaften mit touristen zu schliessen. wir waren sehr erstaunt, wie viele von ihnen sehr gut englisch sprechen.

am zweiten tag in Sapa machten christoph und ich mit zwei dieser maedchen (Cham & Tai) einen spaziergang zu den doerfern. auf den ersten blick sieht man die fantastische umgebung und die schoenen, farbigen kleider der hilltribes - eigentlich wie im bilderbuch. auf den zweiten blick, sieht man jedoch wie duerftig die leute leben. Cham zeigte uns ihr zu hause, eine groessere bretterhuette mit drei raeumen und einem dachstuhl, der boden dient festgestampfte erde. ausserhalb befand sich noch ein schweinestall. das haus ist unterteilt in einen raum mit feuerstelle (grube am boden), sozusagen die kueche, einem schlafbereich und einem aufenthaltsbereich mit kleinem tisch und hocker. da es immer wieder regnet, ist natuerlich alles feucht und dreckig - unvorstellbar, dass sie auch im winter, bei niedrigen, teilweise sogar minustemperaturen in solchen verhaeltnissen hausen. es war offensichtlich, dass sie nicht viel hatten, und dennoch kochte sie uns ein kleines mittagessen (reis mit gurkengemuese) - teilen ist fuer sie ganz selbstverstaendlich. kurz nach unsere ankunften wurden wir natuerlich von einer scharr kindern mit grossen augen bestaunt - als Christoph einen ballon auspackte und wir mit ihnen spielten war ihre schuechternheit sofort gebrochen, sie sprangen aufgeweck herum und hatten eine riessen freude ;-)

unser weiterer spaziergang fuehrte uns leider entlang eines touristischen pfades und man merkte, dass sich die leute zurueckzogen und wir schwierig kontakt zu ihnen fanden. eigentlich verstaendlich! ich moechte auch nicht staendig von einer touristenkamera abgeschossen werden ;-(

den folgenden tag liessen wir uns von zwei motorraedern ins 15 km entlegene Ta Phin Village bringen, von wo wir ueber reisfelder und huegel zurueck nach Sapa wanderten - diesesmal waren wir alleine unterwegs. am ausgangspunkt sahen wir noch ein paar touristen, doch danach begegneten wir keinem einzigen mehr! die leute in den doerfern und auf den feldern waren freundlich und gruessten mit einem laecheln und die kleinen freuten sich wieder ueber unsere luftballone. es war eine wunderschoene tag!

unter der woche ist der ort relativ ruhig, doch am freitag stroemen die touristen (westler wie vietnamesen) in bussen herbei, um den grossen samstagsmarkt zu besuchen. wir haben uns sagen lassen, dass dieser markt von touristen ueberlaufen ist und von seiner urspruenglichen schoenheit sehr viel verloren hat. aus diesem grund beschlossen wir am freitag unsere zelte abzubrechen und lieber ins 4 stunden westlich gelegene Bac Ha zu fahren.
wir verbrachten zwar nur drei tage in Sapa, aber dennoch viel uns der abschied schwer, besonders von den beiden hilltribe-maedchen Cham und Tai. zum abschied haben sie uns sogar noch zwei freundschaftsbaender geschenkt, damit wir sie auf keinen fall vergessen ;-(

gegen mittag trafen wir in Bac Ha ein, ein verschlafener ort auf 700 m, ebenfalls umgeben von huegln und bergen. sonntags ist hier ebenfalls markttag, aber (noch) nicht so touristisch ist wie in Sapa. dass an diesem tag sozusagen die hoelle los sein soll, war kaum vorstellbar - es war so ruhig und friedlich! tja, der schein truegt, am sonntag sahen wir wie schnell sich das bild wandeln kann.

den nachmittag nuetzten wir fuer eine wanderung rauf zum Flower H'mong Village. wir genossen die fantastische umgebung, aber kontakt zu den leute fanden wir leider nicht. sie waren sehr reserviert und gruessen kaum, die kinder waren teilweise sogar richtig frech. keine ahnung was hier schiefgelaufen ist, aber scheinbar haben die touristen einen schlechten eindruck hinterlassen - wirklich schade!

am samstag hatten wir gelegenheit im 20 km entfernten ort Can Cau einen kleineren, sehr urspruenglichen markt anzuschauen. auf einem kleinen huegel versammelten sich hunderte hilltribes, die kauften oder verkauften - wasserbueffel, stiere, tabak, reisschnaps, gemuese, fleisch, .... und an essensstaenden wurden suppen und reiskuchen anboten. es war super dieses bunte treiben zu beobachten!

der markt in Bac Ha naechsten tag war aehnlich, aber viel groesser. ausserdem fand er nicht auf einem huegeln in idyllischer umgebung statt sondern konzentrierte sich auf die markthalle des orts und die strassen rundherum. es war gewaltig, was sich hier abspielte - unmengen von leuten wuehlten sich durch den markt und versuchten geschaefte zu machen, die hilltribes kamen mit ihren vollbepackten pferden, schleppten riessige koerbe auf ihren ruecken oder schoben eine beladene karre vor sich her. im gegesatz zum makrt in Can Cau wurden hier sogar kuecken, enten, schweine, hunde und katzen ver- und gekauft.

gegen mittag fuhren wir in Bac Ha ab, um rechtzeitig in Cao Lai, dem grenzort zu China einzutreffen - wir waren nicht ganz sicher wann die grenze schliesst, mussten aber unbedingt an diesem tag ausreisen, da wir bereits ein busticket nach Kunming gebucht hatten. gut dass genuegend zeit eingeplant war, den auf unserer letzten jeepfahrt platzte doch tatsaechlich ein reifen. unsere fahrer hatte das problem in kuerze behoben und uns sicher nach Cao Lai gebracht. dort hiess es dann abschied nehmen von vietnam und unserem amerikanischen freund;-(




Mittwoch, Juli 02, 2003

 
die letzten drei tage verbrachten wir abseits des stadtgetuemmels in der westlich von Hanoi gelegenen Halong Bay, mit einmaliger kulisse! eine bucht im Golf von Tonkin mit mehr als dreitausend inseln bzw. felsen, die aus dem wasser ragen und von schwimmenden fischerdoerfern umgeben sind. es erinnerte an unsere tour in Krabi (Suedthailand) - wisst ihr noch? dort wo die beruehmte James Bond Island ist! hier ist das gebiet halt weitlaeufiger und die "limestones" wirken noch gewaltiger.

den ersten tag kreuzten wir mit einem grossen boot mit sonnendeck (ca. 30 personen an board) durch die bucht und besuchten die Hang Sung Sot Hoehle. sie war zwar mit touristen gefuellt, aber aufgrund der enormen groesse (drei "hohlraeume") wurde die faszination keineswegs beeinflusst. man konnte wieder allerhand stakmiten und stalagtiten bewundern, die in verschiedenen farben leuchteten (wurden farbig beleuchtet) - super wirkung!

am abend legten wir kurz anker an der Cat Ba Island, um "balast" abzuwerfen, d.h. wir waren nur noch sieben personen, die den rest des abends und die nacht an bord verbrachten ;-) unser ankerplatz war genial - ruhiger und idylischer waer's gar nicht moeglich gewesen! wenn das wetter auch noch mitgespielt haette, waere der tag perfekt gewesen! die wolken haben uns zwar vor der hitze und einem sonnenbrand geschuetzt, zugleich mussten wir aber auch die schoenen farben und den sonnenuntergang verzichten.

von der sonne geweckt :-), ging's am naechsten morgen zurueck zur Cat Ba Island, wo eine trekkingtour im nationalpark auf dem programm stand und wir die zweite nacht (im hotel) verbrachten.
bergauf, bergab durchkreuzten wir den regenwald bis zum Viet Hai Village (vier stunden marsch), wo wir eine laengere pause einlegten. der ort liegt am fusse der berge, im flachen auslauf zum meer hin - gute voraussetzungen fuer gemuese und reisanbau sowie steinbruch.
nach weiteren vier kilometern erreichten wir das meer - von da an konnten wir richtig schoen entspannen. den weg zuruck zum ausgangsort bewaeltigten wir naemlich auf sehr bequeme art - mit dem boot! legten sogar noch einen badestop ein ;-) es war ein super tag, auch das wetter hat voll mitgespielt - haette nicht schoener sein koennen!!!

gestern hiess es wieder abschied nehmen, von der idylle! mit dem grossen boot kreuzten wir gemuetlich zurueck zum festland (Halong City), von wo wir wieder mit dem bus nach Hanoi chauffiert wurden. das wetter war uns auch an diesem tag wohlbesinnt und so konnte christoph die ersehnten fotos knipsen - er war gar nicht mehr von der kamera wegzubringen ;-) bei sonnenschein ist es halt doppelt so schoen und alles kommt viel besser zur geltung!

zurueck in der stadt, haben wir bereits die planung unserer weiterreise in den norden in angriff genommen. da uns in diesem fall die oeffentlichen verkehrsmittel nicht wirklich zusagen (mit dem nachtzug sieht man nichts, und der bus ist sehr unzuverlaessig), haben wir uns entschieden einen jeep (inkl. fahrer!) zu mieten. so sind wir flexibel und haben fuenf tage zeit, um die nordwest-route, bis nach Sapa zu bewaeltigen. dies bietet uns die moeglichkeit mehr von der landschaft zu sehen und die verschiedenen bergvoelker und doerfer zu besuchen.
uebermorgen starten wir los - freu mich schon!




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