Samstag, Juni 28, 2003

 
von der laendlichen idylle in die hauptstadt hanoi. hier gibt es noch mehr motorraeder als in ho chi minh city. der stadtkern ist das "alte quartier" mit engen, von baeumen gesaeumten strassen und kleinen haeusern. schaut alles sehr friedlich aus. besonders schoen ist hoan kiem lake mitten im zentrum. hier sollen riesige schildkroeten leben (bis 2m lang) - niemand weiss, wo sie herkommen und wenn man sie sieht, soll das ganz viel glueck bringen. wir setzen und jeden abend mit einer leckeren kugel eis ans ufer und warten...

im alten quartier sind bestimmte strassen bestimmten geschaeften gewidmet. es gibt eine gegend fuer schuhe, grabsteine, juwelen, kleider, schmiede, buechsenmacher, traditionelle chinesische medizin, buddhistische statuen und lederwaren. ein spaziergang haelt unzaehlige ueberraschungen bereit.

an einem abend besuchten wir eine vorstellung im beruehmten wasser-puppen-theater. die holz-puppen sind bis zu 50cm gross. an den fuessen befindet sich ein stab, mit dem sie hin- und her-bewegt werden. zwischendurch tauchen sie ganz unverhofft aus dem wasser auf und ebenso ploetzlich verschwinden sie wieder. die puppenspieler stehen hinter einem vorhang im knietiefen wasser. kein honiglecken, sondern harte knochenarbeit. die vorstellung hat viel spass gemacht; es ist wirklich eine ganz spezielle kunstform.

der heiligste ort in hanoi ist zweifellos das mausoleum von ho chi minh. der gruender der nation wird hier entgegen seinem ausdruecklichen willen (ho wollte kremiert werden) aufbewahrt. sein gutes aussehen wird mit einem jaehrlichen dreimonatigen schoenheitsaufenthalt in russland gewaehrleistet. vor dem eintritt ins mausoleum heisst es schlangenstehen. dann folgt ein kurzer security-check und schliesslich laeuft man im gaensemarsch am sarkophag vorbei. die stimmung ist andaechtig - vietnam ohne onkel ho waere nicht vietnam.

nach dem mausoleum darf man einen blick auf den praechtigen praesidenten-palast werfen. anschliessend besucht man das wohnhaus ho chi minhs (ein einfaches holzhaus, symbol fuer seine bescheidenheit) und die pompoese ausstellung im modernen ho chi minh museum. der ganze komplex ist eine vietnamesische pilgerstaette. es herrscht hektisches treiben und waehrend der ganzen dauer des besuches wird man gestossen und geschoben - auch ein erlebnis.

ruhiger ging's im tempel der literatur zu. hier wurde 1076 die erste universitaet vietnams gegruendet. die lehre basierte auf den schriften von konfuzius. von 1442 bis 1778 wurden die namen der absolventen und ihre errungenschaften auf grossen steintafeln verewigt. das ziel: ehemalige studenten ehren und junge leute zum ernsthaften studieren motivieren.

gestern besuchten wir einen weiteren pilgerort: perfume pagoda (in dieser hoehle auf der spitze eines berges hatte vor langer zeit ein einfacher buddhistischer moench gelebt. als die hoehle jahre spaeter wiederentdeckt wurde, glaubten die maenner, den duft des heiligen moenchen immer noch riechen zu koennen - daher der name). die pilgersaison dauert drei monate. in dieser zeit verstopfen bis zu 3000 boote den kanal der zum ausgangspunkt fuer den aufstieg auf den berg fuehrt. es versteht sich von selbst, dass sich auf dem engen weg endlose staus bilden und einige pilger den gipfel nie erreichen...
unser besuch fiel in die nach-saison. wir erreichten die hoehle problemlos: die fahrt im kleinen ruderboot war gemuetlich, der aufstieg schweisstreibend und die pagoda imposant. obwohl es in vielen hoehlen buddhistische altaere geben soll, war dies das erste mal, dass wir so was sahen. die feuchte luft war mit raeucherstaebchen-duft geschwaengert, irgendwo in der deunkelheit flackerten kerzen und neben dem hauptaltar konnte man einen moench erkennen. ich denke, das duerfte vor hundert jahren auch nicht viel anders gewesen sein.
der aufstieg hingegen, mit coca cola und mineralwasser verkaufenden souvenir-laeden, hat sich bestimmt veraendert;-)




Dienstag, Juni 24, 2003

 
hue (ca. 140 km noerdlich von hoi an gelegen) war von 1744 bis 1945 kaiserstadt vietnams. es war hier, wo bao dai (der letzte kaiser) abdankte und die maecht den nordvietnamesischen kommunisten uebergab. viele gebaeude des ehemalig prachtvollen palastes wurden opfer amerikanischer bomben - einmal mehr wurde reiches kulturerbe unwiderruflich zerstoert. uebriggeblieben sind teile der stadtmauer, ngo mon gate (eingangstor zum palast), thai hoa palace, sowie das lesezimmer - ein ausgesprochen malerischer pavillon. der kaiser-bezirk muss ueberwaeltigend gewesen sein.
auf mich strahlen asiatische palaeste und tempel tiefe ruhe und harmonie aus. auf den ersten blick gibt es oft gar nicht so viel zu entdecken, doch irgendwas haelt mich fest und am liebsten wuerde ich unendlich lange in dieser umgebung verweilen... ist dies die viel besungene feng shui energie; oder die faszination des fremden?

waehrend einer gemuetlichen bootsfahrt besuchten wir die weiteren historischen sehenswuerdigkeiten. der achteckige turm von thien mu pagoda hat sich zum inoffiziellen stadt-symbol gemausert; dabei hatten die aufgeschlossenen moenche in den 60er und 80er jahren mit ihren protesten gegen die kommunistischen herrscher eher unerwuenschte beruehmtheit erlangt. heute lebt nur noch eine kleine gruppe moenche, nonnen und schueler hier - in frieden und einklang, wie es sich gehoert...

die hauptattraktion hues sind die koeniglichen graeber der nguyen dynastie. auf unserem ausflug besuchten wir das majestaetische grab von tu duc und das harmonische grab von minh mang. man muss wissen, dass dies keine "groesseren grabsteine" sind, sondern richtige parkanlagen mit lotues-teich, palaesten und tempeln. die kaiser hatten die anlagen zu lebzeiten selbst geplant und oft als ort der zurueckziehung genutzt. alle graeber haben fuenf gemeinsame merkmale: einen pavillon, der eine steintafel mit den errungenschaften des verstorbenen kaisers beherbergt; einen tempel zu ehren des kaisers und der kaiserin; das eigentliche bescheidene grab, wo die sterblichen ueberreste begraben sind; einen innenhof zu ehren des verstorbenen und einen von pinien umgebenen lotus-teich.

noerdlich von hue befindet sich der fluss ben hai. im genfer abkommen von 1954 wurde er als temporaere grenze zwischen nord- und sued-vietnam beschrieben. als sich sued-vietnam weigerte, die vorgesehenen wahlen abzuhalten, begann nord-vietnam die wiedervereinigung mit waffengewalt zu erzwingen. was folgte wissen wir inzwischen nur allzugut. noerdlich und suedlich von ben hai fluss wurde eine demilitarisierte zone (dmz) eingerichtet und die gegend sah einige der schwersten gefechte des vietnam krieges.
heute ist die dmz eine touristenattraktion. waehrend einer tagestour besuchten wir vinh moc tunnel (ein weiteres tunnel-system, urspruenglich als bunker fuer ein ganzes dorft gebaut, spaeter von den kommunisten als militaerischer warenumschlagsplatz mitbenutzt) und mehrere schlachtfelder (das beruehmt-beruechtigste in khe sanh). heute schaut alles so friedlich aus. schwer vorzustellen, dass die kaffee-, bananen- und gemuese-plantagen vor gut 30 jahren blutige schauplaetze eines grausamen krieges waren.

einen erbaulicheren aufenthalt hatten wir in ninh binh . trotz der naehe zu hanoi ist dies eine sehr laendliche gegend. das unfreundliche klima, ueberschwemmungen und lange hitze-perioden kommen regelmaessig vor, traegt seinen teil dazu bei, dass die menschen hier zu den aermsten vietnams gehoeren. wir verbrachten einen weiteren tag auf motorraedern.
zuerst ging's nach tam coc. aus idyllischen reisfeldern ragen atemberaubende kalk-stein formationen steil in den himmel. mit einem kleinen ruderboot drangen wir tiefer in die einzigartige landschaft vor. der wasserweg fuehrte durch drei natuerliche tunnel, vorbei an kraeftig gruen leuchtenden reisfeldern. wir begegneten unzaehligen schnatternden enten, einer kleinen herde schwimmender wasserbueffel, einigen hart arbeitenden bauern und fischern. es war sehr friedlich.

nach einem staerkenden mittagessen fuhren wir nach hoa lu. waehrend der dinh (968 - 980) und der fruehen le dynastie (980 - 1009) war hoa lu die hauptstadt vietnams. mit der machtubernahme durch kaiser dinh bo linh wurde vietnam zum erstenmal von china unabhaengig. die zwei tempel zu ehren der dinh und le herrscher sind erst kurzlich renoviert worden und beeindrucken mit ihrem frischen glanz. unser motorradfahrer (ein arbeitsloser geschichts-lehrer) konnte uns viel interessantes zu dieser bewegten epoche erzaehlen.

nach einer fahrt durch das beschauliche landleben erreichten wir kenh ga. das besondere an diesem fischerdorf: die boote sind aus beton und gerudert wird mit den fuessen. weil die jaehrliche ueberschwemmung die hauser fuer mehrere monate unter wasser setzt, sind die grossen boote so gebaut, dass familien mit haustieren darauf leben koennen. sie schauen aus wie transportschiffe auf dem rhein, mit dem unterschied dass in den frachtraeumen keine container, sondern wohnraeume sind... die bootsfahrt, auf einem grossen beton-motor-schiff, war extrem interessant und beeindruckend. das leben in kenh ga folgt einen ganz anderen lauf als in den fischerdoerfern des mekong-delta. im ort gibt es sogar eine heisse quelle (wassertemperatur gute 60 grad), die den bewohnern in den kuehlen wintern ein warmes bad ermoeglicht.
das boot fuhr weiter durch sagenhafte landschaft. immer wieder skurrile kalk-stein berge, dazu das goldene licht der spaeten nachmittagssonne - es war schon fast kitschig. einmal passierten wir einen steinbruch, wo frauen und maenner mit blossen haenden felsbrocken auf die schiffe verluden. die ladungen seien fuer hanoi bestimmt, wurde uns erklaert. spaeter legte das schiff an und wir wurden ueber einen kleinen pfad durch reisfelder zu einer riesigen hoehle gefuehrt. stalaktiten, stalagmiten und unterirdische kleine seen liessen uns grosse augen machen.

nach der begeisternden bootsfahrt fuhren wir auf kleinen straesschen nach ninh binh zurueck. der sonnenuntergang bildete die perfekte kulisse fuer die szenen auf den feldern. unglaublich schoen.

das einfache landleben scheint eine grosse faszination auf uns auszuueben und wir empfinden solche bilder als extrem fotogen. trotzt dieser "idylle" sollten wir nicht vergessen, dass die menschen hier ein extrem einfaches leben, oftmals in grosser armut, fuehren.




Donnerstag, Juni 19, 2003

 
revision: am anfang unserer berichte aus vietnam habe ich ueber die touristen-busse die taeglich zwischen hanoi und ho chi minh city pendeln geschimpft. zu frueh, wie ich schnell lernen musste... erstens haben die busse nichts mit touren gemeinsam, sondern fahren nur von a nach b. bei der ankunft geht es ueberraschend ruhig zu; es wird kaum druck erzeugt bezueglich hotelwahl und tagesausfluegen. der grosse vorteil, nebst dem guenstigen preis, ist, dass der bus jeweils im stadtzentrum haelt - im gegensatz zu den oeffentlichen bussen, die oft einige kilometer ausserhalb ankommen. leider gehoert es auf oeffentlichen bussen auch zum guten ton, dass touristen das zwei- bis zehn-fache bezahlen muessen - das erlebnis des einfachen reisens wird zum alptraum! unter diesen umstaenden sind die touristen-busse zugegebenermassen oft die beste variante.

hoi an war vom 17. bis 19. jahrhundert eines der wichtigsten handelszentren suedostasiens (gliechbedeutend mit macau in china und melaka in malaysia). gluecklicherweise wurde die stadt vom krieg weitgehend verschont und ist in einem guten zustand erhalten: enge straesschen werden von ein- und zweistoeckigen haeuschen gesaeumt. vietnamesische, chinesische und japanische architektur schaffen ein bunt-gemischtes stadtbild. vom ehemaligen hafen (die versandung des flusses hat seine weitere benuetzung fuer grosse handelsschiffe verunmoeglicht) erstreckt sich der lebhafte markt. der alltag verlaeuft beschaulich...
man hat das gefuehl, durch ein grosses open-air museum zu schlendern. je laenger man hier ist, um so mehr wird man vom flair hoi ans gefesselt. museen, chinesische versammlungshallen, pagoden und tempel, historische wohn- und handelshaeuser, laternen- und antiquitaeten-geschaefte... alle wollen sie entdeckt werden. an jeder strassenecke wird man aufs neue von einer farbenfrohen, malerischen szene empfangen.

unzaehlige schneidereien und ihre huebschen keilerinnen versuchen die aufmerksamkeit der besucher von der historischen auf die persoenliche aesthetik zu lenken. sie bieten moderne, massgeschneiderte mode fuer frau und mann (ausgewaehlt wird aus den neuesten westlichen versandhauskatalogen) aus hochwertigen stoffen zu unglaublich guenstigen preisen an. es ueberrascht nicht, dass einige haengen bleiben und eine komplette neue garderobe in auftrag geben. was uns betrifft, haben sich einmal mehr die dauer der reise und das limit unserer rucksaecke als retter vor der grossen versuchung erwiesen...

in der naehe hoi ans befindet sich my son, ehemalige tempelstadt des champa koenigreiches. die cham kultur bluehte vom 2. bis zum 15. jahrhundert. sie adoptierten hinduismus von indischen handelsleuten. sanskrit wurde als heilige sprache eingefuehrt und viele elemente aus der indischen in die eigene kultur uebernommen. weil die cham nicht genuegend ackerland besassen, lebten sie zu einem guten teil von piraterie. folglich befanden sie sich in staendigem krieg mit den umliegenden voelkern. im 17. jahrhundert bedeutete eine schwere niederlage gegen die vietnamesen das ende ihrer epoche.

leider hat der vietnam krieg einige der bedeutendsten tempel zerstoert und es kann nur noch ein bruchteil der ehemaligen praechtigen bauten besichtigt werden. schwer zu beschreiben, was ich gesehen und gefuehlt habe... irgendwie befaellt einem das gefuehl, dass jeder steinhaufen ein gut behuetetes geheimnis verbirgt. die suche nach zeugen vergangener tage wird immer ungeduldiger und verzweifelter. schliesslich muss man einsehen, dass die steinhaufen ihre geheimnisse bis auf weiteres bewahren. der ort hat schon was mystisches - dichter wald, der die ruinen umgibt, und ein maechtiger berg, der sich dahinter erhebt, tragen das ihre dazu bei. das fruehe aufstehen (5.00 uhr, so konnten wir die brennende sonne und laute vietnamesische gruppen vermeiden) hat sich allemal gelohnt;-).




Dienstag, Juni 17, 2003

 
das groesst touristenzentrum vietnams an der kueste zum sued-chinesischen meer ist nha trang. jetzt sind hier schulferien und entsprechend viele vietnamesen geniessen sonne, sand und meer. der strand entwickelt sich zum zirkus, menschen spielen in der brandung, geniessen picknick im sand, spielen fussball und lassen drachen steigen. die strandverkauefer haben hochkonjunktur und bieten munter schwarzkopierte buecher, geschmuggelte zigaretten, kuehles bier, knuspriges reisgebaeck und selbstgemachte mueschelketten feil.

wir sind dem trubel entflohen und einmal mehr abgetaucht. leider ist die unterwasserwelt nicht so bunt und spektakulaer wie in malaysia oder thailand, aber auch nicht so ueberlaufen. ich fand die tauchgaenge extrem entspannend und wir machten einige faszinierende entdeckungen: der hoehepunkt war ein seepferdchen:-) wenn man den erzaehlungen glauben schenken darf, sind an der relativen fischarmut die fischer schuld, die ohne ruecksichtnahme die riffs pluenderten. ein beispiel dafuer sind die unzaehligen shops die seepferdchen (getrocknet an schnueren haengend oder lebend in aquarien) anbieten - sollen gut fuer die maennliche potenz sein...

weil ich gelesen habe, dass es in der gegend unheimlich fotogene salzfelder gibt, machten wir einen weiteren motorrad-ausflug. diesmal hatten wir wieder glueck mit unseren fahrern. meiner war so happy und aufgedreht, dass er ohne unterlass waehrend der fahrt vor sich hin sang - die leute am strassenrand mussten uns fuer verrueckt gehalten haben. schon der erste stopp auf einer bruecke liess mein herz hoeher schlagen: bunte fischerboote, typisch vietnamesische "nussschalen schiffchen", zum trocknen ausgebreitete fische... klick, klick, klick. weiter ging's zu den po nagar cham towers. im gegensatz zu den bisherigen cham tuermen, werden diese nach wie vor von chinesischen und vietnamesischen buddhisten zur huldigung benuetzt. es herrschte ein buntes treiben an dieser historischen staette.

schnell liessen wir die stadt hinter uns. reisfelder, fruechteplantagen, fisch- und krevetten-zuchten praegten die landschaft. schliesslich erreichten wir die salzfelder - schreck! niemand arbeitete. dies lag wohl an der mittagspause und wir fuhren weiter zum doc let beach. leider sind wasser und strand stark von angeschwemmten abfaellen in mitleidenschaft gezogen und der ehemalige traumstrand laedt nicht mehr wirklich zum verweilen ein. natuerlich sehen das die vielen einheimischen gaeste anders;-) nach einer ausgedehnten mittagspause versuchten wir nochmals unser glueck bei den salzfeldern. diesmal war alles paletti und ich fand unzaehlige malerische sujets vor: klick, klick, klick.

weiter ging's zu den ba ho wasserfaellen. die faelle sind umgeben von dichtem regenwald. beim ersten fall hat der fluss ein natuerliches schwimmbecken freigespuelt und verschiedene felsen dienen als sprungbrett. ich begnuegte mich mit knapp 4 metern (die kleinste moeglichkeit), mein singender-fahrer sprang von ueber zehn metern - es scheint, dass sich das alter bemerkbar macht;-)

von den strapazen des langen tages erholten wir uns im thap ba hot spring center. wellness auf vietnamesisch stand auf dem programm: plantschen im warmen mineralwasser, baden im mineralschlamm und schwitzen in einer wanne heissem mineralwasser - gesuender geht's nicht mehr! der tag war echt super und entsprechend gut schmeckte das frisch gezapfte bier in einem typisch vietnamesischen cafe auf dem gehsteig.




Freitag, Juni 13, 2003

 
das kuehle klima in dalat scheint eine inspirierende wirkung auf kreative menschen zu haben. waehrend unserem kurzen aufenthalt, sind wir drei solchen unikaten, bzw. deren verrueckten werken, begegnet:

hang nga guesthouse & art gallery ist ein hotel in zwei beton-baumstaemmen untergebracht. jedes zimmer ist individuell gestaltet: giraffe, flitterwochen, ameisen, termiten, baer etc. sind die themen. im garten, neben der riesigen vogel-voliere, befindet sich die open air-kunstgallerie. das ganze anwesen macht einen wunderbar verspielten eindruck - man fuehlt sich wie bei alice im wunderland. mrs dang viet nga, die architektin, ist die tochter vom zweiten vietnamesischen praesidenten. sie hat in moskau architektur studiert und anschliessend begonnen, in dalat ihre eigenwilligen ideen umzusetzen.

a way to the moonist ein aehnliches lebenswerk. der kuenstler lu truc phuong hatte mit seinem ersten projekt "haus mit 100 daecher" beruehmtheit erlangt. weil diese ungewoehnliche architektur gemaess der kommunistischen partei nicht ins ortsbild von dalat passte, musste er das erfolgreiche hotel abreissen lassen. sein neues projekt ist ein vermeintlich gewoehnliches haus im stadtzentrum. nach und nach hoehlt er es innen aus und laesst ein labyrinth entstehen. die philosphie: vom ozean im keller klettert man durch tiefsten dschungel immer hoeher und hoeher, bis "der weg zum mond" auf einer dachterrasse endet. beaume, wurzeln etc. sind taeuschend echt aus zement und beton nachgebaut. immer wieder entdeckt man versteckte nischen, in denen ein stueck vietnam wartet. das verrueckteste kaffee weit und breit!

lam ty ni pagoda ist von aussen eine ganz gewoehnliche pagoda. sobald aber vien thuc, der einzige hier lebende zen-moench, die tuer oeffnet, realisiert man, dass dem nicht so ist. sein moenchsgewand ist mit malfarbe bekleckst. in seinem wilden garten trifft man skurrile skulpturen und modern-art bilder. in den angrenzenden raeumen stapeln sich berge von kunstwerken - nicht hunderte, nein tausende bilder: kleine, grosse, gerahmte, an die wand genagelte... der moench hat sich mittlerweilen hinter seinen maltisch gestellt und begonnen, unaufhoerlich "instant bilder" zu produzieren. neugierig geworden, gesellt man sich zu ihm und ersteigert so ein kleines kunstwerk. vien thuc erzaehlt nicht viel. wenn alles gut geht, begibt er sich noch dieses jahr auf weltreise - schliesslich will er wissen, wo ueberall seine bilder haengen. auf dem weg zur tuer fragt er beilaeufig, ob man selbst auch malt. bevor eine antwort formuliert ist, findet man sich in einem kleinen zimmer vor einer leinwand mit den umrissen eines malenden moenchen wieder. am boden liegen oelfarben und spachtel. die rollen werden getauscht, erinnerungen an die malbuecher der kindheit werden wach, ein neuer kuenstler ist geboren!

last but not least machten wir bekanntschaft mit einem siebzig-jaehrigen herrn, der mit seiner familie im wald lebt (haette ihn hoechstens auf fuenfzig geschaetzt). er arbeitet voller elan an seinem garten-projekt. die philosophie ist einzigartig, sagt er, da es nicht nur ein "schoener platz fuer touristen wird" sondern die geschichte dalats repraesentiert. der garten liegt dort, wo der franzoesische entdecker yersin halt machte und die gruendung einer stadt in diesem angenehmen klima vorschlug. weiters ist das herzstueck des gartens, ein praechtiger drachen, genau 60 meter lang - die zahl 6 erinnert an den monat juni, in dem obiges ereignis geschah. der garten ist von praechtigen baeumen umgeben auf denen verschiedenste fruechte wachsen; voll biologisch, wie uns versichert wurde. der ehemalige archaeologe ist dabei, sein lebenswerk zu verwirklichen, wir wuenschen ihm dazu alles gute.

ein zeuge der geschichte ist bao dai's summer palace. bao dai war der letzte kaiser vietnams, der 1945 offiziell abdankte und die macht ho chi minh uebergab. der palast wurde 1933 erbaut und ist immer noch wie damals eingerichtet. speziell, ein historisches gebaeude im fernen asien zu besuchen, das irgendwie an den lebensstil unserer groseltern erinnert. die vietnamesen scheinen den ort zu lieben, bus um bus machte vor den toren halt. oft mietete eine gruppe einen fotografen (kameras sind nicht so verbreitet wie bei uns), welcher einen ganzen film mit portraet-aufnahmen in den verschiedensten sesseln des palastes verknipste; der film wurde anschliessend der gruppe uebergeben:-)

domaine de marie convent ist ein kloster, das genausogut in frankreich stehen koennte. besonders idyllisch ist der gedeckte kreuzgang der den liebevoll gepflegten garten im innenhof umgibt. die nonnen sind sehr freundlich und froh, wenn sie ihr franzoesisch anwenden und besuchern etwas ueber die geschichte des ordens erzaehlen koennen.

nur ungern nahmen wir abschied von den angenehmen temperaturen dalats. auf dem weg nach nha trang, vietnams rimini, stoppten wir bei den po klong garai cham towers. die hinduistischen tempel wurden im 13. jahrhundert erbaut. wenn man dem reisefuehrer glauben darf, werden wir an der kueste auf einige dieser kunstwerke stossen. mit andern worten, wir werden noch einiges darueber zu berichten haben...




Montag, Juni 09, 2003

 
noerdlich von ho chi minh city, auf knapp 1.500m liegt dalat. auf der flucht vor der hitze der kuestenregionen wurde die stadt 1893 von den franzosen gegruendet. ihnen gefiel es so gut hier, dass sie fleissig villen, kloester, kirchen und eine grosse universitaet bauten, sowie massenhaft pinien pflanzten. das kuehle klima (die tagestemperatur befindet sich immer zwischen 24 und 15 grad:-) und der fruchtbare lehmboden sind ideale voraussetzungen fuer gemueseanbau. die talboeden reichen schon lange nicht mehr zur produktion aus, und an vielen haengen wurden terrassenfelder angelegt. die anbaupalette reicht von karotten, blumenkohl und kartoffeln bis hin zu erdbeeren, avocados und kaffee.

den ersten tag verbrachten wir auf dem ruecksitz zweier easy riders. diese motorradfahrer kurven auf alten hondas oder minsk (russische marke) durch die gegend. als touristenguide haben sie eine art kultstatus erreicht; entsprechend schnell waren wir ueberredet. leider wurden unsere erwartungen enttaeuscht. die besuchten orte lagen entlang des highway auf dem wir am tags zuvor angereist sind und die erklaerungen der zwei riders hoerten sich an wie auswendig gelernte texte aus einem reisefuehrer. besonders aergerlich fand ich, waehrend der ganzen fahrt hoeren zu muessen, dass das wirklich tolle easy riders erlebnis eine mehrtaegige tour durch die central highlands sei. wir "durften" sogar fotos ansehen, karte studieren und erlebnisberichte lesen. mag ja schoen und gut sein, aber wir haben andere plaene. entsprechend erleichtert fuehlte ich mich, als die tour zu ende war. es war nicht schlecht, aber unsere bisherigen motorrad-ausfluege waren mindestens eine klasse besser (zum glueck;-).
im nachhinein beschaeftigte mich vor allem eine frage: wie kommt es, dass so viele ueberschwengliche eintraege im gaestebuch stehen. "er ist der freundlichste und lustigste guide den ich je hatte", "er zeigte mir das richtige vietnam" (was bitte ist das richtige vietnam? sind nicht alle eindruecke - positiv und negativ - facetten dieses richtigen vietnam?!), "sicher habt ihr auch schon viele solcher gaestebuecher gelesen. diesmal ist es wirklich anders und ich hatte die besten tage, die ich je auf einer reise hatte, zusammen mit diesem vorsichtigen fahrer. er wird mir fehlen. blablabla" - wahrscheinlich bin ich im falschen film oder lebe auf einem anderen planeten:-(

heute war mehr nach unserem geschmack! trekking berglein rauf und runter war angesagt. 17km legten wir in knapp sieben stunden zurueck (gemuetliche rasts inbegriffen). der weg fuehrte vorbei an malerischen wasserfaellen durch pinienwaelder, kaffee-plantagen und ueber zwei ziemlich wackelige haengebrucken. auf der hoehe einer huegelkette genossen wir aussicht und mittagessen. weiter ging's dem bergruecken entlang, bis wir zu einem minderheiten dorf kamen. das besondere an diesem bergstamm: sie bauen ihre haeuser am hoechsten punkt; nicht wie andere staemme in geschuetzten talsohlen. weil sie kein regenwasser auffangen, muessen sie jeden tag wasser vom fusse des huegels hinaufschleppen... all die beschwerlichkeiten scheinen ihnen nichts auszumachen. voller ueberzeugung und stolz halten sie an ihrem lebensstil fest.
das wandern in der wunderschoenen und abwechslungsreichen gegend tat uns gut, die frische bergluft wirkte belebend. wer haette gedacht, dass die 17km so schnell und schmerzlos vergehen;-)




Mittwoch, Juni 04, 2003

 
die letzte etappe der mekongdelta-rundreise fuehrte uns nach cao lanh. diesmal interessierten uns keine schwimmenden maerkte oder unendlichen reisfelder, sondern einer der letzten erhaltenen urwaelder der region. wahrscheinlich ist rung tram forest nur aufgrund seiner historischen bedeutung dem schicksal eines reisfeldes entgangen... der wald diente als versteck fuer mehrere hochrangige offiziere der kommunistischen freiheitskaempfer. jeder hatte einen eigenen bunker - oft nur ein 1 kubikmeter grosses "loch" im waldboden - in dem sie die nacht verbrachten. der ort war so geheim, dass nicht mal die ehefrauen bescheid wussten. wenn sie ihre maenner sehen wollten (oder umgekehrt), wurde ein geheimtreffen woanders organisiert.

der wald hat nach wie vor etwas geheimnisvolles, fast beaengstigendes: sich durch undurchdringliches dickicht schlaengelnde enge kanaele; mit haengenden farnen ueberwucherte maechtige baeume; mannshohes gras im angrenzenden sumpf; stumme zeugen der geschichte (bombenkrater, minenfelder, enge bunker, geheime huetten)... besonders mystisch wird es, wenn der nebel aufsteigt!

inzwischen sind wir zurueck in ho chi minh city, wo wir unsere visa verlaengern lassen. nach der beschaulichkeit und herzlichkeit des landlebens, drueckt die hektik der grossstadt ein bisschen auf unser gemuet. nichts desto trotz erforschten wir das history museum, schlenderten durch cholon (chinatown von ho chi minh city) und genossen die ruhe der pagodas. jade emperor pagoda, phung son pagoda und giac lam pagoda sind wahre schmuckstuecke mit wunderbar geschnitzten, teilweise vergoldeten, holzfiguren aus der geschichte des buddhismus, taoismus und konfuzianismus.




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